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Giftpflanzen für’s Pferd: Übersicht & Tipps zum Schutz

von Felix Ortmann
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Giftige Pflanzen für Pferde können überall lauern. Speziell beim Weidegang und beim Ausreiten solltest Du bedenken, dass das Pferd eines der empfindlichsten Haustiere im Bezug auf Vergiftungen durch bestimmte Pflanzen ist. Viele Giftpflanzen verströmen einen unangenehmen Geruch oder schmecken sehr bitter, sodass Pferde diese ohnehin meistens intuitiv meiden. Alles rund um Giftpflanzen für Pferde erfährst Du in diesem Artikel.

Wenn Giftpflanzen für’s Pferd zur Gefahr werden

Unter bestimmten Umständen kann es dazu kommen, dass Pferde Giftpflanzen aufnehmen. Besonders bei den Folgenden Pferden oder Situationen kann es passieren, dass das Pferd sich vergiftet:

  • junge, unerfahrene Pferde können die Gefahr noch nicht einschätzen
  • besonders hungrige Pferde fressen auch giftige Pflanzen
  • auf abgefressenen Weiden bleiben nur noch giftige Pflanzen über, die die Pferde dann fressen
  • bei Ausritten befinden sich am Wegesrand oft giftige Pflanzen

Es gibt mittlerweile rund 450 bekannte giftige Pflanzen in Deutschland. Doch es kommen ständig neue dazu, weil immer mehr exotische Pflanzen in Gärten Einzug erhalten. Die Pflanzen sind nicht alle gleich hoch giftig. Die Toxizität der Pflanzen hängt auch von Jahreszeit, Witterung, Sonneneinstrahlung, Bodenbeschaffenheit, Düngung und Parasitenbefall ab. Auch im Heu können giftige Wiesenpflanzen wie der Herbstzeitlose enthalten sein und wirken auch dort toxisch.

Welche Gräser sind giftig für Pferde?

Es gibt mehrere giftige Gräser für Pferde. Die häufigsten sind Kreuzkraut, Fingerhut und die Herbstzeitlose.

Typische Symptome, wenn Dein Pferd Giftpflanzen gegessen hat

Es gibt verschiedene Symptome, die ein Pferd bei einer Vergiftung zeigt. Auf folgende Anzeichen ist zu achten:

Mögliche Anzeichen:

  • Unruhe, leichte Erregbarkeit
  • Apathie
  • veränderte Pupillen
  • Verstopfung
  • Durchfall
  • Krampfartige Kolikanfälle
  • Gleichgewichtsverlust,
  • bis hin zum Kollaps evtl. Schlundlähmung, dann rinnt Speichel aus dem Maul.

Behandlung einer Vergiftung

Wenn der Tierarzt die jeweilige Pflanze, die zur Vergiftung geführt hat, weiß, kann er geeignete Behandlungsmaßnahmen einleiten. Zum Beispiel das Verabreichen von Aktivkohle oder eine Magenentleerung. Schwierig wird die Behandlung, wenn die Giftpflanze unbekannt ist. Dann muss zum Beispiel der Mageninhalt untersucht werden.

Giftpflanzen für Pferde im Überblick

Häufige Giftpflanzen – Grünlandpflanzen

Adlerfarn

Adlerfarn 

Der Adlerfarn hat ihren Ursprung in ganz Europa. Meistens kommt die Pflanze in Wäldern, Waldwiesen, offenen Feldern und mangelhaft gepflegten Weiden vor. Der giftige Farn kann auch über Heu oder Silage aufgenommen werden. Die Blätter enthalten die höchste Giftkonzentration. Giftstoffe sind Thiaminase, Blausäureglycoside und Saponin. 2-3 kg über einen Zeitraum von 30 Tagen können für das Pferd tödlich enden. Anzeichen sind nervöse Störungen, Krämpfe oder Blutharn.

Goldhafer

Der Adlerfarn hat ihren Ursprung in ganz Europa. Meistens kommt die Pflanze in Wäldern, Waldwiesen, offenen Feldern und mangelhaft gepflegten Weiden vor. Der giftige Farn kann auch über Heu oder Silage aufgenommen werden. Die Blätter enthalten die höchste Giftkonzentration. Giftstoffe sind Thiaminase, Blausäureglycoside und Saponin. 2-3 kg über einen Zeitraum von 30 Tagen können für das Pferd tödlich enden. Anzeichen sind nervöse Störungen, Krämpfe oder Blutharn.

Herbstzeitlose

Herbstzeitlose

Diese Pflanze ist in Europa verbreitet. Sie ist auf feuchten Wiesen und Weiden zu finden und ähnelt dem Bärlauch. Besonders giftig sind die Samen und die Zwiebel der Pflanze. Sie enthalten den Giftstoff Colchicin. Auch die grünen Blätter sind jahrelang in dem Heu weiterhin giftig. 50 Gramm des frischen Krautes können bereits tödlich sein. Symptome einer Vergiftung beim Pferd mit dieser Pflanze sind Nahrungsverweigerung, Atemlähmung, Kolik, blutige Durchfälle oder brauner Harn.

Jakobskreuzkraut

Das Jakobskreuzkraut ist erst seit wenigen Jahren auf deutschen Weiden aufzufinden. Die Pflanze ist giftig aufgrund von verschiedenen Pyrrolizidin-Alkalioden. Diese führen zu chronischen Lebervergiftungen. Sie ist ebenfalls giftig in Heu vorzufinden.  Eine Aufnahme von 4-8% des Körpergewichtes des Pferdes kann tödlich enden. Symptome sind Teilnahmslosigkeit, Leberschäden oder Gelbsucht des Pferdes.

Jakobskreuzkraut
Scharfer Hahnenfuß

Scharfer Hahnenfuß 

Die gelbliche Pflanze tritt in Europa, Asien und Nordamerika auf. Sie lässt sich häufig auf Wiesen und Weiden auffinden. Auch die Uwrzeln des scharfen Hahnenfußes sind giftig. Die Pflanze enthält die Giftstoffe Protoanemonin, Anemonin und Saponine. Aufgrund des scharfen Geschmacks meiden die meisten Pferde die Pflanze. Symptome bei einer Vergiftung wäre Durchfall, Störungen des Nervensystems und Speichelfluss.

Sumpfschachtelhalm

Der Sumpfschachtelhalm tritt in ganz Europa auf. Vorkommen der Pflanze sind an Ufern, auf feuchten Wiesen oder in Sümpfen. Die Pflanze ist stark giftig aufgrund von Alkaliode, Spuren von Niktoin, Aconitsäure, und dem Enzym Thiaminase. 20% von Sumpf-Schachtelhalm im Heu kann nach 30 tägiger Fütterung zum Tod des Pferdes führen. Mögliche Vergiftungsanzeichen sind Taumeln, Schreckhaftigkeit oder geweitete Pupillen des Pferdes. 

Sumpfschachtelhalm
Fingerhut

Fingerhut

Fingerhut ist in Europa bekannt und tritt meistens in Waldlichtungen, Waldrändern oder Gärten auf. Sie enthalten den Giftstoff Digitalisglycoside, der hoch giftig für Pferde ist. Bereits 25 Gramm getrockneter Fingerhut enden tödlich. Oder auch 100 Gramm der frischen Pflanze können lebensbedrohlich für das Pferd sein. Symptome sind Benommenheit, Herzstörungen und blutiger Durchfall.

Ist Ilex giftig für Pferde?

Auch die Zierpflanze Ilex ist gefährlich für Pferde. Die Pflanze ist stark giftig für Pferde und enthält tödliche Giftstoffe.

Häufige Giftpflanzen – Begrünung von Reitanlagen

Buchsbaum

Der Buchsbaum ist in Südwesteuropa, Mitteleuropa, Nordafrika und Westasien heimisch. Er kommt häufig als Hecke in Gärten vor. Selten ist er im Laubwald zu finden. Er enthält rund 70 Alkaloide, die giftig sind. Die Pflanze ist somit stark giftig für Pferde. 700 bis 900 Gramm Blätter oder Rinde sind bereits tödlich für das Pferd. Anzeichen der Vergiftung sind Lähmungen, Kolik oder Schwindel.

Buche

Die Buche hat ihre Herkunft in weiten Teilen Europas. Meistens kommt die Pflanze in Wäldern, Weiderändern und in Ortschaften an Straßenrändern vor. Besonders die Früchte der Buche namens Bucheckerchen sind sehr giftig für Pferde. Sie enthalten die Giftstoffe Saponine und Oxalsäure. Diese haben einen hohen Grad der Giftigkeit für Pferde und sind bereits ab 300g tödlich. Symptome sind Koliken, Krämpfe oder eine Lähmung.

Eibe

Eibe

Die Eibe ist zweifelsohne eine der giftigsten Pflanzen überhaupt. Meistens sind Eiben in Gärten und Wäldern aufzufinden. Oft auch neben der Pferdeweide. Sie sind stark giftig aufgrund der Inhaltsstoffe wie Taxin B. Rinde, Nadeln und Samen sind stark giftig für Pferde. Bereits ab 100 Gramm kann es tödlich enden. Das Gift führt zu Herz-und Atemlähmungen.

Oleander

Oleander ist in Europa und am Mittelmeergebiet heimisch. Die Pflanze kommt in Parks oder Gärten vor. Oft wird die Pflanze als Dekoration auf Höfen oder auch Turnieren genutzt. Sie beinhaltet herzwirksames Gylcosid Oleandrin, dass für einen hohen Grad der Giftigkeit bei Pferden sorgt. Bereits 15-20 g der Blätter sind tödlich für Pferde. Symptome sind Absinken der Körpertemperatur und Atemlähmungen.

Oleander
Rhododendron

Rhododendron

Der Rhododendron kommt in Europa, Asien und Nordamerika vor. Er ist in Gärten und Parks vorzufinden und auch im Winter am Blühen. Besonders giftig sind die Blätter, Nektar und Pollen der Pflanze. Diese enthalten die Giftstoffe Andromedotoxin und Grayanotoxin.  Anzeichen der Vergiftung sind Schleimhautreizungen, Speicheln oder blutiger Durchfall des Pferdes.

Seidelblast

Die Pflanze kommt in Europa vor und wird auch Buschweide genannt. Ihr Vorkommen ist in Laub-und Laubmischwäldern oder wird als Gartenpflanze genutzt. Die Pflanze ist ebenfalls in getrocknetem Zustand giftig für Pferde. 30 Gramm der Rinde reichen bereits zum Tod aus. Diese enthält den Giftstoff Daphnetoxin. Erscheinungen der Vergiftung sind Speichelfluss, Magen-und Darmentzündungen oder Fieber.

Seidelblast

Schutz vor Giftpflanzen

Als Pferdebesitzer sollten Sie die wichtigsten Giftpflanzen erkennen können und somit vermeiden können, dass das Pferd davon frisst. Bevor Du Dein Pferd auf die Weide stellst, sollte die Wiese gründlich auf Giftpflanzen untersucht werden. Dabei sollte auch auf Pflanzen in unmittelbarer Nähe der Weide geachtete werden, denn die Blätter oder Blüten können auf die Weide wehen. 

Zudem sollte bei einem Ausritt mit Pferd darauf geachtet werden, dass das Pferd nicht ungeachtet an unbekannten Zweigen, Ästen und Pflanzen fressen. Oft stehen giftige Pflanzen an Wegesrand bei Ausritten. 

Wenn Du eine neue Pflanze am Stall pflanzen willst oder einen neuen Holzzaun brauchst, sollte fachliche Beratung in Anspruch genommen werden. Denn auch bestimmte Hölzer können für Pferde giftig sein. Ein Pferd beißt auch oft unbedacht in Deko-Blumen der Außenanlagen. Am besten sollte auch bei der Deko auf ungiftige Pflanzen für Pferde geachtet werden.

Welche Pflanzen sind nicht giftig für Pferde?

Es gibt viele ungiftige Pflanzen für Pferde. Die häufigsten sind die Birke, Erle, Esche, Holunder, Brennessel, Gänseblümchen, Fenchel oder die Weide.

Was tun, wenn das Pferd eine Giftpflanze gegessen hat?

Generell ist schnelles Handeln gefragt: Rufe sofort den Tierarzt!

Verhindere auf jeden Fall, dass Dein Pferd weiterfrisst und sammel Teile der Pflanze auf, bestenfalls die gesamte Pflanze inklusive Wurzel. Sie kann dadurch einfacher identifiziert und Deinem Pferd somit gezielter geholfen werden.

Besteht der Verdacht auf eine Vergiftung, ist es für den Tierarzt wichtig zu wissen:

  • Welche Pflanze hat das Pferd gefressen?
  • Welche Teile der Pflanze wurden gefressen?
  • Wie viel wurde gefressen?
  • Wann hat das Pferd die Giftpflanze gefressen?
  • Welche Anzeichen zeigt das Pferd und wie geht es ihm?
  • Information über Alter, Gewicht und Allgemeinzustand des Pferdes

Nachdem der Tierarzt benachrichtigt wurde, sollte man folgendes beachten:

  • Informationen der Giftnotzentrale einholen
  • keine unnötige Bewegung
  • bei Lichtempfindlichkeit: kühle und schattige Unterbringung
  • bei hautschädigenden Kontaktgiften: Maul mit Wasser ausspülen, von außen Maul und Nüstern abwaschen
  • Haferschleimgaben
  • Medizinkohle verabreichen
  • Bachblüten-Tropfen zur Beruhigung
  • Futteraufnahme einstellen, viel saufen lassen
  • Kräutertee anbieten
  • Kreislauf durch kalte Güsse, Beinwickel anregen
  • Atemaktivität durch feuchtes Tuch um Brustkorb verbessern
  • veränderte Hautbereiche kühlen (feuchte Kompressen)
  • juckende, schmerzende Hautareale mit kaltem schwarzen Tee behandeln
  • Bauchschmerzen mit Bauchwickeln begegnen: Textiltücher in warmes Wasser tauchen, auswringen und feucht um den Rumpf wickeln, darüber Wolldecke, Pferdedecke
  • Leber- und Nierenschmerzen: Rotlicht im hinteren Rückenbereich
  • gepolsterte Boxenwände

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1 Kommentar

Marie-Luise Keuler 29. März 2017 - 20:53

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