Das Hauspferd (Equus caballus) stammt ursprünglich vom Wildpferd ab und ist heutzutage ein weltweit verbreitetes Haus- und Nutztier. Durch den Einfluss des Menschen spielten die Tiere eine zentrale Rolle in der Entwicklung moderner Zivilisationen und existieren heute in zahlreichen Rassen. Alles Wissenswerte über das Hauspferd, von Merkmalen bis hin zur Eignung, erfährst Du in diesem Artikel.
Inhalte
Steckbrief des Hauspferdes
- Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
- Ordnung: Unpaarhufer (Perissodactyla)
- Wissenschaftlicher Name: Equus caballus
- Ernährungstyp: Pflanzenfresser (Herbivor)
- Größe: 50-200 cm
- Gewicht: 100-1200 kg
- Verbreitung: Weltweit
- Lebensraum: Wiesen, lichte Wälder, Steppen
- Sozialverhalten: Herdentier
- Paarungszeit: Januar – März
- Tragzeit: 350-400 Tage
Das Hauspferd und dessen Verbreitung
Vom Pony bis zum Großpferd sind heute zahlreiche Rassen des Hauspferdes bekannt, die zum größten Teil im Bereich des Pferdesports eingesetzt werden. Die beliebten Tiere werden in allen Teilen der Welt als Haustiere gehalten, dienen als Lasttiere oder sind Partner bei der Jagd. Ihr bevorzugter Lebensraum hat sich über die Jahrtausende kaum verändert, denn Pferde favorisieren von Natur aus offenes Gelände wie Savannen und Steppen oder wüstenähnliche Gegenden. Dementsprechend fühlen sich Pferde auf der Weide in der Regel wohler als in der Stallhaltung. Das gilt umso mehr, da Pferde von Natur aus auf das Leben im Freien und an der frischen Luft ausgerichtet sind.
Wie nennt man ein verwildertes Hauspferd?
Verwilderte Hauspferde werden umgangssprachlich als Wildpferde bezeichnet. Zu ihnen zählen unter anderem die Mustangs in den USA und die Dülmener Wildpferde.
Vom Wildpferd zum Hauspferd
Bei den modernen Hauspferden handelt es sich um ehemalige Wildpferde, von denen man annimmt, dass sie um 3000 vor Christus erstmals vom Menschen gezähmt worden sind. Diese stammen von den Urpferden ab, die vor etwa 50 Millionen Jahren die Erde bewohnten. Über den genauen Ursprung des Hauspferdes sind sich Paläontologen, Zoologen und Hippologen jedoch nicht einig: Eine Hypothese besagt, dass Hauspferde an verschiedenen Orten der Welt domestiziert wurden, da es laut DNA-Untersuchungen mindestens 77 Stämme an Stuten gegeben haben soll. Währenddessen wird auf Grundlage einer weiteren genetischen Analyse argumentiert, dass die Domestikation ausschließlich in der eurasischen Steppe stattgefunden hätte. Während sich das Hauspferd immer weiter ausbreitete, nahm die Population der Wildpferde im Laufe der Jahrtausende stark ab. Heute existieren lediglich noch verwilderte Populationen des Hauspferdes, vor allem in Australien und den USA. Auch wenn umgangssprachlich von Wildpferden die Rede ist, handelt es sich wissenschaftlich korrekt um verwilderte Hauspferde.
Wie wurde das Wildpferd zum Hauspferd?
Durch Domestizierung, also Zähmung durch den Menschen, entstand vor rund 4200 Jahren das heutige Hauspferd.
Die Lebensweise von Hauspferden – vom Sozialverhalten bis zur Nahrung
Pferde sind seit jeher Herdentiere, die in Gruppen leben. Damit sie auch bei Stallhaltung ihr natürliches Verhalten ausüben können, müssen sie zumindest die Möglichkeit haben, Artgenossen zu sehen, zu hören und zu riechen.
Sozialverhalten
Pferde bilden Gruppen mit etwa fünf bis 35 Tieren. Diese bestehen aus mehreren Stuten und Fohlen und werden von einem Hengst oder bei größeren Einheiten auch von mehreren Hengsten angeführt. Sie bewachen die Herde und schützen sie vor Fressfeinden. Die festgelegte Rangordnung wird vor allem beim Zu- oder Abgang von Tieren neu geregelt. Dann kommen Körpersignale wie Drohgebärden oder auch Tritte und Bisse zum Einsatz, um die Position innerhalb der Gruppe zu verteidigen und die Rangfolge zu klären. Während Stuten meist in einer Gruppe verbleiben, kommt es häufig vor, dass junge Hengste von dem stärksten Hengst vertrieben werden und einen neuen Verband aus Jungtieren bilden.
Ebenso ist es auch möglich, dass sich Stuten aus einer Herde herauslösen und einer neuen Gruppe oder einem anderen Hengst anschließen. Demzufolge kann das Sozialverhalten durchaus variieren.Finde es jetzt auf ehorses, dem weltweit größten Pferdemarkt!
Kommunikation
Untereinander verständigen sich Pferde durch eine ausgeprägte Körpersprache sowie mitunter auch durch Laute. Vor allem die Stellung der Ohren gibt deutliche Hinweise auf die Verhaltensweise und das Empfinden der Pferde. Wenn die in alle Richtungen beweglichen Ohrmuscheln abwechselnd hin und her bewegt werden, deutet dies beispielsweise auf eine erhöhte Neugierde und Aufmerksamkeit hin. Bei Müdigkeit, Unwohlsein, Entspannung oder als Zeichen der Unterwerfung hängen die Ohren schlapp herunter. Fühlt sich das Pferd bedroht, legt es hingegen seine Ohren an den Kopf an.
Fluchtinstinkt
Typisch für alle Tiere ist hingegen das Merkmal, dass Pferde Fluchttiere sind und Gefahren instinktiv durch eine schnelle Flucht abwenden wollen. Wie viele Huftiere neigen sie dazu, bei einer Bedrohung zu flüchten, zumal sie durch ihren Körperbau alle grundsätzlichen Voraussetzungen für schnelles Laufen mitbringen. Ist eine Flucht nicht möglich und Pferde fühlen sich in die Enge getrieben, können sie mitunter auch aggressives Verhalten zeigen, beißen oder mit ihren Hufen treten. Tritte durch die stark bemuskelten Hinterbeine können zu schmerzhaften Verletzungen führen.
Wo leben Hauspferde?
Hauspferde sind heutzutage auf der ganzen Welt verbreitet. Da es sich um domestizierte Tiere handelt, sind sie vor allem dort anzutreffen, wo Menschen leben.
Nahrung
Pferde sind von Natur aus Pflanzenfresser und bevorzugen insbesondere Gräser, aber auch weiche Pflanzenblätter oder Zweige. Daher spielt der Weidegang bei der Nahrungsaufnahme eine besondere Rolle. Daneben werden im Zuge der Pferdehaltung oftmals Heu, Hafer und Stroh sowie Fertigfuttermittel zu gefüttert. Wichtig ist zudem die Bereitstellung von ausreichend frischem Trinkwasser, das in seiner benötigten Menge je nach Gewicht des Pferdes, Fütterung und Witterungsverhältnissen variiert. So kann ein Pferd durchaus bis zu 60 Liter Wasser oder bei Grünfütterung auch nur ein bis zwei Liter am Tag zu sich nehmen. Die meisten Pferden kommen im Übrigen auch längere Zeit ohne Wasser aus, gleichen den Bedarf dann allerdings durch eine erhöhte Wasseraufnahme in kürzester Zeit wieder aus. Die Redensart „Saufen wie ein Pferd“ kommt schließlich nicht von ungefähr.
Äußere Merkmale des Hauspferdes
Je nach Rasse variiert die Größe des Pferdes deutlich. Während Miniponys eine minimale Widerristhöhe von 40 Zentimetern erreichen, können die wuchtigen Shire Horses durchaus bis zu 2,20 Meter groß werden. Auch das Körpergewicht schwankt in Abhängigkeit der Rasse stark. So bringt die Ponyrasse Falabella beispielsweise nur rund 90 Kilogramm auf die Waage. Shire Horses können hingegen über eine Tonne wiegen. Ungeachtet der Rasse sind Pferde mit rund sieben Jahren ausgewachsen.
Geschlechtsreif werden Stuten zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat sowie Hengste zwischen dem 12. und 20. Monat. Erwartet eine Stute ein Fohlen, beträgt die Tragezeit rund 330 Tage. Im Übrigen sind Fohlen bei der Geburt nicht nur weit entwickelt, da sie bereits wenige Stunden danach aufstehen und beginnen zu laufen, sondern im Vergleich zu anderen Jungtieren auch relativ schwer. Sie erreichen nämlich rund neun bis 13 Prozent des Gewichts der Mutterstute.
Das äußere Erscheinungsbild des Pferdes kann je nach Rasse außerdem in puncto Körperbau, Fell und Farbe variieren. Zu den grundlegenden Fellfärbungen zählen Braune, Rappen, Schimmel, Füchse, Schecken und Falben. Hinzu kommen mögliche Abzeichen durch unterschiedliche Fellzeichnungen, vor allem an den Beinen oder am Kopf. Ebenso unterschiedlich kann sich auch der Körperbau zeigen. Während Kaltblüter über ein besonders kräftiges und schweres Gebäude verfügt, sind Warmblüter deutlich sportlicher und beweglicher.
Bemerkenswert sind aber auch weitere Eigenschaften des Körpers, darunter der Umstand, dass Pferde Zehenspitzengänger sind und lediglich auf der mittleren Zehe laufen. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass Pferde über eine reduzierte Zehenanzahl und daher nur noch über eine funktionelle, nämlich die dritte Zehe verfügen. Alle anderen Zehen sind nur noch als zurückgebildete Griffelbeine vorhanden. Darüber hinaus haben Pferde ein äußerst großes Sichtfeld und können beinahe einmal rundum sehen, da ihre Augen seitlich am Kopf angeordnet sind. Die Unterscheidung von braunen, grauen und grünen Farbtönen fällt ihnen hingegen schwer.
Einsatz von Hauspferden im Dienst des Menschen
Hauspferde nahmen in der Geschichte der Menschheit eine bedeutende Rolle ein und wurden schon früh domestiziert, um sie als Arbeits-, Last- und Reittier zu nutzen. Im Verlauf der Geschichte fanden Pferde zunächst als Zug- und Tragtier Verwendung. Sie wurden sowohl für den Transport von schweren Gütern als auch für das Ziehen von Karren, landwirtschaftlichen Geräten und Kutschen eingesetzt. Sei es ein Maultier vor dem Pflug oder ein Pony als Grubenpferd vor dem Förderwagen im Tagebau, Hauspferde kamen vielfach für den Lastentransport zum Einsatz und waren im Ackerbau oftmals unerlässlich. Insbesondere das massige Kaltblut eignete sich hervorragend zum Ziehen von Fuhrwerken. Leichtere Pferde vom Typ Warmblut wurden hingegen auch zum Reiten verwendet und erfreuten sich vor allem seit dem Mittelalter zunehmender Beliebtheit an den europäischen Adelshöfen. Die Popularität fand nicht zuletzt in der Jagd mit Pferden sowie in den Hofreitschulen ihren Ausdruck.
Aber auch der Einsatz als Kriegspferd war seit dem Mittelalter üblich, zunächst als Tragpferd für Ritter und später zum Ziehen von Transportwagen und Kanonen. Sowohl im Ersten als auch Zweiten Weltkrieg waren Millionen von Armeepferden auf den Schlachtfeldern anzutreffen. Nicht zu vergessen ist außerdem die Verwendung für den Schienenverkehr im 19. Jahrhundert. Zu dieser Zeitwurden Hauspferde häufig als Arbeitspferde zum Ziehen von Straßen- und Eisenbahnen sowie auf Pferdeomnibus-Linien eingesetzt. Bald machten jedoch elektrische Triebwagen und die Dampflokomotive den Einsatz von Pferden entbehrlich. Auch in der Landwirtschaft wurden die kräftigen Kaltblüter und Co durch die Motorisierung nicht mehr länger gebraucht. Daher kam es auch aus diesem Grund zu einem zunehmenden Wandel vom Arbeits- zum Reitpferd. Heute werden Pferde fast ausschließlich als Freizeit- und Sportpferd gehalten und vom Hobbyreiten bis zum professionellen Turniersport in vielseitigen Disziplinen trainiert. Neben dem Reiten im Zuge der Dressur, des Springreitens und Co. sind dabei auch der Fahrsport mit Pferden und das Voltigieren weltweit verbreitet.
Was ist der Unterschied zwischen Hauspferd und Wildpferd?
Bei den heutigen Wildpferden handelt es sich um frei lebende Hauspferde und deren Nachkommen. Der Unterschied liegt somit darin, dass Wildpferde in der freien Natur leben und Hauspferde in der Obhut des Menschen.
Hauspferd: Gesundheit und Lebenserwartung
Grundsätzlich werden Hauspferde im Schnitt 25 bis 30 Jahre alt. Vor allem Ponys können aber auch ein deutlich höheres Alter von bis zu 50 Jahren erreichen. Grundsätzlich hängt die Lebenserwartung sowohl von der Pferderasse als auch von dem Einsatz und den Haltungsbedingungen ab. Auch die richtige Ernährung und ausreichend Schlaf spielen eine wichtige Rolle bei der Gesunderhaltung von Hauspferden. Der tägliche Schlafbedarf der Tiere liegt lediglich bei etwa drei bis fünf Stunden. Dieses geringe Schlafbedürfnis ist darauf zurückzuführen, dass die Fluchttiere ständig wachsam gegenüber Raubtieren sind. Daher ist zu beobachten, dass ein Teil der Herde immer wachsam ist, während der Rest der Herde ruht.
Vom Pony bis zum Kaltblut – die verschiedenen Hauspferdearten und –typen
Hinsichtlich ihrer Größe lassen sich Pferde in Ponys beziehungsweise Kleinpferde und Großpferde einteilen. Maßgeblich für die Unterscheidung ist ein Stockmaß von 148 Zentimetern, das auch bei Wettbewerben zur Einordnung in Klein- und Großpferde dient. Mit Blick auf das Temperament und die Eigenschaften der Pferde kommen hingegen die Bezeichnungen Warm-, Voll- und Kaltblut zum Tragen. So werden alle Pferderassen als Kaltblüter bezeichnet, die über ein eher ruhiges Gemüt sowie ein schweres Körpergewicht und entsprechende Zugfähigkeiten verfügen. Massig in seiner Erscheinung eignet sich das Kaltblut hervorragend als Zugpferd und wurde daher vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt. Bis heute wird es aufgrund seiner hohen Ausdauer, der Gutmütigkeit und des ausgeprägten Leistungsvermögens geschätzt.
Da Kaltblüter wegen ihres schweren Körperbaus nicht die nötige Schnelligkeit eines Reitpferdes mitbringen, finden sie heute meist als Familien-, Freizeit- und Kutschpferd Verwendung. Deutlich leichter und zugleich eleganter in seiner Erscheinung ist hingegen das Warmblut, dessen Zucht in Europa seit dem 18. und 19. Jahrhundert besteht. Durch die Einkreuzung von arabischen und spanischen Pferden wurde ein schnellerer, leichtfüßiger Pferdetyp erzielt, der zwischen dem Voll- und Kaltblut steht. Warmblüter werden oftmals mit einem offenen Stutbuch gezüchtet, um flexibler Einkreuzungen anderer Rassen und damit Verbesserungen bestimmter Merkmale zu ermöglichen. Außerdem sind sie äußerst erfolgreich im internationalen Turniersport. Vor allem Warmblüter aus deutscher Zucht wie der Hannoveraner oder Trakehner dominieren das Geschehen im professionellen Pferdesport. Nicht zu vergessen sind außerdem Vollblüter, die in ihrer Abstammung auf arabische Pferde zurückgehen und vor allem im Galopprennsport eingesetzt werden. Dieser Pferdetyp umfasst offiziell die Rassen Vollblutaraber, Anglo-Araber sowie das Englische Vollblut.
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Hauspferderassen
Ob Pony oder Großpferd, Kalt- oder Warmblut, Kutsch- oder Reitpferd, Pferde lassen sich nach verschiedenen Merkmalen in unterschiedliche Typen einteilen. Äußerst vielfältig präsentieren sich nicht zuletzt die Pferderassen. Vom vollblütigen Araber über Hannoveraner und Welsh Ponys bis zum Zweibrücker Warmblut gibt es eine Vielzahl an Pferden, die sich in Größe, Exterieur, Temperament und Eignung unterscheiden.
Weltweit sind mehr als 200 verschiedene Pferderassen bekannt, darunter sowohl Großpferderassen als auch Ponyrassen mit einem Stockmaß von bis zu 148 Zentimetern. Jede Rasse zeichnet sich durch charakteristische Eigenschaften aus und wird oftmals in einem regionalen oder nationalen Zuchtgebiet besonders intensiv gezüchtet. Meist sind die einzelnen Rassen für ein bestimmtes Einsatzgebiet besonders geeignet. Wer ein Reitpferd für das Dressur- oder Springreiten sucht, wird also auf andere Rassen schauen als beim Wunsch nach einem kräftigen Kutsch- und Arbeitspferd. Je nachdem, zu welchem Zweck das Pferd eingesetzt werden soll, kommen unterschiedliche Pferderassen infrage.
Die Einteilung der Hauspferde nach Typ
Die mehr als 200 Pferderassen lassen sich entsprechend ihres Temperaments und ihrer Eignung in vier verschiedene Pferdetypen einteilen: Pony, Vollblut, Kalt- und Warmblut.
Ponys
Unter der Bezeichnung Ponys werden alle Kleinpferderassen zusammengefasst, die ein maximales Stockmaß von 148 Zentimetern erreichen. In vielen Regionen Europas gibt es Ponys, die hervorragend an die dortigen Lebensbedingungen angepasst sind und in diesen Ursprungs-Zuchtgebieten noch heute intensiv gezüchtet werden. Dies gilt beispielsweise für die englischen Ponyrassen oder auch für das Deutsche Reitpony.
Vollblüter
Vollblüter stammen von Arabischen Pferden ab und erreichen en Stockmaß von 148 Zentimetern. Sie gelten als die schnellsten Pferde weltweit und sind für ihre hohe Ausdauer bekannt. Daher werden sie insbesondere für Galopprennen gezüchtet, wo sie eine Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h erreichen können. Darüber hinaus haben sie seit jeher einen großen Einfluss auf die Zucht anderer Pferderassen, da sie vielfach zur Veredlung eingesetzt werden. Durch die Einkreuzung von Vollblütern wurde bei zahlreichen anderen Rassen eine erhöhte Leistungsfähigkeit oder ein höheres Maß an Adel erzielt.
Kaltblüter
Während das Vollblut oftmals durch ein eher hitziges Temperament auffällt, erweist sich das Kaltblut als komplett gegensätzlicher Pferdetyp. Dies kommt vor allem durch das hohe Körpergewicht, den sehr kräftigen Körperbau und das ruhigere Temperament zum Ausdruck. Als Kaltblüter werden schwere und robuste Pferderassen bezeichnet, die sich durch Gutmütigkeit, ein freundliches Wesen und eine hohe Leistungsfähigkeit auszeichnen. Aufgrund der mangelnden Schnelligkeit sowie des hohen Gewichts von bis zu einer Tonne und mehr eignen sie sich nur bedingt als Reitpferd. Allerdings sind sie dafür hervorragend als Zug- und Kutschpferd geeignet. Leider sind einige Pferderassen, die zu den Kaltblütern zählen, zunehmend in ihrem Bestand gefährdet. Dass liegt daran, dass sie keine Verwendung mehr als Arbeitspferd finden und sich Reit- und Sportpferde inzwischen größerer Beliebtheit erfreuen.
Warmblüter
Anders sieht es da bei den Warmblütern aus, die im Typ zwischen Voll- und Kaltblut stehen und zu denen die meisten Pferderassen zählen. Das Warmblut ist ein sportliches, mittelgroßes bis großes Pferd und dominiert wie kein anderer Pferdetyp das Geschehen im internationalen Pferdesport. Vor allem im Dressur- und Springreiten sowie in der Vielseitigkeit treten Pferderassen, die zu den Warmblütern zählen, immer wieder erfolgreich in Erscheinung.
Bekannte Hauspferde von A bis Z
Bei über 200 Pferderassen fällt es oftmals nicht leicht, den Überblick zu behalten. Einige sind international populär und weit verbreitet. Andere Pferderassen kennen hingegen nur die Wenigsten, da sie lediglich in einem kleinen Zuchtgebiet gezüchtet werden oder in ihrem Bestand gefährdet sind. Wer sich einen Überblick über die verschiedenen Pferderassen verschaffen möchte, beginnt am besten bei den Vollblut-Rassen. Hierzu zählen nämlich offiziell nur drei verschiedene Pferderassen, die in ihrer Abstammung auf arabische Pferde zurückgehen: Der Vollblutaraber, der Anglo-Araber und das Englische Vollblut.
Beim Blick auf die Warmblut-Pferderassen tritt hingegen eine deutlich höhere Anzahl zutage. Zu den bekanntesten deutschen Pferderassen unter den Warmblütern zählen Hannoveraner, das Deutsche Reitpferd, Westfalen, Oldenburger, Holsteiner, Mecklenburger und die als besonders edel geltenden Trakehner. Aber auch die niederländischen Friesen, die Quarter Horses aus Amerika, Andalusier oder die irischen Tinker sind Warmblut-Pferderassen. Selbst wer sich nicht für das Reiten und die Pferdehaltung interessiert, hat von diesen Rassen meist schon gehört.
Dies gilt sicherlich auch für einige Kaltblüter, obwohl deutlich weniger Pferderassen zu diesem Pferdetyp zählen. Bekannt sind unter anderem Noriker, Belgier und die französischen Percherons sowie das Shire Horse und das Schwarzwälder, Schleswiger oder Niederländische Kaltblut.
Nicht zu vergessen sind außerdem die Ponys, die sich ebenso mit vielfältigen Pferderassen präsentieren. Hierbei fallen vor allem die englischen Ponyrassen wie das Shetland-, Welsh-, New Forest- oder Dartmoor-Pony ins Auge. Populär und verbreitet sind aber auch das Deutsche Reitpony, Haflinger und Isländer, norwegische Fjordpferde oder Lewitzer.
Beliebte Pferderassen im Portrait
Wie viele Pferderassen gibt es?
Insgesamt gibt es etwa 200 verschiedene Pferderassen, von denen mehr als die Hälfte zu den Warmblütern zählen.
Hauspferde und ihre unterschiedliche Eignung
Je nachdem, in welchem Typ sie stehen und durch welche Eigenschaften sie sich auszeichnen, sind die Pferderassen für unterschiedliche Einsatzbereiche geeignet. So kommen bei der Suche nach einem sportlichen Reitpferd ganz andere Pferderassen in Betracht als bei der Auswahl eines gemächlichen Fahrpferds für Kutschfahrten oder eines kleinen Familienpferdes für den Nachwuchs. Mit Blick auf den Pferdesport und die Eignung lassen sich grundsätzliche Angaben darüber machen, welche Pferderassen für welche Art von Disziplin besonders gut geeignet sind. Für das Westernreiten kommen beispielsweise besonders häufig Quarter Horses, Appaloosas oder Paint Horses zum Einsatz. In Europa werden aber auch gerne Haflinger und Freiberger für das Westernreiten ausgebildet.
Zu den geeignetsten Pferderassen für die Dressur zählen unter anderem Westfalen, Holsteiner, Hannoveraner, das Niederländische Warmblut KWPN oder Oldenburger, während Trakehner besonders häufig in der Vielseitigkeit, aber als Allrounder auch im Dressur- und Springreiten eingesetzt werden. Englische Vollblüter sind hingegen auf den Galopprennbahnen zu Hause, da sie die nötige Schnelligkeit und Ausdauer mitbringen. Pferderassen, die Kaltblüter sind, eignen sich aufgrund ihres Gewichts und der Zugfähigkeit als Fahr- und Kutschpferd. Ausnahmen bestätigen natürlich auch im Pferdesport die Regel, zumal sich bei entsprechendem Talent viele Pferde im Bereich unterschiedlicher Disziplinen ausbilden lassen. Nicht zuletzt ist aber auch mit Blick auf den internationalen Turniersport festzustellen, dass sich einige Pferderassen aufgrund ihrer natürlichen Veranlagung besser für eine bestimmte Disziplin eignen als andere.
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Vom Araber bis zum Holsteiner – Pferderassen werden oft nach ihrem Zuchtgebiet benannt
Insbesondere bei europäischen Pferderassen fällt hinsichtlich ihrer Bezeichnung eines auf – oftmals sind sie nach ihrem Zuchtgebiet benannt. Ob Pony, Kalt- oder Warmblut, bei zahlreichen Rassen lässt der Name unmittelbar auf das ursprüngliche Hauptzuchtgebiet schließen. Aufgrund der internationalen Popularität des Pferdesports mit seinen vielseitigen Disziplinen sind die meisten Pferderassen heute weltweit verbreitet. Dennoch wird ihre Zucht nach wie vor hauptsächlich in der namensgebenden Region betrieben. So werden Hannoveraner zum größten Teil in Niedersachsen, Holsteiner in Schleswig-Holstein und Oldenburger in der Region rund um die niedersächsische Stadt gezüchtet.
Auch bei den Ponyrassen gibt der Name meist Aufschluss über das Zuchtgebiet beziehungsweise über ihre ursprüngliche Herkunft. Dies ist beispielsweise bei den Highland Ponys der Fall, die aus den rauen Highlands in Schottland stammen. So auch bei den Shetland Ponys, die ursprünglich auf den Shetlandinseln beheimatet waren und später auf das britische Festland exportiert wurden. Gleiches gilt im Übrigen auch für die Kaltblut-Pferderassen. Bei diesen deutet die Bezeichnung zudem häufig auf den Pferdetyp hin.
Gefährdete Hauspferderassen – vor allem Kaltblüter sind bedroht
Einige Pferderassen sind nur noch gering verbreitet und daher in ihrem Bestand gefährdet. Da die Pferdehaltung heute mehr denn je auf Reitpferde ausgerichtet ist, sind es vor allem die schweren Kaltblüter sowie Pferde, die nicht dem Sportpferdetyp entsprechen, deren Population zum Teil extrem zurückgegangen ist. Einen Überblick über die gefährdeten Rassen gibt die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. Der Roten Liste zufolge gelten das Lehmkuhlener und Arenberg-Nordkirchner Pony, der Dülmener sowie das Rottaler, Leutstettener, Senner und Alt-Württemberger Pferd als extrem gefährdet. Bedroht sind darüber hinaus auch das Rheinisch-Deutsche, Schwarzwälder und Schleswiger Kaltblut sowie das Schwere Warmblut.
Entstehung und Herkunft der verschiedenen Hauspferderassen
Die zahlreichen Pferderassen, die wir heute kennen, gehen auf ursprünglich wild lebende Pferdearten zurück, die vom Menschen domestiziert wurden. Die gezähmten Hauspferde kamen seit jeher für verschiedene Zwecke zum Einsatz und wurden auf unterschiedliche Weise gezüchtet, um sich ihre Leistungsfähigkeit zunutze zu machen. Vor allem die Verwendung als Arbeitspferd war weit verbreitet, da sich Pferde ebenso wie Esel als hervorragende Last-, Zug- und Transporttiere erwiesen.
Ob als Arbeitspferd vor dem Pflug, als Grubenpony unter Tage oder als Kutsch- und Fahrpferd: Bei der Zucht wurde dem jeweiligen Einsatzgebiet entsprechend auf unterschiedliche Merkmale Wert gelegt. Während manche Eigenschaften durch die Einkreuzung anderer Pferdetypen gefördert wurden, sollten andere gezielt unterdrückt werden. So entstanden im Zuge der gewünschten Eigenschaften und bevorzugten Nutzungsmöglichkeiten der Pferde verschiedene Zuchtrichtungen. Aus diesen entwickelten sich die heute bekannten Pferderassen. Durch das bewusste Züchten vollzog sich eine deutliche Beeinflussung bei der Entstehung der verschiedenen Rassen. Die Zucht wurde im Laufe der Zeit zunehmend auf Reit- und Sportpferde ausgerichtet.
Der Grundstein der verschiedenen Pferderassen lag jedoch im Ursprung auch darin, dass sich die wild lebenden Pferde an die Bedingungen in ihrem natürlichen Lebensraum angepasst hatten. So entwickelten sich beispielsweise bei widrigen Klimaverhältnissen und in den kargen Landschaften Englands besonders kräftige, genügsame und robuste Ponys. Im Gegensatz dazu passten sich die Araber mit ihrem Körperbau an das heiße Wüstenklima an. Auf diese Weise entwickelten sich allmählich verschiedene Arten von Pferden, die sich durch charakteristische Merkmale hinsichtlich des Interieurs und des Körperbaus auszeichneten. Durch die Zuchtbestrebungen des Menschen wurden diese Merkmale weiter entwickelt, bis zu den heute bekannten Pferderassen.
Spannende Fakten rund um das Hauspferd
Bei über 200 weltweit verbreiteten Pferderassen gibt es einiges Wissenswertes, was oft zu kurz kommt. Interessant sind nicht zuletzt allerlei Rekorde und außergewöhnliche Fakten, von der größten über die kleinste bis zur ältesten Pferderasse der Welt.
- Die größte Rasse ist das Shire Horse, ein englisches Kaltblut mit einem Stockmaß von durchschnittlich 178 Zentimetern. Einzelne Hengste werden über zwei Meter groß und imponieren zugleich mit ihrer wuchtigen Masse und einem Körpergewicht von bis zu 1.200 Kilogramm.
- Auch das größte Pferd aller Zeiten war ein Shire Horse und erreichte ein Stockmaß von sagenhaften 2,19 Meter.
- Als komplettes Gegenteil präsentiert sich hingegen das Falabella, die kleinste Pferderasse der Welt. Die aus Argentinien stammende Miniponyrasse wird nur bis zu 86 Zentimetern groß und ist damit noch etwas kleiner als das Minishetlandpony mit einer maximalen Größe von 87 Zentimetern. So war auch das bislang kleinste Pferd ein Falabella-Hengst mit einem Stockmaß von lediglich 35,5 Zentimetern.
- Auch die stärkste Pferderasse der Welt ist erstaunlicherweise unter den Ponys zu suchen und nicht etwa ein kräftiges Kaltblut, sondern das Shetlandpony. Im Vergleich zu seinem Körpergewicht entwickelt es eine immense Kraft. So sind Shetlandponys in der Lage, die Hälfte ihres Gewichts zu tragen und sogar mehr als das Zweifache ihres Gewichts zu ziehen. Die schafft nicht einmal ein Brabanter aus belgischer Zucht, obwohl dieses Kaltblut mit einem Gewicht von bis zu 1.400 Kilogramm die schwerste Pferderasse der Welt ist.
- Als die edelsten Pferde gelten hingegen Vollblutaraber, die in ihrer Abstammung auf die alten Araberpferde aus Beduinenzucht auf der Arabischen Halbinsel zurückgehen. Der rein gezogene Araber wird vielfach als älteste Pferderasse bezeichnet, übt unter vielen Pferdeliebhabern eine unvergleichliche Faszination aus und wird als besonders wertvoll angesehen.
- Eine Pferderasse der Superlative ist aber auch das Englische Vollblut, das als besonders schnell und leistungsstark gilt. Eigens für den Galopprennsport gezüchtet sind die Vollblüter die schnellsten Pferde weltweit.
- Da weltweit mehr als 4,6 Millionen Pferde registriert sind, ist das Quarter Horse die zahlenmäßig größte Rasse.
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