Cavaletti

von Felix Ortmann
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Ein Cavaletti ist ein kleines Hindernis, das im Pferdesport zum Überspringen eingesetzt und auch als Bodenrick bezeichnet wird. Es besteht meist aus einer etwa drei Meter langen Stange, die auf kreuzförmigen Haltern aufliegt.

Der Aufbau eines Cavalettis

Zum Aufbau eines Cavalettis werden zwei Halter und eine Stange benötigt, die meist aus Holz gefertigt und farblich gestaltet sind. Die Hindernisstange hat in der Regel einen Durchmesser von acht bis zehn Zentimetern und liegt an ihren Enden auf zwei Holzkreuzen auf, die auf den Boden gestellt werden. Die Bauart als Kreuz macht ein Drehen der Halterungen möglich, um die Höhe des Bodenricks nach Belieben ändern zu können. So kann die Stange sowohl oben aufliegen als auch in mittlerer Höhe seitlich an dem Kreuz befestigt werden. Dies ermöglicht eine Variation der Höhe von etwa 15 bis 50 Zentimetern. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Stange auf den Boden zu legen und mithilfe der Holzkreuze vor dem Wegrollen abzusichern. Neben dem früher meist gängigen Aufbau mit Elementen aus Holz gibt es inzwischen auch Stangen und Halter aus Kunststoff sowie Schaumgummi-Elemente in verschiedenen Höhen und von diversen Marken, die als Cavaletti benutzt werden können. Sie sollen das Verletzungsrisiko minimieren und sind besonders leicht zu transportieren. Typisch ist darüber hinaus eine bunte Farbgebung zur Orientierung, die dem Reiter dabei helfen soll, den optimalen Anreiteweg zu wählen.

Die Zielsetzung – wozu dient die Arbeit mit dem Cavaletti?

Die Arbeit mit dem Cavaletti ist im Reitsport seit vielen Jahren bewährt und dient zum einen dem körperlichen Training des Pferdes. Das Ziel besteht in der Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems und einer damit einhergehenden Konditionsschulung sowie im Trainieren der Muskulatur. Diese wird durch die Sprünge über das Cavaletti sowohl gestärkt als auch gelockert. Vor allem bei wenig gerittenen Pferden lassen sich Muskelschwächen und Steifheiten beseitigen. Die Bewegungsreize sorgen für ein An- und Abspannen sämtlicher Muskelgruppen, sodass der Muskelaufbau positiv beeinflusst wird. Durch eine kontinuierliche Steigerung der Cavaletti-Arbeit nimmt die Kondition des Pferdes mehr und mehr zu.

Darüber hinaus hat das Training mit dem Cavaletti eine positive Wirkung auf die Balance, Koordination und Trittsicherheit sowie auf die Psyche des Pferdes, die Ausübung der Grundgangarten und die Rittigkeit. Trainiert werden der Bewegungsablauf, insbesondere das Verschieben des Schwerpunktes und das Ausbalancieren. Das Pferd muss zum Überwinden der Bodenricks sehr aufmerksam sein, erlangt eine größere Selbstsicherheit und erlernt, Aufgaben selbstständig zu bewältigen. Dies soll das Vertrauen zum Reiter in besonderem Maße stärken. Außerdem dient die Stangenarbeit der Erhöhung der Trittsicherheit und Einübung des Taxierens, damit das Pferd erlernt, Abstände visuell einzuschätzen. Es soll sich sowohl mit Blick auf Raumgriff und Takt als auch die Hinterhandaktivität verbessern. Hierdurch, aber auch durch die Lockerung der Muskeln stellt sich wiederum eine Förderung der Losgelassenheit und Anlehnung ein, was letztlich auch zu mehr Gehorsam und Rittigkeit beiträgt. Bei der Dressur kann die Arbeit mit dem Cavaletti zur Förderung der Grundgangarten Schritt und Trab und zur Verbesserung des Takts führen. Durch das höhere Abfußen werden der erhabene Ausdruck und der Schwung trainiert. Nicht zuletzt bringt die Verwendung des Cavalettis Abwechslung in die Arbeit hinein und trägt damit zu einer erhöhten Motivation bei.

Durchführung – das Cavaletti im Einsatz

Zum Trainieren wird das Cavaletti auf dem Reitplatz platziert und überritten bzw. übersprungen. Dabei wählt der Reiter einen leichten Sitz, um den Rücken des Pferdes zu entlasten. Soll eine erhöhte Versammlung in den Mittelpunkt gestellt werden, ist auch ein gelegentliches Aussitzen üblich. Wenn das Pferd im Überreiten einer Einzelstange geübt ist, wird meist dazu übergegangen, eine Reihe aus mehreren hintereinander aufgestellten Cavalettis aufzubauen. Die Abstände zwischen den einzelnen Bodenricks richten sich dann nach der Gangart und sind daher beim Galopp deutlich größer als beim Schritt. Sie betragen bei einem Großpferd etwa 80 bis 90 Zentimeter im Schritt, 110 bis 130 Zentimeter im Trab sowie 280 bis 300 Zentimeter im Galopp.

Hinsichtlich der Ausbildung in den Reitdisziplinen ist die Arbeit mit dem Cavaletti ebenso eine Vorbereitung für die Springausbildung wie eine begleitende Gymnastik für das Dressurreiten. Es führt das Pferd sowohl an die versammelten Dressur-Lektionen als auch an das Springreiten heran, zumal im Galopp bereits kleine Sprünge ausgeführt werden. Welcher der beiden Disziplinen die Cavaletti-Arbeit dienen soll, richtet sich nach der individuellen Zielsetzung. Dementsprechend hängen auch der Sitz des Reiters und der Abstand der Hindernisse zueinander davon ab. Nicht zuletzt kommen Cavalettis auch häufig beim Longieren zum Einsatz. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, mit dem Bodenrick zu arbeiten: unter dem Sattel, an der Longe oder freilaufend.

Darauf sollte beim Training mit dem Cavaletti geachtet werden:

  • eine Reihe von vier bis sechs Cavalettis ist vollkommen ausreichend für den gewünschten Trainingseffekt
  • der Aufbau muss dem natürlichen Bewegungsrhythmus des Pferdes entsprechen
  • systematische und langsame Steigerung
  • die Abstände zwischen den Bodenricks sollten exakt vermessen werden
  • Cavaletti-Arbeit auf einem geeigneten, nicht zu tiefen, rutschigen oder harten Boden durchführen
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