Home Pferdesport Rosse & Besamung einer Stute – der richtige Zeitpunkt

Rosse & Besamung einer Stute – der richtige Zeitpunkt

von Pia Mross
0 Kommentar

Der Zyklus einer Stute ist saisonal unterschiedlich. Um eine Stute erfolgreich zu belegen, muss der ideale Zeitpunkt in der Rosse genutzt werden. In diesem Artikel erfährst Du alles Wissenswerte rund um Rosse und Besamung bei Stuten. 

Wenn die Stute rossig ist: Was bedeutet das?

Als Rosse wird bei Pferden der Zeitraum der Paarungsbereitschaft (Brunft) einer Stute in ihrem Sexualzyklus bezeichnet. Da die Brunft vom Körper hormonell gelenkt wird, gehen damit in dieser Zeit auch bestimmte körperliche Erscheinungen und Verhaltensveränderungen einher.

Damit Pferdebesitzer die Fortpflanzung ihrer Pferde erfolgreich durchführen können und auch Halter sowie Reiter auf das Paarungsverhalten bzw. das Verhalten des Pferdes in dieser Zeit richtig reagieren können, ist es zu empfehlen, den natürlichen Ablauf im Körper der Stute zu kennen. In der Paarungszeit der rossigen Pferde gibt es für alle Beteiligten bestimmte Aspekte zu beachten.

Zuchtsaison und Zyklusruhe

Der Zyklus einer Stute wird durch Hormone gesteuert. Aber auch Faktoren wie die Tageslichtlänge und die Temperatur, die Art der Haltung und die Ernährung können den Zyklus beeinflussen. Die Rosse verläuft saisonal polyöstrisch. Oftmals setzt die Rosse bei Stuten im Winter über mehrere Wochen ganz aus, die Stuten zeigen keine Rossesymptome. Dieses Phänomen bezeichnet man auch als Zyklusruhe oder saisonalen Anöstrus. Wenn sich der Zyklus wieder in Gang setzt, ist die Rosse noch nicht regelmäßig und es wird in der Regel keine befruchtungsfähige Eizelle gebildet. Von März bis September, also in der Paarungssaison wird die Stute im Abstand von ca. drei Wochen (19 bis 24 Tage) immer wieder rossig. Das Wetter spielt dabei eine große Rolle, bei warmen Wetter werden Stuten schneller und regelmäßiger rossig als bei kalten Temperaturen. 

Man erkennt die Rosse daran, dass die Stute Hengste (teilweise auch Wallache) eher duldet oder sich gar anbiedert und mit gespreizten Hinterbeinen stehen bleibt. Typisch ist auch, dass die Stute blitzt und schleimt. Dabei wird der Schweif seitlich gehalten und die Stute zeigt ihre Klitoris durch Kontraktion der Muskulatur, dabei wird häufig ein Harn-Schleim-Gemisch abgesetzt. Blut ist dabei nicht zu sehen. 

Pferd steht auf einer hohen Wiese.

Auch Tageslänge und Haltungsform beeinflussen den Zyklus einer Stute.

Wie oft sollte man ein Pferd besamen?

Die Besamung kann im Abstand von 36 bis 48 Stunden erfolgen, pro Rosse kann also zweimal besamt werden.

Zyklus und Rosse der Stute

Stuten werden mit etwa 1,5 Jahren, also ca. 18 Monaten geschlechtsreif. Das bedeutet, dass der Körper ab diesem Zeitpunkt theoretisch in der Lage ist, trächtig zu werden. Bei Pferden, die spät im Jahr geboren wurde, kann die Geschlechtsreife sogar schon eher eintreten, da diese sehr stark von der Tageslichtlänge abhängig ist. Stuten sind dagegen erst mit drei Jahren oder später – je nach Rasse, dem Einsatz im Sport und der individuellen Entwicklung – zuchtreif. Unter der Zuchtreife versteht man den Zeitpunkt, ab dem das Muttertier eine Trächtigkeit problemlos und bestmöglich überstehen kann. Dabei spielen physische und psychische Faktoren eine Rolle. Die volle Fruchtbarkeit wird mit vier oder fünf Jahren erreicht. 

Zwei-Phasen-Zyklus: Östrus und Diöstrus

Der Zyklus verläuft in zwei Phasen. Insgesamt dauert er etwa 21 Tage. In der Rosse (Östrus, Follikelphase), die fünf bis sieben Tage dauert, reifen die Eizellen heran. In den Eierstockfollikel wird Östrogen, das weibliche Geschlechtshormon gebildet. Dieses fördert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Der Eisprung erfolgt ca. einen Tag vor Ende der Rosse. In der zweiten, etwa 14 Tage lang dauernden, Phase der Zwischenrosse (Diöstrus) entsteht aus den Follikelzellen ein Gelbkörper, der das Hormon Progesteron freisetzt. Im Falle einer Befruchtung unterdrückt das Hormon die Bildung weiterer Eizellen und bereitet die Gebärmutter auf die Embyroaufnahme vor. Wurde die Stute nicht befruchtet, wird der Gelbkörper am 14. Tag nach dem Eisprung durch das Hormon Prostaglandin aufgelöst. Dann beginnt der Zyklus von vorn.

Diöstrus – die Zwischenrosse

An die Phase der Rosse schließt die Phase der Zwischenrosse (Diöstrus) an. Im Metöstrus (Nachbrunst) wird der Gelbkörper (Corpus luteum) aus dem Graafschen Follikel nach dem Eisprung gebildet. Der Gelbkörper sorgt für die Synthese und die Abgabe des Hormons Progesteron. Dieses Hormon bereitet die Gebärmutter auf die Aufnahme eines Embryos vor. Bleibt die Befruchtung der Stute und die Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutter aus, bildet sich der Gelbkörper mit der Freisetzung von Prostaglandin F2? (PGF2?) nach fünf Tagen zurück. In der Phase des Diöstrus verhalten sich die Stuten eher unauffällig.

Wie kann ich feststellen, ob meine Stute rossig ist?

Typische Rosseanzeichen sind die Duldung von Hengsten und Wallachen sowie das Blitzen und Schleimen der Stute mit der Scheide.

Zeitpunkt Besamung

Die Rosse dauert fünf bis sieben Tage. Der Eisprung erfolgt etwa einen Tag vor dem Ende der Rosse. Daher liegt der ideale Decktermin bei Frischsperma zwischen 36 Stunden vor bis hin zu sechs Stunden nach dem Eisprung. Bei Tiefgefriersperma sollte die Stute maximal 12 Stunde vor und sechs Stunden nach der Rosse besamt werden. Die Samen sind 48 bis 72 Stunden befruchtungsfähig. Daher wird eine Besamung der Stute in 36 bis 48 Stunden Intervallen empfohlen, eine häufigere Besamung ist nicht sinnvoll. Da jede Besamung kleine Reizungen der Gebärmutterschleimhaut hervorruft, sollte das Prozedere nicht inflationär durchgeführt werden. 

Im Laufe des Jahres sind die Monate April bis Juli die besten Deckzeiten. Dies entspricht der natürlichen Paarungssaison. In der Regel ist es in dieser Zeit warm, es gibt viel Licht, die Stute kann sich auf der Koppel viel bewegen und bekommt viel Beta Carotin über das frische Gras. Auch in Hinblick auf die Aufzucht des Fohlens ist ein Geburtstermin im April oder später aus diesen Gründen ideal.

Die Rosse einer Stute dauert fünf bis sieben Tage.

Wann nimmt die Stute am besten auf?

Eine Stute nimmt am besten 36 Stunden vor bis sechs Stunden nach dem Eisprung auf. Der genaue Zeitraum hängt von der Art der Bedeckung beziehungsweise Besamung ab. 

Fohlenrosse

Stuten werden etwa acht bis 11 Tage nach der Geburt wieder rossig, das nennt man die sogenannte Fohlenrosse. Eine Belegung in dieser Zeit ist umstritten. Die einen sagen, dass die Stute in der Fohlenrosse besonders aufnahmefähig ist und sich diese deshalb als idealer Deckzeitpunkt erweist, wenn die Stute im nächsten Jahr wieder ein Fohlen bekommen soll. Insbesondere bei spätgebärenden Stuten kann man durch die Belegung in der Fohlenrosse den Geburtstermin im nächsten Jahr vorziehen. Kritiker gehen davon aus, dass die Gebärmutter mindestens 10 Tage Zeit braucht, um sich nach der Geburt auf eine erneute Trächtigkeit einzustellen. Bei einer Besamung vor dem 9. Tag kann es häufiger zu Fruchtresorptionen kommen. 

Nur eine gesunde und fitte Stute mit genügend Energie und einem guten Futterzustand kann erfolgreich belegt werden. Deshalb ist bei der Abwägung, ob eine Stute während der Fohlenrosse gedeckt werden sollte, vor allem von der körperlichen Konstitution der Stute abhängig zu machen. 

Fortpflanzung von Pferden – auf einen Blick

  • Einsetzen der Geschlechtsreife: 18 Monate
  • Einsetzen der Zuchtreife: drei- bis vierjährig
  • Dauer des Zyklus: 19 bis 24 Tage (durchschnittlich 21 Tage)
  • Dauer der Rosse: 5 bis 7 Tage
  • Eisprung: (vor-)letzter Tag vor Ende der Rosse
  • Fohlenrosse: 8. bis 11. Tag nach der Geburt
  • Zeitpunkt der Besamung mit Frischsperma: 36 Stunden vor dem Eisprung bis 12 Stunden nach dem Eisprung
  • Zeitpunkt der Besamung mit Versandsperma: 24 vor dem Eisprung bis 12 Stunden nach dem Eisprung
  • Zeitpunkt der Besamung mit Tiefgefriersperma: 12 Stunden vor dem Eisprung bis 6 Stunden nach dem Eisprung

In welchen Abständen sind Pferde rossig?

Der Zyklus einer Stute dauert ca. 21 Tage. Davon sind die Pferde fünf bis sieben Tage rossig. 

Rossige Stute: Die typischen Merkmale

Im Östrus also der Rossezeit symbolisieren die Stuten ihre Paarungsbereitschaft. Die Stute duldet oft nicht nur die Nähe von einem Hengst, sondern drängt sich unter Umständen sogar aktiv auf. Die rossige Stute stellt die Hinterbeine breit, hebt den Schweif dabei hoch und hält ihn zur Seite.

Dabei wippt die Stute mit den angeschwollenen Schamlippen und sondert an der Klitoris kleinere Mengen Schleim in Verbindung mit Harn ab, der vom Licht reflektiert wird und einen blitzenden Schimmer auslöst. So heißt es bei einer rossigen Stute oft umgangssprachlich „Sie steht, schleimt und blitzt“. Durch das Heranführen von einem Hengst kann nun geprüft werden, ob die Stute empfängnisbereit ist.

In der Zeit der Rossigkeit zeigen sich die Stuten oft nervös, gereizt, kratzbürstig, zickig und auch beim Reiten sehr empfindlich. Zudem krümmen sie ihren Rücken, wiehern, quietschen und urinieren sehr oft. Sehr typisch ist, dass die Stute auffällig kitzlig ist. Die Verhaltensweisen können von Stute zu Stute ganz unterschiedlich ausgeprägt sein.

Während manche Tiere kaum zu halten sind, verhalten sich andere wiederum ganz gelassen und unauffällig, als ob kein Östrus stattfinden würde. Es ist allerdings auch zu prüfen, ob bei extremen Verhaltensweisen, die weit über das Normalverhalten hinausragen, eventuell auch ein gynäkologisches Problem vorliegen könnte.

Wenn die Stute rossig ist: Das ist zu beachten

Stuten reagieren in der Rosse sehr empfindlich und sind nicht selten auch schwer zu reiten. In dieser Zeit sollte auf das Tier besonders viel Rücksicht genommen und viel Geduld eingebracht werden. Falls die Stute überhaupt in diesem Zeitraum geritten werden soll, sollte sie sehr vorsichtig und langsam gesattelt werden.

Sollte das Pferd bei der Führung durch den Stall das Bedürfnis haben, sich in Ruhe umzusehen, ist es zu empfehlen, sie einfach machen zu lassen. Verhält sich die Stute unwillig beim Vorantreiben bzw. klemmt es beim Reiten, ist es zu empfehlen, mit sanfter Stimme auf sie einzuwirken, anstatt die Stute heftig mit den Schenkeln anzutreiben.

Empfindlich und unerfahren reagieren oft junge Stuten, während ältere eventuell instinktiv gelassener damit umgehen. Auch neigen rossige Stuten oft zu Gereiztheit oder bieten sich an, wenn andere Pferde oder Hengste zu nahe hinter ihnen laufen. In diesem Fall ist es ratsam, Abstand zu halten und die Situation auch anderen Reitern mitzuteilen.

Sind Stuten in den kälteren Jahreszeiten oder an kühleren Tagen rossig, haben sie oft das Bedürfnis, auf dem Rücken warm eingedeckt zu werden. Quält sich die Stute mit den Begleiterscheinungen der Rosse, sollte der Tierarzt um Rat gefragt werden. Es gibt Mittel, die Symptome zu mildern.

Beliebte Pferde im ehorses Marktplatz

Schreibe einen Kommentar

* Mit der Nutzung der Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden.