Home PferdesportPferdeausbildung Equikinetic – eine gewinnbringende Trainingsart für jedes Pferd

Equikinetic – eine gewinnbringende Trainingsart für jedes Pferd

von Finia Fischer
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Durch die kräftigenden Übungen und die vielen, auch mental fordernden Reize, eignet sich Equikinetic sehr gut für Pferde jeden Alters und Trainingsstandes. Doch wie genau funktioniert Equikinetic und wie sollte angefangen werden?

Was ist Equikinetic?

Equikinetic ist eine Art des Longierens, bei der das Pferd durch Dualgassen geführt wird. Es ist vor allem gut, um die Kraft, Gelassenheit, Aufmerksamkeit und die Taktreinheit des Pferdes zu fördern.

Was ist Equikinetic?

Equikinetic ist ein Longierprogramm, welches von Michael Geitner entwickelt wurde und sich speziell zum Muskelaufbau des Pferdes eignet. Es ist intensiv, hocheffizient sowie reitweisenübergreifend und eignet sich somit für jedes Pferd. Das Pferd wird bei dem Longieren in der Equikinetic durch sogenannte Dualgassen geführt, welche aus Schaumstoff bestehen.

Wie geht Equikinetic?

Beim Equikinetictraining wird das Pferd an der Longe durch spezielle Gassen aus Dualstangen geführt und laufen gelassen. Das Pferd befindet sich dabei dauerhaft in Innenstellung, wodurch sich die Gelassenheit, der Takt und die Kraft des Pferdes verbessern.

Für welche Pferde ist Equikinetic geeignet?

Equikinetic ist durch seine Vielseitigkeit für jedes Pferd geeignet und kann bei vielen Problemen, aber auch zur Gesundheitserhaltung oder Förderung hilfreich sein. Bei Jungpferden beispielsweise sorgt das Training dafür, dass eine gute Grundlage an Kraft, Koordination und Gelassenheit erreicht wird. Auch Freizeitpferde und Pferde, die gerade eine Krankheit durchlebt haben, profitieren davon. Bei Pferden im Sport sorgt Equikinetic vor allem für Abwechslung, trägt jedoch auch hier zu einer Gesundheitserhaltung und zur Entspannung bei.

Welche Muskeln des Pferdes werden bei Equikinetic beansprucht?

Durch die dauerhafte Innenstellung während des Trainings werden zum einen die Hals- und Brustmuskeln, zum anderen zusätzlich die Rückenmuskeln beansprucht, sodass das Training vor allem für Jungpferde und zum Muskelaufbau sehr gut geeignet ist. Neben dem Aufbau von Muskeln und Kraft, werden die Muskeln gleichzeitig gelockert und zur Entspannung angeregt, was sich vor allem nach ein paar Wochen mit regelmäßigen Trainingseinheiten zeigt.

Was sind Dualgassen?

Dualgassen sind Stangen aus Schaumstoff, die in der Equikinetic eingesetzt werden, um die benötigten Gassen zu legen. Da die Stangen aus weichem Schaumstoff bestehen, ist es nicht weiter schlimm, wenn ein Pferd auf diese tritt und es besteht keine Verletzungsgefahr.

Ausrüstung für Equikinetic mit dem Pferd

Für ein erfolgreiches Equikinetic-Training wird folgendes Equipment benötigt: Dualgassen, ein Kappzaum, eine (kurze) Longe, eine Bogen- oder Touchierpeitsche, und ein Intervalltimer

Welche Ausrüstung benötige ich für Equikinetic?

Für ein erfolgreiches Equikinetic-Training wird folgendes Equipment benötigt:
• acht Dualgassen (Schaumstoffstangen)
• ein Kappzaum
• eine (kurze) Longe
• eine Bogen- oder Touchierpeitsche
• ein Intervalltimer (es empfiehlt sich hier, einfach auf eine geeignete App zurückzugreifen)

Wie baut man Equikinetic für Pferde auf?

Um Equikinetic aufzubauen, sollte zuerst ein Kreuz aus vier Stangen gelegt werden, an dessen Enden jeweils eine weitere Stange quer gelegt wird. Um dann Gassen zu bilden, muss zu jeder quer Stange eine weitere im Abstand von etwa 1,5 m gelegt werden.

Erklärung des Trainings

Gestartet wird in einem fleißigen, aber nicht eiligen Schritt, welcher möglichst taktrein sein sollte. Es kann hierbei selbst entschieden werden, wie viele Einheiten im Schritt begonnen werden und wann man in den Trab wechseln möchte, da die Muskulatur in beiden Gangarten gekräftigt und aufgebaut wird. Vor allem zu Anfang und, wenn Equikinetic als Rehamaßnahme genutzt wird, erweist sich gerade der Schritt als gute Gangart für die Arbeit. Im Trab sollte in der Anfangsphase bei Bedarf in einem verringerten Tempo gearbeitet werden, da es für viele Pferde schwierig ist, die Balance und die gleichzeitige Stellung innerhalb der Gassen zu halten. Oftmals versucht das Pferd, wenn es in einem zu hohen Tempo gearbeitet wird, dieses auszugleichen und gerät dabei in Schieflage und wird nicht gerade gerichtet. Auch die Gelenke, Bänder und Sehnen werden unnötig stark belastet. Gearbeitet wird während der Equikinetic in Dauerinnenstellung und -biegung sowie in Intervallen. Dies bedeutet, dass sich Pausen und Arbeitsphasen immer abwechseln. Es gibt einerseits eine minimale Stellung, bei der das äußere Auge auf Höhe des äußeren Buggelenkes ist und andererseits eine maximale Stellung, wobei das äußere Auge auf Höhe des inneren Buggelenkes ist.
Es gibt in der Equikinetic ein Zeitsystem, in welchem vorgegeben ist, dass Arbeitsphasen immer 60 Sekunden und Pausen immer 30-45 Sekunden dauern. Es sollten Handwechsel nach jeder Arbeitsphase durchgeführt werden. Je nach Stufe und Trainingsstand sollten acht, zehn oder 12 Arbeitsphasen pro Trainingseinheit durchlaufen werden, wobei sich vor allem am Anfang acht Phasen empfehlen, um das Pferd nicht zu überfordern. Es wird damit begonnen, das Pferd für 60 Sekunden zu longieren und im Anschluss eine Pause von etwa 30-45 Sekunden zu machen. In dieser Pause wird auch die Hand gewechselt. Dies sollte dann in den folgenden Arbeitsphasen wiederholt werden, sodass eine Trainingseinheit entsteht.

Wie baue ich die Quadratvolte auf?

Bei der Qudratvolte bilden im Allgemeinen acht Schaumstoffstangen die Grundlage. Dabei sollte von einem Durchmesser von etwa acht Metern ausgegangen werden. Begonnen wird damit, dass von der Mitte aus vier Stangen als Kreuz ausgelegt werden. Am Ende jeder Stange sollte dann jeweils eine weitere quer gelegt werden. Danach wird jeweils eine weitere Stange zu allen vier quer Stangen im Abstand von etwa 1,5 m gelegt, sodass Gassen entstehen, durch die das Pferd später durchläuft. Alternativ können vor allem die äußeren Stangen durch Pylonen ersetzt werden, wenn nicht genug Schaumstoffstangen vorhanden sind. Der Aufbau sollte jedoch von Pferd zu Pferd gegebenenfalls etwas angepasst werden. Schert beispielsweise die Hinterhand aus, so sollten die Gassen enger gelegt und das Tempo verringert werden. Wenn das Pferd in den Ecken nach innen oder außen driftet, können hier Pylonen zur Begrenzung aufgestellt werden.

Wie führe ich das Pferd durch die Quadratvolte?

Das Pferd sollte zuerst etwa 10-15 Minuten aufgewärmt und im Schritt gelockert werden. Danach kann die Arbeitsphase begonnen werden, in der das innere Pferdeohr immer der in der Mitte stehenden Person zugewandt sein sollte. Die Person sollte beim Führen auf Schulterhöhe des Pferdes stehen und die Beine sollten etwa auf Höhe der Vorderbeine des Pferdes sein. Der Abstand zum Pferd ist immer leicht individuell, jedoch sollte im Schritt immer die Nähe zum Pferd gehalten werden und im Trab ein etwas weiterer Abstand gewählt werden. Der Körper sollte dabei immer dem Pferd zugewandt sein und die Longe sollte immer von der Hand geführt werden, auf der man longiert. Den Rest der Longe und die Peitsche hält dann jeweils die andere Hand.
Wird nun das Training begonnen, sollte vor allem auf drei grundsätzliche Dinge geachtet werden: Tempo, Stellung und Biegung. Das Tempo sollte im Trab eher langsam und gleichmäßig gehalten werden und es sollte besonders auf den richtigen Takt Wert gelegt werden. Im Schritt sollte ein kräftiger Viertakt gewählt werden, da die Muskeln ansonsten nicht gut genug arbeiten. Es sollte also ein Tempo gewählt werden, das leicht über dem Komforttempo des Pferdes liegt. 
Das Pferd sollte außerdem während der gesamten Arbeitszeit die richtige Stellung halten. Dabei sollte von vorne betrachtet eine senkrechte Linie vom äußeren Pferdeauge aus vor der Brust verlaufen. Wenn die Linie allerdings vom äußeren Auge innen von der Pferdebrust zum Boden verläuft, ist das Pferd zu stark gestellt.
Zuletzt sollte auf ein korrektes Biegen geachtet werden, wobei der äußere Hinterhuf auf dieselbe Linie tritt, auf die auch der äußere Vorderhuf tritt. In dem Fall, dass der Hinterhuf außen neben dem Abdruck des Vorderhufes auftritt, bedeutet das, dass die Hinterhand ausschert und das Pferd entweder zu schnell oder zu stark gestellt ist.

Worauf sollte ich achten bei Equikinetic?

Es sollte besonders darauf geachtet werden, dass das Pferd nicht überfordert ist. Denn nur, wenn das Pferd leicht, aber nicht übermäßig gefordert wird, ist das Training von Nutzen. Ob ein Pferd beim Longieren überfordert ist, lässt sich zum Beispiel daran erkennen, dass es sich verwirft oder ständig stolpert. Auch eine inaktive Hinterhand oder ein hastiges oder gestresstes Laufen können auf Überforderung hindeuten. In solch einem Fall sollte immer zuerst einmal ein Schritt zurückgegangen und das Training etwas einfacher gestaltet werden. In manchen Fällen versteht das Pferd auch nicht direkt, dass es durch die Stangen durchlaufen soll und läuft innen oder außen vorbei. Bleib in diesem Fall immer ruhig und geduldig, da Übung bekanntlich den Meister macht. Des Weiteren sollte das Pferd während des Trainings richtig gestellt und gebogen sein, da andernfalls Probleme entstehen können und das Training nicht den möglichen Nutzen zum Vorschein bringen kann. Viele Pferde haben Probleme mit der Stellung und Biegung. In diesem Fall sollte mit leichten Impulsen gearbeitet werden, damit kein Dauerzug entsteht und das Pferd schneller zum Nachgeben kommt. Es sollte außerdem bedacht werden, dass das Training mental für das Pferd sehr anstrengend ist, da es ständig konzentriert sein muss und durch die Dualgassen noch weitere Reize entstehen. Im Allgemeinen gilt deshalb, dass hier auf das Pferd gehört und das Training so individuell angepasst werden sollte.
Nicht zuletzt ist es bei der Ausrüstung sehr wichtig, dass ein Kappzaum und keine Trense oder Halfter genutzt wird, da durch das Kappzaum viel besser kleine Impulse zu dem Pferd durchdringen. Das Kappzaum sollte, wenn er richtig sitzt, nicht rutschen und die Backenriemen sollten sich nicht zum Auge hinbewegen. Zudem sollte die Auflage auf dem Nasenbein nicht zu tief sitzen und die Nasentrompete somit frei sein. Auch bei einem Kappzaum gilt die Regel, dass noch zwei Finger unter dem Jochbein Platz finden sollten.

Pferd mit Kappzaum

Das Equikinetic-Training sollte über einen längeren Zeitraum regelmäßig, ungefähr dreimal in der Woche, durchgeführt werden. Pausentage sind dabei wichtig.

Wie oft trainiere ich mein Pferd mit Equikinetic?

Auf lange Sicht ist es empfehlenswert, das Training für mindestens 12 Wochen durchzuziehen und dies dann, je nach Trainingszustand, zu verändern. In den 12 Wochen sollte das Training im besten Fall dreimal die Woche durchgeführt werden, sodass zwischen den einzelnen Trainingseinheiten immer 48 Stunden Pause liegen.

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