Ab September geht die Scher-Saison in vielen Reitställen wieder los: Denn das Fell vieler Vierbeiner wird zum Winter hin dichter und folglich schwitzen sie schneller. Warum man ein Pferd scheren sollte, was dafür & dagegen spricht und wie Du Dein Pferd scheren kannst, erklären wir Dir in diesem Artikel.
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Die große Frage, die sich die meisten Pferdebesitzer im Herbst und Winter stellen, heißt: Soll ich mein Pferd scheren oder nicht? Denn ab September werden die Nächte frischer und bei vielen Vierbeiner sprießt das Winterfell. Dass die Fellnasen gerade bei intensiven Trainingseinheiten da schneller ins Schwitzen kommen, erklärt sich von selbst. Folglich musst Du nach dem Reiten mehr Zeit mehr Zeit im Stall einplanen, damit Dein Pferd nicht nass in die Box kommt – denn das bedeutet Erkältungsgefahr, da die Vierbeiner so schnell auskühlen.
Dafür ist das Winterfell bei Pferden gut
Ist ein Pferd geschoren, fehlt ein Teil der isolierenden Luftschicht, wodurch der Vierbeiner warm gehalten wird. Die Thermoregulation bei unseren Fellnasen kannst Du Dir so ähnlich vorstellen wie bei einem Thermostat: Sobald die “Sensoren” in der Haut Kälte spüren, springt die Heizung an. Denn je stärker der Kältereiz ist, desto stärker wird die Muskulatur durchblutet.
Die Pferdehaut selbst ist für die Isolation zuständig und hat eine geringere Temperatur als das Körperinneren von Vierbeiner. Wenn es richtig kalt wird, stellt die Fellnase über ganz feine Muskeln die Haare auf, sodass ein Luftpolster entsteht.
Pferd scheren – Vor- und Nachteile
Vorteile
Scheren ist nützlich, wenn Dein Pferd viel schwitzt und nur sehr langsam trocknet. Ist das Fell kürzer, fördert das die Wärmeabgabe beim Training und die Vierbeiner sind somit leistungsbereiter. Darüber hinaus trocknet der Pelz nach dem Reiten deutlich schneller. Zudem fanden Wissenschaftler heraus, dass bei geschorenen Pferd die Hauttemperatur nicht so hoch ist, da sie Körperwärme besser abgegeben werden kann.
Ein weiterer Vorteil ist, dass so manch eine Putzeinheit schneller vorbei ist. Denn das Pferd ist sowohl im Stall als auch auf dem Paddock stets eingedeckt und kann sich nicht mehr so dreckig machen.
Nachteile
Wenn Du Dein Pferd scherst, musst Du Dir darüber bewusst sein, dass Du ihm den natürlich Schutz wegnimmst. Ist Dein Pferd also geschoren, musst Du bedenken, dass es deutlich schneller friert. So solltest Du immer darauf achten, dass es gut eingedeckt ist, damit die Körperwärme vorhanden bleibt. Vor allem wenn es nach draußen geht, solltest Du nach Möglichkeit eine noch dickere Decke parat haben.
Außerdem solltest Du beachten, dass Dein Vierbeiner beim Reiten durchaus etwas flotter unterwegs sein könnte, da er – wie bereits erwähnt – schneller friert. Viele Pferde sind dann etwas heißer beim Reiten, da sie schneller warm werden wollen.
Wann sollte ein Pferd geschoren werden?
Im Idealfall solltest Du Dein Pferd im Oktober oder November scheren. Dann ist es noch nicht ganz so kalt wie im tiefsten Winter und Dein Vierbeiner kann sich bei milderen Temperaturen an den kurzen Pelz gewöhnen. In diesem Fall empfehlen wir, das Pferd direkt mit einer dicken Decke (Fütterung mind. 100-200 g/qm) einzudecken, damit es auf keinen Fall friert. Alternativ kannst Du Deinen Liebling auch bereits eher scheren – beispielsweise im September. Danach solltest Du es aber direkt mit einer dünnen Übergangsdecke eindecken. So verhinderst Du im Idealfall, dass das Fell stark nachwächst. Sobald es dann aber kälter wird, solltest Du Dein Pferd unbedingt mit einer dicken Winterdecke ausstatten.
Darüber hinaus scheren einige Reiter im Januar oder Februar noch ein zweites Mal. Denn bei vielen Pferden wächst das Fell im geschorenen Zustand noch einmal ordentlich nach.
So scherst Du Dein Pferd richtig – Anleitung
Willst Du Deinen Vierbeiner scheren, solltest Du dafür ausreichend Zeit einplanen. Hast Du ein ruhiges Pferd, das den Scherprozess bereits kennt, solltest Du Dir zwei bis drei Stunden Zeit nehmen. Scherst Du Deine Fellnase zum ersten Mal oder ist Dein Liebling sehr unruhig, kannst Du mit vier bis fünf Stunden rechnen.
Tipps & Tricks – Pferde scheren
Scheranleitung – So solltest Du vorgehen
Bevor Du mit dem Scheren beginnst, solltest Du darauf achten, dass es sauber und trocken ist, denn verklebtes Fell lässt sich schwer scheren. Landen Sand oder Dreck in der Schermaschine, werden die Messer der Maschine sehr stumpf.
Los geht’s:
- Lege das gesamte Equipment raus, was Du zum Scheren brauchst: (eine geölte) Schermaschine, ein Verlängerungskabel und eine Bürste. Ziehe Dir außerdem passende Kleidung an, an der die losen Pferdehaare nicht hängen bleiben.
- Suche Dir eine ruhige Stelle und binde Dein Pferd an. Achte zudem darauf, dass eine Steckdose in der Nähe ist.
- Schließe die Schermaschine an und pass auf, dass Dein Pferd nicht auf das Kabel treten kann.
- Gewöhne Deinen Liebling ganz langsam an das Geräusch der Maschine. Zeige ihm die Schermaschine und trete ganz langsam näher an Dein Pferd heran. Wir empfehlen Dir, dass Du einen Helfer mit dazu nimmst, der die Fellnase mit einem Leckerli ablenkt. Wenn Du merkst, dass Dein Vierbeiner trotzdem sehr nervös ist, solltest Du ein Radio anmachen und Musik laufen lassen.
- Jetzt wird es ernst: Gewöhne Dein Pferd ganz langsam an die Berührung der Schermaschine. Dazu solltest Du zunächst mit der Hand die Stelle berühren, die Du scheren möchtest. Danach kannst Du die Maschine ansetzen. Sei vor allem am Bauch sehr vorsichtig, denn dort sind Pferde – genau wie viele Menschen – sehr kitzlig.
- Schere dann in möglichst gleichmäßigen langen Bahnen gegen die Wuchsrichtung des Fells. Diese sollten mindestens einen Zentimeter überlappen, da sonst die Gefahr besteht, dass Kanten stehen bleiben.
- Entferne im zweiten Durchgang stehen gebliebene Fellstreifen und Flecken.
Pferd scheren – Videoanleitung
Sieh Dir folgendes Video an, um noch mehr nützliche Tipps und Tricks zum Scheren zu erhalten:
Und immer dran denken: Lobe Dein Pferd zwischendurch!
Das richtige Equipment – Unsere Schermaschinen-Tipps
Ganz wichtig, um Dein Pferd zu scheren, ist natürliche die richtige Ausstattung. Welche Schermaschinen-Tipps wir für Dich haben, siehst Du hier: