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Strahlfäule beim Pferd – Ursachen, Anzeichen & Behandlungsmöglichkeiten

von Michelle Breitenfeld
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Die Hufe unserer Pferde sind sehr empfindlich. Schnell nisten sich dort Bakterien ein. Beginnt der Huf dann unangenehm zu riechen, leiden die Pferde meist unter Strahlfäule. Was Strahlfäule beim Pferd genau ist, wie Du sie erkennst und welche Mittel gegen Strahlfäule am besten helfen, erfährst Du in diesem Artikel.

Was ist Strahlfäule beim Pferd?

Strahlfäule ist ein von Fäulnisbakterien verursachter Zersetzungsprozess, der für das Pferd zunächst meist nicht schmerzhaft ist. Entsprechend tritt in den Anfangsstadien oft entweder keine Lahmheit auf oder nur auf weichen Böden, wenn dieser sich beim Auffußen in den Strahl hineindrückt. Das ändert sich, wenn die Fäulnisbakterien durchblutetes Gewebe erreichen und dort eine Entzündung verursachen. Am stärksten gefährdet ist hier die Lederhaut bei Pferden.

Bei einer Strahlfäule zerstören sogenannten anaerobe Bakterien das Horn des Hufes. Dabei handelt es sich um Bakterien, die in einer sauerstoffreichen Umgebung leben. Sie sind Teil der natürlichen Darmflora des Pferde. Diese Erreger werden mit den Pferdeäpfeln ausgeschieden und sind deshalb allgegenwärtig in der Umgebung Deines Vierbeiners. Wird diesen Erregern ein feuchter und warmen Nährboden geboten, können sie sich ideal ausbreiten. Die Bakterien gedeihen besonders gut, wenn sie nach außen hin luftdicht sind, denn sie vermehren sich nur unter Sauerstoffauschluss. Heißt: Im Huf, und insbesondere am Hufhorn mit Rissen und Spalten, können sich die Bakterien ideal einnisten.

Tritt die Strahlfäule dann ein, handelt es sich um einen Prozess, der zunächst das Horn des Hufes in der mittleren Strahlfurche des Pferdes zersetzt. Der Prozess geht dann oftmals über auf die seitlichen Strahlfurchen und kann im schlimmsten Fall auch das festere Horn von der Hufwand und Hufsohle angreifen. Der Strahl eines Pferdes, das von Strahlfäule betroffen ist, wird oftmals zu einer Art schwarzen Masse, die sehr locker im Huf sitzt und einen unangenehmen Geruch mit sich bringt.

Überblick über den Ablauf der Krankheit bei Pferden

  • Die mittlere Strahlfurche werden befallen.
  • Die seitlichen Strahlfurchen werden befallen.
  • Der betroffene Strahl wird zersetzt.
  • Eine schwarze Masse wird gebildet, die unangenehm stinkt.

Wo können Pferde Strahlfäule entwickeln?

Strahlfäule kann in den Strahlfurchen, an der Hufwand und am Hufhorn entstehen.

So sieht Strählfäule aus

Strahlfäule zeigt sich meist zunächst in der mittleren Strahlfurche und dann in den äußeren Strahlfurchen, in denen sich größer werdende Taschen, Risse und Hohlräume bilden. Diese sind einer schmierigen, meist grauen bis schwarzen Masse gefüllt, von der der angesprochene üble Fäulnisgeruch ausgeht. Das noch vorhandene Strahlhorn wird weicher. Je weiter die Strahlfäule fortgeschritten ist, desto weniger bleibt jedoch vom gesamten Strahl übrig. Von selbst heilt die Fäule nicht ab – unbehandelt kann sie sich sogar bis über die Hornballen und zur weißen Linie hin ausbreiten.

Hier siehst Du ein Bild, das Strahlfäule zeigt:

Strahlfauele-Pferd-Huf

Ist Strahlfäule gefährlich?

Im Anfangsstadium ist Strahlfäule nicht gefährlich. Jedoch sollte die betroffene Stelle umgehend mehr und regelmäßige Pflege erhalten, damit die Strahlfäule heilt. Ist die Strahlfäule weit fortgeschritten, kann es unter Umständen unangenehm für das Pferd werden.

Ursachen – Was löst Strahlfäule aus?

Es gibt zahlreiche Ursachen für Strahlfäule beim Pferd. Der wohl häufigste Grund für Strahlfäule sind schlechte bzw. falsche Haltungsbedingungen. Denn in der Wärme eines Stall, vor allem bei einer Matratzenhaltung, haben die Fäulnisbakterien einen idealen Lebensraum und können sich besser ausbreiten. Werden die Hufe nicht täglich gereinigt und werden die Box und die Auslaufflächen im Paddock oder Offenstall nicht regelmäßig vom Mist befreit, steht das Pferd über lange Zeiträume in diesem feuchten Gemisch. Zersetzen die Bakterien daraufhin viel Kot und Urin, entsteht ein gasförmiges Ammoniak, da sich durch die Feuchtigkeit im Stroh oder Heu löst und so das Hufhorn angreifen kann. So gelangen Risse und Spalten in den Huf und Spindel-Bakterien können sich dort einnisten. Weisen die Haltungsbedingungen also eine mangelnde Sauberkeit auf, kommt es schneller zu Strahlfäule.

Darüber hinaus gilt zu wenig Bewegung als weitere Ursache von Strahlfäule. Denn fußt der Huf des Vierbeiners nicht regelmäßig auf, ist der Hufmechanismus nicht ausgeprägt und die Durchblutung des Hufes und die damit einhergehende Produktion des Hufhorns ist schlecht oder im schlimmsten Fall gar nicht ausgeprägt. Der Strahl und der Hornschuh verkümmern.

Auch ein falscher Beschlag durch einen Hufschmied kann die Krankheit auslösen. Wird der Strahl zu stark beschnitten oder das Pferd falsch beschlagen, wird der Huf (künstlich) geschwächt.

Zudem kann das Pferd einen Stellungsfehler haben. Hier scheint es zu sein wie mit dem Huhn und dem Ei – zu eng stehende Trachten fördern einerseits die Entstehung von Strahlfäule, da durch sie die Strahlfurchen tendenziell tiefer werden, andererseits können sich die Trachten einander annähern, wenn der zwischen ihnen sitzende Strahl zersetzt wird. Zwanghufe lassen sich also individuell unterschiedlich als Folge oder als Ursache sehen. Feuchtigkeit entsteht so deutlich schneller am betroffenen Huf.

Zudem spielt die Ernährung des Pferdes eine Rolle. Denn Nährstoffmängel, die einen negativen Einfluss auf das Hufhorn haben, können Risse fördern, die wiederum das Einnisten von Bakterien begünstigen.

Weiter kann es auch an der Hufbeschaffenheit des Pferdes liegen. Denn eine angeborene schlechte Hornqualität mit rissigen Hufen oder tief angelegte Strahlfurchen bietet Bakterien prinzipiell bessere Angriffschancen. Bei diesen Pferden klopft die Strahlfäule auch bei besten Haltungsbedingungen regelmäßig an.

Häufige Ursachen für Strahlfäule beim Pferd zusammengefasst:

  • Zu nasses Einstreu
  • Matschpaddocks
  • Zu wenig Bewegung
  • Schlechte Hufpflege
  • Schlechte Hornqualität/Hufbeschaffenheit
  • Schlechter oder falscher Hufbeschlag
  • Zwanghuf (Stellungsfehler)

Wie lange dauert es, bis Strahlfäule weg ist?

Das hängt davon ab, wie weit die Strahlfäule fortgeschritten ist. Im Anfangsstadium und mit der richtigen Pflege kann diese nach ein paar Tagen wieder verschwinden.

Wie erkenne ich Strahlfäule beim Pferd?

Strahlfäule beim Pferd kündigt sich meist durch einen sehr unangenehmen Geruch an. Der Huf riecht dann permanent leicht faulig. Solltest Du als Pferdebesitzer diesen Geruch wahrnehmen, solltest Du Dir den Strahl Deines Lieblings genauer anschauen. Oftmals beginnt die Krankheit an der mittleren Strahlfurche, denn dort gelangt besonders wenig Luft heran. Sind zudem Strahlschenkel oder Hornballen betroffen, wirst Du feststellen, dass sich das Horn in Fetzen auflöst. Ist es sogar noch schlimmer, liegt die Huflederhaut frei.

Bist Du Dir nicht sicher, wie weit die Strahlfäule bei Deinem Pferd bereits fortgeschritten ist, solltest Du vorsichtig den Huf säubern. Zeigt sich Dein Vierbeiner dabei überempfindlich und zieht den Huf schmerzerfüllt zurück, ist das letzte Stadium der Strahlfäule bereits erreicht.

Doch egal, wie stark die Strahlfäule bei Deinem Pferd bereits ausgeprägt ist – Du solltest auf jeden Fall handeln und die Krankheit behandeln (lassen).

Behandlung & Pflege – Diese Mittel helfen gegen Strahlfäule

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Strahlfäule beim Pferd zu behandeln. Wird die Strahlfäule frühzeitig erkannt, lässt sich Schlimmeres gut verhindern. Zunächst sind die Strahlfurchen gründlich zu reinigen und bereits faulige Hornpartikel zu entfernen, anschließend erfolgt die Behandlung mit einem geeigneten Desinfektionsmittel oder Präparat. Wer Desinfektionsmittel einsetzt, muss bedenken, dass diese oft auch entweder eine ätzend-entfettende Wirkung haben – sie greifen bei längerer Anwendung das Horn an, das rissig wird, wodurch Bakterien wiederum eine neue Angriffsfläche bekommen – oder giftig sind und nicht in die Blutbahn gelangen dürfen.

Bei fortgeschrittener Strahlfäule, wenn sich bereits tiefe Taschen gebildet haben, ist die Behandlung langwieriger und die Prognose schlechter. Die nach dem fachmännischen Ausschneiden noch übrigbleibenden Taschen müssen gründlich, am besten antibakteriell gereinigt und schmierige Oberflächen getrocknet werden.

Danach ist zu verhindern, dass weitere Bakterien von außen eindringen können – das bedeutet: Täglich werden sehr tiefe Taschen und Ritzen mit nicht-fusselnden, luftdurchlässigen Tamponaden verschlossen. Nach und nach verkleinert das gesund nachwachsende Horn die Hohlräume, bis sie ganz verschwinden. Je nach Hufwachstum und konsequenter Behandlung dauert das unterschiedlich lange.

Zudem lässt sich Strahlfäule mit Betaisadona, Jodoformäther oder Kupfersulfat behandeln. Als bekanntes Hausmittel lässt sich zudem noch Essig verwenden, dieses hilft allerdings nur im Anfangsstadium der Strahlfäule.

Bei jeglicher Behandlung gilt: Im Zweifelsfall erfahrene Fachleute wie den Tierarzt oder den Hufschmied zu Rate ziehen. Sie erklären und zeigen dem Pferdebesitzer nicht nur, wie die Behandlungsschritte richtig ausgeführt werden, sondern erkennen, wann gründliches Reinigen und Pflegemittel alleine nicht mehr ausreichen.

So beugst Du Strahlfäule vor – Tipps

Im Idealfall soll Dein Pferd natürlich gar keine Strahlfäule bekommen. Um die Krankheit vorzubeugen, haben wir einige Tipps für Dich:

  • Miste jeden Tag die Box, den (Offen-)Stall, den Paddock und die Weide Deines Pferdes – vor allem die Urinstellen entfernen und trockenes Einstreu nachlegen
  • Regelmäßige Säuberung aller Ausläufe
  • Kratze mindestens einmal am Tag die Hufe aus
  • Ausreichende Hufpflege
  • Lasse die Hufe durch einen Hufschmied fachmännisch pflegen
  • Sorge dafür, dass Dein Pferd ausreichend Bewegung bekommt
  • Keine fauligen Stellen einfetten
  • Zwanghufe vom Hufschmied behandeln lassen
  • Auf eine nährstoffreiche Ernährung achten
  • Strahl nicht zu weit zurückschneiden

Kann man ein Pferd mit Strahlfäule reiten?

Wenn die Strahlfäule noch nicht weit fortgeschritten ist, kann das Pferd geritten werden. Lahmt es, da die Krankheit so weit fortgeschritten ist, sollte vom Reiten für einige Zeit abgesehen werden.

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