Warmes Wetter, grüne Pferdeweide. Im Sommer siehst Du immer wieder Pferde auf Wiesen stehen, die zufrieden grasen. Die Frage, ob Weidegang für ein Pferd sinnvoll ist, erübrigt sich. Schließlich legen Pferde während des Grasens mehrere Kilometer zurück. In einer reinen Boxenhaltung kann Dein Pferd dem nicht nachkommen. Wir erklären Dir, was es beim Weidegang zu beachten gilt.
Pferdeweide – ja oder nein?
Viele Pferdebesitzer haben Angst, dass sich ihr Pferd verletzen könnte und verzichten deshalb darauf, dieses auf die Koppel zu bringen. Hierbei sollte nicht vergessen werden, woher unsere Pferde ursprünglich kommen, wie der natürliche Tagesablauf und ihre physischen und psychischen Bedürfnisse aussehen. Verletzungen entstehen auch bei reiner Boxenhaltung.
Besonders übermütige Pferde können sich auf der Koppel besser austoben und überschüssige Energie loswerden. Versuchen sie dies in der Box, kann das Toben zu deutlich schlimmeren Verletzungen führen. Bei der Koppelhaltung kann aus Angst vor Verletzungen auf eine Herdenhaltung verzichtet werden. Hier besteht die Möglichkeit, die Pferde auf getrennten Weiden unterzubringen.
Darauf solltest Du bei einer Weide achten
Wir empfehlen, dass jedes Pferd täglich mehrere Stunden auf der Weide verbringt. Das kann nach Bedarf mit anderen Artgenossen in einer Herde sein oder separat. Um das Risiko von Verletzungen und Unfällen zu minimieren, solltest Du einige Punkte beachten.
Weiden täglich überprüfen
Der Aufwand, der mit dem Weidegang bzw. der Weidehaltung einhergeht, sollte nicht unterschätzt werden. Mindestens einmal täglich muss nach den Pferden gesehen werden, um ihren Gesundheitszustand und die Gegebenheiten vor Ort zu überprüfen.
Die Tiere benötigen immer genügend sauberes Wasser und ausreichend Futter. Idealerweise trennt man hier die Weide in Teilstücke ab. Dadurch kann nicht nur ein Überfressen vermindert werden – die einzelnen Weidestücke bekommen so immer wieder Zeit, sich zu erholen und neues Gras kann heranwachsen. Besonders wichtig ist es außerdem, die Weiden nach giftigen Pflanzen zu untersuchen.
Darauf ist beim Weidezaun zu achten
Gut sichtbar, verletzungs- und ausbruchssicher muss die Umzäunung der Weide sein. Bei der Zaunhöhe kannst Du Dich an folgenden Maßen orientieren:
1. Draht/Litze | 2. Draht/Litze | 3. Draht/Litze |
Kleinpferde 45 cm 75 cm 120 cm | Großpferde 50 cm 95 cm 140 cm | Springpferde 60 cm 100 cm 160 cm |
Als Schutz vor Pferdediebstahl sollte das Weidetor in jedem Fall abschließbar sein. Um Unfälle beim Holen und Bringen der Pferde weitgehend zu vermeiden, sollte es außerdem bequem mit einer Hand zu bedienen sein.
Tipps: Weidedauer & Angrasen
Wie lange sollte ein Pferd auf die Weide?
Da jedes Pferd individuell ist, solltest Du bei den ersten Weidegängen beobachten, wie sich der Vierbeiner auf der Wiese verhält und daran angepasst die Weidedauer festlegen. Bei Pferden, die besonders leichtfuttrig sind und das saftige Gras sie Staubsauger inhalieren, sollten nach Möglichkeit nicht zu lange auf die Wiese, damit sie nicht zu dick werden oder eine Kolikgefahr besteht. Pferde, die sich auf der Weide viel bewegen und dementsprechend auch viele Fresspausen machen, können ruhig ein wenig länger auf der Wiese bleiben.
Nicht vergessen: Anweiden!
Wichtig ist außerdem, dass Du Dein Pferd anweidest, bevor die Weidesaison richtig losgeht, denn so bereitest Du Dein Pferd, vor allem nach dem langen Winter ohne Gras, optimal auf das frische Grün vor. Diese Maßnahme ist insbesondere bei dicken oder kolikanfälligen Pferden von großer Bedeutung. Du solltest dabei mit circa 10 Minuten starten und kannst es dann täglich um 5-10 Minuten steigern.
Stall- oder Weidehaltung: Was ist für mein Pferd am besten?
Stallpferde, die den Großteil des Tages in ihrer Box verbringen, leiden viel häufiger unter Verdauungsproblemen, Erkrankungen des Bewegungsapparates und sind gegen Schimmelpilze im Stroh oder Heu allergisch. Hinzu kommen schwerwiegende Verhaltensanomalien.
Bei der reinen Stallhaltung ist die Langeweile ein verständlicherweise großes Problem. Koppen, Weben und Holznagen sind die einhergehenden Folgen. Daher ist mindestens eine Kombination aus Weide- und Boxenhaltung zu empfehlen. Die Pferde sind ausgeglichener und weit zufriedener, wenn sie sich ausreichend an der frischen Luft mit Artgenossen bewegen können.
Letztendlich bleibt es aber jedem Pferdebesitzer selbst überlassen, die richtige Haltungsform für seinen Vierbeiner zu finden. Pferde haben oftmals unterschiedliche Bedürfnisse und Vorlieben, sodass es kein allgemeines „Rezept“ gibt, was die richtige Haltungsform für Pferde ist.