Home Pferdewissen 5 Tipps, wie Du das Pferdevertrauen gewinnen kannst

5 Tipps, wie Du das Pferdevertrauen gewinnen kannst

von Finia Fischer
0 Kommentar

Der Schlüssel zu jeder guten Beziehung ist Vertrauen und das ist besonders wichtig, wenn es um Pferde geht. Wie bei jeder anderen Beziehung entsteht Vertrauen durch viel harte Arbeit und gemeinsame Zeit. Wenn Du weißt, wie Du das Pferdevertrauen gewinnen kannst, hilft es Dir, eine dauerhafte Beziehung zu Deinem Vierbeiner aufzubauen. Das wirkt sich mitunter positiv auf das Reiten aus.

Pferdevertrauen gewinnen – Die Basics

Genau wie bei zwischenmenschlichen Beziehungen ist bei der Beziehung zwischen Pferd und Mensch ein grundlegendes Vertrauen sehr wichtig. Gelingt dies, entsteht eine glückliche und erfüllende Partnerschaft zwischen Pferd und Mensch. Da Pferde Fluchttiere sind, liegt es in ihrer Natur, dass sie sehr sensibel auf ihr Umfeld achten. Sie nehmen das Auftreten und die Stimmungen ihres Gegenübers äußert bewusst wahr und reagieren dementsprechend sensibel auf Veränderungen und Unsicherheit. Das ist der Grund, warum sich viele Pferdebesitzer fragen: Wie gewinne ich das Vertrauen meines Pferdes? Spoiler – Geduld! Geduld! Und nochmals Geduld! Aber auch Einfühlungsvermögen und nicht zuletzt Durchsetzungsvermögen sind gefragt!

Wie schaffe ich es das mein Pferd mir vertraut?

Ruhe, Konsequenz und Einfühlungsvermögen sind drei Stichworte, die die Grundlage für eine vertrauensvolle Pferd-Mensch-Beziehung bilden. Außerdem solltest Du Deinem Pferd das Gefühl von Sicherheit vermitteln.

Hast du das Pferdevertrauen gewinnen können, so wird Dir Dein Vierbeiner zugewandt sein und mit Dir durch dick und dünn gehen.

Wie zeigt sich Pferdevertrauen?

Ohne Vertrauen hast Du keine Partnerschaft mit Deinem Pferd, Du bekommst keine Sicherheit und Du wirst kein motiviertes Pferd an Deiner Seite haben. 

Vertrauen bedeutet übrigens auch, dass nicht nur Dein Pferd Dir vertraut, sondern Du auch Deinem Vierbeiner. Vertraut Dir Dein Pferd nicht, wird es in vielen Punkten schwierig. Denn Pferde wollen vor allem eins: Sicherheit. Sie „vertrauen“ Dir im wahrsten Sinne des Wortes ihr Leben an. Für Pferde, die Fluchttiere sind, ist Sicherheit essenziell. Fühlt sich ein Pferd sicher, geht es auch mit in den Hänger, geht nicht durch, bei unerwarteten Situationen, scheuen nicht und folgen Dir wohin Du auch gehen magst. 

Vertrauen kannst Du aber nicht mit Druck erzwingen oder mit Leckerli anfüttern. Viele Pferdemenschen versuchen ihr Pferd mit Leckerli zu bestechen, ans Gatter zu locken oder mit Druck im Training zu erzwingen. Das ist ein uralter Mythos und er ist leider ziemlich unkaputtbar.

Mit Futter kannst Du Dir vielleicht ein gewisses kurzes Interesse erkaufen und mit Dominanz Gehorsam erzwingen, aber Du bekommst dadurch kein Vertrauen.

Du weißt jetzt also: Vertrauen kannst Du nicht erzwingen – nur gewinnen. Wie Du das angehen kannst, erfährst Du jetzt Schritt für Schritt. 

Das betrifft übrigens nicht nur Pferdebesitzer. Pferde haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis und du kannst natürlich mit den Tipps und Inspirationen auch zu einem Schulpferd, einer Pflege- oder Reitbeteiligung nach und nach eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen oder ein schnelles Basis-Vertrauen erarbeiten.

Wie gewinne ich das Vertrauen meines Pferdes?

Verbringe Zeit mit Deinem Pferd. Zeit, in der Du nichts forderst, in der ihr einfach nur beieinander seid und respektiere es, wenn das Pferd gerade mal keine Lust auf Dich hat. Überfordere es nicht und sei ein konsequenter, zuverlässiger, sicherer Partner.

Pferdevertrauen gewinnen – 5 konkrete Tipps

Tipp 1: Achte auf Deine Körperhaltung

Halte Dich aufrecht und entspannt im Umgang mit Deinem Pferd, atme und bewege Dich ruhig. Wenn Du unsicher bist, mit zum Boden gerichteten Blick und hängenden Schultern, wird Dich Dein Pferd nicht als Führungspersönlichkeit ansehen. Das liegt nicht unbedingt an Deiner Körpersprache, sondern daran, dass Du Dich wahrscheinlich nicht selbstbewusst fühlst. Das wird Dein Pferd merken.

Quicktipp: Mache einen Spaziergang mit Deinem Pferd. Auf diese Weise fühlt es sich bei Dir wohl und Du kannst Dich auch bei ihm wohlfühlen. Wenn Du etwas findest, vor dem Dein Pferd Angst hat, gehe dorthin und zeige Deinem Pferd, dass es nicht beängstigend ist.

„Bleibst Du ruhig? Super, dann kann ich auch ruhig bleiben.“

Warum vertraut mir mein Pferd nicht?

Das Dir Dein Pferd nicht vertraut, kann verschiedene Gründe haben. Beispielsweise kann der Ursprung in seiner Vergangenheit liegen. Vermittle Deinem Pferd das Gefühl, dir vertrauen zu können und gib ihm die Sicherheit, die es braucht. Wenn Du Dir unsicher bist, kannst Du Dir Unterstützung durch einen Trainer holen.

Gemeinsame Zeit kann das Pferdevertrauen steigern.

Tipp 2: Sei konsequent

Pferde sind nicht nur Fluchttiere, sondern auch Herdentiere. Wenn Du das Vertrauen Deines Pferdes gewinnen willst, musst Du dafür sorgen, dass es Dich als Leittier betrachtet. Durch eine selbstbewusste und selbstsichere Körpersprache. Durch die Einführung und konsequente Beachtung gewisser Spielregeln verschaffst Du Dir den Respekt und das Vertrauen Deines Pferdes und wirst so zu seinem menschlichen Leittier außerhalb der Herde.

Das bedeutet nicht, dass Du ihm Unarten grob austreiben solltest, sondern vielmehr ruhig, gelassen und bestimmt zeigst, dass dieses Verhalten nicht in Ordnung ist. Nicht nur einmal, sondern jeden einzelnen Tag. Dein Pferd muss sich darauf verlassen können, dass Du in der gleichen Situation immer gleich reagierst.

Denke daran: Pferde sind Herdentiere, das heißt, sie haben eine flexible Rangordnung. Dein Pferd nutzt solche Dinge wie aufdringliches Betteln oder Drängeln beim Führen, um zu klären, wer von euch gerade ranghöher ist. Wenn Du Dir das gefallen lässt, bedeutet das für Dein Pferd, dass es ranghöher ist als Du. Besonders bei unsicheren Pferden kann das katastrophale Auswirkungen haben, denn gerade sie suchen jemanden, der ihnen Sicherheit gibt. Wenn Du aber signalisiert, dass Du der Rangniedrigere bist, bedeutet das für Dein Pferd, dass es selbst gucken muss, dass ihm nichts passiert. Das kann dann zu ängstlichen oder sogar durchgehenden Pferden führen.

Eine klare Körpersprache von Dir und gegenseitiger Respekt sind essenziell, damit Du nachhaltig das Pferdevertrauen gewinnen kannst.

Tipp 3: Abstand halten und Körpersprache als Schlüsselfaktor für Vertrauen

Halte Abstand zu Deinem Pferd und lass nicht zu, dass es Dich bedrängt. Du hast sicher schon einmal auf der Koppel beobachtet, dass Dein Pferd ein anderes Pferd weggescheucht hat, wenn es ihm zu nahe gekommen ist. Oder andersrum.

Alle Tiere und auch wir Menschen haben einen persönlichen Bereich um uns herum. Kommt jemand in diesen Bereich, fühlen wir uns unwohl und bedrängt. Dieser Bereich ist für jeden Menschen und jedes Pferd unterschiedlich groß. Wer herein darf, hängt von der persönlichen Beziehung ab – Genauso ist es auch bei Pferden. Wenn Dein Pferd Dich bedrängt, kann das ein Zeichen dafür sein, dass es gerade austestet, wie weit es bei Dir gehen kann und ob es gerade ranghöher ist als Du. Dein Pferd sollte nur in Deinen persönlichen Bereich kommen, wenn Du es dazu einlädst (z. B. wenn Du auf es zu gehst und es streichelst).

Zum Thema Abstand gehört auch, dass Dein Pferd Dich nicht als Kratzbaum missbraucht. Man sieht oft, dass Pferde ihren Kopf an ihren Besitzern reiben. Und eben diese Besitzer sind dann glücklich und denken, dass ihr Pferd sie besonders lieb hat. Stattdessen kann es ein Zeichen dafür sein, dass Dein Pferd keinen Respekt vor Deinem individuellen Raum hat. Dein Pferd sollte den Abstand zu Dir nur auf Dein Okay hin verkleinern.

Deine Körpersprache ist sehr wichtig für Dein Pferd. Es achtet viel mehr darauf, als auf das, was Du sagst. Wenn Deine Körpersprache unsicher, verspannt oder unklar ist, wird Dein Pferd kein Vertrauen entwickeln. Es kann Dich dann nicht richtig lesen oder erkennt, wenn die Signale nicht zu den Gedanken und Gefühlen seines Gegenübers passen.

Atme ruhig, straffe die Schultern und gehe klar und frei durch die Welt mit Deinem Pferd. Das wird es spüren und Deinen Selbstwert anerkennen – genau das fördert sein Vertrauen in Dich. Denn wir sollten nicht vergessen, dass Pferde vor allem Sicherheit suchen – genau die kannst Du aber nur bieten, wenn Du Dir Deiner Selbst auch sicher bist und das strahlst Du mit Deiner Körpersprache aus.

Ein Beispiel: Wenn Du ein Pferd vor Dir hast und nicht daran glaubst, dass es einen Schritt zurückgehen wird, wenn Du es darum bittest – was passiert dann? Du kannst mit dem Seil wedeln, wie Du willst – das Pferd wird nicht zurückgehen oder nur sehr unwillig. Wenn Du Dir aber genau vorstellst, dass es einen Schritt zurückgeht, das fokussierst in Deinem Kopf und mit Deiner Körpersprache klar ausstrahlst, dann wird das Pferd auf ein leises Stupsen rückwärts gehen.

 

Tipp 4: Sei klar, fair, einfühlsam und konsequent!

Lasse Dein Pferd Pferd sein und habe Respekt vor ihm. Du tust ihm keinen Gefallen, wenn Du es vermenschlichst. Stattdessen verbaust Du Dir selbst den Weg, Dein Pferd zu verstehen. Es liegt an uns, die Sprache des Pferdes zu verstehen und nicht umgekehrt.

Wenn Du das Vertrauen eines Pferdes möchtest, dann solltest Du klar in Deinen Wünschen und Deiner Körpersprache sein, konsequent in Deinen Handlungen und fair in Deinem Training und Deiner Umsetzung.

Du kannst einem Pferd beispielsweise nicht dreimal erlauben an Deiner Tasche zu knabbern oder sich an Dir zu schubbern und beim vierten Mal wütend losbrüllen, wenn es das wieder macht. Damit bist Du inkonsistent und nicht einsehbar für das Pferd. Aus seiner Sicht weiß es nie, wann Du „explodieren“ wirst und genau das schwächt die Bindung enorm.

Wenn Du zu viel forderst oder zu wenig, bist Du auch nicht besonders spannend oder vertrauenswürdig: Deswegen beachte immer, was Dein Pferd gerade leisten kann und was nicht und erkläre ihm alles mit Liebe, Geduld und Kleinschrittigkeit.

Verbringe ab und zu auch Zeit bei Deinem Pferd auf die Koppel, um das Pferdevertrauen zu gewinnen.

Tipp 5: Verbringe Zeit mit Deinem Pferd!

Eure gemeinsame Zeit darf auch „einfaches“ Zusammensein sein. Wenn Du immer etwas forderst, wenn Du kommst, ist das nicht vertrauensfördernd. Setze Dich auch mal an die Koppel oder geh nur eine Runde spazieren oder putze Dein Pferd und stell es dann wieder zu seinen Kumpels zurück. Und wenn Dein Pferd weggeht und gerade keinen Bock auf Dich hat, dann musst Du das akzeptieren und es auch mal in Ruhe lassen.

Du kannst manchmal auch einfach nur die Lieblingsübungen Deines Pferdes mit ihm machen und natürlich solltest Du auch Abwechslung ins Training bringen. Das fördert die Bindung und Motivation und das wiederum ist langfristig gut für den Vertrauensaufbau.

Das Spazierengehen mit dem Pferd ist nicht nur eine schöne Abwechslung für das Training, sondern auch Abenteuer auf Augenhöhe. Du kannst mit Deinem Pferd so viele verschiedene Situationen meistern, die Euch später beim Ausritt im Sattel helfen werden. Denn Du bist an seiner Seite und kannst ihm mehr Sicherheit und Miteinander vermitteln als vom Sattel aus.

Das Gleiche gilt im Grunde für die Bodenarbeit. Sie ist das Sahnehäubchen im Pferdetraining, weil sie die Kommunikation zwischen Pferd und Mensch enorm verbessert. Du kannst mit Bodenarbeit nicht nur Abwechslung ins Pferdetraining bringen, sondern ebenso Vertrauen aufbauen.

Ihr könnt Eure Basiskommunikation mit Führtraining klären, Vertrauen und Sicherheit im Gelassenheitstraining aufbauen und Spaß mit spielerischen kleinen Übungen haben oder die Gymnastizierung und Lockerung des Pferdes vor dem Reiten erledigen. Das alles wird das Vertrauen Deines Pferdes fördern. Ganz nebenbei!

Fazit: Pferdevertrauen gewinnen

Sei Dir Deiner Selbst im Umgang mit Deinem Pferd bewusst. Du solltest unbedingt konsequent, einfühlsam, fair, geduldig, ruhig, wertschätzend und selbstbewusst sein. Sei Deinem Pferd ein guter, zuverlässiger Partner, dem es gerne folgt und der ihm Sicherheit gibt.

Beliebte Pferde im ehorses Marktplatz

Schreibe einen Kommentar

* Mit der Nutzung der Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden.