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Atemwegserkrankungen beim Pferd: Das musst Du wissen!

von Eva-Maria Kern
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Anzeige: Atemwegserkrankungen beim Pferd gehören mit zu den häufigsten inneren Erkrankungen. Hast Du den Verdacht, dass Dein Pferd an einer Atemwegserkrankung leidet, solltest Du schnell handeln. In diesem Artikel findest Du einen Überblick zu verschiedenen Atemwegserkrankungen und ihren möglichen Ursachen, wie sie diagnostiziert werden und wie sie behandelt werden können. Du erfährst außerdem, welches Inhalationsset wir Dir empfehlen! 

Ein kleiner Exkurs: Die Atemwege des Pferdes

Unter dem Wort „Atmungsapparat“ werden alle Organe zusammengefasst, die für die Atmung des Pferdes zuständig sind. Wichtig zu wissen ist, dass man hierbei zwischen den oberen und unteren Atemwegen unterscheidet.

Die oberen Atemwege umfassen die äußere Nase (Nüstern), die Nasenlöcher, die paarige Nasenhöhle, die Nasennebenhöhlen, den Nasenrachen und den Kehlkopf.  Die Luftröhre und die Lungen, Bronchien und Alveolen zählt man zu den unteren Atemwegen.

Der Weg der Luft ist bei Menschen und Pferden der Gleiche. Nach dem Einatmen durch die Nüstern wird die Luft erwärmt und strömt am Kehlkopf vorbei in die Luftröhre (1). Von dort aus gelangt sie zu den Hauptbronchien und deren Verzweigungen, den Bronchien (2). An diesen befinden sich kleinste Bronchiolen, an deren Ende die Lungenbläschen (Alveolen) sitzen (3). Hier erfolgt der Gasaustausch. Das Atmungssystem entnimmt der Luft den Sauerstoff (O), der der Energieproduktion dient und scheidet gleichzeitig Kohlendioxyd (CO) aus.

Atemwegserkrankungen beim Pferd: Anatomie eines Pferdes

Anatomie eines Pferdes.

Für jedes Pferd ist eine gut funktionierende Atmung unerlässlich. Ist das Atmungssystem nur eingeschränkt funktionsfähig, zeigt das Pferd geringgradige Atembeschwerden bis hin zur Atemnot sowie, je nach Schweregrad der Erkrankung, eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Beeinträchtigung der Leistungsbereitschaft. Ein lungenkrankes Pferd ermüdet insgesamt schneller als ein gesundes Pferd, da der gesamte Körper nicht genügend Sauerstoff erhält. Somit beeinflusst jede Erkrankung der Atemwege die Leistungsfähigkeit eines Pferdes.

Atemwegserkrankungen beim Pferd: Zahlen & Fakten

Das gesamte Lungenvolumen eines 500 kg schweren Pferdes beträgt ca. 40-55 Liter. Pro Tag strömen damit ungefähr 90.000 Liter Luft durch die Lungen eines Pferdes. In Ruhephasen nimmt ein Pferd 8 bis 16 Atemzüge pro Minute, wobei es bei jedem Atemzug 6 bis 8 Liter ein- und wieder ausatmet. Bei starker Laufbelastung steigt die Atemfrequenz auf 120-150 Atemzüge pro Minute an.

Welche Atemwegserkrankungen gibt es beim Pferd?

In den letzten Jahren wurden viele Begriffe und Abkürzungen verwendet, um die verschiedenen, nicht infektiös bedingten Atemwegserkrankungen bei Pferden zu definieren, die zu den Leitsymptomen Husten und/oder Leistungsschwäche führen. Vor einiger Zeit schlug das American College of Veterinary Medicine vor, all diese verschiedenen Syndrome unter dem Begriff „Equine Asthma“ zusammenzufassen.

Bei Atemwegserkrankungen spricht man daher von zwei Gruppen:

Diese entzündliche Atemwegserkrankung wird hauptsächlich bei jungen Pferden beschrieben. Es tritt gelegentlicher Husten auf, oft ausschließlich während der Belastung. Sie ist häufig Ursache für suboptimale Leistung, insbesondere bei Pferden, von denen hohe Laufgeschwindigkeiten verlangt werden (z. B. Rennpferde). Diese Pferde können in der Regel mit entzündungshemmender Behandlung vollständig genesen, gelegentlich ist auch eine Spontanheilung möglich. Als mögliche verantwortliche Ursachen werden immunvermittelte, allergische Prozesse und persistierende Virusinfektionen diskutiert.

Die RAO definiert als Atemwegsobstruktion erwachsener Pferde, die sich bei Umgebungswechsel oder nach Gabe von Bronchodilatoren als reversibel erweist. Charakteristisch sind Schleimhautschwellung, Bronchospasmus, Dyskrinie (vermehrte Schleimbildung) und Dyspnoe (erschwerte Atmung). Im Gegensatz zur IAD haben Pferde mit einer unbehandelten RAO auch im Ruhezustand eine erhöhte Atemfrequenz und chronischen Husten. Außerdem zeigen sie oft Atembeschwerden in Form von einer verstärkten Abdominalatmung sowie eine verminderte Leistungsbereitschaft und -fähigkeit. 

Innerhalb der RAO werden noch zwei zusätzliche Formen unterschieden. Dabei handelt es sich einerseits um die stallassoziierte Atemwegsobstruktion, die häufig bei aufgestallten Pferden, die schimmelpilzhaltigem Staub ausgesetzt sind, gesehen wird. Andererseits existiert außerdem die sommerweideassoziierte Form, die vorwiegend während des Weidegangs bei feuchtwarmem Sommerwetter auftritt.

Der Begriff COPD wird in diesem Zusammenhang nicht länger verwendet, da sich die Atemwegserkrankungen bei Pferden in vielen Aspekten von der humanen COPD unterscheiden. 

Ursachen und Entstehung von Atemwegserkrankungen beim Pferd

Das gesamte Immunsystem des Pferdes ist auf ein Leben in freier Natur ausgerichtet. Gerade im Winter reagieren unsere sensiblen Pferde durch dieunnatürlichen Haltungsbedingungenin warmen, schlecht belüfteten und staubigen Ställen schnell mit Atemwegsproblemen. Haltungsmängel leisten unter Umständen Virusinfektionen Vorschub, diese wiederum erleichtern eine Empfindlichkeit des Pferdes gegenüber Staub und Pilzsporen. Daraus kann dann in der Folge eine chronische Erkrankung resultieren.

Zudem haben mehr als 20% aller Pferde eine oder mehrere Allergien – Tendenz steigend. Pollen- und Stauballergien führen häufig zu massiven Atemwegsproblemen, die schlimmstenfalls ebenso zu chronischen Erkrankungen führen können.

Atemwegserkrankungen beim Pferd: Symptome

Verschiedene Leitsymptome geben den Hinweis, dass eine Atemwegserkrankung vorliegen könnte. Die typischen Symptome sind:

  • Husten
  • Dyspnoe (erschwerte Atmung)
  • Nasenausfluss
  • Leistungsminderung
  • Fieber

Im folgenden gehen wir auf die einzelnen Symptome noch einmal genauer ein.

Husten: Bei Husten handelt es sich um ein Symptom, keine Erkrankung. Man unterscheidet zwischen einem produktiven, mit Auswurf verbundenen und einem trockenen, quälenden, meist schmerzhaften und unproduktiven Husten. Im folgenden Video kannst Du hören, wie sich ein solcher Husten anhört.

Dyspnoe (erschwerte Atmung): Eine erschwerte Atmung ist mit das wichtigste Zeichen für einen erschwerten Gasaustausch. Äußerlich sichtbar ist die erhöhte Arbeit der Atemmuskulatur. Charakteristisch ist das Weitstellen der Nüstern und/oder stärkere Bewegungen des Thorax oder Abdomens während der Ein- und Ausatmung. Im folgenden Video kannst Du sehen, wie eine erschwerte Atmung beim Pferd aussieht.

Nasenausfluss: Jeder plötzlich auftretende Nasenausfluss ist ein Alarmsignal! Der Nasenausfluss kann ein- oder beidseitig auftreten und verschiedene Beschaffenheiten aufweisen. 

Leistungsminderung: Leistungsminderung und -depressionen können vielfältige Ursachen haben und auch auf die Atemwege zurückzuführen sein.

Fieber: Die physiologische Körpertemperatur eines Pferdes liegt zwischen 37,0 und 38,3 °C. Manche Atemwegserkrankungen oder Atemwegsinfektionen sind durch Fieber begleitet. In der Regel tritt Fieber bei bakteriell bedingten, infektiösen Atemwegserkrankungen auf, während es bei allergischen, nicht infektiösen Erkrankungen ausbleibt.

Diagnose von Atemwegserkrankungen beim Pferd

An erster Stelle steht immer eine ausführliche Anamnese (Befragung des Pferdebesitzers zu Haltungsbedingungen und Fütterung des Pferdes) sowie die klinische Untersuchung. Weiterführende Untersuchungen, insbesondere die Endoskopie, sind meist unumgänglich, um Erkrankungen des Respirationstraktes exakt zu diagnostizieren. Zudem können in diesem Zusammenhang eine Lungenspiegelung, arterielle Blutgasanalyse, Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen oder Allergietests notwendig werden.

Behandlung von Atemwegserkrankungen

Als Pferdebesitzer kann man durch ein optimales Haltungs- und Fütterungsmanagement dazu beitragen, Atemwegserkrankungen von Pferden schneller zu heilen und diesen vorzubeugen. 

Therapeutisch steht an allererster Stelle die Pferdehaltungsoptimierung, d. h. die konsequente und dauerhafte Staubvermeidung rund um das Pferd. Je nach Schweregrad und Verlaufsform werden unterstützend verschiedene Medikamente und Naturheilverfahren eingesetzt. 

Bei chronisch kranken Pferden sind langfristig eine dauerhafte, lebenslange Inhalationstherapie und eventuell auch eine Hyperinfusionstherapie (Lungenspülung) unumgänglich.

Atemwegserkrankungen beim Pferd

Hier siehst Du ein Pferd während der Inhalationstherapie.

Inhalationstherapie bei Pferden mit Atemwegserkrankungen

Gerade bei chronischen Atemwegserkrankungen ist die inhalative Therapie langfristig oftmals hilfreicher als die systemische Behandlung mittels oral oder intravenös verabreichter Medikamente.

Im Vergleich zur systemischen Therapie hat die inhalative Methodeenorme Vorteile: Durch die lokale Applikation gelangt der Wirkstoff des Medikaments über die Atmung direkt an seinenBestimmungsortund kann dort seine Wirkungbesser und schnellerentfalten. Daher kann das Medikament deutlichniedriger dosiertwerden, was dazu führt, dasskaum unerwünschte Nebenwirkungenauftreten. Die Dopingkarenzzeiten der angewandten Arzneimittel sind deutlich reduziert, wovon hauptsächlich Sportpferde profitieren können.Zusätzlich ist die Therapielangfristigund vom Pferdebesitzer ohne großen Aufwandzu Hause durchführbar. 

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Atemwegserkrankungen beim Pferd

SaHoMa®-II in der Anwendung.

Dank der leichten und transparenten Bauweise ohne Schläuche, Kammern und Rohre wird das Aerosol direkt vor den Nüstern des Pferdes produziert. Kleinste Aerosolpartikel erreichen von dort ohne Umwege oder Kondensverluste geradewegs ihren Bestimmungsort. Die robuste, bruchfeste Inhalationsmaske wird für optimalen Tragekomfort und individuelle Anpassung durch einen weichen Dichtring ergänzt. Gemeinsam mit der bei Inhalatoren für Pferde einzigartigen Filtermembran, die deinem Pferd eine angenehme Atmung ohne Widerstand ermöglicht, entsteht ein nahezu geschlossenes System, das eine effektive Inhalationstherapie für Dein Pferd garantiert.

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Atemwegserkrankungen beim Pferd vorbeugen

Prinzipiell fallen unter den Begriff der „Prävention“ alle Maßnahmen, die eine Beeinträchtigung der Gesundheit verhindern oder verzögern bzw. den Gesundheitszustand eines Pferdes erhalten oder verbessern sollen.

Ein Pferd, das vollkommen gesund ist, benötigt primär keine Inhalation, um diesen Zustand zu erhalten. Dennoch ist es auch in diesem Fall möglich, durch die Inhalation isotonischer Kochsalzlösung oder Ectoin® die Atemwege zu pflegen, den Selbstreinigungsmechanismus zu unterstützen und dem Pferd auf diesem Weg einfach etwas Gutes zu tun.

Hat ein Pferd bereits eine diagnostizierte Atemwegserkrankung, kann die Inhalation den aktuellen Zustand erhalten, symptomfreie Phasen verlängern und damit Rückfälle und somit chronische Erkrankungen verhindern.

Bei präventiver Inhalation gilt zudem, wie auch bei der Inhalation im Krankheitsfall, dass während der Therapie auf ausreichend Hygiene und Sauberkeit geachtet wird, um nicht auf diesem Weg Pilze, Bakterien oder Viren in die Atemwege des Pferdes zu bringen.

Tipp: Führen eines Hustentagebuchs

Das Führen eines Hustentagebuchs kann Dir dabei helfen, die Atemwegserkrankung Deines Pferdes noch besser kennenzulernen, sie im zeitlichen Verlauf zu verstehen und daraus Schlüsse für die weitere Behandlung zu ziehen.

Hinweis: Unterstützt wurden wir bei der Erstellung des Textmaterials und durch Herausgabe von Bildmaterial durch die Tierärztliche Praxis für Pferde, Dr. med. vet. Sandy Hauer in Luxemburg. 

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