Die Skala der Ausbildung (oder auch Ausbildungsskala) legt den Grundstein für eine fundierte Ausbildung zwischen Dir und Deinem Pferd. Diese Form der Pferdeausbildung ist für jede Disziplin anwendbar und eignet sich sowohl für den Breitensport als auch Leistungssport. Was das Ziel der Skala der Ausbildung ist und welche Ausbildungsschritte durchlaufen werden, erfährst Du hier.
Inhalte
Was ist die Skala der Ausbildung?

Die Skala der Ausbildung
Eine fundierte Ausbildung legt den Grundstein für ein gutes Miteinander zwischen Deinem Pferd und Dir. Denn, nur wenn Du Dein Pferd verstehst und andersherum dich Deinem Pferd verständlich machen kannst, wird die Zusammenarbeit wirklich erfolgreich. Eine Hilfe in der Ausbildung bietet die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN). Sie beschreibt in ihren ‘Richtlinien für Reiten und Fahren‘ das Grundwissen um die Ausbildung von Pferden, Reitern, Fahrern und Voltigierern. Zur Veranschaulichung der einzelnen Schritte und Inhalte der Pferdeausbildung findet sich in den Richtlinien unter anderem die Skala der Ausbildung:
Ziel der Ausbildungsskala
Die Skala der Ausbildung gilt als Grundsatz in der klassischen Pferdeausbildung. Sie hat als übergeordnetes Ziel die Durchlässigkeit des Pferdes, was in diesem Fall als körperliche und psychische Ausgeglichenheit, Entspannung und daraus resultierende Leistungsbereitschaft verstanden werden kann. Sie kann auf jede Disziplin übertragen werden und ist sowohl im Breitensport als auch im Leistungssport sinnvoll anwendbar.
Skala der Ausbildung: Die Ausbildungsschritte im Überblick
Takt
Räumliches und zeitliches Gleichmaß aller Schritte, Tritte und Sprünge. Takt muss in allen Tempi – Arbeitstempo, Verstärkung und Versammlung – gegeben sein und erhalten bleiben, sowohl auf gerader Linie als auch in Übergängen und Wendungen. Der Reiter muss sich dabei darauf konzentrieren, gleichmäßig zu treiben und die Zügelhilfen gefühlvoll zu geben. Das Grundtempo muss immer aufrechterhalten werden und geschmeidiges Mitschwingen in der Bewegung ist das nun plus ultra. Die Anlehnung ist ebenso wichtig für den Takt.
Losgelassenheit
Das Pferd läuft mit schwingendem Rücken, nach vorne gedehntem Hals und ohne Eile mit natürlichen, taktmäßigen und entspannten Bewegungen und reagiert gut auf die Hilfen des Reiters bzw. Fahrers. Um Losgelassenheit zu erreichen, ist ein für das Pferd angenehmes Grundtempo in jeder Gangart zu reiten und der Takt muss erarbeitet werden. Jeder Punkt der Skala ergänzt sich natürlich gegenseitig. Für die Losgelassenheit sind Mittelschritt am langen Zügel, Trabarbeit im Leichttraben auf gebogenen Linien und Hand- sowie Tempowechsel hilfreich.
Anlehnung
Federnde, weiche, gleichmäßige Verbindung zwischen Hinterhand, Pferderücken, Reiter-/Fahrerhand und Pferdemaul über die Zügel. Dabei soll das Pferd auf dem Gebiss kauen. Durch das Kauen wird ebenfalls die Kiefermuskulatur des Pferdes gelockert. Für die richtige Anlehnung muss der Reiter fähig sein, unabhängig von der Hand sitzen und einwirken zu können.
Schwung
Ein Pferd geht schwungvoll, wenn es energisch abfußt und in der Schwebephase mit seinen Gliedmaßen gut nach vorne durchschwingt. Schwung kommt durch vermehrtes Treiben bei gleichem Tempo zustande. Vermehrtes Abfußen wird durch Tempowechsel und eine elastische Reiterhand begünstigt.
Geraderichtung
Das Pferd geht hufschlagdeckend, fußt also in Stellung und Biegung mit den Hinterhufen in die Spur der Vorderhufe. Geraderichtung kann man üben, indem man viele Übergänge, Schlangenlinien und Seitengänge reitet. Auch Handwechsel unterstützen die Geraderichtung.
Versammlung
Die Hinterhand des Pferdes nimmt vermehrt die Last des Reiter– und Pferdegewichts auf. Dabei tritt die Hinterhand weiter unter. Aus dem Trab halten und wieder Antraben, Rückwärtsrichten und Volten und Schritt-Galopp Übergänge sind einige gute Übungen, um mehr Versammlung zu erreichen.
Wie ist die Skala der Ausbildung zu verstehen?
Die aufgeführten Schritte bauen im Weitesten aufeinander auf. Für die Praxis bedeutet das: Kommst Du einmal in einem bestimmten Ausbildungspunkt nicht weiter, überprüfe, ob Dein Pferd die vorangegangenen Lektionen schon vollkommen beherrscht. Falls nicht, erarbeite die Fähigkeiten Deines Pferdes erneut von diesem Punkt aus. Es gibt zahlreiche Reitschulen und -lehrer, die Dir die Möglichkeit bieten, Dein reiterliches Können zu trainieren und zu erweitern. Wir können Dir nur empfehlen, diese Möglichkeiten zu nutzen – auch Dein Pferd profitiert davon. Behalte Dir die Möglichkeit offen, bei Problemen einen qualifizierten Trainer oder einen versierten Reiter zu Rate zu ziehen. Kein Reiter ist perfekt und vor allem für (Wieder-)Einsteiger bieten Experten eine gute Möglichkeit, um reiterliche Fehler auszugleichen und somit die Rittigkeit des Pferdes zu bewahren.
Auch eine gut ausgebildete Reitbeteiligung kann eine Option darstellen und bietet Dir, als netten Nebeneffekt, eine gewisse Zeitersparnis. Oftmals beteiligen sich Reitbeteiligungen zudem finanziell oder stellen ihre Arbeitskraft im Stallalltag zur Verfügung.
Ausbildung des Reiters – Lebenslanges Lernen
Die Ausbildung des Reiters ist ein langer Weg und ist nie am Ende angelangt. Im Pferdesport lernt man, wie in jeder anderen Sportart, nie aus. Gerade weil jedes Pferd unterschiedlich und individuell ist, finden sich immer wieder neue Herausforderungen. Ein Reiter kann demnach also nie fertig ausgebildet sein, sondern er kann immer weiter dazu lernen. Darum ist es für jeden Reiter und Pferdesportler sinnvoll, regelmäßig Reitunterricht bei einem qualifizierten Trainer zu nehmen. Natürlich ist dies kein Muss, denn es kommt auch immer darauf an, was Du mit Deinem Pferd erreichen willst. Jedoch ist es für die Gesundheit des Pferdes sinnvoll regelmäßig Reitunterricht zu nehmen, um die Gymnastizierung des Pferdes sicherzustellen und mögliche Krankheiten vorzubeugen.