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Ardenner

von Michelle Breitenfeld
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Massig und gedrungen, mit großer Kraft und Zugfähigkeit – der Ardenner ist ein sehr wuchtiges Kaltblut, das ursprünglich aus den französischen und belgischen Ardennen stammt. Mit einem Gewicht von bis zu einer Tonne ist die Kaltblutrasse eine der schwersten Pferderassen überhaupt, aber trotzdem durchaus lebhaft und beweglich. Heute sind sie leider nur noch gering verbreitet. Das Hauptzuchtgebiet der Ardenner liegt in Frankreich, Belgien, Luxemburg und Schweden.

Wichtige Daten zum Ardenner im Überblick

  • Ursprung: Belgien, Frankreich
  • Hauptzuchtgebiet: Belgien, Frankreich
  • Verbreitung: Belgien, Frankreich, Luxemburg, Schweden
  • Stockmaß: 1,52m bis 1,65m
  • Gewicht: bis 1000kg
  • Erscheinungsbild: massiges Kaltblut
  • Farben: Schimmel, Brauner, Rappe, gestichelte Füchse, keine Abzeichen am Kopf
  • Haupteinsatzgebiet: Land- und Forstwirtschaft, Zug- und Kutschpferd, Reitpferd, Schlachtpferd

Zuchtgeschichte

Ardenner sind eine der ältesten Pferderassen Frankreichs und wurden sowohl von den Römern als auch von Rittern im Mittelalter und der Artillerie Napoleons eingesetzt. Da sie früher weniger massig waren als heute, fanden sie beinahe durchgehend als Reit- und Armeepferd Verwendung. Hierzu trug vor allem bei, dass zu Zeiten der Kreuzzüge und im 17. Jahrhundert orientalische Pferde eingekreuzt wurden, um einen leichteren Schlag zu erzielen. Im Zuge des steigenden Bedarfs nach schwereren Zug- und Arbeitspferden wurden im 19. Jahrhundert hingegen Kreuzungen mit Brabantern, Percherons und Boulonnais durchgeführt, wodurch sich der wuchtigere Typ entwickelte. Dieser wird heute vorwiegend in den Ursprungszuchtgebieten Frankreich und Belgien sowie in Schweden und Luxemburg gezüchtet.

Daneben gibt es aber auch Bestrebungen, Araber einzukreuzen und dadurch ein leichteres Pferd vom Typ eines Sportpferdes zu erzielen. Im Jahr 1908 wurde das erste Stutbuch für die Rasse in Frankreich gegründet. Zugleich hat das Kaltblut aus den Ardennen auch andere Pferderassen beeinflusst, darunter beispielsweise den Pfalz-Ardenner, der in Frankreich sowie in den deutschen Regionen Pfalz und Saarland gezüchtet wird.

Ardenner Verkaufspferde bei ehorses

Aussehen (Exterieur) der Ardenner

Ardenner Pferde zählen als massiges Kaltblut mit einem Gewicht von rund 800 bis 1.000 Kilogramm zu den schwersten Pferderassen, sind mit einem Stockmaß von 155 bis 162 Zentimetern im Vergleich zu anderen Kaltblütern aber etwas kleiner. Sie zeichnen sich durch einen breiten, gedrungenen Körperbau aus und verfügen über einen geraden bis leicht ramsigen Kopf, einen gut geformten und schweren Hals sowie schräge, kräftige Schultern. Sowohl der Rücken als auch die Lendenpartie und die gut bemuskelte Hinterhand sind kurz ausgeprägt, wodurch der Ardenner noch kompakter und massiger wirkt.

Ardenner Fuchs auf der Wiese

Ardenner Pferde zählen als massiges Kaltblut mit einem Gewicht von rund 800 bis 1.000 Kilogramm zu den schwersten Pferderassen.

Bemerkenswert ist auch das Fundament mit seinen stämmigen, kurzen Beinen, die das Kaltblut in geringer Entfernung über dem Boden stehen lassen. Zudem präsentieren sich die wuchtigen Ardenner rassetypisch mit einem starken Kötenbehang an den Fesseln und gut geformten, sehr harten und kleinen Hufen. Mit Blick auf die Fellfärbung kommen vorwiegend Braune in verschiedenen Schattierungen mit Stichelhaar, aber auch dunkle Füchse vor. Typisch sind beim Ardenner Rotbraune, Rotschimmel und -füchse oder Kastanienbraune mit dunkelbrauner Färbung von Schweif, Mähne und Kötenbehang.

Impressionen der Pferderasse

Wie groß werden Ardenner?

Ardenner erreichen ein Stockmaß von etwa 1,52m bis 1,65m.

Charakter (Interieur)

Ardenner gelten als umgängliche und sehr zähe Pferde, die mit einer hohen Ausdauer, Robustheit und Willigkeit überzeugen. Sie zeichnen sich ebenso durch Zuverlässigkeit wie durch ein besonnenes, ruhiges Wesen aus und sind leicht zu handhaben. Trotz seines Gewichts und des wuchtigen Körpers kann der Ardenner durchaus Temperament zeigen und sehr agil und lebhaft auftreten. Früher wurde er häufig als Arbeitspferd in der Landwirtschaft eingesetzt. Heute wird er vor allem als Mastpferd für die Fleischlieferung und nur noch selten als Zug- oder Sportpferd für das Fahren gezüchtet. Auch deshalb gilt der Ardenner heute als bedrohte Rasse.

Der Bewegungsablauf des Ardenner Pferdes ist schwungvoll und fleißig. Die Pferde verfügen über drei gleichmäßige, gute Grundgangarten und bewegen sich trotz ihrer Masse relativ leichtfüßig und trittsicher.

Wie viel wiegt ein Ardenner Pferd?

Ardenner Pferde können bis zu einer Tonne Gewicht auf die Waage bringen.

Ardenner – Besondere Merkmale

Einsatzgebiete der Rasse

Ardenner Pferde werden vor allem da eingesetzt, wo sie ihre Kraft und ihren massigen Körper gut ausspielen können. So ist die Rasse seit jeher ein Arbeitspferd für die Land- und Forstwirtschaft. Egal ob beim Stämmeziehen, beim Pflügen oder anderen Aufgaben, die Ardenner wissen ihre Kraft einzusetzen und sind gleichzeitig dank ihrer hervorragenden Charaktereigenschaften leicht händelbar und zuverlässig. Das macht die Tiere auch für das Kutschefahren sehr beliebt. Bei Stadtrundfahrten, Über-Land-Ausflügen oder Dorffesten sind die geduldigen Pferde aufgrund ihrer massiven Statur ein echter Hingucker.

Der gutmütige Charakter ist auch unter Reitern sehr gefragt. So werden Ardenner vorzugsweise bei Freizeitreitern und Anfängern eingesetzt, die ein ruhiges und abgeklärtes Lehrpferd benötigen. Aufgrund ihres Gewichtes sind die Ardenner Pferde leider auch für die Mastpferdehaltung und Schlachtung interessant.

Kann man Ardenner reiten?

Ardenner sind aufgrund des tollen Charakters sehr zuverlässige Reitpferde.

Erbkrankheiten

Ardenner sind sehr robuste und genügsame Pferde, die keine bekannten Erbkrankheiten besitzen. Wie viele andere Pferderassen mit langem, dichtem Fesselbehang sind die sanften Riesen allerdings anfällig für Mauke. Dabei entzündet sich – oft durch mangelnde Hygiene und sich in dem Behang festsetzende Bakterien – die Fesselbeuge.

brauner Ardenner auf der Wiese

Ardenner Pferde sind anfällig für Mauke.

Erziehung und Haltung

Ardenner sind sehr gutmütige, ruhige und gelassene Pferde, die sehr geduldig sind. Daher ist die Erziehung relativ leicht zu bewerkstelligen. Ganz wichtig ist allerdings, dass die Pferde aufgrund ihrer gutmütigen Veranlagung nicht nicht erzogen werden. Einige Pferdebesitzer ruhen sich gerne aus und lassen den sanften Riesen einiges durchgehen. Das kann aber wie bei jedem Pferd schnell gefährlich werden, vor allem, weil Ardenner ein enormes Gewicht und viel Kraft haben. Setzen sie das gegen den Menschen ein, hat man ein echtes Problem. Deshalb sollte eine Grunderziehung wie bei jedem anderen Pferd erfolgen.

Auch die Haltung des Ardenners ist sehr einfach und unproblematisch. Die Pferde sind robust und pflegeleicht und kommen gut im Offenstall klar. Pferdehalter sollten darauf achten, dass die Box oder der Unterstand ausreichend groß sind, sodass sich die massigen Pferde nicht eingeengt fühlen. Die Stallhöhe sollte mindestens der doppelten Widerristhöhe entsprechen. Da Ardenner Pferde viel Kraft haben und ein großes Gewicht auf die Waage bringen, muss der Stallboden sehr tragfähig sein. Auch Wände und Pfosten im Stall müssen den Kaltblütern standhalten können. Außerdem brauchen die bewegungsfreudigen Pferde viel Auslauf, am besten auf einer weitläufigen Koppel.

Die Größe der Ardenner macht sich auch bei der benötigten Futtermenge bemerkbar. Die Pferde brauchen deutlich mehr Heu als Ponys oder Warmblüter der gleichen Größe. Das sollte bereits vor dem Kauf beachtet und einkalkuliert werden. Auch die Mistmenge ist dementsprechend größer, was für die Entsorgung zu berücksichtigen ist.

Eine weitere Frage, die oft vergessen wird, nach dem Kauf aber schnell zum Problem werden kann, ist das Thema Transport. Die Pferde sind sehr schwer und dürfen deshalb nicht in jedem Pferdehänger mitfahren. Auch die Breite ist oft nicht ausreichend. Hier ist darauf zu achten, dass der Anhänger sehr stabil und groß ist, sodass ein oder zwei Kaltblüter problemlos transportiert werden können. Beachtet werden muss auch, dass ebenfalls ein entsprechendes Zugfahrzeug vorhanden sein muss, dass das Gewicht ziehen kann und darf.

Ardenner von der Seite

Ardenner Pferde sind sehr schwer und dürfen deshalb nicht in jedem Pferdehänger mitfahren.

Bekannte Pferde der Rasse

Das Ardenner Pferd ist als Kaltblutpferd ein tolles Motiv für verschiedene Filme. So kommen die schweren Pferde beispielsweise in Kriegsfilmen, Szenen aus der Landwirtschaft und ähnlichem vor. Eines der bekanntesten Beispiele ist wohl die Bestsellerverfilmung von Noah Gordons Buch „Der Medicus“ aus dem Jahr 2013. In dem Film ist ein Ardenner Pferd zu sehen, dass die mittelalterliche Kutsche des Baders zieht.

Welche Rasse sind Brauereipferde?

Als Brauereipferde bezeichnet man Pferde, die in Brauereien für das Ziehen von schweren Fässern und anderen Lasten eingesetzt werden. Kaltblüter sind aufgrund ihrer Kraft besonders beliebt, sodass auch Ardenner durchaus als Brauereipferde eingesetzt werden können.

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