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Fohlenhufe und ihre Entwicklung

von Pia Mross
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Von der Geburt an braucht ein Fohlen eine spezielle Pflege und Aufmerksamkeit, dazu gehört auch eine gute Hufpflege. Da Fohlen im ersten Jahr enorm schnell wachsen, ist es sehr wichtig, dass die Hufe der Fohlen bereit werden von Hufschmieden die sich mit Fohlenhufe auskennen. Den je nach Alter und Hufstellung gibt es hierbei viel zu beachten. Wen die Hufpflege im ersten Jahr des Fohlens missachtet wird, kann es leicht zu Fehlstellungen kommen, die ein Leben lang das Pferd einschränken und belasten. Deshalb zeigen wir in diesem Artikel die verschiedenen Phasen der Fohlenhufe und welche Pflege für die empfindlichen Fohlenhufe notwendig ist.

Die Fohlenhufe und ihre Entwicklung

Bereits ab der Geburt braucht die Fohlenhufe eine besondere Aufmerksamkeit, denn diese bilden das Fundament für ein langes und gesundes Leben des Tieres auf dem es schreitet. Bei der Geburt haben die Fohlen sogenannte Fohlenkissen an den Sohlen ihrer Hufe. Diese weichen lamellenartigen Kissen, dienen dem Schutz der Mutter während der Schwangerschaft und der Geburt. Ohne die Fohlenkissen bestehe eine große Verletzungsgefahr für die Gebärmutterschleimhaut, wenn das Fohlen im Mutterleib sich bewegt oder tritt und schützt vor allem den Geburtsweg während der Geburt des kleinen Pferdes.

Die Fohlenkissen beginnen sich bereits nach ein paar Stunden nach der Geburt auszutrocknen und sind meist innerhalb von einem oder zwei Tagen fällt das Kissen vom jungen Huf ab. Es sollte unbedingt abgewartet werden, bis dies von allein geschieht, auch wenn es vielleicht etwas länger dauert als normalerweise. Eine Manipulation in diesem frühen Stadium würde die empfindliche Fohlenhufe eher schaden, den die Lederhaut unter den Kissen würde bei Verletzungen nicht korrekt abheilen können und es bestünde sogar Lebensgefahr für das junge Fohlen. Nachdem die Fohlenkissen abgefallen sind bleiben die spitz geformten Junghufe des Fohlens zurück. Ab dieser Zeit kann bereits ein Training für die Hufbearbeitung des Fohlens beginnen, dabei werden auch Probleme wie Fehlstellungen oder Verletzungen schnell bemerkt und können gut behandelt werden.

Fohlenhufe sind von hinten zu sehen.

Sind die Fohlenkissen abgefallen, bleiben die spitz geformten Junghufe des Fohlens zurück.

Normalerweise sind nach der Geburt des Fohlens die Hufe am unteren Tragerand enger als am Kronsaum und das Ballenpolster ist bisher kaum ausgeprägt. Deshalb ist es ratsam die Fohlen auf einem nicht zu weichen und abwechslungsreichen Boden laufen zu lassen. Dies fördert eine korrekte Belastung der Fohlenhufe. Denn durch die spitze Hufform belasten die Fohlen die Zehen und den zentralen Bereich des Hufstrahls mehr. Der Druck auf den Strahl in Verbindung mit ausreichend Bewegung sorgt dafür, dass die Trachten sich weiten und die Ossifikation des Hufes beginnen kann und die Hufform sich im Laufe der Monate von einem spitzen Fohlenhuf zu einem rundlichen Jährlingshuf vollzieht. Dabei verfestigt sich Hufbein und wächst, durch die Einlagerung von Kalzium, Apatiten und Mineralsalzen. Bald ist die Fohlenhufenicht mehr von dem eines erwachsenen Tieres zu unterscheiden.

Die ersten Schritte des Huftrainings

Ein gutes Huftraining, das langfristig zu einem vertrauensvollen Umgang mit dem Hufschmied führt, beginnt zunächst mit einfachen Berührungen der Beine. Dabei sollte man ruhig und lobend vorgehen und langsam die Hand an der Röhre des Fohlens entlanggleiten lassen. Sollte das Fohlen nervös sein, muss diese Übung wiederholt werden, bis das Fohlen es als Selbstverständlichkeit ansieht und eventuell bereits reflexartig das Bein hebt und die Fohlenhufe präsentiert. Wenn dies der Fall ist, sollte der Huf kurz angefasst werden und dann direkt wieder abgesetzt, dabei das Pferd nicht erschreckt.

Als Nächstes sollten die Fohlenhufe vorsichtig und einer nach dem anderen angehoben werden. Um dies zu festigen, kann es gleich mit dem Signal Fuß oder Bein verbunden werden, welches jedes Mal laut und freundlich ausgesprochen wird. Dabei sollten die Hufe nur kurz angehoben und einmal angefasst werden, danach werden sie wieder abgesetzt und das Fohlen wird gelobt und kann eine Belohnung in Form von Futter erhalten. Hier ist viel Geduld und Feingefühl gefragt, den unruhige Fohlen können auch dazu neigen, zu treten.

Wenn das Fohlen sich an das Anheben der Beine gewöhnt hat, sollte der nächste Schritt erfolgen. Hierfür wird nun jedes Bein angehoben und die Röhre wird langsam auf den Oberschenkel des Menschen abgestützt. Wenn dies klappt, können erste zarte Auskratzversuche unternommen werden.

Was muss man bei Fohlenhufen beachten?

Bei Fohlenhufen muss vor allem im ersten Jahr darauf geachtet werden, dass die jungen Pferde ausreichend Bewegung erhalten und auf einem geraden und nicht zu weichem Boden laufen. Auffälligkeiten sollten zudem direkt bei einem Tierarzt vorgestellt werden.

Die häufigsten Huffehlstellungen beim Fohlen

Es gibt einige Fehlstellungen, die bei Fohlenhufen besonders oft auftreten. Diese haben teilweise ihre Ursache beim Huf selbst, jedoch auch sehr oft liegt die Ursache für die Probleme bei den empfindlichen Gelenken der Tiere. Wir haben die häufigsten Fehlstellungen, die mit den Hufen oder den unteren Beinen zu tun haben, zusammengefasst, damit sie beim eigenen Fohlen schnell erkannt und behandelt werden können.

Durchtrittigkeit

Bei der Durchtrittigkeit handelt es sich um eine Fehlstellung, die durch das Fesselgelenk ausgelöst wird. Sie kommt bei neugeborenen Fohlen häufiger vor. Es lässt sich leicht bemerken: Wenn das Fohlen steht oder geht, drückt sich das Fesselgelenk in Richtung Boden durch. Entstehen tut die Durchtrittigkeit durch eine Schwäche der Beugesehnen und des Fesseltrageapparates. Eine solche Fehlstellung tritt echt oft auf und lässt sich leicht beheben. Bei vielen Tieren reicht es, sie auf geradem und hartem Boden laufen zu lassen und die knöchernde Entwicklung der Hufe, die Ossifikation helfen diese Fehlstellung auf natürliche weise zu beheben. Dennoch sollte sie mit einem Tierarzt abgesprochen werden, damit dieser die Entwicklung des Hufes und der Beinstellung beobachten kann und ggf. doch eingreift, wenn es größere Probleme gibt.

Fohlen liegt flach auf einer Wiese.

Huffehlstellungen haben teilweise ihre Ursache beim Huf selbst, oft jedoch liegt die Ursache für die Probleme bei den empfindlichen Gelenken der Tiere.

Zwanghuf

Ein Zwanghuf ist eine ernste Huffehlstellung, die durch eine falsche Haltung des Fohlens innerhalb der ersten Wochen zustande kommt. Der Zwanghuf entsteht, wenn das Fohlen nach der Geburt zu wenig Bewegung oder eine mangelhafte Hufbearbeitung und Pflege erfährt. Dadurch können sich die engen Trachten nicht weiten und bleiben bestehen, wodurch sich der Strahl und das Ballenpolster nicht richtig entwickeln können. Dies hat zur Folge, dass die Eckstreben der Hufe zu gerade bleiben oder sich im schlimmsten Fall sogar nach innen verschieben. Hier ist dringend der Rat eines guten Hufschmiedes und Tierarztes gefragt. Der den Besitzer bezüglich der Haltung und der weiteren Pflege der Hufe berät, sonst kann es zu unwiderruflichen Fehlstellungen beim Pferd kommen.

Was ist ein Bockhuf?

Bei einem Bockhuf handelt es sich um eine Huffehlstellung, die als unnatürliche Beugung des Hufgelenkes ausfällt und verschiedene Ursachen haben kann. Dadurch wachsen die Hufe unnatürlich und eine Korrektur durch einen Tierarzt und Hufschmied sind notwendig.

Bockhuf

Ein Bockhuf kann verschiedene Ursachen haben und ist eine recht häufig auftretende Fehlstellung. Der Bockhuf lässt sich leicht erkennen, da er deutlich stumpfer als ein gesunder Huf ist und die Fesselachse nach vorne gebrochen wird. Er kann sowohl an den Vorder- als auch an den Hinterbeinen auftreten. Der Bockhuf kann sowohl angeboren als auch die Folge einer falschen Pflege oder einer Verletzung sein. Wenn der Bockhuf nicht angeboren ist, sondern erworben, tritt dieser meist innerhalb des dritten bis sechsten Lebensmonat auf. Er entsteht entweder durch eine Verletzung oder durch eine mangelhafte Aufzucht und Pflege des jungen Fohlens.

Ein Bockhuf fällt dadurch auf, dass der Huf des Fohlens für sein Alter zu eng geblieben ist und die Trachten stark in die Höhe gewachsen sind. Dadurch ist die Trachtenwand oftmals genauso lang wie die Zehenwand und der Strahl bekommt nicht den benötigten Bodendruck, wodurch er unterentwickelt ist. Die Ursache für den Bockhuf liegt meist an einer Verkürzung der Beugesehne. Eine solche Verkürzung entsteht, wenn der Knochen des Röhrbeins schneller in die Länge wächst als die Sehne und das Unterstützungsband an der ohnehin verkürzten Sehne zieht und diese zusätzlich belastet. Durch die zu kurze Sehne wird das Hufgelenk zu stark gebeugt, wodurch eine Fehlbelastung entsteht, das Hufgelenk zu stark gebeugt wird und die Hufe anormal wachsen. Bei einer fehlenden Behandlung können schwere Entzündungen der Gelenke und des Hufes die Folge sein. Eine Behandlung durch einen Tierarzt und einen fachkundigen Hufschmied ist unerlässlich, dieser muss die Hufe entlasten und orthopädische Maßnahmen ergreifen, um den Huf zu retten.

Sehnenstelzfuss

Der Sehnenstelzfuss ist dem Bockfuß sehr ähnlich, jedoch handelt es sich hierbei um eine unnatürliche Beugung des Fesselgelenks, während beim Bockhuf das Hufgelenk unnatürlich gebeugt wird. Die Ursache für die Beugung des Fesselgelenks liegt in einer Verkürzung der oberflächlichen Beugesehne. Es kann mehrere Gründe für einen Sehnenstelzfuss haben, die Experten und Tierärzte unterscheiden zwischen einem angeborenen Fehler, der die oberflächliche Beugesehne verkürzt und einem erworbenen Schaden. Wenn der Sehnenstelzfuss angeboren ist, ist sehr oft ein genetischer Defekt die Ursache, der durch eine schlechte Liegeposition während der Schwangerschaft oder einem Mineralmangel verursacht worden sein kann. Um dem vorzubeugen, muss eine tragende Stute regelmäßig vom Tierarzt untersucht werden, der die Liegeposition des Fohlens im Mutterleib überprüft und eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung empfehlen kann.

Fohlen trabt über einen Sandplatz.

Eine nährstoff- und mineralreiche Ernährung für die Stute wichtig, um mögliche Huffehlstellungen vorzubeugen.

Wenn es jedoch um einen erworbenen Sehnenstelzfuss handelt, ist es meist eine Fehlstellung, die mit dem Wachstum des Fohlens zusammenhängt und sogar recht spät auftreten kann. Sie entwickelt sich oft zwischen dem 9 und dem 18 Lebensmonat. Besonders oft leiden die Pferderassen darunter, die als schnell wachsend angesehen werden, dies sind Warm- und Vollblutrassen. In einzelnen Fällen kann es bei einem Fohlen sogar zuerst zu einem Bockhuf und anschließend zu einem Sehnenstelzfuss kommen. Oftmals ist die einzige wirksame Behandlung ein chirurgischer Eingriff, bei dem die beiden Unterstützungsbänder durchtrennt werden. Trotz des Eingriffes bleiben diese Pferde meist ihr Leben lang nicht richtig belastbar und sind meist nur als Beistellpferde geeignet.

Was sind Fohlenkappen?

Fohlenkappen ist ein anderer Begriff für Fohlenkissen und bezeichnet die lamellenartigen Kissen, die bei der Geburt die Hufe bedecken. Sie dienen dem Schutz der Mutter bei der Schwangerschaft und der Geburt.

Achsenfehlstellungen

Neben den Huffehlstellungen können auch Achsenfehlstellungen bei den jungen Fohlen auftreten, die gravierende Auswirkungen auf die Zukunft der jungen Pferde haben können. Die meisten Achsenfehlstellungen treten an den vorderen Beinen auf, es gibt bei angeborenen Achsenfehlstellungen auch fälle, in denen dies bei allen vier Beinen auftreten kann. Die häufigste Ursache für die Fehlstellung ist das Karpalgelenk, dieses kann dafür verantwortlich sein, dass die Längsachse des Beines entweder nach innen oder nach außen gedreht ist. Bei einer Drehung nach Innen spricht man von den bekannten X-Beinen und bei einer Drehung nach Außen von O-Beinen. Sollte dies auftreten, ist es enorm wichtig, direkt einen Tierarzt hinzuzuziehen. Denn nur bei einer frühen Behandlung besteht eine Chance die Achsenfehlstellung auszugleichen, ansonsten wird das Fohlen nie richtig als Reitpferd eingesetzt werden können.

Vorkehrungen um eine Fehlstellung und Erkrankung des Fohlens zu verhindern

Es gibt Vorkehrungen, die bereits kurz nach dem Deckakt getroffen werden können, die helfen Fehlstellungen und auch andere gesundheitliche Probleme vorzubeugen. Denn viele potenzielle Probleme entstehen bereits im Mutterleib. So ist eine frühe und regelmäßige Kontrolle durch einen erfahren Tierarzt notwendig, dieser muss überprüfen, wie das Fohlen gelagert ist und wie es um die Entwicklung des Tieres steht.

Neben einer umfassenden Betreuung durch einen Tierarzt ist vor allem eine nährstoff- und mineralreiche Ernährung für die Stute wichtig. Nur so wird das Fohlen auch mit allen wichtigen Stoffen versorgt was Fehlbildungen vorbeugt und das Immunsystem des Fohlens stärkt. Als letzter Punkt ist es wichtig nach der Geburt, dem Fohlen ausreichend Bewegung auf einem geraden und nicht zu weichem Boden zu ermöglichen. Dadurch können sich die Fohlenhufe natürlich entwickeln. Mit all diesen Vorkehrungen steht einer guten Aufzucht eines gesunden Fohlens nichts mehr im Weg.

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