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Wildpferde in Deutschland – diese gibt es!

von Michelle Breitenfeld
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Wildpferde sind die Vorfahren unserer heutigen domestizierten Hauspferde. Wir verbinden den Begriff Wildpferde mit dem Gedanken an Freiheit, Mut und Ursprünglichkeit. Doch die meisten Wildpferde in Deutschland sind wilde Hauspferde. Es finden sich kaum noch echte Wildpferde auf der Welt und diese sind in ihrem Bestand stark bedroht. In diesem Artikel findest Du alle wichtigen Infos zu Wildpferden und wo sie in Deutschland leben.

Was ist die Definition eines Wildpferdes?

In Deutschland und in vielen anderen Ländern gibt es Pferdeherden, die ohne den Einfluss des Menschen leben. Diese werden sehr oft als Wildpferde bezeichnet, da sie meist perfekt an ihre Umgebung angepasst sind und sich auch vom Äußeren von anderen Pferderassen unterscheiden. Doch laut Definition handelt es sich bei diesen Wildpferden nicht um echte Wildpferde, sondern um verwilderte Hauspferde unterschiedlicher Rassen. Die Nachkommen der verwilderten Pferde bilden in den meisten Fällen eine eigene Rasse. Diese wird dann unter dem Begriff Wildpferd geführt, Beispiel hierfür ist das Dülmener Wildpferd.

Echte Wildpferde hingegen entstammen Pferdestämmen aus nicht domestiziertem Ursprung. Echte Wildpferde gibt es kaum noch auf der Welt, sie sind beinahe ausgestorben. Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Przewalski-Pferde die letzten echten Wildpferde sind.

Wo gibt es in Deutschland noch Wildpferde?

Es gibt in verschiedenen Tierparks und Naturschutzgebieten in Deutschland Wildpferde. Einige leben sogar ohne den Einfluss von Menschen, wie in Schweinheim, Liebenthal und Dülmen.

Das Dülmener Wildpferd

Bei den Dülmener Wildpferden handelt es sich zwar nicht um echte Wildpferde, sondern vielmehr um eine eigene Pferderasse, die sich wild aus Hauspferden entwickelt hat und bereits seit 1316 als wilde Pferdeherde in nordrhein-westfälischen Dülmen lebt und unter Schutz steht.

Wie und wo lebt das Dülmener Wildpferd?

Das Dülmener Wildpferd lebt im Merfelder Bruch in der Nähe der Stadt, nach der es benannt ist. Im späten 19. Jahrhundert brachte der Herzog Coy die Herde auf sein Land, wo sie von Menschen geschützt werden. Aktuell leben dort rund 300 Tiere in dem Reservat, weitgehend ohne den Einfluss des Menschen. Ausnahmen werden hierbei nur beim Wildpferdefang und in harten Wintern gemacht, in denen teilweise zugefüttert wird.

Die Zucht und der Wildpferdefang

Die Dülmener Wildpferde werden nicht gezielt gezüchtet, die Herde lebt mit der natürlichen Auslese und den Rangkämpfen unter den potenten Hengsten. Wobei einmal im Jahr die männlichen Jährlinge aus der Herde gefangen werden, damit es nicht dauerhaft zu großer Unruhe in den Gruppen kommt. Die Fläche, welche den Pferden zur Verfügung steht, ist rund 400 Quadratmeter groß und erstreckt sich über Moore, Waldflächen und Wiesen. Seit dem Jahr 1907 finden die Feierlichkeiten zum Wildpferdefang statt. Dabei werden die Herden zusammengetrieben, gezählt und einzelne Tiere (junge Hengste) für die folgende Versteigerung aussortiert. Die Pferde gehen in Privathände und werden zu Reitpferden ausgebildet. Der Erlös kommt wiederum dem Erhalt des Reservates zugute.

Wildpferde in Deutschland - drei Dülmener Wildpferde Kopf an Kopf.

Um langfristig den Bestand der Herde zu schützen werden einmal im Jahr einzelne junge Hengste aus der Herde aussortiert.

Welche Wildpferde gibt es in Deutschland?

In Deutschland gibt es vier verschiedene Wildpferde, es stammen jedoch nicht alle Wildpferderassen aus Deutschland. Diese Wildpferde sind die Dülmener Wildpferde, die Liebenthaler Wildpferde, die Konik Wildpferde und die Przewalski-Wildpferde.

Weitere Wildpferde in Deutschland

Neben dem Dülmener Wildpferd gibt es in Deutschland noch weitere Wildpferderassen. Im Folgenden stellen wir diese verwilderten Pferde kurz vor.

Liebenthaler Wildpferde

Im Gegensatz zu den Dülmener Wildpferden sind die Liebenthaler Wildpferde eine eher unbekannte Rasse. Genetisch sind sie die Nachfahren von Kreuzungen aus Koniks und Norwegern. Sie leben in der Schorfheide bei Liebenthal in Brandenburg, wobei der Bestand rund 100 Tiere umfasst. Die Pferde werden im Winter zugefüttert, leben ansonsten jedoch ohne den Einfluss des Menschen. Es werden nur selten Tiere aus den Gruppen entfernt.

Konik Wildpferde

Die Konik Wildpferde sind eine weitere Wildpferdeart in Deutschland. Sie stammen eigentlich aus Mittel- und Osteuropa und finden sich nun in mehreren Herden in der schleswig-holsteinischen Ostsee. Experten dachten lange, dass die Konik Wildpferde echte Wildpferde seien, doch dies stellte sich mittlerweile als Irrtum herraus. Die Koniks werden in unterschiedlichen Naturschutzprojekten eingesetzt und an mehreren Standorten ausgesetzt. Es finden sich auch einige Tiere in privater Hand.

Przewalski-Pferde in Schweinheim

Diese Wildpferde sind wohl die bekanntesten und tragen auch den Namen mongolisches Wildpferd. Es handelt sich bei ihnen um die letzten echten Wildpferde und zahlreiche Tiere wurden in Zoos und Naturschutzprojekte einbezogen, so auch in Schweinheim. Die Wildpferde leben in Schweinheim in Aschaffenburg in einem Naturschutzgebiet und dienen dort der Landschaftspflege. Sie leben ohne den Einfluss von Menschen und werden regelmäßig überwacht und gezählt, damit der Bestand der wilden Pferde stabil bleibt.

Wie viele Wildpferde gibt es noch in Deutschland?

Es gibt vier unterschiedliche Wildpferderassen in Deutschland, wobei die genaue Zahl der Tiere nur geschätzt werden kann, da es viele Tiere in Zoos und Privathänden gibt. Pro Wildpferderasse leben allerdings wenige hundert Tiere in ihren Reservaten.

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