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Noriker

von Hannah Baumann
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Woher stammen die Noriker?

Diese Pferderasse stammt aus Österreich.

Zuchtgeschichte des Noriker Pferdes

Ursprung

Die Rasse der Noriker geht in ihrem Ursprung auf die Pferdezucht der römischen Provinz Norikum zurück. Mit dem zunehmenden Vordringen des römischen Heeres über die Alpen fanden die ursprünglich schweren Kriegspferde Verbreitung als Gebirgskaltblutpferd. Das kam im Mittelalter vor allem als Zug- und Arbeitspferd für den Warenverkehr zwischen den italienischen Mittelmeer-Häfen und größeren Städten wie Salzburg oder München zum Einsatz. Geprägt durch die alpenländische Landschaft und die vorrangigen Klimaverhältnisse entwickelte sich zunehmend ein anpassungsfähiges und robustes Gebirgspferd mit typischem Kaltblutcharakter.

Gefestigt wurde die bis dato lediglich willkürlichen Einkreuzungen unterlegene Rasse durch das Engagement des Erzbistums Salzburg ab dem 16. Jahrhundert, in dessen Rahmen erstmals Körvorschriften erlassen und Beschälstationen gegründet wurden. Mit der Eröffnung eines Stutbuchs und dem Betrieb des erzbischöflichen Salzburger Gestüts Rief seit 1565 konnte die Zucht der Noriker Pferde in geregelte Bahnen gelenkt werden. Belgische, spanische und neapolitanische Deckhengste wurden zur Veredelung der Noriker eingesetzt.  Seit 1903 wird die Rasse im Zuge des eröffneten Zuchtbuches ausschließlich in Reinzucht gezüchtet und ist heute mit rund 4.600 eingetragenen Zuchtstuten sowie einer Population von insgesamt etwa 10.000 Norikern in ihrem Hauptzuchtgebiet Österreich, aber zum Teil auch in Bayern vertreten.

Zuchtmethodik & Veredelung

Maßgeblich für die heutige Zucht der Noriker ist die Arbeitsgemeinschaft der Norikerpferdezüchter in Österreich (ARGE). Als gemeinsamer Dachorganisation sind ihr acht Noriker-Landespferdezuchtverbände angeschlossen, wobei bis auf die Hauptstadt Wien alle österreichischen Bundesländer einen eigenen Verband stellen. Den Leitlinien des Ursprungszuchtbuches entsprechend, das aufgrund der Entwicklung der Rasse bis heute vom Landespferdezuchtverband Salzburg geführt wird, verfolgen alle Mitgliedsverbände dasselbe Zuchtprogramm. Grundsätzlich werden die Noriker Pferde in Reinzucht gezüchtet, wodurch die Zuchttiere keinen Fremdbluteinfluss aufweisen dürfen. 

Dementsprechend müssen in ihrer Ahnenreihe vier ausschließlich aus Norikern bestehende Vorgenerationen aufgeführt sein. Bei den Deckhengsten ist darüber hinaus die nachgewiesene Rückführung auf einen der fünf Hengste Vulkan, Nero, Diamant, Elmar oder Schaunitz unerlässlich.

Zuchtbücher/ Zuchtverbände bei den Norikern

Prägend sind bei der Zucht bis heute fünf, über Deckhengste gefestigte Blutlinien, darunter zum einen die Vulkan-Linie mit der größten Anzahl an Nachkommen.

  1. Vulkan-Linie: Größte Anzahl an Nachkommen, etwa die Hälfte aller Noriker stammt von ihr ab, dominiert von schweren Wirtschaftstypen.
  2. Nero-Linie: Zweitgrößte Linie, verkörpert den edleren Kaltblutadel, verdrängte die Diamant-Linie seit den 1950er Jahren.
  3. Diamant-Linie: Heute wenig verbreitet, einst bedeutend, benannt nach dem Hengst 216 Diamant 496.
  4. Schaunitz-Linie: Bis auf drei Deckhengste in den 1980er Jahren zurückgegangen, heute wieder beliebter wegen ihres lebhaften Temperaments und exzellenten Gangvermögens.
  5. Elmar-Linie: Auffällig durch Tigerschecke-Färbung, Noriker quadratisch geformt und von leichterem Kaliber, selten und begehrt.

Diese Linien formen die Grundlage der modernen Noriker-Zucht, jede mit ihren spezifischen Merkmalen und Bedeutungen.

Wie schwer kann ein Noriker werden?

Diese Rasse erreicht ein Gewicht von rund 700 bis 800 Kilogramm schwer werden.

Aussehen (Exterieur) des Norikers

Noriker Pferde sind mit einem Gewicht von etwa 700 bis 800 Kilogramm als mittelschweres Kaltblut einzustufen, zeichnen sich durch eine tiefe Schwerpunktlage aus und erreichen ein Stockmaß von rund 155 bis maximal 165 Zentimetern. Die entsprechend dem Zuchtziel angestrebte Idealgröße liegt bei 158 bis 163 Zentimetern.

Ihr Kopf vom Typ eines adeligen Kaltbluts erscheint rassetypisch trocken und rustikal-elegant, mit gutmütigen Augen, während der mittellange, kräftig ausgeprägte und gut bemuskelte Hals in eine schräge Vorhand mit ausreichender Brustbreite übergeht. Kompakt und länglich-rechteckig wirkend zeichnet sich der Körper durch eine tiefe Mittelhand mit einem elastischen Rücken sowie eine merkbar gespaltene und breite Kruppe aus. Abschließend präsentiert sich ein kräftiges Fundament mit gut ausgeprägten Muskeln und Gelenken, einschließlich widerstandsfähiger Hufen.

Charakteristisch ist für Noriker die große Vielfalt an Fellfarben. Während Braune, Füchse und Rappen in unterschiedlich ausgeprägten Schattierungen am häufigsten vorkommen, setzen sich ebenso Platt- und Tigerschecken sowie Blauschimmel in Szene. Als Besonderheit erweisen sich zudem die äußerst seltenen Weißgeborenen, die aus der Anpaarung von Tigerschecken hervorgehen können.

Noriker sind in ihrem Bewegungsablauf sehr trittsicher und zeichnen sich in besonderem Maße durch ihre ausgeprägte Wendigkeit, die hohe Taktsicherheit und den gleichmäßigen, schreitenden Schritt aus. Im Trab sitzen Reiter durch die energisch und schwungvoll ausgeführten, aber harmonischen Bewegungen komfortabel im Sattel, zumal der gute Gleichgewichtssinn der Noriker Pferde zusätzliche Sicherheit verleiht.

Impressionen der Pferderasse

Noriker im gespann
Pferderassen für Anfänger: Noriker auf Weide

Beschreibung des Charakters (Interieurs)

Der Noriker gilt als anspruchsvolles und gehorsames Pferd, wodurch es sich als das ideale und zuverlässige Arbeitspferd zeigt. Er lernt gern und viel, scheint oftmals in sich zu ruhen und ist daher auch für Freizeitreiter interessant, die ein Verlasspferd suchen. Ebenfalls ist der Noriker eine widerstandsfähige und robuste Rasse. Er verträgt nahezu jedes Wetter problemlos und fühlt sich im Offenstall oder bei einer ganzjährigen Weidehaltung besonders wohl.

Wie groß ist ein Noriker?

Laut Zuchtprogramm erreicht eine Stute im Idealfall ein Stockmaß von 156 bis 162 cm. Hengste werden 158 bis 165 cm groß.

Disziplinen und Einsatzgebiete

Der Noriker ist ein Allrounder. Einst war der Noriker ein zuverlässiges und schweres Kriegspferd. Er konnte auch schwere Reiter problemlos tragen und war durch seine Größe dennoch angenehm im Umgang. Durch seine Trittsicherheit, die er seinem Lebensumfeld in den Alpen zu verdanken hat, wurde er später als Pack- und Zugpferd eingesetzt. 

In der Landwirtschaft leistete diese Rasse so lange ihre Dienste, bis sie von Maschinen abgelöst wurde. Dies ist jedoch nicht überall so. Vor allem in sehr unebenem Gelände werden Pferde weiterhin gern zur Unterstützung eingesetzt. Dies ist bis heute der Fall und dennoch sind die Noriker heute vor allem für den Freizeit-Reitsport beliebt.

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Besonderheiten der Rasse

Noriker gelten grundsätzlich als sehr gesunde und langlebige Pferde. Hinsichtlich der Zuchttauglichkeit wird in besonderem Maße auf den Ausschluss der erblich bedingten Kniegelenksluxation, auch als Aushängen bezeichnet, sowie unter Umständen auftretende Hufanomalien Wert gelegt. Als Mängel gelten beim Noriker darüber hinaus Krankheiten wie das Sommerekzem, Kieferunregelmäßigkeiten, Kehlkopfpfeifen und die Mondblindheit.

Als sehr alte Kaltblutrasse haben Noriker auch die Entwicklung anderer Pferderassen beeinflusst. Aus ihnen hervorgegangen ist das bis heute verbreitete Süddeutsche Kaltblut und der Abtenauer als kleinerer Noriker-Typ, der heute jedoch nicht mehr als eigenständige Rasse vertreten ist.

Wie alt werden Noriker?

Noriker können ein Lebensalter von bis zu 20 Jahren erreichen.

Die Norikerzucht und der Gen-Defekt

Wer sich mit der Norikerzucht ein wenig auseinandersetzt, wird schnell auf PSSM/1 stoßen. PSSM steht für Polysaccharid-Speicher-Myopathie. Dies ist – einfach gesagt – eine Kohlenhydrat-Stoffwechsel-Störung, welche dazu führt, dass die Tiere trotz ausreichendem Futter abgemagert sind, Hufrehe oder Cushing entwickeln. Die Symptome ähneln dem eines Kreuzverschlags. 

Einige Tiere in der Zucht werden deshalb aussortiert, um den Gen-Defekt nicht weiterzuvererben. Das trifft nur auf die Hengste zu, die Doppelträger des Gen-Defekts sind. Der Hintergrund ist, dass wenn auch alle entsprechenden Stuten aussortiert werden würden, bestimmte Blutlinien im Laufe der Jahre verloren gehen würden. Somit wird der Gen-Defekt weiterhin in der Noriker-Rasse vertreten bleiben.

Offenstallhaltung ist für Noriker ideal

Der Noriker ist ein Pferd, welches schnell an Gewicht zunimmt, wenn es zu wenig Bewegung bekommt. Eine entsprechende Haltung mit viel Bewegung und passender Fütterung ist für diese Rasse daher ideal. Da sie als sehr robust gelten, haben sie auch mit schwierigen Witterungsverhältnissen keine Probleme, sofern ein passender Unterstand vorhanden ist. Regelmäßiger Weidegang gehört ebenfalls dazu, wenn man ein entspanntes Pferd erleben möchte, sofern die restliche Fütterung an die Grasaufnahme angepasst ist.

Bekannte Pferde der Rasse (im Sport, in Film und Fernsehen)

Der Noriker ist nicht nur durch sein nervenstarkes und zuverlässiges Wesen das ideale Pferd für Film und Fernsehen. Die Geschichte der Noriker wird auch in der Dokumentation „Hoagascht – Rappen, Füchse, Tigerschecken“ präsentiert und zeigt diese Rasse sowohl bei der Unterstützung im Almauftrieb als auch vor der Kutsche. Eine weitere Dokumentation über den Noriker kann man sich mit „Unter unserem Himmel: Arbeitsrösser – die Noriker“ anschauen.

Zuletzt ist der Noriker auch auf der echten Showbühne zu finden. In der Pferdeshow „Apassionata“ begeistert er durch seine Zuverlässigkeit als auch seine Gelehrigkeit.

Ist der Noriker ein Gewichtsträger?

Grundsätzlich ist bei einem Pferd der Ausbildungsstand beziehungsweise der Aufbau der Muskulatur ein wichtiges Kriterium, um überhaupt ein Reitergewicht problemlos über längere Zeit tragen zu können. Noriker sind dann aber durchaus in der Lage, auch schwere Reiter mit beispielsweise 100 kg mühelos zu tragen.

Der Noriker im Video

Sind Noriker für Anfänger geeignet?

Der Noriker gilt als entspanntes Pferd, welches sich daher sehr gut für Anfänger eignet. Diese Rasse verzeiht kleine Fehler und ist daher ein unkomplizierter Begleiter.

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