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Jagdreiten

von ehorses
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Faszinierender Sport in Rot

Rot gekleidete Reiter, die einer Meute aus Dutzenden Hunden hinterherjagen, und rasanter Galopp im freien Gelände – bietet sich einem dieser Anblick, dann kann es sich nur um das Jagdreiten handeln. Das Jagen hinter Hunden hat eine lange Tradition. Es wurde zunächst zur Nahrungsbeschaffung betrieben und erwies sich später als standesgemäßer Zeitvertreib der adeligen Gesellschaft. Zweifellos sind diese Zeiten längst passé und dennoch sind allein in Deutschland rund 10.000 Reiter regelmäßig auf ihrem Jagdpferd aktiv. Heut wird aber eher einer Schleppjagd als Sport und Freizeitvergnügen, aber auch im Sinne der Pflege eines traditionsreichen Kulturguts nachzugehen. Bei einer Reitjagd können Reiter jeden Alters teilnehmen.

Die Reitjagd

Bei einer Reitjagd bestreitet eine geführte Gruppe eine Strecke von 15-25 Kilometer in einem schnellen Tempo. Die Gruppe wird hierbei von einem sogenannten Feldmaster geführt und besteht häufig aus 20-25 Reitern. Die geladenen Gäste entnehmen einer Jagdeinladung zuvor, um welche Art von Jagd es sich handelt, wie lang die gerittene Strecke sein wird, wie viele Hindernisse sich auf dieser Strecke befinden und wie hoch diese sein werden. Diese Informationen sind für die Gäste vorab relevant, um sich dementsprechend auf die Veranstaltung vorbereiten zu können. Die Reiter springen während einer Jagd sowohl über natürliche als auch angelegte feste Hindernisse. So können sich auf der Jagdstrecke unter anderem Mauern, Hecken, Zäune, Baumstämme, Gräben und Wasserdurchquerungen befinden, aber auch Stellen, bei denen das Pferd herauf oder herab klettern muss.

Die Organisation

Die meisten Reitjagden finden erst im Herbst nach der Ernte statt, da zu dieser Zeit die besten Bedingungen herrschen.  Für die Jagd werden die Wiesen auf der Strecke frisch gemäht und Stoppelfelder mit Absicht noch nicht gepflügt. Solche Vorbereitungen werden im Vorfeld mit den Besitzern der Ländereien abgesprochen. Da mit den Jahren immer mehr Flächen bebaut und Wege asphaltiert worden sind, wird es immer schwieriger geeignete Strecken für die Jagd ausfindig zu machen. Das Umland nahe eines Schlosses und ehemalige Truppenübungsplätze bieten sich daher an, um Jagden mit längeren Galoppstrecken organisieren zu können.

Bei einer großen Jagd-Veranstaltung sind zudem Sanitäter anwesend und ein Publikum, welches sich an der kurzen aber spannenden Jagd-Saison erfreut.

Die Vorbereitung

Die Teilnahme an einer Reitjagd erfordert eine gewisse Vorbereitung. Ein spezifisches Training ist notwendig, damit Reiter und Pferd der Schwierigkeit und Länge der Strecke gewachsen sind. Von den Pferden wird während einer Jagd verlangt, in ruhigem Tempo nebeneinander galoppieren zu können ohne dass eines davon bedeutend schneller wird. Zudem spielt die Kondition des Pferdes eine große Rolle bei der Reitjagd, da die Länge der Strecke und die Beschaffenheit des Bodens sehr anspruchsvoll sind. Anders als bei einer klassischen Springprüfung, werden die Pferde vor dem Sprung nicht versammelt, sondern im hohen Tempo über den Sprung geschickt. Das verhindert einen Stau vor den Sprüngen, der durchaus gefährlich werden kann. Das Training im Gelände ist somit unabdingbar und bereitet Pferd und Reiter auf die Reitjagd vor.

Der Ablauf

Bevor die Reitjagd beginnt, treffen sich die Reiter auf deren Pferden bereits eine Stunde vor Aufbruch. Dieses Treffen wird als Stelldichein bezeichnet. In der Regel bezahlen die Teilnehmer zuvor das Jagdgeld („cap fee“) und tragen sich in ein Jagdbuch ein, damit sie in der nächsten Saison erneut eingeladen werden. Beim Stelldichein begrüßt der Jagdherr dann die Reiter, erklärt die Jagdregeln und was besonders an der Jagdstrecke ist. Anschließend bedanken sich die Reiter für die Einladung. Wenn der Jagdherr dreifach Horrido ruft und die Gruppe mit „Jo-Ho“ antwortet, wird zur Jagd aufgebrochen.

Die Regeln bei einer Reitjagd beinhalten unter anderem, dass:
  • der Feldmaster nicht überholt werden darf
  • Strich geritten wird (sprich, das Jagdfeld darf nicht gekreuzt werden)
  • bei einer Verweigerung der Sprung sofort freigegeben werden muss
  • ein Pferd, was nach anderen Pferden ausschlagen könnte, mit einer roten Schleife im Schweif kenntlich gemacht werden muss

Diese Regeln sorgen dafür, dass kein Reiter mit seinem Pferd in eine Gefahrensituation gelangt und die Jagd für alle Beteiligten möglichst angenehm verläuft.

Eine Reitjagd ist oftmals in Begleitung einer Jagdhornbläsergruppe, welche beim Aufsitzen, bei Beginn der Jagd, nach Pausen und nach der Jagd ihr Horn bläst. Nach der Jagd folgt dann der geselligere Teil: Das Schüsseltreiben. Beim Schüsseltreiben,  auch Jagdgericht genannt, essen und trinken die Jäger, Treiber und Hundeführer gemeinsam. Hat ein Reiter während der Jagd gegen eine Regel verstoßen, büßt dieser beim Schüsseltreiben. Dies geschieht in der Regel, indem er eine Runde für die Gesellschaft spendiert.

Parforcejagd

Eine so genannte Parforcejagd ist eine Hetzjagd und darf in Deutschland seit 1934 nicht mehr durchgeführt werden. Dabei hat eine Hundemeute das Wild bis zur Erschöpfung durch den Wald gehetzt, sodass die Reiter das Wild erlegen konnten. Diese Form der Reitjagd wird beispielsweise in Frankreich, den USA und Australien noch betrieben.

JagdreitenSchleppjagd

Bei der Jagd folgt eine Gruppe aus Reitern der Meute, die einer künstlich gelegten Fährte, dem sogenannten Scent, auf der Spur ist. Die Jagd wird mit dem „Halali“-Ruf beendet. Danach findet die feierliche „Curée“ statt, bei der die Hunde mit einem Stück Pansen belohnt werden, während die im Kreis versammelten Reiter ihre Kappe abnehmen. Noch heute wird die traditionelle Jagdkleidung getragen. Diese besteht meist aus einem roten Jagdrock bzw. einen in gedeckter Farbe, einer weißen oder beigen Reithose, dem Plastron (ein weißer Seidenschal) und den schwarzen Jagdstiefeln. Zudem gibt es bei jeder Jagd einen Master. Dieser  darf nicht überholt werden und gibt das Tempo der Jagd an.

Fuchsjagd

Auch beliebt ist die Fuchsjagd, bei der ein Reiter die Rolle des Fuchses übernimmt. Der Fuchs ist oft der erfolgreiche Jäger des Vorjahrs oder der Jagdherr. Die komplette Fuchsjagd ohne Meute durchgeführt, anders als bei der Schleppjagd. Der Fuchs befestigt sich eine Lunte (der Fuchsschwanz) an seiner Schulter und versucht seinen Verfolgern zu entkommen. Diese wiederum versuchen dem Fuchs die Lunte abzunehmen.

Jagdpferde

Als Jagdpferde haben sich besonders der Englische und der Irische Hunter bewährt. Prinzipiell kann das Jagdpferd aber jeder Rasse entstammen.  Die Pferde sollten allerdings trittsicher und mit guter Kondition ausgestattet sein und zusätzlich eifrig über die Hindernisse im Gelände springen.

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