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Richtige Ernährung vom Pferd

von Antje Bossig
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Wahrscheinlich denkst du gerade „Naja, was soll ich über die Ernährung des Pferdes noch wissen müssen? Ich weiß doch schon längst Bescheid!“, allerdings es gibt so manche Dinge, die sogar langjährige Pferdebesitzer nicht kennen. Die korrekte Ernährung und Fütterung des Pferdes hat einen immensen Einfluss auf sein Wohlbefinden und die Gesundheit.

Pflanzenfresser mit Hang zum wählerisch sein

Ernährung Pferd: Pferde grasen auf einer Koppel

Das ist wohl jedem Pferdeliebhaber klar: Sie sind Pflanzenfresser. Der Großteil ihrer Nahrung besteht aus Gräsern und Kräutern, wobei sie auch Laub, Sträucher, Samen oder Obst zu sich nehmen. Das Gras hat einen hohen Rohfaseranteil, der eine lange Kautätigkeit mitbringt und zu einer natürlichen Sättigung führt. Im Zuge des langen Kauens werden außerdem die Zähne des Pferdes gleichmäßig abgenutzt.

Hast du auch schon einige Male beobachtet, wie dein Pferd das neue Mineralfutter penibel aussortiert? Pferde sind wahre Selektionskünstler und bestens geübt darin, ungenießbare Gräser oder auch unerwünschtes Zusatzfutter zu umgehen. Die Futteraufnahme ist ein ausgeklügeltes System und es ist wirklich erstaunlich, wie das Pferd geschickt nicht schmackhafte Gräser aussortiert und es beim Kauen seitlich aus dem Maul fallen lässt.

Pferde brauchen geregelte Tagesabläufe

Unsere Vierbeiner sind tatsächlich Gewohnheitstiere. Das Verdauungssystem von Pferden ist sensibel und anfällig, wenn die Ernährung verändert wird. In ihrem natürlichen Fressverhalten verbringen Pferde pro Tag ungefähr 16 Stunden mit Fressen. Sie halten meistens zwei bis drei kürzere Fresseinheiten sowie zwei längere ab. Dazwischen kommen Ruhe- und Schlafzeiten hinzu.
Wenn du den Tagesablauf deines Pferdes an dem natürlichen Fressverhalten orientieren kannst, ist dein Liebling deutlich zufriedener. Deswegen ist ein angepasstes Futtermanagement besonders förderlich für die Gesundheit deines Tieres.

Wie wichtig ist das Fressverhalten und die Ernährung?

Kurz und knapp: enorm wichtig! Es gibt sogar diverse Studien von Wissenschaftlern, die zeigen, dass eine Fütterung, die an das natürliche Fressverhalten angepasst ist, den Stress für Pferde reduziert und sich positiv auf den Organismus auswirkt. Die lange Kautätigkeit sorgt für ein anhaltendes Wohlbefinden und das Pferd bleibt ausgeglichen und zufrieden. Außerdem der Magen des Pferdes so konzipiert, sodass er unentwegt Magensäure produziert. Durch das lange Kauen wird Speichel produziert, der die Magensäure neutralisiert.
Wenn die Fresspause eines Pferdes zu lange andauert, steigt die Säure im Magen an und kann zu schweren Entzündungen führen. Über einen längeren Zeitraum leidet das Pferd schnell an einer chronischen Gastritis oder bekommt Magengeschwüre.

Ernährung Pferd: Fressverhalten vom Pferd

Kauschläge sorgen für Sättigungsgefühl

Bei Pferden setzt das Sättigungsgefühl nicht durch den Magenfülldruck ein. Im natürlichen Fressverhalten ist die Anzahl der Kauschläge für das Sättigungsgefühl verantwortlich. So macht ein Pferd beim Fressen von einem Kilogramm Heu rund 5.000 Kauschläge, wohingegen es beim Kraftfutter Fressen lediglich 800 Kauschläge macht. Wenn Tiere nur wenig Raufutter bekommen, keine oder nur wenig Einstreu durch Stroh haben, können sie ernsthafte psychische Probleme bekommen. Dazu gehören Verhaltensstörungen wie Koppen oder Weben.
Pferde, die dem natürlichen Fressverhalten entsprechend gehalten werden, sind deutlich zufriedener, weil sie wenig Fresspausen und genügend Bewegung haben.

Die richtige Körperhaltung beim Fressen

Im Allgemeinen fressen Pferde von Natur aus vom Boden. Dabei bewegen sie sich langsam fort und legen bei einer Fresszeit von rund 16 Stunden pro Tag schnell 15 bis 20 Kilometer zurück. Durch die ständige Bewegung wird die Darmtätigkeit angeregt und die abgesenkte Kopfhaltung sowie das Rupfen des Grasens beugen Verspannungen vor. Vermeide deswegen die ständige Fütterung aus hoch angesetzten Futtertrögen oder aufgehängten Heunetzen, dies entspricht der natürlichen Ernährung von Pferden.

So unterstützt du das natürliche Fressverhalten deines Pferdes

Wenn du die folgenden Punkte in dem Alltag deines Pferdes beachtest und neu integrierst, förderst du die mentale Gesundheit des Tieres. Sprich mit anderen Pferdebesitzern aus deinem Stall und überlegt euch gemeinsam, wie ihr die fünf Punkte bestens umsetzt.

  •  Täglicher Weidegang – das Grasen auf der Weide kommt dem natürlichen Fressverhalten am nächsten! Es ist stets in Bewegung, kann sich Fress- und Ruhezeiten selbst einteilen und hat eine natürliche Körperhaltung
  • Raufutter als wichtigste Basis – mit Heu oder Heulage als Fütterungsgrundlage hat das Pferd eine gesunde Kautätigkeit und eine gute Verdauung
  • kleine Futterrationen – so hat das Pferd über den Tag kleinere Portionen zum Knabbern und die Fresspausen werden nicht zu lang
  • regelmäßige Fütterungszeiten – so bekommt dein Pferd ein festes Tagesablauf und das Verdauungssystem bleibt in gleicher Belastung
  • ruhige Fressumgebung – so kann dein Pferd sich auf das Fressen konzentrieren und wird nicht durch äußere Einflüsse abgelenkt

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