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Fahrsport

von ehorses
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Pferdesport ist sehr vielfältig. Die Pferde können nicht nur unter dem Sattel in verschiedenen Disziplinen vorgestellt werden, sondern auch vom Boden oder dem Kutschbock aus. In diesem Beitrag soll es um das Thema Kutschefahren oder auch Fahrsport mit Pferden gehen.

Allgemeines über den Fahrsport

Der Fahrsport ist eine Art des Pferdesports, bei der die Pferde vor eine Kutsche oder einen Wagen gespannt werden. Anders als beim Reitsport, bei dem der Reiter nah am Pferd sitzt und dies so direkt steuern kann, ist der Kutschenfahrer beim Fahrsport relativ weit weg vom Pferd. Die Steuerung erfolgt über die sogenannten Leinen – quasi sehr lange Zügel. Zum Antreiben nutzt der Fahrer Stimmsignale und eine Peitsche, zum Durchparieren ebenfalls die Stimme und die Leinen.

Auch im Fahrsport gibt es verschiedene Disziplinen, die den anderen Reitsportdisziplinen relativ ähnlich sind. Man unterscheidet das Dressurfahren, Geländefahren und Hindernisfahren. Außerdem können unterschiedlich viele Pferde vor den Wagen gespannt werden, im Turniersport sind sowohl Einspänner und Zweispänner als auch Vierspänner üblich. Für Shows gibt es auch Gespanne, die mehr als zehn Pferde umfassen.

Im Fahrsport ist der Fahrer meist nicht allein auf der Kutsche und hat ein Team mit auf der Kutsche. Die Hauptaufgabe dieser Begleitpersonen ist es, die Kutsche bei rasanten Kurven und Wendungen mit Gewichtsverlagerungen in der Spur zu halten.

Fahrsport: Kutsche von hinten

Der Fahrsport ist eine Art des Pferdesports, bei der die Pferde vor eine Kutsche oder einen Wagen gespannt werden.

Braucht man eine Fahrerlaubnis zum Kutschefahren?

Die Fahrerlaubnis zum Kutschefahren, der sogenannte Kutschenschein oder das Fahrabzeichen, ist nur in bestimmten Fällen verpflichtend. Allerdings wird während der Ausbildung viel theoretisches und praktisches Wissen weitergegeben, das für das Kutschefahren durchaus nützlich und sinnvoll ist. Deshalb empfiehlt es sich für jeden, der die Leinen in die Hand nehmen will, eine entsprechende Ausbildung zu absolvieren.

Verpflichtend ist diese, sobald das Kutschefahren auf öffentlichen Straßen ausgeübt werden soll. Damit soll sichergestellt werden, dass der Gespannführer weder sich selbst noch andere Personen im Straßenverkehr aus Unwissenheit in Gefahr bringt. Beachte außerdem, dass ein Fahrabzeichen die Voraussetzung für die Haftpflichtversicherung eines Pferdegespannes ist. Wer keine Ausbildung vorweisen kann, wird also nicht versichert.

Ist ein Kutschenführerschein Pflicht?

Für den privaten Gebrauch gibt es keine Führerscheinpflicht. Wer auf der Straße fahren möchte, brauch allerdings ein Fahrabzeichen. Dieses ist auch die Voraussetzung für einen Versicherungsschutz des Gespannes.

Wo kann man das Fahren erlernen?

Fahrausbildungen werden von verschiedenen Vereinen und Ausbildern angeboten. Entsprechende Angebote sind beispielsweise im Internet schnell zu finden. Die Ausbildung besteht zunächst aus einem Theorieteil, in dem die Grundlagen erklärt werden. Erst wenn das sitzt, wird mit den Pferden gearbeitet. Vom Anspannen bis hin zum Fahren und dem Verhalten in verschiedenen Situationen wird das Kutschefahren im Beisein des Ausbilders Schritt für Schritt erlernt.

Historie des Fahrsports

Der Fahrsport hat sich historisch entwickelt. Pferde waren jahrhundertelang das schnellste Transportmittel auf dem Land und wurden dementsprechend auch zum Fortbewegen schwerer Lasten und wertvoller Waren genutzt. Da auf dem Pferderücken mithilfe von Packtaschen nur sehr wenig transportiert werden konnte, entwickelte sich im Laufe der Zeit das Wagenziehen. So konnten mehr Waren transportiert werden. Auch zum Reisen waren Kutschen praktisch, denn es konnten deutlich mehr Personen transportiert werden als auf den Pferderücken gepasst hätten. Außerdem war die Reise in der Kutsche deutlich angenehmer und bequemer. Auch alte und kranke Menschen sowie Kinder konnten so problemlos von einem Ort zum anderen kommen.

Pferde wurden aber nicht nur vor Kutschen und Wagen angespannt. Auch in der Land- und Forstwirtschaft wurden die robusten, kräftigen Tiere oft eingesetzt. Durch die Zugkraft der Pferde wurden beispielsweise Bäume gefällt oder Felder gepflügt.

Aus dem alltäglichen Gebrauch entstand schnell auch ein Sport – das Fahren mit Pferden. Diese Entwicklung wurde insbesondere durch die industrielle Revolution beschleunigt. Durch die zunehmende Motorisierung wurden Pferde im Alltag überflüssig, sodass die Tiere anderweitig genutzt werden mussten. So entwickelten sich verschiedene Reit- und Fahrsportdisziplinen, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreuen.

Besonders geprägt wurde der Fahrsport in Deutschland von Benno von Achenbach. Dieser revolutionierte den Fahrsport Anfang des 20. Jahrhunderts mit seinem Achenbach-System. Durch eine deutlich pferdefreundlichere Durchführung prägte er den Sport, den wir heute kennen, maßgeblich mit. Achenbachs System beruht auf der Annahme, dass im Fahrsport ebenso wie im Reitsport auf die Durchlässigkeit, die Gymnastizierung, den Gehorsam und die Versammlung des Pferdes wertgelegt werden soll. Auch die Haltung der Fahrleinen, die heute üblich ist, geht auf Achenbach zurück.

Wo kann ich Kutsche fahren?

Kurse zum Erlernen des Kutschefahrens bieten verschiedene Vereine und Ausbilder an. Kutschfahrten zum Mitfahren gibt es ebenfalls in vielen Ställen.

Das Fahrpferd und seine Ausbildung

Generell gilt, dass jedes Pferd sowohl zum Reiten als auch zum Fahren geeignet ist. Für den Fahrsport werden allerdings bestimmte Rassen vorzugsweise gezüchtet. Fahrpferde sollten eine kräftige Statur haben und in einem eher rechteckigen Rahmen stehen. Elastische Grundgangarten sind vor allem für das Dressurfahren wichtig und wünschenswert. Eine schräge Schulter ermöglicht einen guten Sitz des Geschirrs ebenso wie einen ausdrucksstarken und raumgreifenden Gang. Neben diesen Merkmalen im Exterieur ist bei Fahrpferden zudem das Interieur sehr entscheidend. Die Tiere sollten nicht schreckhaft und nervös sein. Um Unfälle zu vermeiden, sollen Fahrpferde in sich ruhen und ausgeglichen sein. Dennoch ist für den Sport ein ausgeprägter Vorwärtsdrang und ein guter Arbeitswille wichtig. Neben Shetlandponys passen zu diesen Vorgaben auch Freiberger, Friesen, Traber und Clydesdales. Grundsätzlich ist der Fahrsport aber mit jeder Pony- oder Pferderasse möglich.

Schritt 1 – Anspannen

Ist ein passendes Pferd gefunden, beginnt die Ausbildung des Fahrpferdes. Das erste Anspannen muss sehr behutsam vorbereitet werden, damit das Pferd sich langsam daran gewöhnen kann, dass ihm eine Kutsche „folgt“. Zunächst muss das Tier an die Ausrüstung wie zum Beispiel das Geschirr gewöhnt werden. Das Pferd darf keinerlei Berührungsängste mit dem Geschirr haben bevor der nächste Schritt der Ausbildung erfolgt.

Schritt 2 – Hilfengebung

Ist die Ausrüstung kein Problem mehr, wird das Pferd oder Pony mit der Hilfengebung vertraut gemacht. An der Doppellonge lernt das Pferd, dass die Leinen auf dem Rücken und an der Seite liegen können und lernt auf die Hilfen des Longenführers zu reagieren. Erst wenn Übergänge, Tempowechsel und das Lenken zuverlässig funktioniert, ist dieser Teil der Ausbildung abgeschlossen.

Fahrsport: Zwei Pferde im Portrait vor einer Kutsche

Ob ein Pferd alleine oder mit einem zweiten „Führpferd“ angefahren wird, ist eine Ansichtssache.

Schritt 3 – Desensibilisierung

Als Nächstes wird das Pferd desensibilisiert, sodass es kein Problem damit hat, wenn hinter ihm Lärm ist oder es etwas hinter sich herzieht. Bevor eine Kutsche oder ein Wagen genutzt wird, wird das Pferd oder Pony zunächst auf einem abgesperrten Bereich an eine Schleppe gespannt. Ist das kein Problem, kann zum ersten Mal ein Einfahrwagen angespannt werden. Diese speziellen Kutschen haben kleine Räder und sind breiter als normal. Dadurch liegen sie sehr sicher auf der Straße und können nicht umkippen.

Wichtig ist, dass am Anfang immer ein Helfer dabei ist. Dieser führt das Pferd und verhindert vor allem , dass das Tier rückwärtsläuft und sich schlimmstenfalls an der Kutsche verletzt oder sich in den Leinen verheddert.

Ob ein Pferd alleine oder mit einem zweiten „Führpferd“ angefahren wird, ist Ansichtssache. Die einen Ausbilder sagen, dass das Pferd zunächst allein lernen muss, wie es sich zu verhalten hat. Die anderen sind der Meinung, dass ein Führpferd dem unerfahrenen Pferd Sicherheit gibt und das in der Ausbildung stehende Pferd so schneller versteht, was seine Aufgabe ist.

Egal, welche Philosophie man beim Einfahren verfolgt: Im Laufe der Ausbildung müssen die Tiere lernen, ihre Kraft richtig einzusetzen, wendig zu sein und dabei immer durchlässig auf die Hilfen des Fahrers zu reagieren. Eine präzise und feine Kommunikation zwischen Mensch und Pferd mit einer kaum sichtbaren Hilfengebung ist im Fahrsport also ebenso wichtig wie im Reitsport, weshalb die Ausbildung sehr ähnlich abläuft. Die bekannte Skala der Ausbildung ist deshalb sowohl für Reit- als auch für Fahrpferde wegweisend: Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung, Geraderichtung, Versammlung. Wichtig ist, dass das Pferd von Beginn an lernt, sich selbstständig fleißig zu bewegen, dabei locker und schwungvoll zu laufen und sich im Laufe der Ausbildung mehr und mehr geradezurichten.

Welche Rassen eignen sich als Kutschpferde?

Besonders prädestiniert sind Shetlandponys, Traber, Clydesdales, Freiberger und Friesen. Für den freizeitmäßigen Gebrauch eignen sich alle Rassen.

Disziplinen des Fahrsports

Dressurfahren

Das Dressurfahren ist an das Dressurreiten angelehnt. Hierbei müssen die Pferde eine vorgeschriebene Dressuraufgabe im Viereck absolvieren. Das Fahrviereck ist 40*80m oder 40*100m groß. Die geforderten Lektionen sind verschiedene Hufschlagfiguren und Gangarten. Auch Verstärkungen sind gefordert. Die Richter beurteilen den Ausbildungsstand des Pferdes anhand der Skala der Ausbildung. Außerdem wird darauf Wert gelegt, dass die Fahrer stilecht gekleidet sind, Kutschen in traditioneller Bauweise fahren und entsprechend ausgerüstet sind. Die Dressur wird mit einer Wertnote zwischen 0 und 10 bewertet.

Hindernisfahren/Kegelfahren

Beim Hindernisfahren oder Kegelfahren geht es um Schnelligkeit, Geschicklichkeit von Fahrer und Pferd sowie um Gehorsam und Durchlässigkeit. Damit ähnelt das Hindernisfahren dem Springreiten. Da allerdings Gespanne nicht mit der Kutsche springen können, wurde der Wettbewerb im Fahrsport etwas abgewandelt. Es werden Kegel aufgestellt, die 20 bis 50cm breiter als die Wagenspur der Kutsche auseinanderstehen. Pro Parcours sind bis zu 20 Kegelpaare erlaubt. Auf den Kegeln liegen Bälle, die bei Berührung herunterfallen. Das gilt als Hindernisfehler. Auch das Umwerfen des gesamten Kegels ist ein Fehler. Ziel ist es, die vorgegebene Strecke in der richtigen Reihenfolge möglichst schnell und mit wenigen Fehlerpunkten zu absolvieren.

Fahrsport: Ein Pferd vor einer Kutsche

Man unterscheidet das Dressurfahren, Geländefahren und Hindernisfahren.

Beim Hindernisfahren gibt es verschiedene Bewertungssysteme. Das Richtverfahren nach Fehlern und Zeit sieht vor, dass es pro Fehler drei Strafpunkte gibt. Gewonnen hat derjenige mit den geringen Strafpunkten. Bei gleicher Fehlerzahl entscheidet die schnellere Zeit. Ein weiteres Richtverfahren sieht vor, dass pro Fehler fünf Strafsekunden aufaddiert werden. Am Ende siegt der Zeitschnellste. Bei der „Jagd nach Punkten“ hingegen gibt es im Parcours unterschiedlich schwere Hindernisse, die unterschiedlich viele Punkte wert sind. Hierbei muss in einer vorgegebenen Zeit eine möglichst hohe Anzahl an Punkten erzielt werden. Bei diesem Richtverfahren gibt es keine vorgegebene Reihenfolge, sodass der Kreativität der Fahrer keine Grenzen gesetzt sind. Dabei darf ein Hindernis maximal zweimal durchfahren werden. Wenn ein Hindernis in der erlaubten Zeit begonnen wurde, darf es noch beendet werden. Anschließend muss die Ziellinie auf direktem Weg durchquert werden. Durch diese Regel ist es häufig üblich, dass das schwerste Hindernis, das die meiste Zeit in Anspruch nimmt, zum Schluss durchfahren wird.

Geländefahren/Marathonfahren

Wie im Reitsport gibt es auch eine Geländestrecke, die mit Kutschen überwunden werden muss. Statt Sprüngen sind vorgegebene Hindernisse, Labyrinthe und Wasserstellen zu durchfahren. Es gibt verschiedene Prüfungen im Gelände. Teilweise gibt es Wertungen, die dem Hindernisfahren ähneln.
Bei der sogenannten Marathonprüfung werden 3 bis 5 Teilstrecken gefahren, die insgesamt bis zu 18km lang sein können. Jede Teilstrecke muss in einer bestimmten Gangart und in einer vorgegebenen Zeit absolviert werden.

Häufig gibt es auch kombinierte Prüfungen, die alle drei Teildisziplinen zusammenfassen und einen Gesamtsieger küren.

Wie gefährlich ist Kutsche fahren?

Richtig ausgeführt ist Kutschefahren nicht gefährlicher als andere Pferdesportdisziplinen. Voraussetzung ist eine gute Ausbildung von Fahrer und Pferd sowie eine verantwortungsvolle Fahrweise.

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