Im brandenburgischen Uckermark musste die einzige Pferdeklappe des Landes einen Aufnahmestopp verhängen. Die Nachfrage übersteigt die Kapazitäten – und die Fälle werden immer dramatischer.
Unerwarteter Andrang auf letzte Anlaufstelle
Die Pferdeklappe auf dem Dorettenhof in der Uckermark ist für viele die letzte Hoffnung: Pferdehalter, die in Not geraten sind, können dort ihre Tiere anonym abgeben. Mehr als 100 Pferde hat der Hof bereits aufgenommen – doch jetzt ist Schluss. Die Betreiberfamilie Strathmann zieht die Notbremse und verhängt einen Aufnahmestopp.
Jede Woche erreichen den Hof bis zu zwölf Anfragen, zusätzlich unzählige E‑Mails und Nachrichten. Oft stecken schwere Schicksale dahinter: Krankheit, Arbeitslosigkeit, finanzielle Überforderung. Der monatliche Unterhalt für ein Pferd liegt bei rund 500 Euro – eine Summe, die viele unterschätzen.
Dramatische Fälle, überforderte Helfer
Immer wieder landen besonders tragische Fälle auf dem Hof: Eine Stute wurde nachts mit Papieren und 20 Euro im Briefkasten angebunden, ein anderes Tier kam in einem so kritischen Zustand an, dass es nicht mehr gerettet werden konnte. Für ältere Pferde über 20 Jahre ist eine Weitervermittlung kaum möglich – sie bleiben auf dem Hof und werden durch Patenschaften versorgt. Doch die Belastung ist zu hoch: Der Platz ist begrenzt, das Personal am Limit und die Finanzierung eine Dauerbaustelle. Angy Strathmann, die das Projekt gemeinsam mit ihrem Mann betreibt, fordert mehr öffentliche Aufklärung, gesellschaftliche Unterstützung und politische Konzepte. Solange vergleichbare Einrichtungen fehlen und das Problem ungelöst bleibt, steht die Pferdeklappe sinnbildlich für ein systemisches Versagen im Umgang mit nicht mehr gewollten Pferden.
Quelle: rbb24.de