Home PferdewissenGesundheit HYPP – Alles über Hyperkaliämische Periodische Paralyse

HYPP – Alles über Hyperkaliämische Periodische Paralyse

von Pia Mross
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Die Erbkrankheit HYPP wird auch als Hyperkaliämische Hyperparalyse des Pferdes bezeichnet. Die Krankheit kann ständige Beschwerden oder schwere Anfälle in Intervallen verursachen. Besonders häufig von HYPP betroffen sind Quarter Horses. Aber auch bei Appaloosa und Paint, in deren Zuchtlinie der Hengst Impressive aufscheint, können an HYPP erkranken. 

HYPP : Krankheitssteckbrief

Hyperkaliämische Hyperparalyse des Pferdes – Symptome

Die Dauer und Schwere der Anfälle bei HYPP sind individuell unterschiedlich. Schwere Anfälle müssen immer als Notfall angesehen werden, da diese tödlich enden können. Die ersten Symptome treten meistens in einem Alter von drei bis fünf Jahren auf, da in dieser Zeit die Muskulatur des Pferdes besonders stark wächst.

Was passiert bei HYPP beim Pferd?

Die Ursache für die Erbkrankheit HYPP ist eine Mutation im Gen für das Natriumkanal-(spannungsgesteuert)-Typ IV-Protein (SCN4A). Durch die Genveränderung wird ein fehlerhaftes Protein erzeugt. Dadurch funktioniert die Natrium-Kalium-Pumpe nicht mehr. Natrium reichert sich in den Muskelzellen an. Kalium wird verstärkt an das Blut abgegeben. Durch das Ungleichgewicht von Natrium und Kalium funktioniert die Reizweiterleitung an die Muskelzellen nicht mehr. Die veränderte Spannung der Muskelzellen verursacht unkontrollierte Zuckungen und Lähmungen.

Diese Symptome treten auf

Bei einem schwachen Anfall sind kaum Krankheitsanzeichen zu erkennen. Das von HYPP betroffene Pferd bleibt stehen und weigert sich, weiterzugehen. Tritt ein leichter bis mittelschwerer Anfall auf, ist ein deutliches Muskelzittern sichtbar. Der Anfall ist nach wenigen Minuten vorbei. Bei schweren Anfällen tritt eine komplette Paralyse der Muskeln auf. Die Pferde brechen zusammen. Aufgrund der Lähmung der Luftwege sind deutliche Atemgeräusche zu hören. Schwere Anfälle von HYPP können mehrere Stunden andauern. Es besteht die Gefahr, dass das Pferd an einer Atemlähmung oder einem Herzstillstand stirbt.

HYPP: Paint Horse auf einer Wiese.

Bei schweren Anfällen von HYPP tritt eine komplette Paralyse der Muskeln auf.

Was ist HYPP?

HYPP ist eine Erbkrankheit, bei der das mutierte Gen SCN4A Paralysen und Muskelzittern verursacht.

Vererbung von Hypp

Die Erbkrankheit HYPP wird autosomal dominant an die Nachkommen weitergegeben. Sie tritt bei weiblichen und männlichen Pferden gleichermaßen auf. Ist nur ein Gen von der Mutation betroffen, treten eher schwache bis mittelgradige Anfälle auf. Heterozygote (mischerbige) Pferde geben das mutierte Gen an 50 Prozent der Nachkommen weiter. Sind bei homozygoten Pferden beide Gene betroffen, bricht die Erkrankung in ihrer schwersten Form aus. Die Pferde leiden immer wieder unter Lähmungen. Die Nachkommen sind immer zu 100 Prozent von der Genmutation betroffen und erkranken meistens schwer.

Diagnose mit einem Gentest

Die Erbkrankheit HYPP kann durch einen Gentest nachgewiesen werden. Für den Test benötigt das Labor Gewebeproben, Spermaproben, Haarproben oder Blutproben. Nach der Isolation der DNA wird untersucht, ob ein Austausch der Basen vorliegt.

Auswirkungen auf die Zucht

Pferde, bei denen die Genmutation und damit HYPP nachgewiesen wurde, sollten nicht in der Zucht eingesetzt werden. Auch wenn das Pferd nur heterozygot ist und leichte Symptome zeigt, sollte die Weiterverbreitung der Genmutation unter den Nachkommen unterbunden werden. Durch den Gentest kann nachgewiesen werden, ob ein Pferd frei von der Genmutation, homozygot oder heterozygot ist.

HYPP: Paint Horse galoppiert über eine Wiese.

Pferde die HYPP haben sollten nicht in der Zucht eingesetzt werden.

Welche Symptome hat ein Pferd mit HYPP?

Die Muskeln des Pferdes zittern unkontrolliert. Bei schweren Anfällen bricht das Pferd zusammen. Die Muskulatur ist gelähmt. Das Pferd kann an einem Herzstillstand oder einer Atemlähmung sterben.

HYPP beim Pferd behandeln

Bei einem akuten Anfall sollte das Pferd möglichst bewegt werden, damit der Kalium-Spiegel im Blut langsam absinkt. Ein schwerer Anfall bei HYPP ist immer ein Notfall und muss von einem Tierarzt behandelt werden. Das Pferd erhält Elektrolyt-Infusionen, die auch Insulin und einen Zuckerstoff enthalten können. Gleichzeitig wird eine Zuckerlösung mit einer Nasen-Schlund-Sonde verabreicht. Zucker und Insulin bewirken, dass es den Muskelzellen wieder möglich ist, Kalium in größerer Menge aufzunehmen. Der Kalium-Spiegel im Blut wird so gesenkt.

Da es sich bei HYPP um eine Erbkrankheit handelt, ist eine Heilung nicht möglich.

Vorbeugende Maßnahmen

Der Ausbruch der Krankheit kann durch vorbeugende Maßnahmen nicht verhindert werden. Das Futter sollte nur geringe Mengen an Kalium enthalten. Gerste, Hafer, Mais und Heu von einem späten Schnitt sind besonders gut geeignet. Plötzliche Futterumstellungen sollten vermieden werden. Die Haltung in einem Offenstall ermöglicht dem Pferd ständige Bewegung. Durch die Ausschüttung von Adrenalin steigt der Kalium-Spiegel nicht so stark an.

Wie kann man HYPP behandeln?

Die symptomatische Behandlung erfolgt mit Elektrolyt-Infusionen und Zuckerlösungen. Bei leichten Anfällen wird das Pferd bewegt.

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