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Koppen beim Pferd: Häufige Verhaltensstörung

von Pia Mross
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Koppen beim Pferd ist ein weit verbreitetes Problem. Da die Ursache nicht genau geklärt ist, werden koppende Pferde nicht gerne in eine Gruppe aufgenommen. Dabei ist das Koppen beim Pferd keine Krankheit. Trotzdem ist es wichtig, das Koppen beim Pferd zu stoppen, da das Verhalten zu einer Schädigung der Schneidezähne führen kann. Heute wird Koppen nicht mehr als Gewährsmangel angesehen. In diesem Artikel erfährst Du mehr.

Koppen: Krankheitssteckbrief

Koppen – die häufigste Verhaltensstörung bei Pferden

Koppen tritt durchschnittlich bei bis zu acht Prozent der Pferde auf. Bei Vollblutpferden ist die Verhaltensstörung stärker verbreitet als bei anderen Pferderassen. Da das Verhalten über einen längeren Zeitraum immer wiederholt wird, zählt die Verhaltensstörung zu den Stereotypien. Die Verhaltensstörung, die erstmals 1791 beschrieben wurde, konnte bis jetzt nur bei Pferden in menschlicher Haltung beobachtet werden. Wildpferde zeigen generell keine Stereotypien.

Wie läuft das Koppen beim Pferd ab?

Das Pferd spannt die Halsmuskulatur an. Dadurch öffnet sich der Schlundkopf und Luft dringt in die Speiseröhre ein. Ein rülpsendes Geräusch ist zu hören. Während des Koppens werden Endorphine (natürliche Schmerzmittel) ausgeschüttet. Das Pferd fühlt sich subjektiv besser.

Was heißt es, wenn ein Pferd koppt?

Durch die Anspannung der Halsmuskulatur wird der Kehlkopf nach unten gezogen. Der Schlund ist geöffnet und Luft dringt in die Speiseröhre ein. Die Luft wird zum größten Teil beim Koppen wieder ausgeschieden. Ein Rülps-Geräusch ist zu hören.

Ursachen für Koppen beim Pferd

Die genaue Ursache, die die Verhaltensstörung auslöst, konnte bis jetzt nicht ermittelt werden. Wahrscheinlich sind verschiedene äußere Reize wie Fütterungs- und Haltungsfehler für das Koppen beim Pferd verantwortlich. Werden Fohlen von der Mutterstute gesäugt, tritt das Koppen beim erwachsenen Pferd seltener auf als bei Fohlen, die mit Milchersatz gefüttert werden. Enthält das Futter des Pferdes immer wieder größere Portionen an Kraftfutter, koppen diese Pferde auch häufiger. Besteht das Futter vor allem aus Raufutter, tritt die Verhaltensstörung kaum auf.

Außerdem besteht eine genetische Veranlagung. Aber nicht alle Pferde mit dieser ererbten Veranlagung entwickeln sich später zu koppenden Pferden.
Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Koppen beim Pferd um eine durch mehrere Faktoren wie Schmerzen, Stress und Vererbung ausgelöste Verhaltensstörung.

Koppen beim Pferd ist kein Gewährsmangel

Früher konnte der Kaufvertrag eines Pferdes wegen Koppens für ungültig erklärt werden. Das Geschäft musste rückabgewickelt werden. Seit 2002 wird Koppen nicht mehr als gesetzlich definierter Gewährsmangel angesehen, da die Verhaltensstörung kaum Auswirkungen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Pferdes hat.

Pferd hinter Gitterstäben.

Verschiedene äußere Reize wie Fütterungs- und Haltungsfehler sind für das Koppen beim Pferd verantwortlich.

Aufsetzkopper und Freikopper

Koppen beim Pferd kann in zwei unterschiedlichen Formen auftreten: Aufsetzkoppen und Freikoppen.

Aufsetzkopper

Beim Aufsetzkoppen setzt das Pferd die Schneidezähne auf den Barren oder eine andere Kante auf und spannt seine Halsmuskulatur an. Der Kehlkopf wird nach unten gezogen und das Koppergeräusch ist zu hören.

Freikopper

Ein frei koppendes Pferd hat gelernt, das Verhalten auch ohne Aufsetzen der Zähne auszuführen. Die Pferde senken lediglich den Kopf und spannen die Halsmuskulatur durch Bewegungen an.

Kann Koppen beim Pferd vererbt werden?

Es besteht die Vermutung, dass das Koppen beim Pferd vererbt wird. Allerdings handelt es sich hier nur um eine der möglichen Ursachen. Die gleiche Bedeutung für das Auftreten der Verhaltensstörung haben Stress, Langeweile, falsche Fütterung und Haltung und zu wenig Möglichkeiten, ein natürliches Verhalten ausleben zu können. Das könnte auch eine Erklärung für das häufigere Auftreten von Koppen bei Vollblutpferden sein, da diese sensibler und anfälliger für Stress sind.

Konnte die genetische Veranlagung nachgewiesen werden?

Bis heute konnte in Studien kein Gen identifiziert werden, das durch eine Mutation Koppen beim Pferd verursacht. Auch wenn in einigen Pferdelinien Koppen häufiger auftritt, zeigen nicht alle Pferde dieses unerwünschte Verhalten.

Entsteht Koppen beim Pferd durch Nachahmen?

Koppende Pferde haben einen nicht verdienten schlechten Ruf. Viele Pferdehalter nehmen an, dass das unerwünschte Verhalten von den anderen Pferden beobachtet und nachgeahmt wird. Eigentlich ist das unter normalen Umständen nicht der Fall.

Warum wird das Koppen beim Pferd nicht imitiert?

Es darf nicht vergessen werden, dass Koppen durch die Zusammenwirkung verschiedener Ursachen entsteht. Ein koppendes Pferd hat sein Verhalten aufgrund einer schlechten Haltung, Fütterung oder durch Schmerzen, Stress oder Langeweile entwickelt. Es baut durch die Endorphinausschüttung beim Koppen Stress ab.

Ist die Haltung der Pferde in Ordnung und besteht genügend Abwechslung durch Bewegungsmöglichkeiten und soziale Kontakte, werden die anderen Pferde das Verhalten nicht nachahmen. Sie haben es nicht nötig, Stress abzubauen und sich durch einen höheren Endorphin-Spiegel Befriedigung zu verschaffen.

Zwei Pferde stehen auf einer Wiese.

In einer artgerechten Haltung müssen Pferde keinen Stress abbauen.

Können Pferde sich das Koppen abgucken?

Koppen ist eine multifaktorielle Erkrankung. Die Verhaltensstörung wird durch Stress, Schmerzen, schlechte Haltung und eine genetische Veranlagung ausgelöst. Pferde, die gut und abwechslungsreich gehalten werden und genügend Raufutter erhalten, imitieren das Koppen eines anderen Pferdes nicht. Da es sich um keine Krankheit handelt, ist Koppen beim Pferd nicht ansteckend.

Wie gefährlich ist Koppen beim Pferd?

Aufsetzkoppen ist gefährlicher als Freikoppen. Durch das Aufsetzen der Schneidezähne an einer Kante werden der Zahnschmelz und die Kauflächen der Zähne stärker abgenutzt. Nach einiger Zeit ist ein Koppergebiss zu sehen. Außerdem macht Koppen süchtig, da das Pferd für sein Wohlbefinden einen immer höheren Endorphin-Spiegel benötigt. 

Besteht ein Zusammenhang zwischen Koppen und Koliken?

Während des Koppens strömt zwar Luft in die Speiseröhre, diese wird aber nicht abgeschluckt. Die Luft gelangt nicht bis in den Magen und den Darm. Es kann keine Kolik durch das Koppen beim Pferd ausgelöst werden.

Leiden Pferde, die koppen, häufiger unter Magengeschwüren?

Pferde koppen, wenn sie lange Zeit mit minderwertigem Futter mit einem geringen Gehalt an Raufaser gefüttert werden. Das schlechte Futter führt unter anderem zu einer erhöhten Produktion von Magensäure, die die Schleimhaut des Magens schädigen kann. Es bildet sich eine Magenschleimhautentzündung, die sich zu einem Magengeschwür entwickeln kann. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass die Magenprobleme ausschließlich durch das minderwertige Futter und nicht durch das Koppen der Pferde hervorgerufen wurden.

Bildung von Halsmuskulatur

Da während des Koppens beim Pferd die Halsmuskulatur ständig angespannt wird, werden wie bei einem Training vermehrt Muskelzellen gebildet. Vor allem die Muskeln im unteren Bereich des Halses sind verdickt. Die verstärkte Halsmuskulatur verursacht keine gesundheitlichen Probleme bei dem Pferd. Probleme, die mit dem Rücken auftreten, werden eher durch falsches Bereiten ausgelöst.

Übermäßige Zahnabnutzung

Durch das Koppen beim Pferd werden die Schneidezähne stark mechanisch abgenutzt. Ist der Zahnschmelz im oberen Bereich verschwunden und liegt die Nervenwurzel frei, müssen die Schneidezähne von einem Tierarzt gezogen werden. Werden die abgenutzten Zähne nicht behandelt, leidet das Pferd unter chronischen Schmerzen. Es kann eine Kopfscheuheit oder anderes Problemverhalten entwickeln. 

Kann man Koppen beim Pferd abgewöhnen?

Hat sich das Pferd daran gewöhnt, durch Koppen Stress abzubauen, ist es schwierig, das Verhalten wieder vollständig zu beseitigen. Meistens ist es nur möglich, die Verhaltensstörung zu minimieren und bleibende Reste des unerwünschten Verhaltens zu tolerieren.

Zwei Pferde auf einer Wiese.

Durch das Verbessern der Haltungsbedingungen kann man den Stress des Pferdes verringern und das Koppen vermindern.

Ist es schlimm, wenn ein Pferd koppt?

Koppen beim Pferd verursacht eine starke Abnutzung der Schneidezähne. Eventuell müssen die beschädigten Zähne gezogen werden. Das Auftreten von Gaskoliken, Magenschleimhautentzündungen oder Magengeschwüren wird durch das Koppen beim Pferd nicht gefördert.

Schlecht schmeckende Flüssigkeiten und Pasten

Durch Einreiben des Barrens mit schlecht schmeckenden Pasten ist es möglich, das Koppen beim Pferd zu reduzieren. Diese Methode wird von dem Pferd als Bestrafung empfunden. Der Stress-Level steigt weiter an. 

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Der Kopperriemen

Der Kopperriemen wird eng um den Hals gelegt. Das Pferd ist nicht mehr in der Lage, die Halsmuskulatur anzuspannen und das Koppen auszuführen. Diese Methode entspricht nicht dem Tierschutzgesetz. Sie hindert das Pferd daran, das gewohnte Verhalten, auch wenn es vom Halter nicht gewünscht ist, auszuführen. Bereits bestehender Stress kann nicht mehr abgebaut werden. Durch die Einengung des Halses baut sich weiterer Stress auf. 
Der chronische Stress führt mit der Zeit zu gesundheitlichen Problemen.

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Die Kopper-Operation

Bei dem chirurgischen Eingriff werden ein Teil der Halsmuskeln und ein Nerv durchtrennt. Die Operation ist allerdings meistens nur bei jungen Pferden erfolgreich. Bei 90 Prozent der alten Pferde tritt das Koppen nach kurzer Zeit trotz Operation wieder auf.

Ein Alternativverhalten anbieten

Die schonendste Therapie ist es, dem koppenden Pferd ein alternatives Verhalten anzubieten, das anstelle des Koppens ausgeführt werden kann. Bei einer gleichzeitigen Optimierung der Haltungsbedingungen und einer Vermeidung von Stress kann das Koppen beim Pferd reduziert werden.

Was kann man machen, wenn das Pferd koppt?

Koppen beim Pferd sollte nicht unterbunden werden, da das Verhalten für den Abbau von Stress genutzt wird. Um die Verhaltensstörung abzutrainieren, kann ein Alternativverhalten angeboten werden. Außerdem ist es wichtig, die Haltungsbedingungen und das Futter des Pferdes zu optimieren. Kopperriemen sind Tierquälerei und dürfen nicht eingesetzt werden

Vorbeugung von Koppen beim Pferd

Damit das Pferd nicht mit dem Koppen beginnt, sollten Haltung und Fütterung optimal gestaltet werden.

  • Fütterung von hochwertigem Raufutter
  • Nur geringe Mengen Kraftfutter
  • Kein Zucker
  • Tägliche Bewegung auf der Weide
  • Förderung des natürlichen Sozialverhaltens durch Gruppenhaltung
  • Abwechslung durch Heunetze und Beißholz
  • Zahnkontrolle durch den Tierarzt
  • Kein Stress beim Reiten oder Training
  • Haltung im Offenstall
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