Home Pferdesport Woran erkennt man eine gute Reitschule?

Woran erkennt man eine gute Reitschule?

von FN - Deutsche Reiterliche Vereinigung
0 Kommentar

Greta möchte unbedingt Reiten lernen. Ihre Mutter Julia möchte ihrer siebenjährigen Tochter den Wunsch gerne erfüllen. Zum einen war sie als Kind begeisterte Reiterin. Zum anderen weiß sie, wie gut der Umgang mit Pferden für die Entwicklung von Kindern ist.
Wie aber findet sie eine gute Reitschule für ihre Tochter bzw. was macht eine gute Reitschule aus?

Grundlagen für eine gute Reitschule

Die wichtigsten Kriterien neben geeigneten Pferden bzw. –ponys sind gute Reitlehrer und die Infrastruktur der Reitanlage.

Ein guter Reitlehrer oder eine gute Reitlehrerin verfügt über eine ganz Menge unterschiedlicher Kompetenzen. Zum einen muss er natürlich ganz viel Ahnung von Pferden, also Fachkompetenz, haben. Denn letztendlich möchte Greta ja Reiten lernen und das geht nur, wenn der Reitunterricht fachlich fundiert und nach den Grundsätzen der Richtlinien für Reiten und Fahren der FN –der Deutschen Reiterlichen Vereinigung – aufgebaut ist. Doch auch schon in der Haltung und der Pflege der Ponys zeigt sich, wie viel Sachverstand der verantwortliche Ausbilder an den Tag legt: Hat jedes Pferd eigenes Sattelzeug, das gut passt und gepflegt ist? Wie sehen die Pferde aus? Sind Fell, Mähne und Hufe gepflegt und sauber? Das Wohlbefinden der wichtigsten Mitarbeiter sollte dem Ausbilder sehr am Herzen liegen, daran können Eltern schon mal eine ganze Menge über die Betriebsführung ablesen.

Reitschule finden

Quelle: FN-Archiv/Thoms Lehmann

Gerade für den Unterricht mit Kindern braucht der Ausbilder aber auch ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, er sollte also sozial kompetent sein. Das ist wichtig, um sich individuell auf jedes Kind einstellen zu können und auch in schwierigen Situationen souverän reagieren zu können – zum Beispiel wenn das Kind ängstlich oder lustlos ist. Der Umgangston sollte freundlich, aber bestimmt, von Wertschätzung und Respekt geprägt sein und zwar immer und gegenüber jedem – egal ob Kind, Eltern oder Mitarbeiter. Dazu kommt noch die Fähigkeit, sein Wissen kindgerecht zu vermitteln, damit die Kinder auch verstehen, was gemeint ist. Es ist ganz wichtig, dass Ausbilder, die mit Kindern arbeiten, kindgerechten Reitunterricht geben können, denn Kinder lernen anders als Erwachsene. Kinder lernen spielerisch und mit allen Sinnen. Darauf muss sich der Ausbilder einstellen können und den Unterricht an die Bedürfnisse und das Lernverhalten der Kinder anpassen.

All diese Kompetenzen werden über eine anerkannte Ausbildung und Qualifikation nachgewiesen. Das kann eine Ausbildung zum Trainer C, B, A sein oder eine Berufsausbildung zum Pferdewirt oder Pferdewirtschaftsmeister. Zudem sollte sich der Ausbilder regelmäßig fortbilden. So kommen je nach Spezialgebiet Zusatzausbildungen hinzu. Ausbilder, die zum Beispiel vor allem Kinder im Vor- und Grundschulalter unterrichten, sollten eine Ergänzungsqualifikation für Kinderreitunterricht haben, da diese Zielgruppe besondere Anforderungen stellt. Besonders wichtig ist im Zusammenhang mit Reitunterricht für Kinder die Vorbildfunktion des Reitlehrers. Kinder orientieren sich in ihren Handlungen an Vorbildern. Sie ahmen nach, was sie sehen und können dabei noch nicht zwischen richtig oder falsch unterscheiden. Deshalb trägt der Ausbilder immer ein hohes Maß an Verantwortung: Er muss zu jeder Zeit, in jeder Situation als Vorbild zu geeignet sein. Wer sich im eigenen Stall nicht an die eigenen Regeln hält, wird schnell unglaubwürdig und verliert für die Kinder an Authentizität.

Woran erkenne ich eine passende Reitanlage für eine Reitschule?

Auch die Reitanlage weist bestimmte Qualitätskriterien auf: Natürlich kann sich Gretas Mutter Julia an dem Qualitätssiegel der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), dem Bundesverband für Pferdesport und Pferdezucht, orientieren. Diese überprüft, ob die Reitschule bestimmte Qualitätskriterien hinsichtlich Pferdehaltung, Ausbilder, Schulpferde und Infrastruktur erfüllt. Wenn das gegeben ist, dann kennzeichnet die FN die Reitschule mit einem weiß-grünem Schild. Ob es eine solche Reitschule in der Nähe gibt, kann Julia auf der Internetseite der FN feststellen.

Julia ist wichtig, dass die Reitschule besonders kindgerecht ist. Dazu gehören natürlich Schulponys in passender Größe, Greta ist nur 1,30 Meter groß. Doch nicht nur die Größe ist ausschlaggebend. Die Ponys sollten gesund, gut erzogen und ausgebildet sein. Denn nur auf einem taktrein gehenden Pony lassen sich Bewegungsgefühl und Einwirkung entwickeln.

Auch das Programm der Reitschule sollte auf die vielseitige, fachlich fundierte Ausbildung von Kindern ausgelegt sein. Nur Longen- und Abteilungsreiten wird den Bedürfnissen der Kinder nicht gerecht. Vielmehr sollten auch Ausritte, Springstunden und Bewegung ohne Ponys regelmäßig auf dem „Lehrplan“ stehen. Am besten legt die Reitschule schon bei einem ersten, informellen Gespräch ihr Konzept dar und erläutert, wie der Kinderreitunterricht aufgebaut und organisiert ist.
Überhaupt ist die Erreichbarkeit und Transparenz ein wichtiger Faktor für das Wohlfühlklima auf der Reitanlage. Es sollte klar geregelt sein, wer wann und auf welchem Weg für welche Fragen zuständig und erreichbar ist. So gehen Abmeldungen zum Beispiel nicht mehr verloren, wenn dafür eine separate Telefonnummer mit einem Anrufbeantworter eingerichtet wird. An solchen kleinen Dingen merken Eltern, dass das Konzept der Reitschule zu Ende gedacht wurde und wirklich „Hand und Fuß“ hat.

Zudem legt Julia Wert auf eine kindgerechte Ausstattung der Anlage. Das fängt bei Sicherheitsaspekten wie einem eingezäunten Reitplatz an, beinhaltet u.a. Putzzeug für kleine Kinderhände und hört bei kindergerechtem Lehrmaterial – auch für den Theorieunterricht – auf. Und auch die Eltern freuen sich, wenn sie den Unterricht bei einem Milchkaffee im geheizten Stübchen verfolgen können und nicht auf der zugigen Stallgasse ausharren müssen. Und: auch ein sauberes Klo macht froh.

Beliebte Pferde im ehorses Marktplatz

ehorses gewinnspiel mit josera