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Hilfe! Ich habe Angst vor meinem Pferd!

von Alexandra Cafuta
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Angst vor Pferden ist keine Seltenheit. Manchmal reicht eine Sekunde, um die Beziehung zwischen Pferd und Mensch zu verändern. Und manchmal reicht diese eine Sekunde aus, um die Beziehung zu unserem Pferd leider auch zu zerstören. Erlebnisse wie Stürze, Tritte oder auch Bisse können beim Menschen eine Angst vor Pferden auslösen und so die Beziehung zum geliebten Vierbeiner nachhaltig beeinträchtigen.

Angst vor Pferden durch schlechte Erfahrungen

Manche möchten nicht über ihr Erlebtes sprechen, weil sie sich schämen, weil es sich anfühlt, als habe man einen Fehler gemacht. Andere werden wütend – wütend auf sich selbst oder sogar wütend auf ihr Pferd.

Nun – wo lag der Fehler? Früher oder später wird man sich mit der Frage konfrontieren müssen, weil es hilft, zu verarbeiten, weil es hilft, zu verstehen und weil es vielleicht hilft, dass sich das Erlebte nicht wiederholt. Wir haben die Möglichkeit, das Geschehene zu analysieren, das Pferd jedenfalls wird es nicht tun. Aber das Pferd wird auf unser Unwohlsein an seiner Seite reagieren.

Pferde können unsere Angst riechen, sie können jede minimale veränderte Körperhaltung erfassen und – sie reagieren darauf. Die Quintessenz wird sein, dass sich die negativen Gefühle hochschaukeln und der Mensch dazu neigt, diese Situationen zu vermeiden. Er ist froh, wenn er das Pferd wieder „parken“ kann und sich distanzieren kann. Nicht selten versucht der Mensch, sein Empfinden zu überspielen. Die Stallkollegen sollen das Unwohlsein an der Seite des Pferdes nicht mitbekommen.

Was ist die Angst vor Pferden eigentlich?

Wer hat denn schon Angst vor seinem Pferd? Wie peinlich ist das denn? Haben wir nicht letzte Woche noch große Sprüche geklopft, wie man das eine respektlose Pferd von XY besser erziehen sollte? Tja – unsere Angst interessiert es nicht, was letzte Woche war. Was für Ansätze gibt es, um diese Angst zu verarbeiten und um die gute Beziehung zu unserem geliebten Vierbeiner wiederherzustellen?

Ich persönlich halte es für wichtig, über das Passierte zu sprechen. Es gibt keinen Grund, sich zu schämen. Es gibt kaum jemanden in seiner Laufbahn mit Pferd, der nicht schon mal dieses Gefühl erlebt hat und durchleben musste. 99,9% davon haben die Angst überwunden.

Wir müssen uns bewusst sein, dass es sich dabei um einen Prozess handelt. Unsere Psyche braucht Zeit und auch die Aufmerksamkeit, unangenehmes zu verarbeiten. Solange die Verarbeitung nicht im Gange ist, wird die Psyche immer Alarm schlagen, wenn man sie mit der Ursache konfrontiert. Bis das Erlebte nicht verarbeitet ist, ist für die Psyche das Pferd die Ursache der Angst, die sie plagt. Unser Kopf weiß es besser, aber der Verstand dominiert in dieser Phase nicht. Das ist unser Urinstinkt und hat uns über Millionen von Jahren unser Überleben gesichert – so wie der Fluchtinstinkt das Überleben der Pferde über noch längere Zeit gesichert hat.

Die Angst vor Pferden überwinden

Und deshalb ist es so wichtig, sich zu öffnen und darüber zu sprechen. Man wird erstaunt sein, auf wie viel Verständnis man stoßen wird. Wie einem mit Rat und Tat zur Seite gestanden wird. Auch sollte man dafür sorgen, dass man sich seinem Pferd gegenüber wieder öffnet. Es braucht jetzt viele positive Erlebnisse mit dem Pferd und in einem kann man sich sicher sein – das Pferd will die Harmonie mit dem Menschen.

Wenn die Beziehung mit dem Pferd völlig gestört ist und wir nicht mehr von Unwohlsein oder Ansätzen von Angst sprechen sondern Panik existiert, ist es selbstverständlich ratsam, einen Profi um Hilfe zu bitten. Dieser kann in den richtigen Momenten reagieren und sehr schnell eingreifen und so das Gefühl von Sicherheit für Mensch und Pferd wiederherstellen.

Abschließen möchte ich den Artikel mit einem Beispiel – ein Beispiel, das etwas aufzeigt, das ich selbst erlebt habe:

Ich habe wirklich schon sehr viele Erlebnisse mit Pferden hinter mir: positive wie auch negative Erlebnisse. Aber ein besonderes Erlebnis brachte auch in mir die Angst beziehungsweise das Unwohlsein hervor.

Ich hatte meine Stute gerade mal zwei Wochen und stellte sie meinem Tierarzt vor. So standen wir draußen, unterhielten uns, während ich meine Stute am Halfter und Strick hielt. Sie war sehr nervös und tänzelte herum – ich schenkte ihrem Gehabe in dem Moment keine Aufmerksamkeit und eine Sekunde später gab sie Vollgas und rannte über mich drüber. Der Tierarzt durfte dann erst mal mich verarzten. Ich erinnere mich nur noch, wie die warme Brust meiner Stute gegen meinen Kopf geknallt ist, danach war ich weg; der Aufprall hatte mein Bewusstsein für ein paar Sekunden ins Nirwana geschickt. Dennoch hatte ich sehr viel Glück, außer ein paar Schürfwunden ist nichts weiter passiert. Aber die nächsten 4 Wochen hatte ich dieses Unwohlsein beim Führen meines Pferdes – und zu dieser Zeit musste ich meine Stute 2 mal täglich anfänglich 10 Minuten und mit der Zeit steigernd im Schritt führen.

Bindung zum Tier aufbauen

Mein Tierarzt sagte: Bindung aufbauen! Viel putzen sollte ich sie, das würde die Bindung fördern. Hat es auch.

Aufgrund meines Erlebnisses kenne ich dieses Gefühl nur zu gut. Was mich erstaunt, ist, dass ich aus Sicht meines Verstandes schon deutlich „schlimmere“ Erlebnisse mit Pferden hatte. Als ich noch jung war, ritt ich aus. Das Pferd stieg und  buckelte, bis ich mit hohem Bogen flog und während ich flog, schlug das Pferd noch nach mir aus und traf mich am Kopf. So, wie ich es gelernt habe, setzte ich mich sofort wieder auf das Pferd und band mein Halstuch um den Kopf, damit mir das Blut nicht nonstop in die Augen floss. Ich ritt in aller Ruhe nach Hause, um dann ins Krankenhaus zu gehen, wo mir die Haare an der Trittstelle am Kopf abrasiert wurden, da ich genäht werden musste. Mein Verstand sagt mir, dass dieses Erlebnis deutlich schlimmer war, aber Angst, wieder in den Sattel zu steigen, hatte ich aufgrund dessen nie. Vielleicht lag es daran, dass ich damals deutlich jünger war und meine Psyche dies unter der Kategorie „Erfahrung“ ablegte.

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3 Kommentare

Elena 14. Juni 2016 - 8:56

Ich glaube ich hatte vor unserem Wallach auch immer ein wenig Angst. Dazu muss ich sagen, dass er mit 1,75 m Stockmaß eine sehr beeindruckende Figur abgab. Er war sehr guckig und drängelte einen beim Führen immer weg. Wenn er in der Halle laufen konnte, kam er immer wie ein Irrer auf einen zugeballert und bremste erst im letzten Moment. Irgendwann war mir so unbehaglich, dass ich ihn nicht mehr hinter mir haben wollte, falls er meint mich umrennen zu müssen.
Wenn wir zu Fuß unsere Runden gedreht haben (ging sehr lange und häufig lahm) hatte ich immer eine Gerte dabei. Wenn er mir zu drängelig wurde, gab es einen kleinen Klaps vor die Brust. Nicht doll, nur spürbar.
Es ist eine ziemlich blöde Situation, wenn man Angst vor dem eigenen Pferd hat.

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Anja 31. Mai 2017 - 9:33

Ich habe es eine Stute im Alter von 14 sie ist eigentlich total brav da bin ich eher das Problem. Seit meine Kinder da sind denke ich immer voraus was könnte passieren wenn ich sie von der weide hole muss ich ein Stück an der strasse entlang bis zum Hof und habe jedes mal schiss davor das evtl gleich ein Bus kommt sie erschrickt und haut mir ab ich denke vorausschauend was es für gefahren könnte es gleich geben. Ich wünschte mir das das endlich verschwindet denn ich bin das Problem nicht mein Pferd ich stecke sie mit meiner Unruhe an kann mir jemand helfen wie ich meine Angst in den Griff bekomme? Danke im voraus

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Anja Buscher 31. Mai 2017 - 9:34

Ich habe es eine Stute im Alter von 14 sie ist eigentlich total brav da bin ich eher das Problem. Seit meine Kinder da sind denke ich immer voraus was könnte passieren wenn ich sie von der weide hole muss ich ein Stück an der strasse entlang bis zum Hof und habe jedes mal schiss davor das evtl gleich ein Bus kommt sie erschrickt und haut mir ab ich denke vorausschauend was es für gefahren könnte es gleich geben. Ich wünschte mir das das endlich verschwindet denn ich bin das Problem nicht mein Pferd ich stecke sie mit meiner Unruhe an kann mir jemand helfen wie ich meine Angst in den Griff bekomme? Danke im voraus

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