Die FEI stimmt im November über eine Lockerung der Blood Rule ab. Statt einer sofortigen Disqualifikation bei Blut am Pferd soll es künftig Verwarnungen und Ermessensspielraum geben. Eine Petition wehrt sich gegen den Vorschlag.
Das steckt hinter der Blood Rule
Sie ist eine der eindeutigsten Tierschutzregeln im internationalen Pferdesport: die Blood Rule. Bisher galt unmissverständlich: Wird Blut am Pferd festgestellt, egal ob am Maul, durch Sporen oder auch durch einen unglücklichen Insektenstich, führt dies zur sofortigen Disqualifikation. Das Wohl des Pferdes wurde über den Wettkampf gestellt. Doch diese starre Regelung steht nun auf der Kippe.
Der Vorschlag des International Jumping Riders Club
Wie das Portal eqwo.net berichtet, wird auf der FEI-Generalversammlung im November in Hongkong über einen Vorschlag des International Jumping Riders Club (IJRC) abgestimmt. Dieser zielt darauf ab, die strikte Regelung aufzuweichen und den Offiziellen vor Ort mehr Ermessensspielraum zu geben.
Verwarnung statt sofortiger Disqualifikation
Der Vorschlag sieht eine neue Abstufung vor. Bei geringfügigen Blutungen aus natürlichen Gründen, wie einem Zungenbiss oder Insektenstich, könnten Reiter nach dem Abwischen oder Spülen des Mauls weitermachen dürfen.
Bei geringfügigen Blutungen durch menschliche Einwirkung, etwa durch Sporen, soll es statt der Disqualifikation nur noch eine Verwarnung geben. Erst bei zwei Verwarnungen innerhalb von zwölf Monaten drohen eine Geldstrafe von 1.000 Schweizer Franken und eine einmonatige Sperre. Nur Blutungen, die von den Offiziellen als nicht geringfügig eingestuft werden, sollen weiterhin zum sofortigen Ausschluss und möglichen Disziplinarverfahren führen.
Kritik und Sorge um das Tierwohl
Die geplante Lockerung sorgt für heftigen Gegenwind. Kritiker befürchten eine Aushöhlung des Tierschutzes und sehen die gesellschaftliche Akzeptanz des Sports in Gefahr. Die größte Problematik liegt künftig in der Definition: Wann ist eine Blutung nur geringfügig und wann nicht? Auch Deutschland äußerte in einem ersten Kommentar Bedenken hinsichtlich dieser schwierigen Unterscheidung.
André Hascher vom Team R-haltenswert warnt, dass eine Abschwächung der Regel ein riskantes Signal sende, gerade jetzt, wo der Pferdesport ohnehin kritisch hinterfragt wird und die FEI selbst einen neuen Equine Welfare Strategy Action Plan vorgestellt hat.
Petition für Erhalt der Regel
Als direkte Reaktion auf die Pläne formiert sich nun breiter Widerstand. Eine Online-Petition unter dem Titel Blut am Pferd? Stopp! Save the No-Blood-Rule wurde ins Leben gerufen, um die Aufweichung der Regel zu verhindern.
Die Initiatoren der Petition fordern den uneingeschränkten Erhalt der bisherigen, klaren Regelung. Sie argumentieren, dass die automatische Disqualifikation ein essenzielles und klares Statement für den Tierschutz im Wettkampf sei. Eine Lockerung würde das Wohl der Pferde dem Ermessen Einzelner unterordnen und dem Ansehen des Sports massiv schaden. Die Petition zielt darauf ab, den Druck auf die nationalen Verbände und die FEI zu erhöhen, den Vorschlag des IJRC bei der Generalversammlung abzulehnen.
Quellen: eqwo.net, change.org











