Der Karachaier kommt wie der Kabardiner aus dem Kaukasus. Beide Rassen unterscheiden sich nicht in Aussehen oder Zuchtziel. In der letzten Zeit werden hier Trennungen gemacht aufgrund der Interessen zweier Volksstämme in der Region. Dafür werden von den Karachai nur noch Karachaier gezüchtet, die aus dem eigenen Gestüt kommen. Kabardiner sind nicht mehr zugelassen. Umgekehrt ist es noch der Fall, dass Karachaier weiterhin für die Zucht der Kabardiner erlaubt sind, um den ursprünglichen Genpool nicht zu schmälern.
Inhalte
Wichtige Daten zum Karachai im Überblick
- Ursprung: Karachay
- Hauptzuchtgebiet: Kaukasus, Russland
- Verbreitung: Eurasien
- Stockmaß: 150 cm bis 160 cm
- Gewicht: ca. 500 kg bis 550 kg
- Erscheinungsbild: länglicher Schädel mit leichtem Ramskopf, gerader Rücken, muskulös und wendig
- Farben: Rappen oder Braunrappen ohne weiße Abzeichen
- Haupteinsatzgebiet: Militärpferd, Distanzritte, Freizeitpferd
Herkunft/ Ursprung der Pferderasse (Zuchtgeschichte)
Die Einwohner des kaukasischen Gebirges, wo die Region Karachay liegt, begannen ungefähr im 14. oder 15. Jahrhundert damit, die Karachay-Pferde zu züchten. Damals wurden sie sowohl für die Arbeit in landwirtschaftlichen Betrieben als auch für militärische Zwecke benötigt. Seit ca. dem 18. Jahrhundert verbreitete sich das Wissen über die Rasse auch in Europa, wie Aufzeichnungen von deutschen Forschern belegen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Karachay riesige Zuchtfarmen, die Herden von knapp 500 bis 1000 Tieren umfassten und auf die Zucht der robusten, schnellen, zähen und wendigen Pferde spezialisiert waren. Ihre Bekanntheit gewann an Verbreitung, als die russischen Kosaken die Pferde als geeignete Reitpartner für ihre Armee entdeckten. Die Region Karachay verkaufte von nun an jedes Jahr rund 10.000 Karachaier an die Kosakenarmee. 1929 wurde dann das Staatsgestüt von Karachay gegründet, 1935 wurde das Stutbuch ins Leben gerufen. Bis heute gelten die Karachaier in Russland jedoch nicht als eigene Rasse, sondern ordnen sich der Rasse der Kabardiner zu.
Aussehen (Exterieur) der Karachai Pferde
Größe
Die Tiere erreichen ein Stockmaß zwischen 145cm und 155cm
Fell und Färbungen
Sie kommen in den Grundfarben vor, wobei Schimmel seltener zu sehen sind.
Impressionen der Pferderasse
Karachai – Charakter (Interieur)
Karachaier gelten als sehr gehorsame und gutmütige Pferde, die sich durch ausgeprägte Nervenstärke auszeichnen und im Umgang sehr angenehm sind. Dem Menschen gegenüber sind sie aufgeschlossen und arbeitswillig.
Verwendung
Im Kaukasus werden die Pferde heute noch im Gebirge geritten, weshalb sie sehr trittsicher sind. Sie verfügen auch über eine große Ausdauer, was sie als Distanzpferde interessant macht.
Besondere Merkmale/ Erbkrankheiten
Die größte Besonderheit dieser Rasse ist ihr ausgeprägtes Geschick und ihre große Überlebensfähigkeit in den Bergen. Da ihr ursprünglicher Lebensraum die kargen kaukasischen Berge sind, sind Karachaier sehr geschickte Kletterer mit ausgesprochen stabilen Hufen und Extremitäten. Im 20. Jahrhundert überquerten Reiter auf Karachaiern einen 3000 Kilometer langen Pass in den Bergen, wobei am Tag durchschnittlich 64 Kilometer zurückgelegt worden sind. Die Pferde mussten dabei neben der beachtlichten Strecke nicht nur dem unwegsamen Gelände zurechtkommen, sondern den mitunter strengen Witterungen des Gebirges trotzen.
Bekannte Erbkrankheiten gibt es bei Karachaiern keine. Die Rasse gilt, aufgrund ihrer Herkunft und der bis heute erhaltenen Ursprünglichkeit, als äußerst widerstandsfähig und zäh.
Bekannte Pferde der Rasse (im Sport, in Film/ Fernsehen)
Da die Karachai Pferde im großen Sport nicht zum Einsatz kommen, gibt es dort keine bekannten Vertreter der Rasse zu finden. Auch in Film und Fernsehen konnte sich bislang kein Karachaier etablieren. Die größte Bekanntheit erlangte die gesamte Rasse durch ihre Verwendung in der kosakischen Armee.