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Nabelbruch beim Fohlen: Symptome & Behandlung

von Pia Mross
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Ein Nabelbruch beim Fohlen und ausgewachsenen Pferden tritt mit vielen unterschiedlichen Erscheinungsbildern auf. Oft werden sie als kleine Vorwölbungen am Bauch wahrgenommen, die aufgrund ihrer Unscheinbarkeit nicht selten als Schönheitsfehler verharmlost werden. Jedoch sollte man den meist angeborenen Makel deshalb nicht unterschätzen. Unbehandelt kann ein Nabelbruch im schlimmsten Fall zu schweren Krankheitsbildern führen, die hohe Rechnungen beim Tierarzt verursachen und dem Pferd manchmal sogar das Leben kosten. Es lohnt sich also, sich Nabelbrüche beim Fohlen einmal genauer anzuschauen. In diesem Beitrag gibt es mehr Informationen.

Nabelbruch beim Fohlen: Krankheitssteckbrief

Was ist ein Nabelbruch beim Fohlen?

Ein Nabelbruch wird in der Fachliteratur auch als Nabelhernie bzw. Hernia umbilicalis bezeichnet. Es handelt sich dabei um einen unvollständigen Schluss der Bauchdecke unterhalb der Haut, wodurch es, abhängig von seiner Größe, zu einem Vorfall von Bauchfell einschließlich Teilen der inneren Organe kommen kann. Dieses Phänomen wird von außen betrachtet wie eine Beule oder Ausstülpung der Bauchwand in der Region des Nabels wahrgenommen. Diese Beule bezeichnet man auch als Bruchsack. Die vorgefallenen Organe einschließlich des Bauchfells werden dann nur von der äußeren Haut begrenzt. Der Umfang des Bruchsacks kann von Pferd zu Pferd variieren und mal nur einige wenige Zentimeter, mal aber auch einen deutlich ausgeprägteren Bereich umfassen. Außerdem variiert die Größe je nach Position des Pferdes. Fallen zum Beispiel in einer bestimmten Liegeposition die Organe zurück, kann es sein, dass plötzlich kein Bruchsack mehr am Bauch des Tieres wahrzunehmen ist.

Oft kann man bereits durch ein vorsichtiges Abtasten die Grenzen der Bruchpforte abschätzen. Ebenso lassen sich in der Regel vorgefallene Darmabschnitte in die Bauchhöhle zurückverlegen, ohne dass dem Pferd Schmerzen zugefügt werden. Meistens fallen diese jedoch nach Beendigung der Manipulation schnell wieder in den Bruchsack zurück.

Fohlen steht auf einer Weide.

Sehr kleine angeborene Nabelbrüche verwachsen sich manchmal binnen der ersten sechs Lebensmonate beim Fohlen.

Ein Nabelbruch beim Fohlen ist in den meisten Fällen angeboren. Ursächlich ist dann eine zu große Nabelpforte, durch die vor der Geburt der Nabelstrang zur Versorgung des ungeborenen Fohlens mit den Nährstoffen der Mutter läuft. Nach der Geburt verschließt sich die Nabelpforte eigentlich vollständig. Ist sie jedoch zu groß, kommt es manchmal zu einem lückenhaften Verschluss, woraus dann der Nabelbruch entsteht. Sehr kleine angeborene Nabelbrüche verwachsen sich manchmal binnen der ersten sechs Lebensmonate beim Fohlen. Alle Nabelbrüche, die mit Beendigung des sechsten Lebensmonats nicht verwachsen sind, bilden sich zumeist nicht ohne operative Maßnahmen zurück.

Sehr selten sind Nabelbrüche erworben. Vielfach geht erworbenen Nabelbrüchen ein vorhergehendes Trauma, zum Beispiel ein Tritt oder ein anderer Unfall, vorweg, der zu einem Riss der Bauchdecke führt.

Wann sollte ein Nabelbruch beim Fohlen operiert werden?

Ist nach Vollendung des sechsten Lebensmonats keine Rückbildung des Nabelbruchs erfolgt, sollte ein chirurgischer Verschluss der Bruchpforte unbedingt in Erwägung gezogen werden, um einer möglichen Inkarzeration vorzubeugen. Auch, wenn ein Nabelbruch aufgrund seines Umfangs störend für das Pferd ist, sollte man es operieren lassen. 

Gefahr bei einem Nabelbruch beim Fohlen

Oftmals sind Nabelbrüche sehr unscheinbar und fallen kaum am Bauch des Pferdes auf. Das ist der Grund, weshalb viele sie als bloßen Schönheitsmakel beschreiben. Das stimmt leider nicht so ganz. 

Es ist wahr, dass ein Nabelbruch von nicht allzu großem Umfang ein Fohlen für gewöhnlich nicht in seinem Wohlbefinden einschränkt. Gefährlich wird es jedoch, wenn es im Bruchsack zu einer Verdrehung oder Verwicklung einzelner Organe kommt. Indem sich ein Organ in sich oder mit anderen verdreht, werden durch den plötzlich entstehenden Zug und Druck auf das Gewebe wichtige Blutgefäße, die die Organe mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen, zusammengedrückt, sodass der Blutfluss zum Erliegen kommt. Die Folge ist ein langsames Absterben des Organteils, der vom Blutkreislauf abgeschnürt ist. In der Tiermedizin spricht man in diesem Fall von einer Inkarzeration. Sie löst beim Pferd äußerste Schmerzen aus und führt unbehandelt zu einem qualvollen Tod. Pferde, bei denen eine solche Symptomatik auftritt, müssen unmittelbar (not-)operiert werden. Die Zeit und der Umfang des betroffenen Organs entscheiden dann, wie groß die Überlebenschance für das Pferd sind. Leider kommt es jedoch auch bei schnellen Notoperationen häufig zu Komplikationen und zum Versterben des Tieres.

Fohlen galoppiert über eine Wiese.

Oft sind Nabelbrüche sehr unscheinbar und fallen kaum am Bauch des Pferdes auf.

Was tun bei einem Nabelbruch?

Hat man den Verdacht auf einen Nabelbruch beim Fohlen, sollte man zunächst seinen Tierarzt um Rat bitten. Er kann beurteilen, ob es sich tatsächlich um einen Problem mit dem Nabel handelt und weitere Handlungsschritte detailliert erläutern.

Woran erkennt man eine Inkarzeration?

Bei einem unkomplizierten Nabelbruch fühlt sich der Bruchsack regulär weich und elastisch an. Seine Temperatur entspricht der Temperatur der restlichen Bauchdecke. Das Abtasten und Drücken des Bruchsackes bereitet dem Pferd keine Schmerzen. In den meisten Fällen lassen sich die Organe zurück in die Bauchdecke verlagern. 

Bei einer Inkarzeration verändert sich das Bild:

  • Der Bruchsack ist hart und hochgradig schmerzhaft.
  • Der Bruchsack fühlt sich kalt im Vergleich zur Oberfläche des restlichen Pferdes an.
  • Manchmal kann man eine schwärzliche Färbung des Bruchsackes wahrnehmen.
  • Die Organe im Bruchsack lassen sich nicht in die Bauchhöhle reponieren.
  • Das Pferd ist sehr unruhig und zeigt kolikähnliche Symptome, manchmal begleitet von Fieber.

Wie erkennt man einen Nabelbruch beim Pferd?

Der Nabelbruch beim Pferd stellt sich nach außen wie eine Beule am unteren Bauch in der Nabelregion dar. Wenn man diese Region abtastet, lässt sich eine äußere, feste Begrenzung der Bauchhöhle abschätzen. Der Bruchsack besteht aus Haut, Unterhaut und Bauchfell. Manchmal kann man darin Teile von Organen oder auch ganze Organe ertasten. Der Bruchsack fühlt sich normalerweise warm, weich und elastisch an und lässt sich oft vollständig in den Bauch zurückdrücken.

Operation eines Nabelbruchs

Aufgrund der Gefahr einer Inkarzeration wird in der Tiermedizin heutzutage dazu geraten, die Bruchpforte vorsorglich noch beim Fohlen im Alter vom 8.-10. Lebensmonat chirurgisch zu verschließen. Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Die vorgefallenen Organteile werden unter Sichtkontrolle in die Bauchhöhle zurückverlagert, ebenso wie das Bauchfell. Im Anschluss wird die Bruchpforte sorgsam vernäht. Je nach Größe der Bruchpforte und Umfang der OP sind im Anschluss an den Eingriff ca. 6-14 Tage Boxenruhe notwendig, um die Wundheilung nicht zu gefährden und einen möglichen Rückfall zu verhindern. Nach einer erfolgreichen OP haben die Pferde in der Regel keinerlei Einschränkungen im alltäglichen Umgang und können sorglos als Sport- und Freizeitpferde eingesetzt werden. Lediglich auf einen Einsatz als Zuchtpferde sollte bei Auftreten eines Nabelbruchs verzichtet werden, da hier eine erbliche Komponente vermutet wird.

Was wird bei einer Nabelbruch-OP gemacht?

Eine OP zur Versorgung eines Nabelbruchs erfolgt in Vollnarkose. Nach Rückverlagerung vorgefallener Organe und des Bauchfells wird die Bruchpforte, die durch die Bauchwand begrenzt wird, chirurgisch verschlossen. Je nach Umfang verwendet ein Chirurg dafür unterschiedliche Techniken. Im Anschluss an die OP hat das Pferd über einige Tage bis Wochen hinweg Boxenruhe.

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