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Allergien beim Pferd

von Michelle Holtmeyer
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Du kommst in den Stall und Dein Pferd hat Pusteln, Quaddeln, juckt sich ohne Unterlass, hustet oder bekommt schlecht Luft? All das können Anzeichen für eine allergische Reaktion sein! Alles, was Du zu Allergien beim Pferd wissen solltest, erfährst Du in diesem Artikel.

Welche sind die häufigsten Allergien beim Pferd?

Es gibt im Allgemeinen fünf Arten von Allergien beim Pferd, wobei Insekten in den meisten Fällen der Grund für eine allergische Reaktion sind. Darüber hinaus werden Allergien beim Pferd durch Umwelteinflüsse, wie Gräser, Pollen, Pilze oder Hausstaubmilben sowie durch Futtermittel ausgelöst.

Insektenallergie: Sommerekzem

Die am häufigsten auftretenden Allergie ist ein Sommerekzem, das aufgrund einer Reaktion auf die Bisse der Mückenart Culicoides entsteht. Da die Insekten nur in den wärmeren Monaten umher fliegen, beschränkt sich das Ekzem auf die Monate März bis September. Oft leiden Islandpferde, die aus Island importiert werden an Sommerekzem, weil es auf der Insel keine Mückenart gibt. Außerdem ist das Klima auf dem Festland im Gegensatz zu Island deutlich milder, wodurch das Risiko eines Ekzems nochmals erhöht. Deswegen werden Islandpferde oft in den Herbst- und Wintermonaten importiert, damit die Umstellung nicht so gravierend, wie im Frühjahr oder Sommer ist. Zur Vorbeugung sollten importierte Tiere 2 bis 5 Jahre lang eine Ekzemdecke tragen, um das Ekzemrisiko zu minimieren.

Die Symptome eines Sommerekzems ist mäßiger bis sehr starker Juckreiz, Unruhe sowie kahle bis offene und blutig gekratzte Körperstellen. Oft sind diese Stellen an Mähne und Schweif zu finden, aber auch an der Bauchnaht, im Gesicht und an der Brust des Pferdes.

Leider gibt es keine tatsächliche Heilung dieser Allergie und den Pferdebesitzern bleibt nur die Option, die Symptome einzudämmen. Zur Behandlung des Sommerekzems dienen Salben und Cremes, die entzündungshemmende, juckreizlindernde und reichhaltig pflegende Inhaltsstoffe beinhalten und womit die betroffenen Stellen eingerieben werden. Zusätzlich dazu tragen die Tiere Fliegen- oder Ekzemdecken, damit die Insekten erst gar nicht zustechen können. In besonders schweren Fällen kann ein Tierarzt eine kortisonhaltige Salbe verschreiben beziehungsweise eine Kortisonspritze verabreichen.

Können Pferde eine Pollenallergie haben?

Pferde leiden, genau wie wir Menschen, unter Pollenallergien. Viele Pferde reagieren sensibel auf Erlenpollen und Bermudagras. Auch Blütenpollen, zum Beispiel von Raps, lösen bei einigen Pferden Husten und Nasenausfluss aus.

Umweltallergien

Ein weiterer Auslöser für Allergien sind Pollen von Bäumen, Gräser, Hausstaub- und Vorratsmilben sowie Schimmelpilze. Die Symptome können unterschiedlich sein: einerseits zeigen Pferde dadurch Juckreiz oder Quaddeln, andererseits können diese Allergien beim Pferd auch Atemprobleme hervorrufen.

Allergien beim Pferd: Pferd kratzt sich am Rücken

Ein weiterer Auslöser für Allergien sind Pollen von Bäumen, Gräser, Hausstaub- und Vorratsmilben sowie Schimmelpilze.

Futtermittelallergien

Bei dieser Form der Allergie reagiert der Pferdekörper allergisch auf Inhaltsstoffe in der Nahrung, wie dem Kraft- oder Zusatzfutter. Eine Futtermittelallergie tritt bei Pferden, im Gegensatz zu uns Menschen, eher selten auf. Wenn sie eine Allergie auf Bestandteile des Futters haben, können die Pferde Quaddeln, Pusteln bis hin zu Atemwegsproblemen bekommen.

Weitere Allergien sind Kontaktallergien, die ebenfalls Menschen öfter haben, jedoch bei Pferden sehr selten auftreten. Außerdem zeigen manche Pferde allergische Reaktionen auf Medikamente, indem sie Nesselsucht, oder Urticaria genannt, bekommen.

Sind Eichenprozessionsspinner gefährlich für Pferde?

Eichenprozessionsspinner sind auch für Pferde eine Gefahr. Die Brennhaare der kleinen, grauen Raupen sind sowohl für den Menschen, als auch für Pferde giftig. Durch den Wind können die Härchen im Heu oder Tränkewasser landen und lebensgefährlich werden.

Allergien beim Pferd erkennen und behandeln

Eine direkte und eindeutige Diagnose einer Allergie gestaltet sich bei einem Pferd als schwierig und man erkennt sie oft erst durch das Ausschlussverfahren anderer möglichen Erkrankungen. Bei Futtermitteln lässt sich die Ursache meist schnell abstellen, wohingegen die bei einer Umwelt- oder einer Insektenallergie deutlich schwieriger ist.

Wie bereits oben erklärt, bleibt dir oft nichts anderes übrig als die Symptome zu bekämpfen. Bei einer Insektenallergie, beziehungsweise einem Sommerekzem, kannst du einige Maßnahmen ergreifen, damit der Juckreiz gelindert wird. So sollte dein Pferd im besten Fall nachts auf die Weide gehen, da zu der Zeit deutlich weniger Insekten umherfliegen.

Bei einer Stauballergie gibt es einige Möglichkeiten die Belastung der Atemwege und der Lunge zu verringern. In jedem Fall sollte der Stall deines Pferdes ein gutes, staubfreies Klima haben. Sobald er offen und gut durchlüftet ist, entwickelt sich deutlich weniger Staub. Wenn du die Boxen mit Späne einstreust und dein Pferd mit nassem Heu fütterst, ist es deutlich weniger Staub ausgesetzt und hat weniger Probleme mit der Atmung.

Desensibilisierung als Behandlungsmöglichkeit

Als Behandlung von Allergien hat sich die sogenannte Desensibilisierung bewährt. Die spezifische Allergen-Immun-Therapie (AIT) wird sowohl bei Haut- als auch bei Nahrungsmittel- und Pollenallergien angewendet. Ziel dieser Behandlung ist es, das Immunsystem zu stärken, damit es weniger empfindlich gegenüber der Allergene wird und die Abwehrreaktion unterlässt.

Häufig geschieht die Desensibilisierung in Spritzenform. Hierbei werden dem Pferd die allergieauslösenden Stoffe über einen längeren Zeitraum in immer höher werdenden Dosen verabreicht. Oft dauert es bis zu 6 Monate, bis sich das Immunsystem an die Stoffe gewöhnt hat und Besserungen zu erkennen sind.

Allergien beim Pferd: Tierärztin mit Pferd

Als Behandlung von Allergien hat sich die sogenannte Desensibilisierung bewährt.

Wann gelten Pferde als anfällig für Allergien?

Grundsätzlich können Allergien bei jedem Pferd auftreten. Die Höhe des Allergie-Risikos bestimmen unter anderem die Gene, aber auch die Haltungsbedingungen. Pferde, deren Stall in der Nähe von schadstoffbelasteten Orten steht, sind demnach stärker gefährdet.Allergien sind außerdem vererbbar. Unter anderem diese Pferderassen stehen laut einer US-amerikanischen Studie unter erhöhtem Risiko einer Erkrankung: Morgans, Schwedische Warmblüter, Oldenburger, Hackney Pferde. Weitere Risikopatienten sind Islandpferde. Die robusten Vierbeiner leiden besonders häufig unter Hautallergien wie dem Sommerekzem. Etwa 30 Prozent der in Deutschland lebenden Islandpferde sind Ekzemer.

Was tun, wenn ein Pferd eine Allergie hat?

Grundsätzlich sollte man diese Punkte beachten, wenn ein Pferd unter einer Allergie leidet:

  • Bekannte Allergene vermeiden
  • Immunsystem stärken
  • Gesunde Darmflora aufbauen und erhalten
  • Futter mit notwendigen Vitalstoffen anreichern
  • Stress vermeiden

Welche Rolle spielt die Darmflora?

Laut einem Spezialisten für Immunologie, Dr. Kay Bredehorst, sind Experten davon überzeugt, dass die Mehrheit der Allergien im Darm entsteht. Aus diesem Grund ist eine angemessene Fütterung von allergischen Pferden von großer Bedeutung. Hierbei sollten jedoch nicht nur die allergieauslösenden Stoffe aus dem Futter genommen werden. Ebenfalls muss sichergestellt werden, dass keine Defizite bei der Versorgung des Pferdes entstehen.

Um eine optimale Nährstoffversorgung des Allergiker-Pferdes zu garantieren, sollte die tägliche Ration um eine mikronährstoffreiche Ausgleichsfütterung ergänzt werden. Wichtige Bestandteile des Futters sollten sein:

  • hochwertiges Eiweiß
  • Mineralien
  • Vitamine
  • Antioxidantien

Natürliches Futter ist optimal für eine gesunde Darmflora. Das größte immun-aktive Organ des Körpers enthält viele Immunzellarten, die durch eine bestmögliche Nährstoffzufuhr die körpereigene Abwehr stärken. Schädliche Stoffe, wie Pestizide oder auch zu viele Medikamente, wirken sich hingegen negativ auf das Immunsystem aus.

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