Kaltblüter

von Michelle Breitenfeld
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Als Kaltblüter bezeichnet man robuste Pferderassen mit arttypischen Rassemerkmalen wie Fesselbehang und kräftigem Körperbau. Aus den Tieren, die früher hauptsächlich als Zugpferde in der Landwirtschaft dienten, haben sich diverse  Kaltblutpferderassen entwickelt. Heutzutage werden die sanften Tiere wegen ihrer Nervenstärke vor allem als zuverlässige Reit- und Freizeitpferde eingesetzt. 

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Kaltblüter im Portrait

Die größten und schwersten Rassen gehören zu den Kaltblütern. Bei der Bezeichnung „Kaltblüter“ spielt die Körpertemperatur keine Rolle. Vielmehr beschreibt die Pferdetyp das Temperament der Pferde. Kaltblutrassen haben ein ruhiges Wesen und sind im Gegensatz zu Voll- oder Warmblütern gelassener.

Aussehen (Exterieur) der Kaltblüter

Kaltblüter faszinieren nicht nur durch ihre beeindruckende Größe und Kraft, sondern auch durch ihr imposantes Exterieur. Im Gegensatz zu den Warmblütern zeichnen sie sich durch ihre massive Statur und kräftige Knochen aus. Das breite Kreuz, der kurze Rücken und die starken Beine sind für Kaltblüter besonders charakteristisch. Sie haben eine dichte, meist lange Mähne und üppigen Behang an den Fesseln.

Die Fellfarben der Kaltblüter variieren von Schwarz über Brauntöne bis hin zu auffälligen Farbkombinationen. Die typische Blesse oder der breite Stern verleihen den Pferden zudem individuelle Markenzeichen.
Die Hufe der Kaltblüter sind im Verhältnis zur Größe breit und stabil, was sie besonders trittsicher auf schwerem Gelände macht.

Ein Kaltblut ist im Gegensatz zu einem Warmblüter schwerer und hat starke Gelenke. Der Hals und die Kruppe sind sehr muskulös. Einige Rassen haben einen starken Fesselbehang. Die Tiere gibt es in jeglichen Farben, vom Rappen bis zum Schimmel oder als Schecke.

Kaltblüter von A bis Z mit Bildern

Typische Kaltblutrassen

Zu den bekanntesten Rassen unter den Kaltblütern gehören das Shire Horse, der Schwarzwäder Fuchs, der Noriker oder der Percheron. Zu den ältesten Kaltblut-Rassen gehören die Ardenner und das größte, lebende Pferd weltweit ist ein Brabanter Wallach. „Big Jake“ löste vor einigen Jahren den Clydesdale Wallach ab, der bis dahin mit 203,2 Zentimeter den Weltrekord hielt. Damald brachte das Pferd mehr als 1,3 Tonnen auf die Waage. Big Jake ist ein freundliche Kaltblut-Wallach und ist 210,2 Zentimeter und fast 1,2 Tonnen ist seit 2009 der neue Rekordhalter.

Charakter (Interieur) der Kaltblüter

Kaltblüter zeichnen sich durch eine Kombination aus Ruhe, Gelassenheit und Arbeitswilligkeit aus. Ihr Wesen ist stets ausgeglichen, was sie zu zuverlässigen Partnern macht. Kaltblüter sind geduldig und gutmütig. Kinder oder Reitanfänger kommen oft gut mit ihnen klar.

Kaltblüter sind extrem gesellige Pferde, die besonders gut in Herden funktionieren und eine starke Bindung zu ihren Artgenossen entwickeln. Diese soziale Natur spiegelt sich auch im Umgang mit Menschen wider. Ihre ausgeprägte Lernbereitschaft und Zuverlässigkeit machen sie zu geschätzten Begleitern sowohl auf dem Feld als auch im Freizeitbereich.
Trotz ihrer imposanten Erscheinung sind Kaltblüter dennoch sensibel.

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Unterschiede zwischen Warmblut, Kaltblut und Vollblut

Warmblüter, Kaltblüter und Vollblüter sind verschiedene Pferderassen, die sich durch charakteristische Merkmale in Bezug auf Temperament, Körperbau und Eignung unterscheiden.

Warmblüter, wie beispielsweise der Hannoveraner oder Trakehner, zeichnen sich durch ihre Vielseitigkeit aus. Sie haben einen athletischen Körperbau und ein gewisses Temperament. Warmblüter eignen sich hervorragend für Dressur, Springen und Vielseitigkeit.

Im Gegensatz dazu stehen die Kaltblüter, wie der Freiberger oder das Shire Horse, die durch ihre imposante Größe, kräftige Statur und ruhige Gelassenheit auffallen. Kaltblüter wurden traditionell für schwere Zug- und Arbeitseinsätze gezüchtet und werden heute oft im Kutschensport oder in der Waldarbeit eingesetzt. Ihre ausgeglichene und eher gemütliche Natur macht sie auch zu beliebten Freizeitpferden.

Vollblüter, zum Beispiel Anglo-Araber oder das Englische Vollblut, sind bekannt für ihre Schnelligkeit und Wendigkeit. Vollblüter sind schlank, haben einen leichten Knochenbau und eine enorme Lauffreude. Sie werden vor allem im Galopprennsport eingesetzt

Trotz ihrer Rassebezeichnung haben Kaltblüter kein kälteres Blut als Warmblüter. Der Name bezieht sich lediglich auf das Wesen der Pferde. Das ist bei den Kaltblütern stets ruhig und gelassen.

Heutige Einsatzgebiete eines Kaltbluts

In der Landwirtschaft spielen Kaltblüter auch heute noch eine Rolle bei der Bodenbearbeitung, im Holztransport oder in Gebieten, die Maschinen nicht erreichen können. Darüber hinaus werden Kaltblüter auch als Freizeitpferde eingesetzt, ihr ruhiges Wesen und ihre Zuverlässigkeit macht sie zu idealen Partner.

In einigen Regionen werden Kaltblüter auch für traditionelle Veranstaltungen und Umzüge genutzt. Ein bekanntes Beispiel sind die Bierkutschen beim Münchener Oktoberfest. Trotz des technologischen Fortschritts haben Kaltblüter also nach wie vor einen festen Platz in der modernen Gesellschaft und erfüllen eine Vielzahl von Aufgaben, die ihre einzigartigen Eigenschaften optimal nutzen.

Ein Kaltblut erreicht im Vergleich zu anderen Pferden ein hohes Körpergewicht. Das hängt mit ihrem Einsatz als Arbeitspferd zusammen. Bevor sich jeder Landwirt und Bauer Landmaschinen, wie Traktoren, leisten konnte, wurden die kräftigen Pferde vor die Maschinen gespannt. Sie unterstützen den Menschen bei der täglichen Arbeit und zogen Anhänger und Kutschen. Warmblüter wurden lediglich vor Kutschen gespannt, da sie nicht ruhig genug waren und weniger Kraft als die Kaltblüter hatten.

Rassetypische Krankheiten

Aufgrund ihres robusten Wesens sind Kaltblüter wenig anfällig für Krankheiten im Vergleich zu anderen Pferderassen, dennoch können auch sie von bestimmten Gesundheitsproblemen betroffen sein. Eine der häufigsten Problematiken bei Kaltblütern sind Gewichtsprobleme, insbesondere Übergewicht, was zu verschiedenen Erkrankungen des Bewegungsapparates führen kann.

Auch Atemwegserkrankungen, wie die chronisch obstruktive Bronchitis (COB), können bei ihnen auftreten, insbesondere wenn sie in staubigen oder schlecht belüfteten Stallungen gehalten werden. Des Weiteren können Kaltblüter anfällig für Augenprobleme sein, beispielsweise Lidrandnekrosen oder Bindehautentzündungen. Eine gute Hygiene und regelmäßige tierärztliche Untersuchungen können dazu beitragen, diese Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Die Gesundheit von Kaltblütern hängt maßgeblich von einer ausgewogenen Ernährung, regelmäßiger Bewegung und einer optimalen Haltung ab. Durch eine sorgfältige Pflege und Aufmerksamkeit können die meisten Krankheiten vermieden oder rechtzeitig behandelt werden.

Hinweise zu rassespezifischen Fütterungs- und Haltungsbedingungen

Eine ausgewogene und bedarfsgerechte Fütterung ist entscheidend, um den spezifischen Energiebedarf der Kaltblüter zu decken. Großrahmige Kaltblüter neigen dazu, leicht an Gewicht zuzulegen, weshalb eine kontrollierte Zufuhr von hochwertigem Raufutter und spezialisierten Kraftfutter notwendig ist. Die Futterration solltest Du dem Energiebedarf je nach Aktivitätsniveau, Arbeitsbelastung und Jahreszeit anpassen, wobei darauf geachtet werden sollte, Übergewicht zu vermeiden, um Gelenkproblemen vorzubeugen. Um die Gelenke optimal zu unterstützen, bieten sich verschiedene Futterzusätze an. 

Die artgerechte Haltung spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle im Wohlbefinden von Kaltblütern. Aufgrund ihrer Größe benötigen sie ausreichend Platz auf der Weide oder im Offenstall, um sich frei bewegen zu können. Eine gut durchdachte Stallgestaltung mit ausreichender Belüftung und Beschäftigungsmöglichkeiten ist unerlässlich, um Langeweile zu vermeiden und mögliche Verhaltensstörungen vorzubeugen.

Regelmäßige Bewegung ist nicht nur wichtig, um Muskulatur und Gelenke zu stärken, sondern fördert auch die mentale Ausgeglichenheit.

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