Ein Fesselträgerschaden beim Pferd bezieht sich auf eine Zerrung, die zu einer Entzündung oder einem Faserriss führen kann. Dies führt in der Regel zu einem längeren Heilungsprozess, oft über mehrere Monate. Für viele Sportpferde bedeutet diese ausgedehnte Pause oft das Ende ihrer sportlichen Karriere. Dennoch sind die Heilungschancen nach einem Fesselträgerschaden sehr positiv. Weitere Informationen zu einem Fesselträgerschaden beim Pferd und warum in diesem Zusammenhang eine Pferde-Krankenversicherung sinnvoll ist, erfährst Du in diesem Artikel.
Fesselträgerschaden: Krankheitssteckbrief
- Symptome: Lahmheit, lokale Wärme, Ödeme
- Verlauf: Akut
- Schwere der Erkrankung: Gute Heilungschancen
- Häufigkeit: Häufig
- Vorkommen: Bei allen Pferden
- Diagnose: Durch Ultraschall- und Röntgenuntersuchung
- Behandlung: Boxenruhe, Stammzellentherapie, Eigenblut Therapie
- Prognose: Gut
- Ansteckungsgefahr: Nicht ansteckend
- Fachgebiet: Orthopädie
Was ist ein Fesselträgerschaden beim Pferd?
Das Pferd stützt sich während der Bewegung ausschließlich auf die Zehenspitze. Zur Dämpfung ist das Bein im Fesselbereich nach vorne abgewinkelt, um während der Bewegung nach hinten/unten abfedern zu können. Der Fesselträger setzt sich aus einem robusten Band zusammen, das sich unterhalb des Vorderfußwurzels oder unter dem Sprunggelenk befindet. Es verläuft hinter dem Röhrbein und geht in die Gleichbeine über, die wiederum durch kurze Bänder mit dem Fesselbein verbunden sind. Diese komplexe Struktur ermöglicht das Durchfedern in der Bewegung, ohne dass das Fesselgelenk bei jeder Bewegung bis zum Boden durchgedrückt wird. Der Fesselträgerapparat funktioniert dabei wie ein Stoßdämpfer.
Ein Fesselträgerschaden bezieht sich auf eine Entzündung, die durch Zerrung oder Riss aufgrund von Überlastung entsteht. Dabei können die Bandfasern reißen, und auch Ausrisse am Knochen sind möglich.
Wie entsteht ein Fesselträgerschaden?
Unter einem Fesselträgerschaden versteht man eine Zerrung oder einen Riss am Fesselträger bei Pferden, welcher zu einer Entzündung führt.
Ursachen eines Fesselträgerschadens
Die Ursachen für einen Fesselträgerschaden können sehr unterschiedlich sein. Hierzu zählen beispielsweise:
- Ein zu starkes Einsinken auf zu weichem Boden
- Überlastung durch einen Sprung (sowohl beim Absprung als auch der Landung möglich)
- Überlastung in der Galoppade durch Einbeinstütze
- Stellungsfehler (auch durch falsche Eisen/falsche Hufpflege möglich)
- Plötzliche Wendungen
- Erblich bedingte Schwäche der Sehnen
- Nährstoffmangel
- Ermüdung der Muskulatur durch falsches Training
- Trabverstärkungen oder Seitengänge bei Dressurpferden sind ebenfalls oft Auslöser für einen Fesselträgerschaden
- Ein unkontrollierter Sprung auf der Weide oder auch nur ein Schlag gegen die Boxenwand oder von einem anderen Pferd
In der Praxis hat sich gezeigt, dass vor allem Pferde mit langen Fesseln häufiger von einem Schaden im Fesselträger betroffen sind. Dennoch kann es jedes Pferd treffen, welches beispielsweise falsch oder überfordernd trainiert wird.

Bei einem Fesselträgerschaden treten oft Lahmheiten auf. Diagnostiziert wird dies unter anderem mit der sogenannten Beugeprobe.
Symptome: Wie erkenne ich einen Fesselträgerschaden beim Pferd?
Das erste Anzeichen für einen möglichen Fesselträgerschaden manifestiert sich oft in Form von Lahmheit. Wenn diese Lahmheit auch auf weichem Boden besteht, bietet die Durchführung einer Zehenbeugeprobe eine effektive Möglichkeit, der Ursache näher auf den Grund zu gehen. Bei dieser Untersuchung wird das Bein angehoben und in einer stark angewinkelten Position gehalten, etwa für etwa 60 Sekunden. Nach diesem Zeitraum wird das Bein freigelassen, und das Pferd wird sofort auf gerader Strecke angestrabt. Sollte die Lahmheit sich dabei verstärken, ist eine anschließende Ultraschall- und Röntgenuntersuchung sinnvoll, um einen Fesselträgerschaden präzise zu diagnostizieren.
Weitere Möglichkeiten, welche auf einen Fesselträgerschaden hinweisen können, sind zudem:
- Ödeme (Schwellungen durch Wassereinlagerungen)
- Lokal warme Stellen
- Deutliche Schmerzreaktion bei Druck auf den Fesselträger oder den hinteren Teil der Röhre
Wichtig zu wissen: Diese Symptome können, müssen aber nicht immer auftreten.
Wie äußert sich ein Fesselträgerschaden?
Die häufigsten Symptome für einen Fesselträgerschaden sind Lahmheit, Schwellungen und Ödeme, lokale, warme Stellen sowie eine eindeutige Schmerzreaktion des Pferdes beim Berühren.
Therapie eines Fesselträgerschadens
Obwohl die Diagnose eines Fesselträgerschadens für viele Pferdebesitzer zunächst schockierend ist, sind die Heilungschancen dank verschiedener Therapieansätze und angepasster Fütterung mittlerweile sehr vielversprechend. Als erste Maßnahme nach einem Fesselträgerschaden ist eine sofortige Boxenruhe von entscheidender Bedeutung. Das Pferd darf, nach tierärztlichem Einverständnis, nur im Schritt geführt werden, und eine Auszeit auf der Weide unmittelbar nach der Verletzung ist nicht zu empfehlen, da unkontrollierte Bewegungen den Schaden verschlimmern könnten. Der Tierarzt wird in der Regel nach der Untersuchung einen entzündungshemmenden Wirkstoff verabreichen, der dazu beitragen sollte, die Schwellung abklingen zu lassen.
Zur vollständigen Genesung haben sich neben einem therapeutischen Beschlag, der für einige Pferde sinnvoll sein kann, die folgenden Therapiemethoden als hilfreich erwiesen:
Stammzellentherapie
Die Stammzellentherapie basiert darauf, dass Spenderpferden Knochenmarkflüssigkeit entnommen wird und in den geschädigten Bereich eingespritzt wird. Die Stammzellentherapie bewirkt, dass neues Gewebe entsteht und dies zur Heilung führt. Die Heilungschancen mit dieser Methode sind sehr gut, jedoch handelt es sich auch um eine sehr teure Behandlung. Zudem muss man wissen, dass die Heilung viele Monate in Anspruch nimmt, durch die Selbstheilungskräfte des Körpers aber eine ideale Möglichkeit der „natürlichen“ Heilung darstellt.
Eigenblut Therapie
Bei der Eigenbluttherapie werden Teile des Blutes entnommen und aufbereitet, welche letztendlich dem Pferd direkt in die betroffenen Stellen injiziert werden. Durch die Wachstumsfaktoren, welche im Blut vorhanden sind, regeneriert sich der Körper selbst. Ein deutlich schneller Heilungsprozess, als beispielsweise durch die Stammzellentherapie, ist nicht gegeben. Lediglich den Effekt eines geringeren Narbengewebes und einer besseren Haltbarkeit der neuen Sehnenstrukturen machen diese Therapieform beim Fesselträgerschaden interessant.
Stoßwellentherapie
Bei der Stoßwellentherapie werden ins erkrankte Gewebe am Bein Schalldruckwellen geschickt, welche das Gewebe stimulieren. Die Durchblutung und auch der Zellstoffwechsel werden angekurbelt, wodurch der Heilungsprozess unterstützt wird. Auch eine Linderung der Schmerzen kann dabei erreicht werden.

Ein Fesselträgerschaden muss nicht unbedingt beim Reiten entstehen. Es kann auch sein, dass der Fesselträger beim Toben auf der Weide Schaden nimmt.
Fesselträgerschaden beim Pferd: Kosten und Versicherungsmöglichkeiten
Trotz dieser Therapiemaßnahmen kann ein Fesselträgerschaden beim Pferd eine langwierige und anspruchsvolle Verletzung darstellen, die nicht nur zu erheblichen sportlichen Einschränkungen führt, sondern auch intensive tierärztliche Betreuung erfordert. Die Behandlung eines Fesselträgerschadens beinhaltet oft einen langen Heilungsprozess und Rehabilitation, was finanziell belastend sein kann. Aus diesem Grund empfehlen wir Dir eine Pferde-Krankenversicherung, da sie die Tierarztkosten erheblich abdecken kann. Diese Versicherung bietet nicht nur finanzielle Sicherheit für die Behandlung von Verletzungen wie Fesselträgerschäden, sondern ermöglicht auch eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung. Damit wird nicht nur die Gesundheit Deines Pferdes, sondern auch Deine finanzielle Stabilität geschützt.
Wie lange dauert ein Fesselträgerschaden?
Bis ein Fesselträgerschaden ausgeheilt ist, kann es mehrere Monate dauern. Nachdem die ersten Behandlungen erfolgreich durchgeführt wurden, wird das Pferd für rund drei Monate ausschließlich im Schritt geführt. Erst danach kann mit einer Steigerung von 5 Minuten pro Woche mit dem Traben begonnen werden. Eine Heilungsdauer von 6 bis 12 Monaten ist die Regel.
Chronischer Fesselträgerschaden: Welche Möglichkeiten gibt es?
Ein chronischer Fesselträgerschaden bedeutet oft eine langfristige Einschränkung für das betroffene Pferd. Dennoch gibt es verschiedene Optionen, um die Lebensqualität zu erhalten und eine Verschlechterung zu vermeiden.
Bei einem chronischen Verlauf steht das Schmerzmanagement im Vordergrund. Tierärzte setzen häufig entzündungshemmende Medikamente wie NSAIDs (nichtsteroidale Antirheumatika) ein, um Schmerzen zu lindern. Ergänzend können physiotherapeutische Maßnahmen wie Massagen, manuelle Therapien und therapeutisches Longieren helfen, die Durchblutung zu fördern und Muskulatur aufzubauen.
Auch alternative Behandlungsmethoden wie Stoßwellentherapie, PRP-Therapie (Plättchenreiches Plasma) oder Stammzelltherapie können Heilungsprozesse anregen und die Belastbarkeit des Fesselträgers verbessern. Durch eine angepasste Hufbearbeitung sowie Spezialbeschläge kann zudem die Belastung reduziert werden. Wichtig ist eine langsame und kontrollierte Bewegung, um die Strukturen im Bereich des Fesselträgers zu stabilisieren. In vielen Fällen können Pferde mit einer sorgfältig abgestimmten Therapie weiterhin in leichter Arbeit bleiben oder als Freizeitpartner genutzt werden.
Ist Weidegang während eines Fesselträgerschadens möglich?
Das hängt von der Schwere und dem Heilungsverlauf der Verletzung ab. Grundsätzlich sollte das Pferd aber in der akuten Phasen zunächst boxenschonend gehalten oder in einem kleinen Paddock mit eingeschränktem Bewegungsspielraum untergebracht werden, um unnötige Belastungen zu vermeiden. Erst in der Rehabilitationsphase kann ein kontrollierter Weidegang in Betracht gezogen werden.
Fütterung/Homöopathie
Die genannten Therapien sind bereits effektive Ansätze zur Bewältigung eines Fesselträgerschadens, doch die richtige Fütterung darf keinesfalls vernachlässigt werden. Es ist grundsätzlich ratsam, eine Anamnese in Bezug auf die Nährstoffversorgung durchzuführen. Eine Haaranalyse bietet sich beispielsweise als Methode an. Ein Mangel an essenziellen Nährstoffen kann den Heilungsprozess verzögern, da dem Körper wichtige Bausteine zur Reparatur fehlen.
Pferde, die beispielsweise durch Turniere, falsches Training oder zu frühes Einreiten gestresst sind, weisen oft einen Mangel an Nährstoffen wie Magnesium, Mangan, Selen, Kupfer und Zink auf. Eine präzise Futtermittelberechnung kann dabei helfen, die benötigte Menge an Nährstoffen in Relation zum Körpergewicht zu bestimmen. Der Tierarzt ist in diesem Zusammenhang ein kompetenter Ansprechpartner oder kann auf Experten im Bereich Futtermittel verweisen.
Kräuter und Homöopathie
Auch im Bereich der Homöopathie bzw. im Bereich der Kräuter gibt es Möglichkeiten, das Pferd mit einem Fesselträgerschaden zu unterstützen.
Nährstoffe, die dem Fesselträger zugutekommen, befinden sich beispielsweise in der Spirulina Alge. Kieselerde ist für die Sehnen ein wichtiger Unterstützer und Grünlippmuscheln sorgen für eine Stärkung der Sehnen und Bänder.
Aus dem Bereich der Homöopathie werden beispielsweise folgende Mittel empfohlen:
Wann muss ein Pferd mit Fesselträgerschaden eingeschläfert werden?
Es gibt Fälle, in denen die Lebensqualität durch einen Fesselträgerschaden stark beeinträchtigt ist. So können starke Schmerzen bestehen bleiben oder Sehnen und Bänder so geschädigt sein, dass das Pferd nicht mehr schmerzfrei stehen oder sich bewegen kann. Letztlich sollte die Entscheidung immer in enger Absprache mit dem Tierarzt und unter Berücksichtigung der Lebensqualität des Pferdes getroffen werden.
Nach einem Fesselträgerschaden
Nach einem Fesselträgerschaden ist vor allem Geduld gefragt, bis ein behutsames Wiederantrainieren des Pferdes möglich ist. Die Heilung dieses Schadens kann sich über viele Monate erstrecken. Dennoch ist es wichtig zu bedenken, dass eine vollständige und schonende Genesung dazu beiträgt, dass das Pferd schließlich wieder vollständig gesund wird und normales Training möglich ist. Je nach Schwere der Verletzung sind sogar Turnierteilnahmen wieder im Bereich des Möglichen.
Bewegung
Bewegung nach einem Fesselträgerschaden ist ein Muss, jedoch nur im Schritt. Die Phase des Schritt-Führens kann je nach Schwere der Verletzung und nach Diagnose des Tierarztes gute drei Monate dauern. Unkontrollierte Bewegungen müssen unbedingt vermieden werden. Das Pferd mit Fesselträgerschaden auf die Weide zu stellen, ist daher keine gute Idee. Täglich mehrmals Schritt führen ist hingegen ideal.
Antrainieren
Nach drei Monaten des reinen Schrittführens kann dann oftmals für fünf Minuten im Trab weitertrainiert werden. Eine Steigerung von fünf Minuten im Trab pro Woche ist mehr als ausreichend. Tatsächlich gilt bei einem Fesselträgerschaden, dass das Antrainieren lieber zu langsam als zu schnell stattfinden sollte. Eine falsche Bewegung kann bereits ausreichen, um das Aufbau-Training der letzten Wochen wieder zunichtezumachen.
Pferde, welche sich im Schritt als lahmfrei zeigen, können beispielsweise auch in einem Aquatrainer wieder aufgebaut werden. Der Wasserwiderstand sorgt nicht nur für ein schonendes Training, sondern ermüdet das Pferd zusätzlich, was vor allem für Tiere gut ist, die ohnehin einen ausgeprägten Sinn für Bewegung haben. Die Psyche leidet oft durch das monatelange Ruhigstellen. Dies muss man immer im Hinterkopf behalten. Arbeite bestenfalls mit Deinem Tierarzt einen geeigneten Trainingsplan aus.
Vorsorge/ Vorbeugen
Ein Fesselträgerschaden kann im Grunde jedem Pferd passieren, hierzu reicht bereits ein falscher Sprung auf der Koppel. Doch folgendes kann dazu beitragen, das Risiko für einen Fesselträgerschaden zu minimieren:
- Schonendes Training mit sanftem Leistungsaufbau
- Training auf geeignetem Untergrund (Boden sollte weder zu weich sein, noch Löcher aufweisen)
- Bereits von Anfang an auf eine gute Fütterung mit allen wichtigen Nährstoffen setzen, damit der Körper mit den wichtigsten Bausteinen versorgt ist, um das “Fundament seines Körpers” auf einer stabilen Basis stehen zu haben
- Stärkung des gesamten Pferdekörpers durch gezieltes Training (Reiten durchs Wasser, Ausritte ins Gelände mit Bergauf- und Bergab reiten ect.)
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