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Futtermanagement: So wird die Fütterung magenfreundlich

von Dr. Patricia Sitzenstock
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Anzeige: Sobald die Fütterung eines Pferdes nicht art- und leistungsgerecht ist, kann dies schnell zu unterschiedlichsten Problemen führen. Viele Pferde leiden z. B. unter Magenproblemen, was der Besitzer nicht immer sofort merkt. Warum ein gutes Futtermanagement wichtig ist und welches magenfreundliches Pferdefutter wir Dir empfehlen, erfährst Du in diesem Artikel.

Magenprobleme bei Pferden – Auf das richtige Futtermanagement kommt es an

Der Grund für mögliche Magenprobleme ist der besondere Aufbau des Pferdemagens. Die obere Hälfte ist, im Gegensatz zum unteren Teil des Magens, nicht durch eine Schleimhaut vor der Magensäure geschützt. Kommt nun Magensäure an diesen ungeschützten Bereich, können schnell Magenschleimhautreizungen (Gastritis) oder sogar Magengeschwüren entstehen. Das Pferd hat jedoch eigentlich einen guten inneren Schutzmechanismus gegen die kontinuierlich produzierte Magensäure: Durch ständiges Kauen, vor allem von Raufutter, wird viel Speichel produziert, die die Magensäure gerade im oberen Bereich des Magens abpuffert. Wenn jedoch zu wenig Speichel durch zu wenig Raufutter oder zu lange Fresspausen vorhanden ist, steigt die Magensäure in den oberen Bereich auf.

Aus diesem Grund ist ein gut durchdachtes Management der Fütterung eine wichtige Grundlage für ein gesundes Leben des Pferdes. Sobald ein Tierarzt bei deinem Pferd eine Gastritis oder Magengeschwüre diagnostiziert hat, solltest Du schnellstens das Futtermanagement untersuchen und optimieren.

In diesem Video siehst Du genau, wie Magengeschwüre entstehen:

Pferde leben nach festen Strukturen

Im Allgemeinen ist mit dem Begriff Futtermanagement die genaue Planung der Futtermittel, der Futtermenge sowie der Fresszeiten gemeint. Somit kannst Du Dein Pferd bedarfs- und artgerecht füttern, das Fressverhalten Deines Pferdes im Auge behalten und gesundheitliche Probleme durch Fütterung minimieren. Wichtig ist dabei immer ein Blick auf die natürlichen Gewohnheiten der Pferde. Denn hier kann man viel für ein optimales Management ableiten:

  • Pferde leben seit jeher in festen Strukturen, nach denen sich ihr Alltag richtig. Dies reicht von einer klaren Hierarchie innerhalb der Herde bis hin zu festen Fress- und Ruhezeiten. Man kann in freier Wildbahn zwei bis drei kurze sowie zwei längere Fresseinheiten beobachten. Mithilfe eines strukturierten Tages minderst Du den Stress für Dein Pferd, was wiederum für mehr Ruhe und weniger Probleme im Magen-Darm-Trakt sorgt.
  • In dem ursprünglichen Lebensraum bewegen sich Pferde fast den ganzen Tag in einem langsamen Tempo auf Nahrungssuche. Dabei grasen sie rund 16 Stunden pro Tag. So ist auch der Magen und das Verdauungssystem darauf ausgelegt: Im Vergleich ist der Pferdemagen eher klein und benötigt stets eine kleine Menge Futter, damit das Verdauungssystem gleichmäßig arbeiten kann.

Futtermanagement richtig: Die wichtigsten Fragen mit Antworten

Grundsätzlich ist es nicht allzu schwierig, das Futtermanagement zu optimieren. Die wichtigen Eckpfeiler bilden fester Strukturen und viele kleine Futtermengen. Im zweiten Schritt muss die aktuelle Ration des Pferdes analysiert werden. Dabei helfen die drei wichtigsten W-Fragen: Was, wie viel und wie wird gefüttert. Im dritten Schritt geht es um das Gewicht Deines Pferdes und die Leistung, die es erbringt. Wiege Dein Pferd oder messe Dein Pferd aus, um das Gewicht zu errechnen. Um die durchschnittliche Leistung zu erfassen, hilft es, die Schritt-, Trab- und Galoppzeiten von 3 bis 4 durchschnittlichen Trainingseinheiten zu stoppen. Sobald der Ist-Zustand dokumentiert ist, kann ein Ziel formuliert werden (z. B. Gewichtsabnahme und Verbesserung der Magengesundheit, mehr Muskelaufbau, Gewichtsabnahme, …) und die Fütterung dementsprechend angepasst werden. Gerade bei Magenproblemen sollte neben dem Raufutter und der Raufuttermenge auch das Kraftfutter genau unter die Lupe genommen und über Alternativen nachgedacht werden. Bist Du Dir hier unsicher, kontaktiere einen Futtermittelberater.

Was, wie viel und wie wird gefüttert?

Futtermanagement: Pony auf einer Wiese

Die Grundlage der Fütterung ist qualitativ hochwertiges Raufutter. Das kann Heu oder Heulage sein, wobei Heu die Kautätigkeit noch mehr anregt als Heulage. Dein Pferd sollte täglich zwischen 1,5- 2 Kilogramm Heu pro 100 Kilogramm Körpermasse fressen.
Falls Du Sorge hast, dass Dein Pferd bei zu hohen Heumengen an Gewicht zunimmt, kannst Du Dein Heu analysieren lassen, um die Nährstoffzufuhr im Blick zu haben. Wichtig sind hier vor allem der Zucker- und Energiegehalt. Durch den Einsatz von Heunetzen und Slowfeedern kann die Fresszeit zusätzlich verlängert und Fresspausen minimiert werden.

In den Sommermonaten bietet Weidegang eine gute Möglichkeit der artgerechten Futteraufnahme und bietet zudem noch wichtige Sozialkontakte sowie freie Bewegung. Sollte Dein Pferd zu schwer sein, können die Weidezeiten im Frühjahr und Frühsommer etwas reduziert werden, da hier die Energie- und Zuckergehalte im Gras am höchsten sind.

Viele Pferdebesitzer bevorzugen, dass ihr Pferd rund um die Uhr Raufutter zur Verfügung hat, jedoch sollte hier immer die gefressene Heumenge im Blick bleiben. Inzwischen gibt es nämlich erste Hinweise, dass eine uneingeschränkte Heufütterung diverse Krankheiten begünstigen kann.

Bei der Fütterung von Kraftfutter ist zum einen die Zusammensetzung, zum anderen das Einsatzgebiet des Futters sowie die Dosierung wichtig. Hier sollte man die angegebenen Werte mit dem Bedarf abgleichen und kritisch hinterfragen, ob das Futter die Bedürfnisse des Pferdes deckt. Gerade bei magenempfindlichen Pferden sollte, so gut es geht auf Stärke und Energie aus Getreide verzichtet werden und Öle als Energiequelle genutzt werden. Auch ein möglichst niedriger Zuckergehalt und ein hoher Strukturanteil sind entscheidend. Außerdem ist es wichtig, dass Pferde kein Kraftfutter auf leeren Magen fressen. Beim Kauen von Kraftfutter wird deutlich weniger Speichel produziert als beim Kauen von Heu, wodurch die Magensäure weniger abgepuffert wird. Um eine optimale Verdauung zu fördern, dient Raufutter als Basis, auf die auch Kraftfutter gefüttert werden kann.

Welches Kraftfutter für Sportpferde?

Sportpferde benötigen, je nach Leistungsniveau, ¼ bis doppelt so viel Energie wie Freizeitpferde. Dementsprechend reichen die Nährstoffe, die sie mit dem Raufutter aufnehmen, in diesem Fall nicht aus, um den Leistungsanforderungen gerecht zu werden. Beachte jedoch, dass die Leistung Deines Pferdes richtig eingeschätzt wird. Zu viel Energie kann schnell zu unkontrollierten Gewichtszunahmen oder Verhaltensproblemen führen. Jedoch ist es hier wirklich wichtig, die genaue Leistung des Pferdes einzuschätzen. Achte gerade bei magenempfindlichen Pferden darauf, dass die Basis des Kraftfutters nicht Getreide ist. Der hohe Gehalt von Stärke und Zucker belastet den Verdauungstrakt unnötig. Eine bessere Alternative ist ein Kraftfutter, dass mit natürlichen Fetten und Ölen dem Pferde langfristig hochwertige Energie liefert. Außerdem sollte es zum Kauen anregende Rohstoffe enthalten, damit das Pferd beim Fressen ausreichend Speichel produziert.

Auch beim Kraftfutter sind viele kleine Mengen in regelmäßigen Abständen optimal, denn durch kleine Portionen wird der Magen konstant gefüllt und der Speichelfluss sorgt für eine Neutralisierung der Magensäure. Weitere Tipps zur Fütterung von Magengeschwüren findest Du im Artikel Magengeschwüre beim Pferd von Pavo

Fütterungstipps für Pferde mit empfindlichem Magen

Um in dem vielfältigen Angebot an Kraft- und Ergänzungsfutter das Richtige für Dein Pferd zu finden, braucht es einige Zeit. Du musst Dich mit den Inhaltsstoffen auseinandersetzen und genau wissen, welche Anforderungen das Futter erfüllen soll.

Online-Rationsberechner können sich bei der Wahl des perfekten Kraftfutters unterstützten. Oder Du lässt Dich von einem Experten beraten und finde so das optimale Futter für Dein Pferd:

Hier findest Du einige Produkte der Firma Pavo:

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