Bierhefe ist schon lange kein Fremdwort mehr für die meisten Pferdebesitzer:innen. Bei der Pferdefütterung kommt sie häufig als kostengünstige Alternative zum Einsatz, um beispielsweise den Fellwechsel zu unterstützen. Welche Produkte Bierhefe enthalten, wofür sie gut ist und warum man seinem Pferd trotzdem kein Bier verabreichen sollte, erklären wir in diesem Artikel.
Was ist Bierhefe fürs Pferd?
Ursprünglich ist Bierhefe ein Nebenprodukt aus der Bierherstellung. Die Hefepilze reagieren bei dem Brauvorgang mit Zucker und bringen die Gärung in Gang, weshalb Bierhefe umgangssprachlich auch als “Zuckerpilz” bezeichnet wird. Dabei entsteht eine vielfältige, gesundheitsfördernde Mischung aus Mineralstoffen, essentiellen Aminosäuren, B-Vitaminen und Spurenelementen. Diese natürlichen Wirk- und Nährstoffe sind besonders wertvoll für die Verdauung, indem sie zum einen die intakte Verdauung fördern und zum anderen Verdauungsstörungen vorbeugen. Nach der Vergärung des Bieres, wird die Bierhefe durch Pressen gewonnen und anschließend getrocknet.
Heutzutage entsteht Bierhefe jedoch nicht mehr beim Bierbrauen, sondern wird industriell und in großen Mengen für die Futter- und Nahrungsmittelindustrie produziert. So bleibt sie kostengünstig und vorallem gleichbleibend in der Qualität. Trotz der Vielzahl an Vital- und Nährstoffen ersetzt Bierhefe kein tägliches Mineralfutter und gilt deshalb lediglich als Futterzusatz.
Wie füttere ich Bierhefe?
Bierhefe wird dem täglichen Kraft- oder Mineralfutter üblicherweise in Form von Pulver oder Granulat beigemengt. Die empfohlene Dosierung für ein Großpferd liegt bei 50 Gramm.
Worin ist Bierhefe enthalten?
Malzbier und alkoholfreies Bier zum Beispiel enthalten den gesunden Pilz. Die schmackhaften Getränke helfen schmalen Pferden bei der Gewichtszunahme, wenn sie beispielshalber nach einer Krankheit wieder aufgepäppelt werden müssen. Pferde mit Magenproblemen sollten allerdings auf diese Leckereien verzichten, da sie viel Zucker und Kohlensäure enthalten. Durch den Zucker entstehen Gase bei der Verdauung, die zu Blähungen und schlimmstenfalls sogar zu Koliken führen können. Die in den Getränken enthaltene Kohlensäure kann ebenfalls blähen und die Magenwände angreifen.

Malzbier und alkoholfreies Bier enthalten den gesunden Pilz.
Neben Bier kommt die Bierhefe üblicherweise in reiner Pulverform oder als Granulat von Futtermittelherstellern, das dem Futter beigemengt wird. Häufig wird außerdem Biertreiber-Hefe (BT-Hefe) eingesetzt. Dies ist ein Gemisch im Verhältnis 2:3 aus Bierhefe und Biertreber. Biertreber sind ebenfalls ein Nebenprodukt aus der Bierherstellung und verbessern die Akzeptanz durch ihre faserige Konsistenz und den milderen Geschmack.
Normales Bier sollte bei der Fütterung vermieden werden
Auch Pferden schmeckt das süße, goldene Gebräu sehr gut. Schon früher wurde Turnierpferden Bier über das Futter gegeben, um sie für den Wettkampf zu stärken und ihre Nerven zu beruhigen. Normales Bier enthält im Gegensatz zur reinen Bierhefe jedoch Alkohol – ein wichtiger Unterschied. Nicht nur, weil Alkohol für Pferde dopingrelevant und damit verboten ist. Er hat, genau wie beim Menschen, eine narkotisierende Wirkung auf Pferde. Sie vertragen ihn außerdem schlechter als der Mensch, sodass bereits kleine Mengen die Leber belasten und Pferde zu torkeln beginnen. Experten zufolge hat selbst ein Liter Bier pro Tag negative Auswirkungen auf ein Pferd. Auch herbstliche Obstwiesen können diesbezüglich eine Gefahr darstellen. Da Fallobst lange im Gras gärt, bildet sich Alkohol darin. Wenn Pferde also kiloweise Äpfel, Birnen oder Pflaumen von der Wiese fressen, fangen sie an zu taumeln und leiden häufig unter Verdauungsstörungen.
Welche Bierhefe für Pferde?
Für Pferde ohne gesundheitliche Probleme eignet sich reine Bierhefe. Für eine bessere Akzeptanz wird BT-Hefe empfohlen - ein Gemisch aus Bierhefe und Biertreber.
Bierhefe – welche Wirkungen hat sie auf Pferde?
Grundsätzlich ist Bierhefe, durch ihre entschlackende Wirkung und ihren positiven Effekt auf das Immunsystem, sehr gesund für Pferde. Sie kurbelt den Stoffwechsel und die Verdauung an und stärkt die Darmflora. Besonders die qualitativ hochwertigen essentiellen Aminosäuren machen die Bierhefe so wertvoll für die Tiere. Sie sind zuständig für eine Vielzahl lebensnotwendiger Stoffwechselprozesse, weshalb ein Mangel zu Leistungsabfall, Muskelabbau und einer höheren Infektanfälligkeit führen kann.

Grundsätzlich ist Bierhefe, durch ihre entschlackende Wirkung und ihren positiven Effekt auf das Immunsystem, sehr gesund für Pferde.
Außerdem unterstützen sie das Huf- und Haarwachstum und den Aufbau von Bindegewebe und Knochen. Da sie die Grundstoffe für Eiweiß bilden, sollte dem Pferd gerade im Fellwechsel Bierhefe zugefüttert werden. Denn zu dieser Zeit steigt der Energie- und Eiweißbedarf enorm, was puren Stress für den Organismus bedeutet. Des Weiteren halten die überproportional vertretenen B-Vitamine die natürliche Dickdarmflora im Gleichgewicht. In der Bierhefe sind sie in der biologisch aktiven Form vertreten und unterstützen deshalb effektiv zum Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel. Außerdem sind sie für die körpereigene Energiegewinnung notwendig, weshalb ein Mangel zu schweren gesundheitlichen Problemen führen kann. Einen Mangel hervorrufen können unter anderem Stress, Krankheiten oder Verdauungsstörungen. Darüber hinaus sorgt Bierhefe bei Pferden sogar für Gelassenheit. Pferde, die regelmäßig den Futterzusatz fressen, zeigen demnach mehr Nervenstärke.
Für was ist Bierhefe bei Pferden gut?
Bierhefe versorgt das Pferd mit essentiellen Aminosäuren, B-Vitaminen, Spurenelemente und Mineralstoffe. Diese sind wichtig für die Gesundheit der Tiere und unterstützen die Verdauung und den Fellwechsel.
Dosierung von Bierhefe fürs Pferd
Um Pferden die bittere Bierhefe schmackhafter zu machen, sollte sie idealerweise in Kombination mit Misch- oder Kraftfutter verfüttert werden. Zur Unterstützung des Haut-, Fell- und Verdauungsstoffwechsels liegt die empfohlene Menge für ein Großpferd (600kg) bei 50 Gramm täglich. Soll die Bierhefe jedoch akuten Fällen, wie beispielsweise dem Muskelaufbau, dienen und nicht lediglich kurweise das Mineralfutter ergänzen, liegt die Empfehlung bei bis zu 200 Gramm.
Wichtig bei der Dosierung ist außerdem, den hohen Phytinsäuregehalt in der Bierhefe nicht außer Acht zu lassen. Diese kann in großen Mengen Einfluss auf die Nährstoffaufnahme haben. Soll die Fütterung von Bierhefe den Fellwechsel unterstützen, ist außerdem der Zeitpunkt wichtig, ab dem man die Zufütterung beginnt. Das sollte nämlich nicht erst während des Fellwechsels, sondern bereits vorher geschehen. Die Sonnenwenden, am 21. Juni und am 21. Dezember, eignen sich als Anhaltspunkte dafür.