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Pferd hustet – Ursachen, Symptome & Behandlung

von Johanna Stoiber
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Anzeige: Wer kennt es nicht – Das Pferd hustet plötzlich, hat Nasenausfluss und die Leistungsfähigkeit lässt zu wünschen übrig. Um chronische Folgen zu vermeiden, ist schnelles Handeln enorm wichtig. Wie Du die Ursachen rechtzeitig vorbeugen kannst und wie die ideale Behandlung von hustenden Pferden aussieht, erfährst Du hier.

Husten: Krankheitssteckbrief

Pferd hustet – Die typischen Symptome

Häufige Symptome für eine Atemwegserkrankung neben dem Husten des Pferdes sind Leistungsschwäche, geschwollene Lymphknoten, Nasenausfluss bis zu Nasenbluten und Fieber. Sehr deutliche Anzeichen sind ebenfalls Keuchen und Atemgeräusche mit einer angestrengten Atmung bis hin zur Atemnot.

Bei jedem der folgenden Symptome solltest Du dringend den Tierarzt verständigen bzw. in eine Pferdeklinik fahren.

Husten

Egal ob gelegentlich oder häufig, ob in Belastung oder in Ruhe, Husten ist nie normal und Du solltest Dein Pferd immer von einem Tierarzt untersuchen lassen.

Außer Husten gibt es andere Anzeichen, an denen Du erkennst, dass Dein Pferd eine Atemwegserkrankung hat. Leistungsschwäche, geschwollene Lymphknoten, Nasenausfluss, Nasenbluten und Fieber können ebenfalls auf eine Atemwegserkrankung hindeuten. Sehr deutliche, im Krankheitsverlauf oft auch späte Anzeichen sind Atemgeräusche mit einer angestrengten Atmung bis hin zur Atemnot, die sich bei längerer Krankheit als Dampfrinne zeigt.

Leistungsschwäche

Leistungsschwäche kann das erste, subtile Zeichen einer Atemwegserkrankung sein. Du solltest den Tierarzt lieber einmal zu viel rufen. Wenn eine Atemwegserkrankung übergangen wird, kann es zu einem schweren Krankheitsverlauf kommen. Je früher Du eingreifst, desto besser die Heilungschancen. Der Tierarzt wird nach sorgfältiger Diagnose über die Therapie und eine medikamentöse Behandlung entscheiden.

Fieber

Gemessen wird die Temperatur im After mithilfe eines handelsüblichen Fieberthermometers. Die Normaltemperatur beim Pferd beträgt zwischen 37,3 – 38,4 °C. Ab einer Körpertemperatur von ca. 39,5°C spricht man von hohem Fieber. Die Normaltemperatur beim Fohlen ist generell etwas höher und liegt bei 38,0 – 39,0 °C.

Nasenausfluss

Egal ob gelblich/gelblich-grünlicher, blutiger oder weiß-wässriger Nasenausfluss – hier ist eine genaue Diagnose durch einen Tierarzt unbedingt nötig!

Geschwollene Lymphknoten

Geschwollene Lymphknoten können auch Anzeichen (gefährlicher) Infektionskrankheiten sein – rufe unbedingt Deinen Tierarzt, zum Schutz deines und aller anderen Pferde im Stall!

Was tun, wenn das Pferd hustet?

Abhängig von der Form des Hustens können entzündungshemmende, bronchienerweiternde oder schleimlösende Medikamente und ergänzend Kräutermischungen eingesetzt werden. Die Verabreichung vor allem von Entzündungshemmern mittels Inhalationstherapie ist nebenwirkungsarm und effektiv. Wichtig aber ist: Nicht erst in schwerwiegend erscheinenden Fällen deinen Tierarzt rufen! Dann ist es meist schon zu spät.

Behandlung: Was tun wenn das Pferd hustet?

Professionelle Behandlung durch den Tierarzt

Husten ist immer ein Alarmsignal und muss von einem Tierarzt untersucht werden. In der Behandlung unterscheidet dein Tierarzt generell zwischen akutem Husten und chronischem Husten (Equinem Asthma).

Akuter Husten wird nahezu immer von Viren verursacht. Viren lösen typische Symptome einer Bronchitis aus:

  • Plötzliches Fieber
  • Verringerter Appetit
  • Mattigkeit, reduzierte Anteilnahme an der Umwelt
  • Husten, Atemnot
  • Vermehrter Nasenausfluss (Schleim)
  • Häufig ist mehr als ein Tier im Stall betroffen
  • Geschwollene Lymphknoten

Um andere Pferde im Stall zu schützen, ist eine schnelle Reaktion und Behandlung wichtig. Ohne Behandlung kann Husten chronisch werden und zu Equinem Asthma werden.

Therapie

Das Ziel ist es, die Atmung zu normalisieren und chronische oder unheilbare Spätfolgen zu verhindern.

  • Lösung und Abtransport des zähen Schleims
  • Entkrampfung der Bronchien
  • Entzündungshemmung
  • Stimulation und Unterstützung des Immunsystems

Chronischer Husten – Equines Asthma

Immer mehr Pferde leiden unter Equinem Asthma. Es bezeichnet alle chronischen, nicht-infektiösen Erkrankungen der tiefen Atemwege. Dieses kann ernsthafte Schäden der Lunge und eine verringerte Lebensqualität und kürzere Lebenserwartung mit sich bringen. Wichtig ist also, dass die Erkrankung möglichst früh entdeckt und somit ein schlimmer Verlauf verhindert wird. Ein typisches Symptom sind Leistungsschwäche und gelegentlicher Husten. Das zeigt deutlich – immer, wenn Dein Pferd hustet, solltest Du das ernst nehmen und lieber einmal mehr den Tierarzt kontaktieren.

Wie entsteht Asthma?

Für das Entstehen von chronischen Atemwegserkrankungen bei Pferden sind vor allem zwei Faktoren verantwortlich:

  1. Nicht konsequent behandelte, akute Hustenerkrankungen werden über eine Allergie gegen pilzsporenhaltigen Staub oder durch eine unspezifische Überempfindlichkeit chronisch.
  2. Durch die dauernde Belastung eines Pferdes mit der schlechten Luft geschlossener Ställe entwickelt sich schleichend eine chronische Atemwegserkrankung.

Was passiert in der Lunge?

Die Entzündung der Atemwege steht hier im Vordergrund. Die Bronchialschleimhaut ist in vielen Fällen geschwollen, aber das Hauptproblem ist in der Regel die Überempfindlichkeitsreaktion der Bronchialmuskulatur. Ein dauerhafter Bronchialkrampf (Bronchospasmus) führt zur Verengung der Luftwege und erschwert die Atmung. Das Pferd kann nicht mehr ausreichend Sauerstoff bis in die Lungenbläschen einatmen und ist deshalb in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt.

Wie behandelt man Asthma beim Pferd?

Die Bekämpfung der Entzündung in der Lunge ist das primäre Ziel der Behandlung.

Das A & O für eine langfristige Verbesserung ist eine konsequente Haltungsoptimierung.

Grundlage der medikamentösen Therapie sind Entzündungshemmer, wie zum Beispiel Kortikosteroide. Sie werden häufig angewendet, um Entzündungen und Schwellungen in den Atemwegen von Asthmapatienten zu bekämpfen.

Die Symptome Bronchialkrampf und vermehrter Schleim können durch Bronchienerweiterer und Schleimlöser gelindert werde

Was kann ich meinem Pferd geben, wenn es hustet?

Es gibt unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Fällt Deinem Vierbeiner das Atmen schwer, empfehlen wir beispielsweise eine Inhalationstherapie für Pferde.

Hilfe durch die neue Inhalationstherapie für Pferde

Pferde, denen das Atmen schwerfällt, können mit der ersten zugelassenen Inhalationstherapie für Vierbeiner behandelt werden. Der EquiHaler® ist ein speziell für Pferde entwickeltes Inhalationsgerät, was den Wirkstoff tief in die Lunge bringen kann.

In Studien mit über 600 Pferden zeigten die mit dem EquiHaler® therapierten Pferde eine verbesserte Lungenfunktion, eine Verbesserung der klinischen Symptome und es kam zu keinen systemischen Nebenwirkungen. Der EquiHaler® kann also z.B auch bei Hufrehe-gefährdeten Pferden eingesetzt werden.

Vorteile der Inhalationstherapie für Pferde

Der EquiHaler® wendet dabei die Soft Mist™ Technologie an, die folgende Vorteile mit sich bringt:

  • hoher Feinpartikelanteil: Über 90% der Partikel haben einen Durchmesser von < 5 μm und damit eine perfekte Größe für eine Applikation im tiefen peripheren Lungenbereich
  • langsame Sprühnebelgeschwindigkeit über einen längeren Zeitraum
  • Frei von Treibmitteln: Der Inhalator hat eine 20fach niedrigere Kohlenstoffbilanz als Dosieraerosole
  • genaue Dosierung dank einheitlicher Partikelgröße

Du willst noch mehr über den EquiHaler® erfahren? Dann schau Dir dieses Video an.

Unterstützende Maßnahmen: Kräuter, Pflanzen & Früchte

Neben einer Haltungsoptimierung und einer medikamentösen Therapie gibt es gute Erfahrungswerte bei der Behandlung von Pferdehusten mit pflanzlichen Substanzen. Abhängig von der Form des Hustens können schleimlösende und bronchienerweiternde Kräutermischungen eingesetzt werden. Gemeinsam können sie zudem unter Umständen die Lunge stärken. Vitamin C, Heidelbeere oder Hagebutte unterstützen ein gesundes Immunsystem. Ingwer, Schisandrabeeren, Gelbwurzel und Rosmarin fördern ebenso die Gesunderhaltung der Lungen. Aber Vorsicht: Ätherische Öle sind zur Inhalation nicht zu empfehlen. Sie schädigen nachhaltig die Lunge.

Viele Kräuter sind außerdem wertvolle Antioxidantien und können helfen das Immunsystem zu unterstützen. Homöopathie, Kräuterheilkunde und andere Anwendungen ersetzen jedoch nicht die Gabe konventioneller Medikamente und die wichtigen Änderungen in der Haltung des Pferdes.

Wie lange darf ein Pferd husten?

Bei jedem Husten zählt, bei Husten sollte immer ein Tierarzt eingeschaltet werden.

Pferd hustet – Häufige Ursachen rechtzeitig vorbeugen

Pferde können im Gegensatz zu uns Menschen nur über die Nüstern einatmen. Wenn das Pferd hustet, liegt das Problem fast immer in den Atemwegen und dessen Atemsystem. In jedem Fall sollte ein Tierarzt hinzugezogen werden.

Vorsorglich solltest Du Fieber messen und darauf achten, ob Dein Pferd Nasenausfluss hat und ob der Appetit noch vorhanden ist. Außerdem solltest Du Umweltfaktoren und Haltungsbedingungen überprüfen.

Um vorzubeugen, dass Dein Pferd hustet, solltest Du folgende Maßnahmen treffen:

Achte auf die Futterqualität

Raufutter sollte immer von einwandfreier Qualität sein. Vor allem Pilzsporen im Heu, aber auch Bakterien und Milben können allergische Reaktionen auslösen und sind dadurch eine große Gefahr für die Pferdelunge. Viele PferdebesitzerInnen bedampfen daher das Raufutter, um die Allergene im Heu zu vernichten. Die Heubedampfung ist eine besonders effektive Lösung, um die Staubbelastung in der Pferdebox zu minimieren. Auch Einweichen des Heus für 10 Min. in frischem Wasser ist eine effektive und empfohlene Maßnahme. Längeres Einweichen in altem Wasser führt hingegen zu einer hohen Keimbelastung.

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Achte auf die Futterqualität.

Vermeide das Aufwirbeln von Staub

Wenn Du Husten vorbeugen möchtest, solltest Du auf jeden Fall die Pferde beim Ausmisten aus dem Stall bringen, denn zu dieser Zeit steigt der Anteil der Sporen in der Luft um ein Fünffaches an. Staub aufwirbeln, z.B. durch Aufschütteln von Heu und Stroh, sollte vermieden werden. Deshalb solltest Du die Stallgasse vor dem Fegen mit Wasser angefeuchten. Kleinste Staubpartikel sind besonders gefährlich, da sie bis tief in die Lunge eindringen können. Außerdem sollten kein Heu und Stroh über den Pferden gelagert werden.

Pferdehalter unterschätzen auch oft die Staubbelastung in Reithallen oder auf Reitplätzen. Stickige Reithallenluft ist Gift für die Atemwege und führt zu Husten beim Pferd. Die feinen Partikel aus Sand, Holz oder Textilfasern reizen nicht nur die oberen Atemwege, sondern sie können durch die tiefe Atmung bei der Arbeit auch bis in die empfindlichen Lungenbläschen transportiert werden.

Sorge für frische Luft

Frischluft tut nicht nur der Lunge an sich gut. Thermoreize sind insgesamt für das Immunsystem der Pferde wichtig, sie regen den Blutkreislauf ebenso an wie den Stoffwechsel. Gutes Durchlüften hilft, den Staub abzutransportieren. Aber nicht nur der Staub, sondern vor allem auch die Feuchtigkeit wird aus dem Fenster hinausgeschickt. Das ist gut, denn ein feuchtwarmes Stallklima ist problematisch, dadurch werden optimale Wachstumsbedingungen für Keime geschaffen.

Bewegung ist wichtig

Bewegung ist wichtig, damit die Lunge gut belüftet wird und gesund bleibt. Mindestens eine Stunde täglich Schritt, Trab und Galopp. Noch wichtiger ist ausreichend Bewegung, wenn Wetterbedingungen den Koppelgang einschränken.

Trocknen lassen nach dem Auslauf

Nach dem Reiten sollte das Pferd nicht verschwitzt in die Box kommen, d.h. genügend lange trocken reiten oder eine Abschwitzdecke auflegen. Wichtig ist außerdem Zugluft zu vermeiden.

Impfschutz

Erreger wie Viren und Bakterien greifen auch beim Pferd die Lunge an und sind oft Auslöser für Husten bei Pferden. Ein umfassender Impfschutz sollte daher selbstverständlich sein. In größeren Ställen und dort, wo ein häufiger Pferdewechsel stattfindet, steigt der Infektionsdruck auf das Pferd. Das gilt auch für Transporte oder auf Turnieren. Erreger werden durch ein infiziertes oder erkranktes Pferd in den Stall eingeschleppt und wandern dann von Tier zu Tier durch den gesamten Bestand.

Diese Ursachen, ob einzeln oder kombiniert auftretend, schwächen die Atemwege und das Immunsystem und Viren und Bakterien können leicht angreifen.

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