Home NewsLebensbedrohliches Pferdevirus in BW: Erster EIA-Ausbruch seit Jahren

Lebensbedrohliches Pferdevirus in BW: Erster EIA-Ausbruch seit Jahren

von Michelle Breitenfeld
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Nach Jahren ohne Ausbruch wurde im Landkreis Tübingen bei einer Stute die Equine Infektiöse Anämie (EIA) nachgewiesen. Behörden leiten strikte Quarantänemaßnahmen ein – und klären Verdachtsfälle im ganzen Land.

Bestätigter Seuchenfall im Kreis Tübingen: Behörden handeln schnell

Am 19. August 2025 wurde im Landkreis Tübingen der erste Fall von Equiner Infektiöser Anämie (EIA) in Baden-Württemberg seit 2017 amtlich bestätigt. Ein Pferd war zuvor positiv auf das Virus getestet worden – das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigte das Ergebnis. Umgehend wurde der betroffene Betrieb unter Stallquarantäne gestellt. Alle weiteren Pferde vor Ort wurden getestet – bislang negativ. Die Quarantäne gilt für mindestens 90 Tage.

Ausbreitung alarmiert Behörden: EIA-Fälle in mehreren Regionen möglich

Die Behörden haben umfassende Rückverfolgungen eingeleitet, da das infizierte Pferd aus dem Kreis Tübingen in den vergangenen Monaten Kontakt zu zahlreichen anderen Betrieben hatte – darunter auch überregionale Pferdetransporte. Inzwischen sind laut Ministerium Pferdehaltungen in allen vier Regierungsbezirken Baden-Württembergs betroffen. Besonders brisant: Im Landkreis Ludwigsburg steht ein Kontaktpferd unter Quarantäne, dessen Testergebnis noch aussteht. Auch im Rems-Murr-Kreis wurde ein potenziell infiziertes Tier identifiziert – hier laufen ebenfalls virologische Untersuchungen. Das Risiko einer weiteren Verbreitung wird von Fachleuten als ernstzunehmend eingestuft, da bereits eine einzige Übertragung neue Ausbrüche auslösen kann. Die Ausbreitung wird daher landesweit streng überwacht.

Was ist EIA und wie gefährlich ist die Virusinfektion für Pferde?

Die Equine Infektiöse Anämie ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Einhufern. Das Lentivirus wird vor allem durch blutsaugende Insekten wie Bremsen übertragen, kann aber auch über Blutkontakt, verunreinigte medizinische Instrumente oder nicht hygienisch gehandhabte Nadeln weitergegeben werden. Infizierte Tiere bleiben lebenslang Träger des Virus.

Die Symptome sind vielschichtig: Manche Pferde zeigen hohes Fieber, Blutarmut, Ödeme und Leistungsschwäche, andere verlaufen symptomlos. Da es keine zugelassene Impfung oder Heilung gibt, wird in Deutschland bei einem positiven Befund in der Regel die Tötung des betroffenen Pferdes angeordnet, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.

Vorsichtsmaßnahmen für Pferdehalter: Hygiene, Testungen und Dokumentation

EIA gehört zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen in Deutschland. Ein bestätigter Fall hat sofortige Sperrmaßnahmen zur Folge. Pferde dürfen betroffene Betriebe nur mit negativem Test verlassen. Für Halter bedeutet das: Jetzt ist höchste Aufmerksamkeit gefragt.

Empfohlen werden regelmäßige Blutuntersuchungen, strenge Hygienestandards im Stall sowie effektiver Insektenschutz – etwa durch engmaschige Fliegengitter und das Vermeiden von stehenden Wasserstellen. Besonders wichtig ist auch die lückenlose Dokumentation aller Tiertransporte und -kontakte, um im Seuchenfall schnell reagieren zu können.

Der aktuelle Fall zeigt deutlich: Auch seltene Tierseuchen können plötzlich wieder auftreten. Nur durch konsequente Vorsorge lässt sich eine weitere Ausbreitung verhindern.

Quelle: agrarheute.com

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