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Distanzreiten

von ehorses
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Ausdauer und Ritte mit langen Strecken

Ritte über Dutzende von Kilometern, die Pferd und Reiter nur mit entsprechender Ausbildung absolvieren können. Kein anderer Pferdesport verlangt eine derart hohe Ausdauer, wie das Distanzreiten. Im englischsprachigen Raum nennen die Reiter diese Disziplin Endurance Riding.

Die Reiter verfolgen das Ziel, eine vorgegebene Distanz schnellstmöglich mit dem Pferd zu überwinden. Wobei je nach Wettbewerb Strecken von 25 bis etwa 160 Kilometer in einem Tag zurückgelegt werden. Die Königsdistanz von 160 km an einem Tag nennt man auch „100-Meiler“.  Die Strecken sind oftmals vorgegeben und markiert. Es gibt jedoch auch Strecken, die nicht markiert sind und bei denen der Reiter mithilfe einer Karte den Weg ausfindig machen muss.  Wer letztendlich den Ritt gewinnt, hängt nicht nur von der Zeit ab, sondern auch vom Gesundheitszustand des Pferdes. Denn die Distanzpferde sind vor dem Start, während der Ritte, sowie nach dem Zieleinlauf in tierärztlicher Betreuung. Das Paar, das am schnellsten unterwegs ist und zudem gesund und fit das Ziel erreicht, kann beim Distanzsport als Sieger hervorgehen. Der Reiter muss also Tempo, Reitweise und die Belastung des Pferdes genau bedenken.

Ursprung des Distanzreitens

Seit der Domestikation von Pferden spielen auch Distanzritte eine Rolle. Insbesondere während Migration, Eroberungen und Kriegen machte der Mensch samt Pferd sich auf um große Distanzen zu bewältigen. Das Distanzreiten ist besonders in der arabischen Welt beliebt. Distanzreiten als Disziplin wurde erstmals 1936 beim Hundertmeiler von Vermont erwähnt. In Deutschland erfreut sich das Distanzreiten seit den 1960er Jahren einer konstanten Beliebtheit. Vertreten ist es sowohl im Bereich des Freizeit- als auch des Turniersports, zumal seit den 1980er Jahren internationale Wettkämpfe ausgetragen werden.

Typische DistanzpferdeDistanzreiten

Ein Distanzpferd sollte unbedingt genügend Ausdauer mitbringen, sowie einen stabilen Körperbau und stabile Gliedmaßen,  da die Böden durchaus hart sein können. Zusätzlich darf es nicht schreckhaft im Gelände sein und sollte ruhig und gelassen bleiben. Die Ruhe und Gelassenheit trägt auch dazu bei um nicht unnötig Energie zu verschwenden. Die Bewegungen des Pferdes sollten locker, aber dennoch rhythmisch und schwungvoll sein. Eine gern gesehene Rasse im Distanzsport sind jegliche Arabische Pferde, wie der Vollblutaraber, Shagya Araber, das Arabische Partbred oder auch Anglo Araber. Diese wurden für Ausdauerleistungen gezüchtet und vertragen ohne Probleme höhere Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Im Deutschen Distanzsport sieht man allerdings auch oftmals untypische Rassen beim Distanzritt, wie zum Beispiel Traber und Warmblüter.

Distanzpferde – ein für lange Ritte ideal geeigneter Pferdetyp

Grundsätzlich kann jeder Pferdetyp unterschiedlicher Rasse am Distanzreiten teilnehmen. Vor allem in körperlicher Hinsicht sollten Distanzpferde jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um die Ritte über lange Distanz erfolgreich absolvieren zu können.

Exterieur

Um für die oftmals in schwierigem Gelände stattfindenden Distanzritte gewappnet zu sein, sollten Distanzpferde über einen korrekten Körperbau mit gut proportionierten, geraden Beinen und ausgeprägten Gelenken verfügen. Dies lässt ebenso auf eine geringe Anfälligkeit für Zerrungen und Verstauchungen wie auf eine bessere Balance und Bewegungsfreiheit ohne Ermüdungserscheinungen hoffen. Ebenso ist es erforderlich, dass Distanzpferde ihre innere Hitze regulieren und nach außen abgeben können. Daher sind ein nicht zu dichtes Fell, deutliche Aderungen und schlanke, hoch gebaute Pferde von Vorteil. Während sich Typen mit runder Körperform eher weniger eignen.

Zur Erleichterung der Atmung sollten Distanzpferde möglichst große Nüstern und eine ausgeprägte Nasenpartie aufweisen. Wünschenswert sind darüber hinaus ein hoher Widerrist und eine schlanke, lange Bemuskelung der Hinterhand. Infolge der Anforderungen an das Exterieur kommen beim Distanzreiten meist Araber und in den USA Mustangs zum Einsatz. Vor allem in Deutschland gehen jedoch auch andere Rassen an den Start, darunter zahlreiche Warmblüter, Vollblüter, sowie Traber und Ponys.

Interieur

Neben den körperlichen Anforderungen sollten Distanzpferde auch hinsichtlich ihres Interieurs einige Merkmale erfüllen. Vorteilhaft sind ein ausgeprägter Vorwärtsdrang, ein hohes Maß an Lauflust sowie Genügsamkeit und eine hohe Leistungsbereitschaft. Ebenso sollte sich das Wesen durch Mut, Ausdauer und Wettkampfgeist auszeichnen.

Die Grundgangarten der Distanzpferde – wichtig ist vor allem der Trab

Distanzpferde müssen vor allem gute Traber sein, denn Distanzritte werden nur gelegentlich für wenige Minuten im Schritt oder Galopp absolviert und hauptsächlich im Trab geritten. Dabei wird ein durchschnittliches Tempo von 15 bis 20 km/h eingehalten, um das Zeitlimit nicht zu überschreiten. Für das Distanzreiten ist der Bewegungsablauf des Pferdes von besonderer Bedeutung, der sich im Idealfall mit bodendeckenden, langen Schritten und gelösten, mühelosen Aktionen zeigt. Der Bewegungsablauf eines Distanzpferdes lässt sich am besten von vorne oder hinten bewerten, wenn es im Schritt oder Trab geführt wird.

Der Distanzreiter

Lange Distanzstrecken stellen nicht nur für das Pferd eine hohe körperliche Belastung dar, sondern auch für den Reiter. Distanzreiter verfügen aufgrund dessen über eine gute körperliche Fitness und ein gutes Durchhaltevermögen. Sie sitzen mehrere Stunden im Sattel des Pferdes, weshalb ein durchgehend ausbalancierter Sitz benötigt wird.  Ein Distanzreiter sollte nicht nur gut reiten können, sondern auch im Laufen trainiert sein. Müssen Pferd und Reiter gebirgige Etappen bezwingen, bietet  es sich an, das Pferd zu führen. So entlastet man den Rücken des Pferdes.

Ein Distanzreiter sollte nicht nur körperlich fit sein, sondern auch einiges an Intelligenz mitbringen. Während des gesamten Wettbewerbs muss er mehrere Faktoren berücksichtigen, wie zum Beispiel das Tempo seines Pferdes, die  Beschaffenheit der Strecke und die verbleibende Zeit. Ohne diese Fähigkeit besteht auch keine Chance auf den Sieg.

Die Verfassungskontrollen

Da das Distanzreiten eine ausdauernde Disziplin ist, muss das Pferd vollkommen gesund sein. So werden vor und nach dem Ritt, oftmals auch währenddessen, Kontrollen durchgeführt. Wie viele Kontrollen erfolgen müssen, hängt von der Strecke ab. In Deutschland muss bei einem kurzen Distanzritt mindestens eine Kontrolle erfolgen.  Mittlere Distanzstrecken benötigen zwei Kontrollen und längere Ritte ( bis zu 120 km) drei oder sogar vier Kontrollen.

Die Voruntersuchung

Bevor ein Distanzpferd den Ritt antreten darf, checkt ein Tierarzt, ob es körperlich dazu in der Lage ist. Dabei ist der Blick besonders auf Hufe, Bewegungsapparat, Atmung, Herz und Kreislauf gerichtet. Um sicher zu gehen, dass die Bewegung des Pferdes intakt ist, wird es auf einem festen Boden vorgetrabt.

Untersuchungen während des Rittes

Auch während des Rittes liegt der Fokus auf dem Wohl des Pferdes. So sind auf der Strecke mehrere Standorte, bei denen tierärztliche Untersuchungen durchgeführt werden müssen. Hier wird das Pferd erneut vorgetrabt, um den Bewegungsablauf prüfen zu können. 20 Minuten nachdem Pferd und Reiter zur Untersuchung eingetroffen sind, wird der Puls des Pferdes gemessen. Dabei darf die Frequenz nicht über 64 Schläge pro Minute sein.

Pferde, die laut Tierarzt überfordert oder verletzt scheinen, werden vom Wettkampf ausgeschlossen. Darauf folgt der Abtransport des Tieres.

Die Zielkontrolle

Zum Schluss des Distanzrittes steht die letzte Untersuchung des Pferdes an. Frühestens zwei Stunden nach dem Erreichen des Ziel wird der Puls, Stoffwechsel und Kreislauf  kontrolliert. Eine erfolgreiche Untersuchung bedeutet für die Reiter-Pferd-Kombination die Transportfreigabe.

Nach langen Distanzritten (ab 80 km) werden entweder frühe oder späte Nachuntersuchungen veranlasst. Die frühe Nachuntersuchung ist innerhalb der ersten 30 Minuten nach Erreichen des Ziels, die späte erst am Folgetag.

Die Kritik am Distanzsport

Wie jede Reitsportdisziplin, steht auch das Distanzreiten regelmäßig in der Kritik. Einige betiteln den Distanzsport sogar als Tierquälerei. Grund für die Anschuldigungen: Immer mehr Pferde müssen den Wettkampf frühzeitig verlassen. Zudem geben immer mehr Reiter:innen freiwillig auf. Tierärzte erkennen bei den meisten Pferden die ersten Anzeichen einer Überforderung. Ab dem Zeitpunkt werden sie von dem Wettbewerb ausgeschlossen. Zudem kommt es, dass in der Vergangenheit schon mehrere Pferde während eines Distanzrittes gestorben sind.

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