Mit Ponytagen, offenen Stalltüren und Mitmachaktionen will der Verein Vielfalt Pferd Kinder, Jugendliche und Familien für den Umgang mit Pferden begeistern – und so eine neue Brücke zwischen Stadt und Stall schlagen.
Verlorene Verbindung: Warum Vielfalt Pferd aktiv wird
Die Welt des Pferdesports steht unter Druck: Skandale, hohe Kosten und eine zunehmende Entfremdung zwischen Mensch und Tier lassen das Ansehen des Reitsports schwinden. Der Verein „Vielfalt Pferd“ will das ändern – mit einer bundesweiten Aktionswoche vom 14. bis 21. September. Das Ziel: Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die bisher wenig Kontakt zu Pferden hatten, eine echte Begegnung ermöglichen.
Mitinitiatorin und Olympiasiegerin Dorothee Schneider sieht die Notwendigkeit: „Wir wollen Menschen wieder an das Pferd heranführen – mit Respekt, Wissen und Begeisterung.“ Der Verein setzt dabei auf eine niederschwellige Herangehensweise, fernab von Leistungsdruck und Elitedenken.
Mitmachangebote im Stall: Ponytage, Spiele und offene Höfe
Die Aktionen der Woche reichen von Ponytagen mit Reiten, Füttern und Putzen über Hobby-Horsing bis hin zu Theorieeinheiten über Pferdehaltung und ‑pflege. Etwa bei Ulrike Mohr in Bensheim können Kinder erste Berührungen mit dem Pferd sammeln. Gleichzeitig öffnen namhafte Betriebe wie das Gestüt Sankt Stephan von Dorothee Schneider ihre Tore für die Öffentlichkeit – insbesondere für Schulklassen und Kindergartengruppen.
Erlebnisse mit dem Pferd, so das Konzept, sollen nicht nur Spaß machen, sondern auch Wissen und Werte vermitteln: Empathie, Verantwortung und ein fairer Umgang mit dem Tier stehen im Mittelpunkt.
Zukunft sichern: Der Reitsport braucht Nachwuchs und Vertrauen
Die Herausforderung bleibt: Steigende Preise, ein negatives Medienbild und ein wachsender Abstand zwischen urbaner Lebenswelt und ländlicher Reitkultur gefährden die Zukunft des Pferdesports. Vielfalt Pferd will dem aktiv entgegenwirken – mit Bildung, Begegnung und Begeisterung. Erste Reaktionen aus den Pilotprojekten zeigen: Der Bedarf ist da, das Interesse auch.
Wenn Kinder und Erwachsene wieder echte Begegnungen mit Pferden erleben, können sie Verständnis, Freude und vielleicht sogar eine neue Leidenschaft entwickeln – und genau das könnte langfristig die Basis für einen respektvollen, nachhaltigen und zukunftsfähigen Umgang mit dem Partner Pferd schaffen.
Quelle: faz.net