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Reitbegleithund

von Frederieke Wenning
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Wie mache ich mein Pferd mit meinem Hund vertraut?

Ein Reitbegleithund ist ein Hund, der den Reiter und das Pferd auf den Ausritt begleitet. Viele Reiter träumen davon, mit Reitbegleithund und Pferd einen Ausritt zu machen. Damit ein Team zwischen Hund und Pferd entstehen kann, sollte man vorher viel Zeit in die Erziehung investieren. In der freien Natur würden Hund und Pferd keine Partnerschaft eingehen, da der Hund ein Beutegreifer ist und das Pferd ein Beutetier, aber diese Kombination sieht man heutzutage häufig, da der Mensch diese Beziehung zwischen den beiden Tieren mit der richtigen Erziehung aufbauen kann.

1. Annäherung an Stall und Pferd

Wenn der Hund Pferde noch nicht kennt, sollte man ihn in den ersten Wochen an den neuen Partner gewöhnen. Hundewelpen werden meist direkt mit in den Stall genommen und lernen das Pferd schon im frühen Alter kennen. Dabei ist es wichtig, dass der Hund keine traumatische Erfahrung macht, denn dies kann die Erziehung erschweren.
Es ist wichtig, dass das Pferd bei dem ersten Aufeinandertreffen ruhig ist, denn wenn das Pferd unruhig wird und sich viel bewegt, kann dies den Beuteinstinkt des Hundes wecken. Am besten sollte der Hundehalter in die Hocke gehen und die beiden Tiere schnuppern lassen. Der Hund sollte die wichtigen Stallregeln kennen: Pferdeboxen, Weiden, Außenplätze und Reithallen sind Tabu.
Dass die größte Aufmerksamkeit im Stall aber beim Pferd liegt, entgeht auch den meisten Hunden nicht, so dass diese oft und gerne auch ihren eigenen Interessen nachgehen. Dabei ist zu beachten, dies in einem sozialverträglichen Rahmen zu halten.

Grundlegende Kommandos üben

Der Hund sollte dennoch einen Bereich haben, in dem er sich bewegen kann, seine Bezugsperson ihn aber immer im Blick behalten kann. Da häufig mehrere Hunde im Stall sind, ist es sinnvoll, jedem Hund einen speziellen “Warteplatz” zuzuweisen, während die Reiter sich um ihre Pferde kümmern, somit können gefährliche Situationen für Mensch und Tier minimiert werden.
Besonders wichtig ist es, dass der Reitbegleithund das Kommando “Nein!” sehr gut kennt, und darauf auch direkt gehorcht. Der Hund sollte auch keine fremden Menschen oder Autos anbellen, keine Gegenstände anknabbern oder sein Geschäft in der Stallgasse erledigen.
Wenn der Reiter das Pferd unter dem Sattel oder an der Longe arbeitet und den Hund zu dem Zeitpunkt nicht dabeihaben will, ist es das beste, wenn der Reitbegleithund dann an seinem zugewiesenen Ort, z.B. seine Decke, bleibt. Dabei ist es wichtig, dass der Hund bspw. das Kommando “Decke” kennt und genau weiß, wo er hingehen muss.

2. Das Training mit dem Reitbegleithund und dem Pferd

Reitbegleithund, Pferd und Hund

Beim Ausritt gibt es viele Stellen, wo der Hund an der Leine laufen sollte, da es dem Schutz der Wildtiere dient. Der Reitbegleithund kann an der Leine geführt werden, um ihn besser zu kontrollieren. Dies sollte natürlich der Hundebesitzer beachten, auch wenn dieser auf dem Pferd sitzt. Um den Hund an das Spazierengehen mit Pferd zu gewöhnen, ist ein ausgewogenes Training erforderlich. Dabei kann der Reiter den Reitplatz oder die Halle nutzen und entlang der Bande eine breite Gasse mit Cavallettis bauen. Zunächst geht der Reiter alleine mit dem Hund hindurch, wobei der Hund innen läuft und auf das Kommando „bei Fuß!“ trainiert wird. Dabei versteht der Reitbegleithund, auf welcher Seite und welcher Höhe er laufen soll. Danach wird das Gleiche mit dem Pferd geübt. Das Pferd wird rechts von dem Reiter geführt und der Hund links.

Erst vom Boden – dann auf’s Pferd

Der nächste Schritt wäre, dass der Reiter auf dem Pferd sitzt und der Hund links daneben an der Leine läuft. Dazu kann sich der Reiter noch einen Helfer holen, der den Hund vom Boden aus kontrollieren kann, falls der Reiter vom Pferd aus in seiner Regulierung eingeschränkt ist. Dennoch sollte der Reiter die Hauptbezugsperson sein.
Es ist sehr wichtig, dass der Hundebesitzer das Heranrufen auf dem Pferd übt, denn es gibt viele Hunde, die das Heranrufen am Boden sehr gut können, aber sobald der Besitzer auf dem Pferd sitzt, kommt der Hund nur zögerlich. Der Hund sollte dieses Kommando daher gut kennen, denn gerade bei dem Ausritt kommen sehr oft Situationen, wie Begegnungen mit fremden Menschen, anderen Hunden oder Wildtieren.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass ein ständiges Belohnen mit Leckerlies nach jeder geglückten Übung kontraproduktiv für den Lernvorgang ist. Möchten Sie Ihren Hund dennoch mit einem Leckerlie belohnen, achten Sie darauf, dass Sie Hund und Pferd niemals auf derselben Seite belohnen, um so Futterneid zu vermeiden. Am besten gewöhnen Sie das Pferd an die Futtergabe rechts und den Hund links.

3. Reaktion bei brenzlichen Situationen

Nicht auszuschließen ist es, dass das Pferd sich erschreckt oder vor etwas scheut. Dabei sollte der Hund nicht bei jedem Satz mitspringen, da er gelernt hat, neben dem Pferd zu bleiben. Da wäre es vorteilhaft, wenn der Hund auf das Kommando „Sitz!“ hört und dass der Hund auch dort bleibt, wenn das Pferd und der Reiter sich von dem Hund entfernen. Dies kann man gut auf dem Reitplatz oder in der Halle üben, oder alternativ auch beim Joggen oder Spazierengehen. Dabei bringt der Hundebesitzer den Hund zum Sitzen und entfernt sich ein paar Meter und ruft ihn dann zu sich. Dies sollte dann natürlich bei erfolgreichem Absolvieren belohnt werden.
Der Besitzer kann auch den Seitenwechsel von links nach rechts mit dem Hund trainieren. Bei dem Kommando „Wechsel“ sollte der Hund verstehen, dass er auf der anderen Seite vom Pferd laufen muss. Dies kann auch mit dem Pferd vorher geübt werden. Dabei benötigt der Reiter eine lange Schleppleine und eine zweite Leine, womit der Helfer den Hund auch noch zusätzlich korrigieren kann. Der Hund sollte sich dabei hinter dem Pferd auf die rechte Seite des Pferdes auf Höhe des Reiterbeines stellen. Der Reiter gibt mit der Hand, womit er den Hund füttert, die Seite vor. Falls der Hund es nicht versteht, sollte der Helfer aushelfen und den Hund auf die andere Seite leiten, so lange, bis der Hund es von alleine versteht. Dabei ist es wichtig, dass der Hund immer gelobt wird, sobald er das richtig macht.

4. Welche Hunderassen eignen sich als Reitbegleithund?

Es ist nicht wichtig, welche Hunderasse das Pferd begleitet, denn eigentlich ist es nur wichtig, dass der Hund gut ausgebildet ist/wird und auf den Besitzer hört. Dennoch sollte man darauf achten, dass man eine Rasse wählt, die bspw. gut bei langen Ausritten mithalten kann und lauffreudig ist. Es gibt natürlich Rassen, die sich gut als Begleithunde eignen, da sie sportlich sind und einen geringen Jagdtrieb besitzen. Dazu gehören Dalmatiner und Golden Retriever. Hunderassen wie Beagle und Jack Russel eignen sich auch, wenn der Jagdtrieb beim Hund nicht so ausgeprägt ist. Die Rassen Australian Shepherd, Australian Cattle Dog und Border Collie wären auch mögliche Begleiter, wenn diese noch als Hütehund ausgelastet sind oder noch andere Aufgaben neben der Reitbegleitung haben. Denn diese Rasse sollte noch anders ausgelastet sein, damit sie sich nicht auf das Hüten beim Ausritt konzentrieren.
Lediglich bei sehr kleinen Hunderassen wie beispielsweise dem Chihuahua oder bei sehr großen Hunderassen wie Leonberger oder Deutsche Dogge könnte es zu Schwierigkeiten in Tempo und Handling kommen.
Generell gilt es also, Temperament, Gehorsam und auch den Gesundheitszustand des Hundes bei der Wahl zum Reitbegleithund zu beachten. Hinterfragen Sie sich selbst: Soll Ihr Hund lediglich Reitbegleithund und Haustier sein? Oder wollen Sie auch ohne Pferd mit ihm arbeiten? Reiten Sie gern lange Strecken oder lieber kurze, schnelle Runden? Je nachdem sind unterschiedliche Hunderassen für Sie geeignet.

Reitbegleithunde konzentrieren sich auf das Pferd und den Reiter und bleiben in dessen Nähe, egal in welcher Gangart und achten auch darauf, weit genug vorweg zu laufen.
Wenn andere Tiere oder Menschen entgegenkommen, soll der Hund auf die Anweisung des Besitzers warten und direkt auf die Kommandos reagieren.

6. Schutz von Reiter, Pferd & Hund

Schnell ist es passiert. Nicht nur der Hundebiss beispielsweise ins Hinterbein vom Pferd in der Nachbarbox verursacht Ärger und Kosten. Viel schlimmer kann es ausgehen, wenn der Hund beim Ausritt nicht mehr auf den Reiter hört und ein Reh über die Straße hetzt, was einen Autounfall zur Folge hat. Für den Schaden – ob verbeultes Auto oder verletzte Personen – haftet der Hundehalter.

Wenn das Raubtier Hund das Fluchttier Pferd erschreckt und zum Scheuen bringt, können ebenfalls schlimme Unfälle passieren. Werden dabei Menschen schwer verletzt und dauerhaft beeinträchtigt, kommen Haftungsansprüche in Millionenhöhe auf den Tierhalter zu: Schmerzensgeld, Kosten für Behandlung und lebenslange Pflege bis hin zum Verdienstausfall.

Dagegen schützt eine Hundehalterhaftpflicht-Versicherung. Sie tritt bei allen Schäden ein, die der Hund verursacht, Bissverletzungen oder Unfälle. Sogar die Kosten für ein gerissenes Reh werden ersetzt, wenn der Jagdpächter seine Ansprüche geltend macht. Dabei ist es unerheblich, wer den Hund ausführt. Die Versicherung gilt auch dann, wenn Oma, Nachbar oder Hundesitter den Übeltäter in ihrer Obhut hatten.
Es empfiehlt sich daher eine Versicherung mit hohen Versicherungssummen für Personen-, und Sach- und Vermögensschäden.

Reitbegleithund, Pferd und HundEinige weitere Punkte, die es bei der Wahl der Versicherung zu beachten gilt:

· Viele Versicherungen nehmen keine „Kampfhunde“ auf (z.B. American Staffordshire Terrier, Bullterrier, Pitbull und Staffordshire Bullterrier) oder erheben einen Aufschlag.
· Nicht wenige Hundehalter fahren mit ihren Vierbeinern in den Urlaub und sollten daher darauf achten, dass die Versicherung auch im Ausland gilt.
· Nachfragen lohnt: Manche Versicherungen gewähren bei mehreren Hunden oder bei Pferd plus Hund einen Rabatt.

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