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Ist mein Pferd mit seinem Gebiss zufrieden?

von Deike Braeutigam
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Anzeige: Die Suche nach dem passenden Gebiss bereitet vielen Reitern Kopfzerbrechen. Wie man erkennt, ob sein Pferd mit dem Gebiss zufrieden ist und wann man ein Gebiss austauschen sollte, erfährst Du in diesem Beitrag.

Woran merke ich, ob mein Pferd mit seinem Gebiss zufrieden ist?

Am besten fühlt man es von oben, was das Pferd mag oder eben nicht. Wenn es vertrauensvoll an die Reiterhand herantritt, sich vom Gebiss abstößt und zufrieden abkaut, sind dies ganz offensichtliche Anzeichen für Zufriedenheit und kein Grund, das Gebiss infrage zu stellen. Wünschenswert ist natürlich auch, dass das Pferd angemessen auf die Zügelhilfen reagiert.

Woran merkt man, dass das Gebiss nicht passt?

Als Reiter merkt man natürlich auch, wenn das Pferd unzufrieden ist. „Verkriechtes sich beispielsweise oder sperrt das Maul auf, versucht es sich in der Regel der Zügelhilfe zu entziehen. Weitere Anzeichen für Unzufriedenheit sind beispielsweise auch Kopfschlagen, Druckempfindlichkeit, eine unstete Anlehnung oder Zungenprobleme. Verantwortlich für Letztere ist häufig nicht das Gebiss, denn hierfür kann es zahlreiche Ursachen unterschiedlichsten Ursprungs geben. In den meisten Fällen kann ein solcher Fehler nicht über das Gebiss gelöst werden, trotzdem ist es auch in solchen Fällen hilfreich, ein passendes Gebiss zu verwenden.

Bemerkt man ein solches Verhalten, ist es an der Zeit zu handeln. Ein nicht passendes Gebiss wirkt sich in erster Linie auf die Rittigkeit aus, kann allerdings im schlimmsten Fall auch Verletzungen verursachen und zu längerfristigen Problemen führen.

Welche Gründe sprechen für ein neues Gebiss?

Nicht nur die Unzufriedenheit des Pferdes oder eine schlechte Passform sollten den Reiter veranlassen, seinem Pferd ein neues Gebiss zu gönnen. Auch eine falsche Gebissgröße oder Stärke ist ein guter Grund, das Gebiss auszutauschen. Nicht zuletzt kann auch der Zustand eines Gebisses Grund für eine Erneuerung sein.

Beschädigungen am Gebiss sind auf den ersten Blick oft nicht besonders auffällig. Zum Beispiel wenn das Gebiss durch normalen Materialabrieb mit den Jahren ausgeschlagen ist, das heißt scharfe Kanten an den Ringlöchern oder Gelenken entstanden sind. In so einem Fall ist es dringend notwendig, das Gebiss auszutauschen. Generell sollte man regelmäßig vor Gebrauch prüfen, ob sich tiefere Zahnspuren oder scharfkantige Materialschäden feststellen lassen. Besonders wichtig ist dies bei Kunststoff oder Gummigebissen, bei denen das Material weich genug ist, um durchgebissen werden zu können.

Die Lebensdauer eines Gebisses hängt ganz vom Material und dem Verschleiß ab. Hochwertige Sprenger Gebisse haben durchaus eine Lebensdauer von fünf bis sieben Jahren oder mehr.

Wann sollte ich welche Gebissform benutzen?

Grundsätzlich sollte man immer das Ziel haben, mit einem „normalen“ Gebiss, wie zum Beispiel einer Wasser- oder Olivenkopftrense zu reiten. Ob das Pferd ein einfach oder doppelt gebrochenes Gebiss lieber mag, findet man am besten durch ausprobieren heraus. Die Wirkung unterscheidet sich hauptsächlich in der Druckverteilung der Zügelhilfe auf die Pferdezunge.

Einen ausführlichen Beitrag darüber, welche Gebissarten es gibt und wie diese sich voneinander unterscheiden, gibt es hier.

Eine speziellere oder stärker einwirkende Gebissform ergibt sich häufig durch steigende Anforderungen in der weiteren Ausbildung von Pferd und Reiter. Hebelgebisse sind beispielsweise sinnvoll, wenn das Pferd sich nach oben entzieht und der Reiter dadurch nicht mehr über die Zunge einwirken kann. Hier sollte aber in jedem Fall der Ausbilder oder ein Fachmann hinzugezogen werden und der Reiter in der Lage sein, feine und unabhängige Hilfen zu geben.

Wichtige Informationen für den Umstieg auf ein stärkeres Gebiss sind in einem weiteren Beitrag detailliert erläutert.

Übrigens, wenn man ein neues Gebiss ausprobiert, kann man die Wirkung meist nicht nach einmaligem Reiten beurteilen. Über einen Zeitraum von 1 bis 2 Wochen bekommt man ein Gefühl dafür, ob sich das Pferd mit dem Gebiss wohlfühlt und ob man eine dauerhafte Veränderung feststellt.

Wenn man sich unsicher ist, bietet es sich an, ein Gebiss zum Testen auszuleihen. Dies ist natürlich unter Stallkollegen möglich. Wenn die jedoch nicht das Gebiss haben, welches man testen möchte, kann man über die Sprenger Website nach einem Händler mit Testcenter suchen. Es gibt viele Reitsportfachgeschäfte, die Sprenger Gebisse in Testcentern anbieten.

Wieso gibt es so viele verschiedene Arten von Gebissen?

Gebiss: Junge Frau mit Schimmel

Ein Gebiss muss individuell an ein Pferd angepasst werden.

Pferde sind so sensibel und individuell wie wir Menschen. Das betrifft sowohl den Charakter als auch die Anatomie. Gebisse sind einerseits ein Fremdkörper im Pferdemaul und dienen andererseits als ein Kommunikationsmittel zwischen Reiter und Pferd, das möglichst keine falschen oder missverständlichen Signale senden sollte. Genau deshalb ist es so wichtig, die Gebisse an die individuellen und anatomischen Bedürfnisse des Pferdes und Pferdemauls anzupassen.

Die Wirkung eines Gebisses geht von zwei verschiedenen Merkmalen aus: der Gestaltung des Mundstücks und des Seitenteils. Um zu entscheiden, welche Mundstück-Seitenteil-Kombination sinnvoll für das eigene Pferd ist, empfehlen wir jedem Reiter, sich genau mit den Problemen auseinanderzusetzen, die in der Kommunikation zwischen Reiter und Pferd auftreten. So sollte man genau analysieren, in welchen Situationen die Probleme auftreten und sich dazu kritische Fragen stellen. Tritt das Pferd generell nicht korrekt an die Hand heran? Wird das Pferd stark, wenn man stärker mit der Hand einwirkt? Legt es sich auf den Zügel oder entzieht es sich nach oben? Dies alles sind Hinweise, die man bei der Gebisswahl beachten sollte.

Die Passform macht den Unterschied

Nicht jedes Gebiss passt zu jedem Pferd. Es gibt kleine Feinheiten, die den Unterschied ausmachen. Es beginnt zum Beispiel mit der richtigen Verschnallung: Ein Gebiss kann nur dann richtig wirken, wenn es korrekt verschnallt worden ist. Gebisse wirken übrigens auch im Zusammenhang mit dem Reithalfter. Daher ist es wichtig, dass das gesamte Zaumzeug richtig angepasst wird.

Gebiss: Pferdegebiss mit zwei Händen rechts und links

Nicht jedes Gebiss passt zu jedem Pferd.

Ob die Trense richtig verschnallt wurde, erkennt man an verschiedenen Merkmalen. Die Trense soll sich leicht über die Ohren streifen lassen, jedoch soll das Backenstück nicht schlackern. Das Gebiss sollte zum ersten Backenzahn 1-2 Finger Abstand haben, sodass es auch bei Zügelaufnahme nicht mit den Zähnen in Kontakt kommt. Gleiches gilt natürlich ebenfalls für zu tief verschnallte Gebisse, ein Gebiss darf nicht so tief sitzen, dass es an den Eckzahn (falls vorhanden) stößt. Allein auf die bekannte Regel von zwei Falten, die im Maulwinkel entstehen, sollte man sich bei der Einstellung der Höhe des Gebisses nicht verlassen. Je nachdem wie die Maulspalte und vor allem die Lefzen des Pferdes beschaffen sind, können die Falten zu früh oder zu spät entstehen.

Ein unpassendes Gebiss kann Rötungen oder Druckstellen auf der Zunge oder im Gaumen hinterlassen. Daher sollte unbedingt regelmäßig ein Blick ins Pferdemaul geworfen werden. Auch am Gebiss selbst kann man sehen, ob es richtig passt. Findet man glänzende Stellen im oberen Bereich der Gelenkaugen, so deutet es darauf hin, dass es zu Kontakt oder sogar Reibungen am sensiblen Gaumen kommt.

Auch die Maulwinkel sollten von innen und außen kontrolliert werden. Findet man dort Verletzungen, sind diese meist auf ein schlecht sitzendes Gebiss zurückzuführen. Hier spielt die Gebissweite eine maßgebliche Rolle. Wenn man sich vor das Pferd stellt und das Gebiss an den Ringen leicht auseinanderzieht, sollte zwischen Gebissring und Maulwinkel 2,5-5 mm Platz sein. Bei einer Wassertrense muss der Ring frei durchlaufen können. Keinesfalls darf der Gebissring die Maulwinkel einklemmen. Bei Olivenkopf-, D-Ring oder anderen festen Seitenteilen sollte man eine Nummer kleiner wählen, da hier die Seiten anliegen sollten. Nur so liegen diese Gebisse schön ruhig im Maul und bieten eine zusätzliche seitliche Begrenzung.

Gibt es Hilfestellungen zur Gebissfindung?

Hilfestellung zum Thema Gebissen erhält man an vielen Stationen, unter anderem im Reitsportfachhandel. Auch bei den Herstellern selbst sind häufig hilfreiche Tipps zu finden. Sprenger hat zum Beispiel seit einiger Zeit die Broschüre „In 4 Schritten zum richtigen Gebiss“ als kostenlosen Leitfaden erstellt, in dem alle wichtigen Aspekte berücksichtigt werden. Dieser kann auf der Sprenger Website heruntergeladen werden.

Zusammen mit der FN hat Sprenger außerdem eine 7-teilige Lehrfilmreihe aufgenommen, in der alle wichtigen Informationen zur Gebissauswahl anschaulich thematisiert sind. Die Lehrfilm-Videos findet man auf dem YouTube-Kanal der FN, doch auch auf dem Sprenger YouTube-Kanal gibt es einige Videos, die Hilfestellung geben.

Außerdem bieten manche Fachhändler, Pferdezahnärzte oder sogenannte „Bitfitter“ Gebissberatung vor Ort an. Eine zertifizierte Ausbildung hierzu gibt es allerdings bisher nicht. Deshalb sollte man unbedingt darauf achten, dass der „Berater“ entsprechend erfahren und geschult ist.

Kennst Du schon die novocontact-Gebisse von Sprenger? Unsere Tester hatten die einmalige Chancen, die Gebisse genauer unter die Lupe zu nehmen. Lies in den Erfahrungsberichten nach, was sie zu den Produkten sagen.

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