Home PferdewissenGesundheit Ödeme beim Pferd – wenn die Beine plötzlich dick sind!

Ödeme beim Pferd – wenn die Beine plötzlich dick sind!

von Finia Fischer
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Lymphödeme sind nicht nur unangenehm, sondern können unbehandelt schmerzhaft enden. Bei Stauungen im Lymphsystem durch mangelnde Bewegung oder Bakterien, können Schwellungen entstehen. Diese bezeichnet man als Ödeme beim Pferd. 

Was tun bei Ödem beim Pferd?

Bewegung ist das A und O bei einem Lymphödem. Akute und chronische Lymphödeme sollten immer einem Tierarzt vorgestellt werden.

Ödeme beim Pferd – Definition

Unter einem Lymphödem versteht man eine Flüssigkeitsansammlung im Raum zwischen den Zellen, der sogenannten extrazellulären Matrix. Zugrunde liegen ein schwaches Lymphsystem und schwache oder schlecht funktionierende Nieren. Flüssigkeit kann durch das Lymphgefäßsystem nicht mehr richtig abtransportiert werden, wodurch Fluidansammlungen und somit Schwellungen entstehen. Die Beine des Pferdes sind am häufigsten von den Schwellungen betroffen, da die Schwerkraft für ein Absinken der Flüssigkeit verantwortlich ist. Bekannt ist dies als „Strümpfe“ oder „gefüllte Beine“. Das Ödem ist jedoch nur als ein Symptom und nicht als eine Diagnose zu sehen. Es gibt verschiedene Ursachen, die den Flüssigkeitsansammlungen zugrunde liegen können. 

Kann man einem Lymphödem vorbeugen?

Ja, eine Vorbeugung ist möglich. Es sollten viele kleine Portionen Raufutter gefüttert werden und regelmäßiger Weidegang erfolgen.

Ursachen bei Ödemen beim Pferd

Ödeme werden beim Pferd meist durch mangelnde Bewegung ausgelöst. Der Körperbau des Pferdes ist so gewählt, dass es in der Natur lange Strecken im Schritt zurücklegen kann. Bis zu 60 km geht das Pferd dabei gemächlich vor sich hin, immer auf der Suche nach Futter. Dieser Bewegungsablauf ist ideal für das Lymph- und Blutsystem des Pferdes. Die regelmäßige Kontraktion der Muskulatur unterstützt beide Systeme in ihrer Pump- und Drainageleistung. Hauspferde, wie sie heute gehalten werden, stehen häufig die meiste Zeit des Tages über in der Box und haben nur begrenzten Weidegang. Dies kann zu einem Ungleichgewicht im Flüssigkeitshaushalt führen. Die Lymphe wird nicht mehr so effizient bewegt und es können sich Fluidansammlungen bilden. 

Weitere Ursachen für Ödeme können auch falsche Ernährung und ein Mineralmangel sein. Silicium, wie auch Vitamin C, sind sehr wichtig für ein straffes Bindegewebe. Das Bindegewebe spielt eine zentrale Rolle für die Beweglichkeit und die Elastizität der Organe und Gefäßsysteme. Liegt ein Mangel an wichtigen Vitaminen und Mineralien vor, kann schließlich auch das Lymphsystem darunter leiden. In der extrazellulären Matrix kann sich so Flüssigkeit ansammeln und es entstehen Schwellungen. 

Auch eine genetische Prädisposition für Ödembildung kann vorliegen. Manche Tiere besitzen von Natur aus wenige Lymphkollektoren, wodurch der Lymphabtransport eingeschränkt sein kann. Das Lymphsystem des Pferdes besitzt vielerlei Schnittstellen, an denen sich im weiteren Verlauf Staus bilden können. 

Wie erkenne ich ein Lymphödem beim Pferd?

Lymphödeme sind vor allem an angeschwollenen Gliedmaßen erkennbar.

ödeme pferd tierarzt

Bewegung ist das A und O bei einem Lymphödem. Akute und chronische Lymphödeme sollten immer einem Tierarzt vorgestellt werden.

Symptome und Stadien des Ödems beim Pferd

Es werden verschiedene Stadien von Ödemen unterschieden. Jedes Stadium bringt verschiedene Symptome mit sich. Es wird zwischen dem akuten und chronischen Stadium unterscheiden, sowie das vorangehende Frühstadium. Im schlimmsten Fall kann ein chronisches Lymphödem in eine Elephantiasis übergehen. 

Im Frühstadium eines Lymphödems zeigen sich meist angelaufenen Beine und leichte Schwellungen machen sich bemerkbar. Das Frühstadium kann gut therapiert werden und ist für den aufmerksamen Reiter erkennbar, was eine frühzeitige Behandlung möglich macht. 

Unter einer Phlegmone versteht man ein akut auftretendes Lymphödem, das auch als Einschuss bezeichnet wird und plötzlich auftritt. Die akute Form des Lymphödems wird durch Bakterien ausgelöst, die in die Subkutis eindringen und dort ihr Unwesen treiben. Das Unterhautbindegewebe entzündet sich und es kommt zu Schmerzen und Schwellungen. Bakterien können schon durch kleinste Verletzungen wie Schürfungen oder Mückenstiche eindringen. Die Wunden schließen sich meist schnell wieder und durch den Lufteinschluss vermehren sich die Bakterien noch besser. Begleiterscheinungen bei einer Phlegmone können Fieber, Schmerzen und verminderter Appetit sein. Es sollte auf jeden Fall ein Tierarzt zugezogen werden, damit sich kein chronisches Lymphödem entwickelt. 

Ein chronisches Lymphödem kann die Folge einer nicht behandelten akuten Phlegmone oder regelmäßig erfolgenden Einschüssen sein, die falsch oder gar nicht therapiert werden. Auch unbehandelte Stauungsödeme im venösen System können ursächlich sein. Chronische Lymphödeme treten häufiger an den hinteren Gliedmaßen auf und sollten umgehend behandelt werden. Begleiterscheinungen sind Abgeschlagenheit des Pferdes, Appetitlosigkeit, Verlust der Hautelastizität, schlechte Wundheilung und Fieber

Wie kann ich mein Pferd entwässern?

Lymphdrainagen sind eine hervorragende Möglichkeit, das Lymphsystem von Stauungen zu befreien.

Ödeme beim Pferd behandeln 

Eine frühzeitige Erkennung ist für die Behandlung der Lymphödeme unbedingt notwendig. Reiter sollten daher stets aufmerksam die Beine des Pferdes prüfen und auf ausreichend Bewegung des Tieres achten. Die Behandlung von Phlegmone besteht aus einer manuellen Lymphdrainage, damit die Staus im Lymphsystem aufgelöst werden können und die Flüssigkeit abfließen kann. Diese Massageart wird von erfahrenen Therapeuten durchgeführt. Typisch ist das darauf folgende vermehrte Wasserlassen des Pferdes. Dadurch wird sichtbar, dass die Behandlung anschlägt und die Flüssigkeit durch die Niere verstoffwechselt wird und abfließen kann. Im weiteren Schritt erfolgt eine Kompressionstherapie. Diese verhindert ein erneutes Anschwellen der Beine nach der Drainage. 

Sind Bakterien ursächlich für die Phlegmone, so wird meist eine Antibiotikatherapie durchgeführt, in Kombination mit Versorgung möglicher Wunden. 

Das Frühstadium eines Lymphödems ist am einfachsten zu behandeln. Das Pferd sollte bewegt werden und wenig in der Box stehen. Regelmäßiger Weidegang ist unbedingt notwendig. 

Wie kann ich dem Ödem entgegenwirken?

Viel Bewegung ist wichtig, damit das Lymphsystem wieder in Schwung kommt und die Flüssigkeit abfließen kann. Außerdem kann eine Lymphdrainage erfolgen, sowie eine Futterumstellung, wenn nötig.

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