Seitdem ich ein Shetty besitze, merke ich immer mehr, wie vielen Menschen es wirklich nur um „das eine“ geht: reiten. Denn ich werde ständig gefragt, warum ich mir denn „nur“ ein Shetty gekauft habe. Das kann man doch gar nicht reiten, das kostet doch nur Geld?! Als wäre ein Pferd nur etwas wert, wenn es Du es reiten kannst.
Ist Pferdeliebe nicht gleich Pferdeliebe?
Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin schon ein bisschen naiv. Ich bin immer davon ausgegangen, wenn man ein Pferdemensch ist, dann mit Leib und Seele, dann gilt das für alle Pferde. Man lernt halt nie aus. Mit Reitpferden kann man etwas anfangen, da lohnt sich der Kostenaufwand ja halbwegs. Shettys sind super als günstige Beisteller. Sie sollen bitte auch wenig Geld kosten, brauchen ja zum Glück nie einen Tierarzt, Osteoptahen, Zahnarzt, eine Impfung, eine Wurmkur… ach warte, das war ein anderes Thema.
Ich habe auch schon gesagt bekommen, dass ich ja anscheinend zu viel Geld habe, da ich mir ein Pferd leisten kann, dass ich nicht reiten kann. Das ist irgendwie traurig, oder? Ich habe zwar das Gefühl, diese Einstellung ist schon viel besser geworden, die Bodenarbeit wird immer mehr „anerkannt“, aber meistens dann auch nur mit Großpferden. So als lustiger Ausgleich an „reitfreien Tagen“. Wobei ich erst einigen Tagen wieder gelesen habe, dass man „Pferde schließlich nicht nur für die Bodenarbeit und zum Freilaufen lassen hat“. Doch, ich schon. Das muss nicht jeder so wollen. Das muss nicht jeder als Hobby haben und es muss nicht jedem Spaß machen. Aber trotzdem sollte man es nicht heruntermachen und belächeln. Denn auch vom Boden aus kann ich ein Pferd ordentlich arbeiten und gymnastizieren.
Mehr als nur süß!
Ich glaube, anfangs wurde ich viel belächelt. Lucy ist süß, keine Frage, aber ich habe sie nicht, weil sie süß ist, sondern weil sie mein Hobby ist. Weil ich Spaß daran habe, sie auszubilden und mit ihr zu wachsen, zu lernen und zu arbeiten. Mittlerweile würde ich behaupten, dass sie besser ausgebildet ist, als so manches Reitpferd und ich ernte auch immer mehr Anerkennung und Komplimente für unsere Arbeit. Das macht mich stolz! Nicht, weil ich angeben möchte, sondern weil ich mich freue, dass ich etwas bewirken kann. Ein Umdenken bei manchen Menschen. Weil ich mich freue, dass auch andere in Lucy das sehen, was ich in ihr sehe: ein williges, motiviertes Pferd, das bereit ist zu lernen, das arbeiten möchte und gefordert werden möchte.
Shettys sind so viel mehr als nur süß – Du kannst ihnen genau so viel beitbringen, wie mit einem Reitpferd. Du kannst genau so viel Spaß mit ihnen haben und eine freundschaftliche Basis zwischen Euch aufbauen. Es kostet genau so viel Zeit, Geduld und Wissen (und natürlich auch Geld) ein Shetty korrekt auszubilden, vielleicht ist es sogar noch schwieriger, da Du eben nicht drauf sitzt, ergo nicht über den Sitz und das Bein einwirken kannst. Es ist eine Herausforderung, da die Kleinen oft körperliche Defizite haben, die es ihnen schwer machen „ordentlich“ zu laufen. Sie haben wortwörtlich ein dickes Fell und manchmal einen sehr sturen Kopf. Das alles macht einige Dinge schwieriger zu erarbeiten, als mit einem Reitpferd. Das ist zumindest meine Erfahrung.
Ich bewundere alle Menschen, die gemeinsam mit ihrem Partner Pferd etwas erreicht haben. Unabhängig von Reit- oder Arbeitsweise, Bekanntheit und Stockmaß des Pferdes. Denn letztendlich, ist es doch genau das, was wir alle wollen!? Zeit mit unserem Pferd verbringen und gemeinsam Spaß haben. Auf welche Weise auch immer.
Wie siehst Du das?
Machst Du gerne Bodenarbeit, besitzt Du ein Shetty, oder möchtest Du hauptsächlich reiten?
Finde Dein Traumpferd im Pferdemarkt
Voll cooler Beitrag!
Ich selbst habe ein einundreißig jähriges mini shetty und will es auch nicht anders.
Toller Beitrag!? Wir haben fünf Ponys, von denen ich 4 nicht reiten kann, weil 3 von ihnen Shettys sind und ein Pony, das aber etwas zu klein und schmal für mich ist. Unseren „Großen“ (den ich auch reiten kann haben wir jetzt seit fast 4 Jahren und mir ging es am Anfang (leider) auch immer nur darum, auf dem Pferd zu sitzen. Seit wir aber unsere anderen haben, die wir alle vor ca. 2 Jahren aus schrecklichen Zuständen gerettet haben, sehe ich das alles ganz anders. Mir macht es genau so viel Spaß mit ihnen z.B Bodenarbeit zu machen wie wenn ich mein großes Pony reite? Dennoch wird über uns am Stall viel gelacht, weil „Shettys ja wertlos sind“ oder „die Großpferde wichtiger sind und daher einen Vorrang auf die Halle haben“? Ich kann diese Leute nicht verstehen…?
Du sprichst mir aus der Seele. Ich selbst arbeite mit einem Minishetty und durfte mir auch schon anhören, das man mit ihr ja nichts anfangen kann. Dabei sind grade die kleinen oft die Intelligenteren unter den Pferde. Sie können alles lernen und genauso gut gearbeitet werden wie die Großen.
Leider verkümmern viele Shettys als Beisteller und Rasenmäher, dabei brauchen sie besonders viel Beschäftigung und möchten auch arbeiten. Außderm muss man bei ihnen eher und genauer aufs Futter schauen, da sie das Heu/Gras oder Kraftfutter ganz anders verwerten können als Warmblüter.
Ich finde es super was du mit Lucy schon erreicht hast und hoffe noch ganz viel von euch lesen und sehen zu können.
Ein interessanter Beitrag, der einem mal wieder verdeutlicht, dass man mit einem Pferd auch anderes machen kann als nur zu reiten. Wobei ich ganz klar gestehen muss, ich gehöre zu den Reitern und würde mir vermutlich kein Shetty kaufen. Aber das kann jeder so machen wie er möchte, denn es gibt Leute, die fahren stattdessen mit dem Pferd und reiten es nicht.