Der Winter steht vor der Tür. Vor allem ältere Pferde müssen gut auf die kalte Jahreszeit vorbereitet werden. Was Du dabei alles beachten solltest, erfährst Du in diesem Artikel.
Inhalt - Alles im Überblick
Zähne, Kälte, Tetanus und Impfungen
Mit 15 bis 20 Jahren gelten Pferde für gewöhnlich als Senioren. Alte Pferde machen ungefähr 40% der gesamten Pferdepopulation in Deutschland aus und alterstypische gesundheitliche Probleme treten mit jedem zusätzlichen Lebensjahr häufiger auf, so Björn Becker, Cheftierarzt von FirstVet in Deutschland. Die Vierbeiner frühzeitig auf alterstypische Beschwerden zu untersuchen, ist deshalb sein Rat, um sicherzustellen, dass das Pferd trotz hohem Alter beschwerdefrei bleibt.
Zahnpflege
Ein auf Zähne spezialisierter Tierarzt sollte vom Besitzer eines älteren Pferdes mindestens im jährlichen Turnus aufgesucht werden, damit alterstypische Probleme frühzeitig behandelt werden können. Unten sehen Sie zum Beispiel ein Foto, das zwei Diastemata (Pfeile) zeigt. Der Raum zwischen den Zähnen wird als Diastema bezeichnet; Menschen verwenden für solche Räume eine Zahnseide um Essensreste aus dem Gebiss zu entfernen. Die Essensreste im Gebiss von Pferden bleiben hier hängen und führen zu Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis), Zahnfleischrückgang, Infektionen bis hin zum Zahnverlust. Falls erforderlich, kann das Diastema gereinigt und durch eine Weitung des Zahnzwischenraumes behandelt werden, um das Risiko von eingeklemmter Nahrung zu verringern. Das sog. Wickelkauen und Gewichtsverlust können durch Zahnschmerzen hervorgerufen werden, und es ist äußerst wichtig, erkrankte Zähne frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, so Tierarzt Becker.
Parasitenbekämpfung
Für ältere Pferde, so Becker, ist es nochmal wichtiger gesund zu bleiben, denn das Immunsystem baut mit dem Alter ab. Nach “Schema F” zu entwurmen, macht häufig keinen Sinn. Neben entsprechendem Weide- und Stallmanagement, ist ein individuelles Entwurmungskonzept heute der Goldstandard, wenn man an die Parasitenbekämpfung beim Pferd denkt. Eine Möglichkeit ist z.B. das regelmäßige Testen auf Parasiten und dann eine gezielte Behandlung gegen die festgestellten Würmer.
Welche Impfungen werden bei älteren Pferden empfohlen?
Tetanus: Das Bakterium Clostridium tetani ist in der Natur weit verbreitet und verursacht den Tetanus. In Ländern, in denen es einen Impfstoff gegen Tetanus gibt, sind echte schwerwiegende medizinische Fälle – verursacht durch Tetanus – selten. Jedoch sind Pferde, die nicht regelmäßig geimpft sind, sehr wohl dem Risiko einer Tetanusinfektion ausgesetzt, selbst wenn sie ihr ganzes Leben lang vorher Tetanusimpfungen erhalten haben, da die Schutzwirkung über zwei Jahre abnimmt. Die Schutzimpfung für Tetanus sollte daher alle zwei Jahre aufgefrischt werden, so Björn Becker, denn auch kleinste Verletzungen, die oft nicht auffallen, können eine Eintrittspforte für die Bakterien sein.
Grippe/Influenza: Grippeviren können Distanzen von mehreren Kilometern zurücklegen. Eine Übertragung auf ältere Pferde, die nur noch im Stall sind, findet bspw. durch Stallbesucher, die auf das Gelände kommen oder durch Pferde aus angrenzenden Ställen statt.
Auch hier ist es extrem wichtig, ein individuelles Impfschema für das jeweilige Tier im Zusammenhang mit den anderen Tieren im Stall zu erstellen. Tierärzte können diese wichtige Einschätzung machen und entsprechend beraten.
Weitere Impfungen z.B. gegen Herpes (EHV) oder das West-Nile-Virus sollten ebenfalls in diese Überlegungen mit einbezogen werden.
Gewicht: Kondition und Ernährung
Ältere Pferde sollten gerade vor Winterbeginn in einem gesunden und wohlgenährten Zustand sein, so Björn Becker, denn sie haben einen erhöhten Bedarf an Eiweiß, Energie, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien. Eingeweichte Rübenschnitzel bieten sich dort als Futter an und sind eine hochverdauliche Ballaststoffquelle für das Pferd und tragen zum gesundheitlichen Wohle des Vierbeiners bei. Die Futtermenge insgesamt zu erhöhen, ist ein guter Weg bei älteren Pferden, denn sie haben altersbedingt eine verminderte Leistungsfähigkeit des Verdauungstrakts. Kleinere aber dafür häufigere Mahlzeiten sorgen für eine stetige Zufuhr von Energie und sind leichter verdaulich.
Ältere Pferde im Winter warm halten
Pferde höheren Alters müssen im Winter warm und trocken bleiben, damit keine unnötigen Kalorien verbrannt werden. Eine wasserdichte, wintertaugliche Wendedecke sowie ausreichend Unterstände auf der Wiese sind für die kalten Monate unerlässlich um eine windbedingte Auskühlung der Pferde zu vermeiden, so Björn Becker von FirstVet.
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