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Fohlenrosse – Kann ich meine Stute dann decken lassen?

von Michelle Holtmeyer
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In der Pferdezucht und auf dem Weg zum gewünschten Fohlen gibt es viele Dinge zu beachten, um den optimalen Zeitpunkt zu finden, die Stute zu besamen und zur Trächtigkeit zu bringen. Besonders bei erfolgreichen Zuchtstuten, die regelmäßig Nachkommen zur Welt bringen sollen, bleibt oft nicht viel Zeit zur Besamung. Lange galt es als selbstverständlich, die Stute noch während der ersten Rosse nach Geburt des Fohlens – der sogenannten Fohlenrosse – erneut zu besamen. Mittlerweile ist dieser Ansatz in der Zucht nicht mehr vollkommen unumstritten. Das Für und Wider dieser Diskussion rund um die Fohlenrosse soll daher in diesem Artikel dargestellt werden.

Fohlenrosse – Was ist das?

Die Rosse beschreibt eine etwa fünf Tage andauernde Zeitperiode im Zyklus einer Stute, zu der sie zur Paarung und zur Aufnahme des männlichen Samens bereit ist. Dies zeigt die Stute durch verschiedene Änderungen in ihrer Verhaltensweise an, die in freier Natur dem Hengst ihre Bereitschaft signalisieren. Die Stute sucht in dieser Zeit meist aktiv die Nähe des Hengstes, stellt sich breitbeinig hin, zeigt durch das Beiseiteziehen des Schweifes ihre Schamlippen und sondert ein Gemisch aus Harn und Schleim ab. Auch der Charakter der Stute kann zu dieser Zeit etwas kerniger und anstrengender werden. Als Reitpferde aktive Stuten können mitunter zickig auf den reiterlichen Schenkel reagieren.

Als Fohlenrosse wird die erste Rosse bezeichnet, in die die Stute nach der Geburt ihres Fohlens kommt

Was versteht man unter Fohlenrosse?

Die Fohlenrosse ist die erste Rosse, in die die Stute nach der Geburt ihres Fohlens kommt. Rosse beschreibt hierbei die fruchtbare Phase im natürlichen Zyklus einer Stute, in der es zu einer erfolgreichen Trächtigkeit kommen kann.

Zeitpunkt der Fohlenrosse

Die Fohlenrosse tritt bereits wenige Tage nach der Geburt eines Fohlens bei dessen Mutterstute ein. Experten zufolge kommt es ungefähr acht bis zwölf Tage nach dem Abfohlen zum Beginn der Fohlenrosse, die in der Regel nur ungefähr vier Tage lang andauert. Der Zeitpunkt der Fohlenrosse richtet sich mitunter nach der Schwere der durchlaufenden Geburt und dem Zustand der Mutterstute. Damit der Körper hormonell in der Lage ist, in die Phase des Rossens zu kommen, muss die Stute sich weitestgehend von der Geburt erholt haben und alle nötigen Nährstoffe durch ausgleichende Fütterung nach der Geburt zugeführt bekommen. 

Fohlenrosse: Fohlen und Stute im Stall

Die Fohlenrosse tritt wenige Tage post partum ein und dauert rund vier Tage lang an.

Wann ist die Fohlenrosse?

Je nach Zustand der Stute nach dem Abfohlen tritt die Fohlenrosse rund acht bis zwölf Tage post partum ein und dauert rund vier Tage lang an.

Fohlenrosse bei der Stute – Decken oder nicht?

Seit Jahren ist die Frage, ob man sein Pferd in der Fohlenrosse bereits neu decken lassen sollte, nicht mehr ganz unumstritten. Jahrelang galt es als selbstverständlich, eine Stute bereits in ihrer Fohlenrosse für das nächste Jahr decken zu lassen.

Zum einen kann es immer vorkommen, dass eine Stute nicht beim ersten Versuch aufnimmt und die nächste Rosse abgewartet werden muss. Aufgrund der Tragezeit der Pferde von rund elf Monaten, könnte dies zu einem ungünstigen Geburtstermin des nächsten Fohlens führen, weshalb Züchter häufig gerne so schnell wie möglich für eine Neubelegung der Stute sorgen möchten. Zudem kann es durch die Ernährung des Fohlens bei Fuß dazu kommen, dass die Funktion der Eierstöcke der jeweiligen Stute ab der zweiten Rosse nach der Geburt erheblich runterfährt, da die Energie ihres Körpers größtenteils für die Produktion der Muttermilch verwendet wird. Diese beiden Punkte sprechen für die Überlegung, ein Pferd direkt in ihrer Fohlenrosse neu besamen zu lassen. Zudem ist nach dem Geburtsprozess der Hormonspiegel der Stute noch recht hoch, sodass eine erfolgreiche Aufnahme des Samens deutlich wahrscheinlicher ist, als zu einem späteren Zeitpunkt.

Es gibt jedoch auch Gründe, die mittlerweile für viele Züchter gegen die Besamung während der Fohlenrosse sprechen. Während der Fohlenrosse ist die Mutterstute meist noch etwas geschwächt und die Gebärmutter noch nicht vollständig zurückgebildet und gereinigt. Bei einer Besamung im Natursprung, also bei direktem Kontakt mit dem Hengst, ist daher das Infektionsrisiko für den Hengst erhöht. Zudem konnte ein erhöhtes Risiko einer Resorption festgestellt werden, wenn Stuten in ihrer Fohlenrosse gedeckt wurden. Bei den Kosten und Mühen, die eine Besamung mit sich bringen, ist dies ein nicht zu unterschätzender Faktor. 

Viele Züchter sind deshalb dazu übergegangen, ihre Zuchtstuten nicht direkt in der Fohlenrosse erneut besamen oder decken zu lassen, sondern diese etwas anders zu nutzen. In diesem Fall wird in der Fohlenrosse eine klinische Beurteilung des Genitalapparates der Stute vorgenommen, ebenso wird oft auch eine Tupferprobe genommen. Dieser Vorgang kann Auskunft über eventuelle Mängel oder Schwachpunkte bei der Stute geben. Außerdem gewinnt der behandelnde Tierarzt hierdurch Einblick in den aktuellen Zyklusstand und kann genauer den Zeitpunkt des nächsten Eisprunges erkennen. Etwa sechs bis sieben Tage nach diesem nächsten Eisprung kann durch die Injektion des Hormons Prostagladin eine Rosse initiiert werden, die dann schließlich zur neuerlichen Besamung genutzt werden kann. Dieses Verfahren gewinnt wegen der Kombination aus guter Erfolgsrate und ausreichender Erholungszeit der Stute immer mehr an Beliebtheit. 

Ob man seine Stute daher tatsächlich schon direkt in der Fohlenrosse decken lassen möchte oder es als ratsamer erachtet, das Decken noch etwas hinauszuzögern, muss man anhand der bekannten Argumente schlussendlich selber abwägen. Es scheint jedoch festzustehen, dass es gerade bei häufig tragenden Stuten etwas besser ist, die Fohlenrosse zu medizinischen Untersuchungen zu nutzen und erst anschließend zu besamen.

Wann kann eine Stute nach der Geburt wieder trächtig werden?

Theoretisch ist die Stute ab der Fohlenrosse wieder in der Lage, den Samen des Hengstes aufzunehmen und trächtig zu werden.

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2 Kommentare

Stadler Christiane 21. April 2022 - 12:48

Es ist eine Frage des Gewissens und in meinen Augen indiskutabel. Ein Lebewesen zur Gebärmaschine zu machen gehört meines Erachtens unter Strafe gestellt. Es entsetzt mich, dass diese Frage überhaupt in den Raum gestellt wird. Unser Tierschutzgesetz bedarf dringend einer Überarbeitung und dies gilt für alle Tiere.

Antworten
Annerose Hoppe 14. Mai 2022 - 7:01

Guten Morgen.
Da muss ich Fr. Stadler recht geben
Ich bin allerdings nur eine „kleine“ Züchterin. Diese direkte besamen is nicht meins. Seit Jahren kann ich beobachten das, das die Stuten nach der Geburt nicht einmal im Scham Bereich gewaschen werden. Den Fohlen die Spuren vom Durchfall noch Wochen am Hintern kleben. Hauptsache der Samen is in der Stute.

Noch schlimmer ist, daß wer so vergeht nützt die Stute oftmals, weil mal sich verkauft hat oder für den Sport zu blöd ist..

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