Jeder hat doch diesen einen bestimmten Turnierreiter am Stall, der gefühlt jedes Wochenende auf dem Turnier ist, egal ob er erfolgreich wieder zurückkehrt oder nicht.
Der „typische“ Turnierreiter achtet zunächst sehr auf das Equipment und das Outfit, denn falls das Pferd mal einen schlechten Tag hatte, muss man ja wenigstens gut aussehen. Die meisten Turnierreiter haben heutzutage überall Glitzer, kann ich verstehen, bei einem herrlichen Sommertag kann man damit gut die Richter blenden. So kann man vielleicht den einen oder anderen Fehler Kaschieren.
Bevor es zu einem Turnier geht, muss ja erstmal trainiert werden. Normalerweise wird ein Pferd im Durchschnitt 2-4-mal die Woche bewegt. So macht es der Turnierreiter auch, doch eine Woche vor dem Turnier wird gefühlt jeden Tag trainiert, vielleicht bessert man sich in dieser Woche ja nochmal.
Am Tag vor dem Turnier wird dann alles sorgfältig geputzt, mit Wasser, Lederfett und vielen, ich spreche von unendlichen, Feuchttüchern. Man selber sieht danach meistens so aus, als hätte man den ganzen Stall geputzt, inklusive alle Pferde. Danach wird das Pferd gewaschen, dabei ist man meistens nasser als das Pferd selber, denn wir kennen doch diese kleinen Zappelphilippe, wobei man sich den Schlauch mit dem Wasser selber ins Gesicht streckt.
Das Mähne einflechten ist nochmal ein nervenaufreibender Akt. Das Pferd hält in den meisten Fällen nicht still, doch am Ende bekommt man es doch hin, dass es…naja…einigermaßen gut aussieht. Passt schon!
Abends zu Hause angekommen schaut man dann auf das Handy, die beste Freundin möchte mit dir feiern gehen. Ist ja schließlich Wochenende. Doch es reichen zwei Wörter, die man schreiben muss und alle wissen, warum du nicht kannst: Sorry, Turnier!
Also heißt es, früh schlafen gehen. Als Turnierreiter kein Problem, darin sind wir geübt. Der Körper kann sich irgendwie schon darauf einstellen und ist früh genug müde um putzmunter morgens um 4Uhr in der Küche zu sitzen und einen Energy oder einen Kaffee zu trinken, ja der muss trotzdem sein!
Früh ist man am Stall, denn man kann sich schon denken, was Herr/Frau Pferd wieder angestellt hat. Ausgerechnet heute hat es in seinen Ausscheidungen geschlafen und mindestens Zwei Zöpfchen sind auf. Kein Problem, dafür hat man ja auch immer seinen getreuen TT dabei.
Auf dem Turnier dann angekommen ist die Laune noch gut, eben die Starterliste checken. Ja, 4. Abteilung in der Dressur, kein Problem. Erst wird abgeritten, noch sieht alles schick aus, doch spätestens wenn die Abteilung vor einem in der Bahn ist und die Tafel dann schon sagt, dass die nächsten sich bereithalten sollen, steigt der Druck. Man spannt sich an, das Pferd wird unruhig, zappelt und hebelt sich immer wieder raus, da man dann doch zu viel Druck auf den Zügel ausübt.
Nun ist es soweit, das Outfit ist immer noch perfekt, alles Glitzert und ist fluffig. Einreiten in die Bahn auch gut, doch was ist das? Ein PONY?! Wie jetzt? Ich bin doch hinten? Wie soll ich denn mit meinem 1,80m Tier hinter so einem kleinen Pony hinterherlaufen? Ja was denken sich die Richter nur dabei?!
Der Albtraum geht in Erfüllung, klar, das Pony ist viel zu langsam für das Pferd. Somit zuckelt das Pferd immer an, hebelt sich raus und eigentlich ist die ganze Prüfung nicht mehr zu retten. Am Ende des Tages geht es dann nach Hause, viele am Stall fragen, wie es war und wenn man antwortet: Ach, diese Ponys…!, wissen alle Bescheid, dass du hinter einem kleinen Pony hinterher laufen musstest.
Das Pferd wird ausgeflochten und in die Box gestellt. Die Sachen werden, egal ob sie dreckig sind, einfach nur noch in den Schrank gestellt. Saubermachen kann man die auch noch morgen, oder übermorgen, kein Problem. Man fährt nach Hause und schaut seit 7Uhr morgens mal wieder auf das Handy, wieder die Frage von der Besten Freundin, ob man noch etwas unternehmen möchte. Doch die beste Freundin versteht einen sofort – Nicht platziert! Die beste Freundin weiß Bescheid, man ist zu müde, zu kaputt und zu enttäuscht, um noch etwas zu unternehmen.
Der Turnierreiter hat schon kein leichtes Leben. Freizeitreiter müsste man sein.
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