Hengstauswahl - Besuch der Hengststation

Der Traum vom eigenen Fohlen – viele Pferdebesitzer kennen dieses Gefühl nur zu gut. Die Motive sind unterschiedlich. Die einen finden Fohlen niedlich und wollen solch kleinen Pferde von Nahem aufwachsen sehen. Die anderen wollen ein Nachwuchspferd aus der eigenen Stute ziehen, damit die guten Gene weitergegeben werden. Und bei wieder anderen stehen sportliche oder finanzielle Aspekte im Vordergrund. Aber egal, aus welchem Grund man züchtet. Eine wichtige Überlegung ist, welchen Hengst man auswählen will. Eine typische Anlaufstation sind Hengststationen. Wir verraten alles Wissenswerte rund um dieses Thema Hengststation und Hengstauswahl.

Inhalte

Was ist eine Hengststation?

Als Hengststation bezeichnet man einen Stall, in dem vornehmlich Deckhengste gehalten werden, deren (Haupt-)Aufgabe die Zucht ist.

Es gibt drei verschiedene Arten eine Stute zu besamen:

Im Natursprung werden der Hengst und die Stute entweder auf der Weide oder kontrolliert unter menschlicher Aufsicht an der Hand zusammengelassen und vollziehen den Geschlechtsakt auf natürliche Weise. Aufgrund der hohen Verletzungsgefahr, der Voraussetzung, dass die Stute und der Hengst am selben Ort sein müssen und der vergleichsweise geringen Anzahl an Stuten, die ein Hengst auf diese Weise besamen kann, wird der Natursprung relativ selten angeboten. Wenn dann ist es allerdings die Aufgabe der Hengststation den Hengst und die Stute vorzubereiten.
Häufiger wird die Stute vom Tierarzt mit Frischsperma oder Tiefgefriersperma besamt. In diesem Fall muss der gewählte Hengst auf der Hengststation abgesamt werden. Dafür wird ein Phantom verwendet, auf das der Hengst aufspringt. Das Sperma wird separat aufgefangen und haltbar gemacht. Anschließend kann es per Kurier verschickt werden.

Neben dem Management der Hengste bieten die meisten Hengststationen auch eine ausführliche Zuchtberatung bei der Hengstauswahl an. Da die Hengstbesitzer ein Interesse daran haben, dass möglichst hochwertige Nachkommen gezeugt werden, die ihre Väter in ein gutes Licht rücken, teilen sie oft ihre langjährigen Erfahrungen in der Pferdezucht mit den Stutenbesitzern. Die Hengststation weiß, welcher Hengst auf welchen Stutentyp passt, berät zu möglichen Anpaarungen sowie zur Wahl der Deckmethode.

Was ist eine Hengststation?

Eine Hengststation ist ein Stall für Zuchthengste. Dort wird die Besamung von Stuten durch die Hengste gemanagt.

Die Wahl der richtigen Hengststation

DIE eine richtige Hengststation gibt es nicht. Jeder Pferdebesitzer hat andere Vorlieben und Wünsche. Wichtig ist, dass man sich als Stutenbesitzer mit der Hengststation wohlfühlt.

Der wohl entscheidendste Faktor für die Wahl einer Hengststation ist das Angebot an zur Verfügung stehenden Hengsten. Nicht jeder Hengst passt zu jeder Stute, schließlich sollen die Nachkommen verbesserte Eigenschaften mitbringen. Deshalb sollte man bei der Anpaarung beachten, dass die Schwächen des einen Pferdes durch die Stärken des anderen ausgeglichen werden. Da die Hengste in der Regel nur bei Ihrem Besitzer oder bei einer Hengststation zur Verfügung stehen, hat sich die Frage nach den Auswahlkriterien schnell erledigt.

Wenn es allerdings mehrere Kandidaten gibt, die zur Stute und den Vorstellungen des Besitzers passen, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Hengststation. Fühlen Sie sich gut aufgehoben und beraten? Wie werden die Hengste gehalten? Welchen Service bietet die Hengststation für Stutenbesitzer, die mit der Stute anreisen? Wie kulant wird im Falle einer Nicht-Trächtigkeit gehandelt? Wie ist der Preis-Leistungs-Verhältnis?

Hengstauswahl: Pferd schaut in die Ferne.

Ein wichtiger Faktor für die Wahl einer Hengststation ist das Angebot an zur Verfügung stehenden Hengsten.

Wie wähle ich die richtige Hengststation?

Bei der Wahl der Hengststation kommt es vor allem darauf an, welche Hengste auf welcher Station zur Auswahl stehen und was zu der eigenen Stute passt. Dennoch sollte sich der Züchter auf der Station gut beraten und wohlfühlen.

Serviceleistungen einer Hengststation

Die Decksaison variiert je nach Hengststation, in der Regel läuft sie aber in etwa von Januar bis August. Genauere Informationen stellen die jeweiligen Stationen bereit.

Zur Auswahl des Hengstes bieten die Hengststationen in der Regel Beratungstermine an. Teilweise sind Vor-Ort-Termine möglich, bei denen Stutenbesitzer die Hengste in der täglichen Arbeit beobachten können. In einem größeren Rahmen ist dies auch bei den alljährlich stattfindenden Hengstpräsentationen möglich. So erhalten die Züchter einen ersten Eindruck der Pferde. Durch den großen Erfahrungsschatz der Hengststation können dann im individuellen Gespräch die passenden Kandidaten herausgefiltert werden.

Der Bedeckungszeitraum einer Stute ist relativ kurz. Wenn die Stute rossig ist, bleiben oft nur einige Stunden, um sie zu besamen. Sollte in dieser Zeit der gewählte Hengst nicht verfügbar sein, ist es praktisch, einen alternativen Hengst im Auge zu haben. Einige Hengststationen bieten an, die Stuten in der Station einzustellen. Dann können die Tierärzte besonders schnell reagieren und die Stute vor Ort besamen.

Da es aus logistischen Gründen teilweise aber wenig sinnvoll ist die Stuten dem Stress und den Anstrengungen einer Reise auszusetzen, können Züchter auch Samen bei den Hengststationen bestellen. Die Bestellung kann telefonisch, per Fax oder Email erfolgen. Teilweise gibt es auch Online-Formulare. In der Regel werden Bestellungen, die bis um 10:00 Uhr eines Tages eingegangen sind, am gleichen Tag bearbeitet und versendet. Wichtig ist dabei, dass alle Angaben, die die Hengststation benötigt, gesendet werden. Dazu gehört der gewünschte Hengst, die Art der Besamung und die Samenart. Auch der Name, die Adresse und Kontaktdaten des Züchters dürfen nicht fehlen. Auch Angaben zur vorab angemeldeten und zur Zucht zugelassenen Stute, der Name des besamenden Tierarztes, die Mitgliedsnummer beim Zuchtverband und die Versandadresse sind wichtige Informationen.

Kann ich meine Stute in Hengststationen unterbringen?

Viele Hengststationen bieten an, dass die Stute auf der Hengststation eingestallt und von dem Fachpersonal vor Ort besamt wird.

Deckbedingungen

Um eine Stute decken lassen zu können, ist eine Mitgliedschaft im Zuchtverband notwendig, in dem das Fohlen eingetragen werden soll. Außerdem muss die Stute gesund sein und offiziell zur Zucht zugelassen sein. Andernfalls lehnen die Hengststationen die Besamung der Stute ab.

Für die genauen Deckbedingungen, beispielsweise in dem Fall, dass die Stute nicht aufgenommen hat, gibt es bei den verschiedenen Hengsthaltern unterschiedliche Regelungen. Diese sind individuell abzufragen.

Hengstauswahl: Braunes Pferd von der Seite.

Um eine Stute decken lassen zu können, ist eine Mitgliedschaft im Zuchtverband notwendig.

Kosten

Auch die Kosten kann man nicht pauschal nennen. Schon im Vorfeld sind einige tierärztliche Untersuchungen der Stute nötig. Außerdem kommt es darauf an, welcher Hengst gewählt wurde. Hengste mit sportlichen Erfolgen und erfolgreichen Nachkommen werden besonders oft nachgefragt, weshalb die Decktaxen sehr hoch ausfallen können. Hinzu kommen die Kosten für den Samenversand und den Tierarzt beziehungsweise den Aufenthalt und die Bedeckung der Stute auf der Station. Bis das Fohlen auf die Welt kommt, sind weitere Untersuchungen, spezielles Futter und gegebenenfalls eine größere Box für die Stute nötig.

Wer denkt, dass er sich aus der eigenen Stute ein günstiges Pferd ziehen kann, liegt häufig daneben. Geht es nur um die Einsparung von Kosten kommt man in den meisten Fällen besser, wenn man ein Pferd kauft und nicht selber züchtet. Wer den Traum vom eigenen Fohlen leben will, sollte sich darauf einstellen, dass, auch wenn alles glattgeht hohe Kosten für die Besamung, den Tierarzt und später für die Aufzucht entstehen. Im Fall einer Verletzung können weitere Rechnungen hinzukommen.