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Shire Horse

von Frederieke Wenning
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Ein wuchtiges Kaltblut mit teils enormer Größe und imposanter Erscheinung – das Shire Horse ist eine Kaltblut-Rasse aus Großbritannien und mit einem durchschnittlichen Stockmaß von 178 Zentimetern die größte Pferderasse weltweit. Hengste, die ein Gewicht von bis zu 1.200 Kilogramm aufweisen und dabei größer als zwei Meter werden können – dies gibt es nur beim sogenannten Great Horse. Zweifellos ist es diese wuchtige Masse, die Pferdeliebhaber immer wieder in Staunen versetzt und das englische Kaltblut als Reit-, Kutsch- und Repräsentationspferd so beliebt macht. Ob vor dem Wagen oder in Shows, das Shire Horse ist mehr als beeindruckend und heute nicht nur in England, sondern weltweit verbreitet. Auch in Deutschland erfreut sich die Rasse zunehmender Beliebtheit. So wird beispielsweise jährlich eine große Pferdezuchtschau, die Oakstead Shire Horse Show, durchgeführt.

Wichtige Daten zum Shire Horse im Überblick

  • Ursprung: Großbritannien
  • Hauptzuchtgebiet: Großbritannien, Deutschland
  • Verbreitung: Großbritannien, Deutschland, Niederlande, USA, Japan, Australien, Kanada, Südafrika
  • Stockmaß: 160 cm bis 205 cm
  • Gewicht: 800 kg bis 1.500 kg
  • Erscheinungsbild: sehr groß, kräftiger Hals, massiver Körper mit langen Beinen, viel Behang an den Beinen, dichtes Langhaar,
  • Farben: Braune, Rappen, Schimmel (selten), Fuchs (unerwünscht)
  • Haupteinsatzgebiet: Reit-, Show-, Kutschpferd, Landwirtschaft

Wie groß ist das größte Shire Horse der Welt?

Als größtes Pferd der Welt gilt der Shire Horse Wallach Sampson, der ein Stockmaß von 219 cm und ein Gewicht von schätzungsweise 1,5 t hatte.

Zuchtgeschichte der Shire Horse

Das Shire Horse stammt ursprünglich aus Großbritannien, wo bereits vor dem 11. Jahrhundert schwere Kaltblüter beheimatet waren. Zudem kamen durch Wilhelm den Eroberer größere Pferde nach England, die den Rittern als robustes Reitpferd dienten und später als Arbeits- und Zugpferd eingesetzt wurden. Um den Kaltblütern noch mehr Größe und Stärke zu verleihen, erfolgte ab dem 12. Jahrhundert der Import von schweren Hengsten aus Holland und Flandern, die mit Stuten des bestehenden Landschlags gekreuzt wurden. Ab 1328 wurde die Zucht ohne Fremdbluteinfluss fortgeführt, einhergehend mit einer strengen Auslese der schwersten und größten Pferde.

Diese wurde unter Heinrich VIII ab dem Jahr 1530 noch verstärkt, zumal erstmals die Gründung eines Gestüts für die sogenannten Great Horses erfolgte. Im Zuge dessen erlangten die Kaltblüter entsprechend der Bezeichnung ihrer Zuchtgebiete, beispielsweise die Grafschaft Lincolshire, den Namen Shire. Die eigentliche Zuchtgeschichte beginnt jedoch erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als mit dem Hengst Balze erstmals ein Shire-Horse mit komplettem Stammbaum in das Zuchtbuch eingetragen wurde. Der züchterische Erfolg wurde aber getrübt, da im 19. Jahrhundert zahlreiche Kaltblüter nach Schottland exportiert wurden, sodass sich der Bestand der vielfach eingesetzten Transport- und Arbeitspferde deutlich reduzierte.

Eine positive Wendung brachte schließlich die Gründung der Cart Horse Society als Zuchtverband im Jahr 1878, der später in die bis heute bestehende Shire Horse Society umbenannt wurde. Dennoch ging die Population der Kaltblüter durch die Mechanisierung und beide Weltkriege bis zu den 1950er und 60er Jahren enorm zurück. Engagierten Züchtern und Brauereien ist es zu verdanken, dass das Shire-Horse bis heute als eigenständige Rasse besteht.

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Shire Horse Verkaufspferde bei ehorses

Wie viel kostet ein Shire Horse?

Wie viel ein Pferd kostet, kann man nicht pauschal sagen, da der Wert von zahlreichen Faktoren abhängig ist. Unter anderem spielt die Abstammung, der Gesundheitszustand sowie das Potential des Pferdes eine wesentliche Rolle.

Aussehen (Exterieur)

Das Shire Horse erreicht ein Gewicht von rund 800 bis 1.100 Kilogramm und soll ein Stockmaß von mindestens 163 Zentimetern bei einer Stute und 168 Zentimetern beim Wallach aufweisen. Die Durchschnitts-Größe liegt bei 178 cm, wobei einzelne Hengste sogar größer als 200 Zentimetern werden können. Hinsichtlich des Körperbaus sind ein zum Gebäude passender, schlanker und langer Ramskopf, ein leicht gebogener und gut aufgesetzter Hals sowie schräge, tiefe Schultern erwünscht. Die Brust soll über einen Umfang von 180 bis 240 Zentimetern verfügen, während sich der Rücken kräftig, gut bemuskelt und insbesondere beim Hengst kurz ausgeprägt zeigen soll.

Beim Fundament sind eine muskulöse Hinter- und Vorhand, klare Gelenke und eine harmonische Stellung vorrangig. Der Umfang der Röhren soll bei einem Hengst 20 Zentimeter und bei Wallachen und Stuten 23 bis 28 Zentimeter betragen. Bezüglich der Fellfarbe kommen beim Shire Horse sowohl Rappen als auch Braune, Dunkelbraune und Schimmel vor. Unerwünscht sind Füchse sowie großflächige weiße Abzeichen und Stichelhaare. Auffallend ist nicht zuletzt der markante Kötenbehang, der seidig und reinweiß ausgeprägt sein soll. Ebenso dick und lang sind auch die Mähne und der Schweif.

Das Shire Horse im Video

Charakter (Interieur)

Lernfähig, gutmütig und nervenstark – das Shire-Horse ist insbesondere für seine Sanftmütigkeit bekannt und erweist sich als umgängliches und sehr verlässliches Pferd. Nicht umsonst wird es auch als Gentle Giant bezeichnet, denn das Kaltblut ist äußerst freundlich und menschenbezogen. Durch das moderate Temperament und das sanfte Wesen ist ein unkomplizierter Umgang garantiert, zumal das Shire-Horse gerne einer Bezugsperson nahe ist. Auch für Anfänger sind die Shire Horses, die viel Ruhe ausstrahlen, daher gut geeignet. Sie lassen sich jederzeit problemlos händeln und sind trotz ihrer Größe sehr rücksichtsvoll und vorsichtig.

Neben dem gutmütigen Charakter zeichnen sich die sanften Riesen durch ihre Intelligenz aus. Die Pferde sind sehr lernwillig, aufmerksam und dadurch vielseitig einsetzbar. Nicht umsonst sieht man Shire Horses häufig auf Shows wo sie mit ihrer Größe, aber auch ihrem Können bei verschiedenen Tricks und Lektionen zu begeistern wissen. Auch im Reit- und Fahrbereich sind die großen Tiere sehr fleißig und wollen es ihrem Trainer immer recht machen.

Wie alt kann ein Shire Horse werden?

Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Shire Horse liegt aufgrund der Größe bei nur etwa 10 bis 15 Jahren.

Besondere Merkmale von Shire Horses

Einsatzbereiche

Shire Horses werden unter anderem als Kutsch- und Zugpferde eingesetzt. Durch ihren massiven Körperbau, die ausgeprägte Grundmuskulatur sowie ihre Größe und ihr Gewicht können die Pferde auch schwerere Lasten mühelos ziehen. Auch im Reitsport sind die sanften Riesen beliebt. Sie sind sehr zuverlässig und passen auf ihren Reiter auf. Daher sind sie für Anfänger, die keine Angst vor der Größe haben, gut geeignet. Auch im Amateursport sieht man hin und wieder Shire Horses. Für Freizeit– oder Wanderreiter sind die Pferde ebenfalls ideal. Allerdings muss hierbei gesagt werden, dass die Pferde für den höheren Spring- und Dressursport aufgrund ihrer Masse nicht konkurrenzfähig sind.

Ihr imposantes Aussehen verleiht den Shire Horses auch bei Shows eine ganz besondere Faszination. Durch ihre Intelligenz und Gelehrigkeit lernen die Tiere Tricks und Lektionen der Bodenarbeit schnell. Außerdem bleiben sie auch in besonderen Show-Situationen ruhig und händelbar.

Rassetypische Besonderheiten

Shire Horses sind wahre Riesen. Dementsprechend lange benötigen sie, um zu wachsen. Deshalb sollten die Tiere auf keinen Fall zu früh zu stark belastet werden. Andernfalls kann es zu bleibenden Schäden an den Gelenken, Sehnen und Bändern kommen.

Wie viele Pferderassen, die einen dichten Fesselbehang haben, sind Shire Horses anfällig für Mauke. Schmutz, Schlamm und Bakterien können sich in einem langen Behang deutlich besser festsetzen und so langfristig die Haut in der Fesselbeuge beschädigen. Die Folge ist, dass die Bakterien durch die geschädigte Haut eindringen und so schmerzhafte Entzündungen hervorrufen können. Mauke äußert sich unter anderem durch eine gerötete, empfindliche Haut in der Fesselbeuge, die teilweise anfangen kann zu nässen. Im weiteren Verlauf bilden sich Krusten, die häufig mit den typischen Wundheilungs-Grindern verwechselt werden. Allerdings sind die Krusten bei Mauke kein Zeichen von Heilung. Vielmehr können sich die Bakterien darunter noch besser vermehren. Um Mauke zu verhindern, ist eine gute und regelmäßige Pflege der Fesselbeugen unerlässlich. Wichtig ist auch, dass das Pferd möglichst auf sauberen, hygienischen Flächen steht. Tiefer Schlamm oder dreckige Boxen beschleunigen die Entzündungsprozesse nur weiter. Außerdem sollte die Ernährung nicht zu eiweiß- oder stärkehaltig sein, denn das begünstigt Stoffwechselerkrankungen wie Mauke zusätzlich.

Wer ist das größte Pferd der Welt?

Shire Horses gelten als die größte Pferderasse. Mit einem Stockmaß von 219 cm hält der Wallach Sampson den Weltrekord als größtes Pferd der Welt.

Bekannte Pferde der Rasse

Shire Horses sind sehr groß und imposant und daher auch in der Filmbranche sehr beliebt. Beispielsweise sind vier Shire Horses im Blogbuster „War Horse“ von Steven Spielberg zu sehen.

Sehr kurios ist folgende Geschichte: In der Filmtrilogie „Der Hobbit“ spielt ein Shire Horse eine wichtige Rolle, obwohl das Pferd nie zu sehen ist. Das liegt daran, dass das Pferd später am Computer in einen Hirsch verwandelt wurde. So entstand die legendäre Szene, in der der Elb Thranduil (Lee Pace) auf einem Hirsch reitend an der Seite der Zwergenarmee gegen das Böse kämpft. Das Shire Horse, das für den Filmdreh eingesetzt wurde, ist mit einem Stockmaß von 180 cm und einem Gewicht von etwa 900 kg das größte Pferd Neuseelands und trägt den Namen Moose. Übersetzt heißt das so viel wie Elch, was die Verwirrung rund um das berühmte Shire Horse in „Der Hobbit“ nicht gerade verringert.

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