Home Pferdewissen Heu nass machen: Wann es sinnvoll ist – und wann nicht

Heu nass machen: Wann es sinnvoll ist – und wann nicht

von Janka Lühking
0 Kommentare

Das Nassmachen von Heu ist eine gängige Methode, um Staub, Bakterien und Schimmelsporen zu reduzieren – besonders wichtig für empfindliche Pferde. Bei Problemen wie Kotwasser, Allergien oder Atemwegserkrankungen kann nasses Heu eine sinnvolle Unterstützung sein. Doch wie macht man es richtig, wie lange ist es haltbar – und welche Alternativen gibt es? Dieser Ratgeber gibt dir einen kompakten Überblick.

Warum Heu nass machen?

Heu ist das wichtigste Grundfutter für Pferde – doch nicht jedes Tier verträgt es in trockener Form gleich gut. Durch das Nassmachen von Heu lassen sich Staub, Pollen und Bakterien deutlich reduzieren, was besonders für empfindliche oder allergische Pferde von Vorteil ist. Auch bei Kotwasser oder chronischen Atemwegserkrankungen kann das Einweichen helfen, die Symptome zu lindern.

Der Hauptgrund für das Wässern liegt also in der Verbesserung der Futterqualität und der Schonung des Verdauungs- und Atmungstrakts. Gleichzeitig wird das Heu weicher und leichter verdaulich – ein Pluspunkt für alte Pferde oder solche mit Zahnproblemen.

Heu nass machen: frisches Heu

Bereits nach 24 Stunden kann feuchtes Heu beginnen zu schimmeln – und ist dann nicht mehr zum Verfüttern geeignet.

Viele Pferde zeigen auf trockenes Heu empfindliche Reaktionen – von anhaltendem Husten über tränende Augen bis hin zu Kotwasser. Oft liegt das an einer zu hohen Belastung mit Staub, Schimmelsporen oder Bakterien, die sich besonders in Heu schlechter Qualität ansammeln können.

Beim Fressen werden diese Partikel eingeatmet oder mit dem Futter aufgenommen. Das kann die Atemwege reizen oder das Mikrobiom im Darm stören – was wiederum zu Verdauungsproblemen wie Kotwasser führt. Auch bei Pferden mit Allergien kann trockenes, belastetes Heu die Symptome verschärfen.

Das Nassmachen von Heu hilft, solche Belastungen zu reduzieren. Durch das Einweichen werden lose Partikel ausgewaschen und schädliche Mikroorganismen teilweise entfernt. Wichtig ist jedoch: Wenn das Heu zu lange im Wasser liegt oder unsauber gelagert wird, können sich genau die Bakterien wieder stark vermehren, die man eigentlich vermeiden möchte.

Trotzdem ist nicht jede Maßnahme pauschal sinnvoll. Die richtige Dauer, Wasserqualität und Hygiene spielen eine große Rolle, um das Risiko einer Vermehrung von Bakterien zu vermeiden.

Was passiert wenn Heu nass wird?

Wenn Heu nass wird, kann es schimmeln, Nährstoffe verlieren und im schlimmsten Fall gesundheitsschädlich für Pferde werden. Nasses Heu ist nur dann staubfreier und besser fürs Pferd, wenn man es gezielt und frisch anfeuchtet oder wässert

Vorteile und Nachteile vom Heu nass machen

Vorteile

  • Reduzierung von Staub und Allergenen: Durch das Einweichen werden Pollen, Schimmelsporen und Staubpartikel aus dem Heu gespült – besonders wichtig für Pferde mit Allergien oder Atemwegserkrankungen.
  • Besser bei Kotwasser: Viele Pferde reagieren mit Kotwasser auf belastetes oder zu trockenes Heu. Nasses Heu kann helfen, den Darm zu entlasten.
  • Weicheres Futter: Für alte Pferde oder solche mit Zahnproblemen ist nasses Heu oft angenehmer zu fressen.
  • Geringeres Risiko von Husten: Das Einatmen von Heustaub wird deutlich reduziert – das entlastet die Lunge.

Nachteile

  • Aufwand und Zeit: Das tägliche Einweichen ist arbeitsintensiv – besonders im Winter, wenn Wasser frieren kann.
  • Begrenzte Haltbarkeit: Nasses Heu verdirbt schnell, wenn es nicht sofort gefressen wird. Falsche Lagerung fördert die Bildung von Bakterien.
  • Nährstoffverluste: Durch das Wässern können wasserlösliche Nährstoffe (z. B. Vitamine) teilweise ausgewaschen werden.
  • Wasserverbrauch: Das Verfahren ist nicht besonders umweltfreundlich, da relativ viel Wasser benötigt wird.

Für empfindliche Pferde besonders wichtig

Pferde mit gesundheitlichen Problemen profitieren besonders vom Nassmachen des Heus. Vor allem Tiere mit Allergien, chronischen Atemwegserkrankungen oder Kotwasser reagieren oft empfindlich auf Staub, Schimmelsporen und andere Belastungen im Raufutter. Auch bei älteren Pferden oder solchen mit Zahnproblemen kann nasses Heu sinnvoll sein, da es weicher und leichter zu kauen ist.

Durch das Einweichen werden reizende Partikel und Bakterien reduziert, was das Risiko für Reizungen oder Verdauungsprobleme deutlich senkt. Das macht nasses Heu zu einer effektiven Maßnahme, um empfindliche Pferde zu entlasten und ihre Lebensqualität zu verbessern. Wichtig ist jedoch, die Futterumstellung sorgfältig zu beobachten und gegebenenfalls auch andere Alternativen wie Heulage oder bedampftes Heu in Betracht zu ziehen.

Ist nasses Heu gut für Pferde?

Ja, nasses Heu kann gut für Pferde sein – vor allem bei Stauballergien oder Atemwegserkrankungen, muss aber frisch verfüttert werden, da es schnell verdirbt.

Wie macht man Heu richtig nass?

Das Nassmachen von Heu klingt einfach – doch damit es wirklich einen gesundheitlichen Nutzen bringt, sollte es richtig durchgeführt werden. Dabei kommt es auf die Menge, die Einweichdauer und die Hygiene an.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Heumenge abmessen: Die Portion sollte nur so groß sein, wie das Pferd in einer Mahlzeit frisst – denn nasses Heu verdirbt schnell. 
  2. Sauberes Wasser verwenden: Ideal ist kühles, frisches Leitungswasser. Eimer, Tonnen oder Wannen sollten regelmäßig gereinigt werden. 
  3. Heu vollständig untertauchen: Das Heu sollte komplett mit Wasser bedeckt sein – z. B. mit einem Heunetz beschwert. 
  4. Einweichzeit beachten: Je nach Ziel unterscheidet sich die Dauer (siehe unten). 
  5. Gut abtropfen lassen: Nach dem Einweichen das Heu kurz abtropfen lassen – am besten in einem Heunetz über einem Ablauf. 
Heu nass machen: Wasserschlauch

Nasses oder bedampftes Heu kann helfen, Husten und Atemwegsprobleme bei Pferden deutlich zu reduzieren.

Tipps zur Einweichdauer

  • 10–15 Minuten: Reduziert vor allem Staub – geeignet für leicht sensible Pferde.
  • 30 Minuten – 1 Stunde: Effektiver gegen Schimmelsporen und Pollen.
  • 2 Stunden und länger: Sorgt für deutliche Reduktion von Bakterien – aber auch größerer Nährstoffverlust.

Wichtig: Nicht länger als 2–3 Stunden einweichen, da sich sonst wieder Bakterien vermehren können – vor allem bei warmem Wetter.

Wie mache ich Heu nass?

Heu wird nass gemacht, indem man es vor dem Verfüttern kurz abduscht oder für 30–60 Minuten in Wasser einweicht.

Haltbarkeit von nassem Heu

Ein entscheidender Punkt beim Nassmachen von Heu ist die begrenzte Haltbarkeit. Sobald das Heu mit Wasser in Kontakt kommt, beginnt ein natürlicher Zersetzungsprozess – idealer Nährboden für Bakterien und Schimmel, wenn das Futter zu lange steht.

Frisch eingeweichtes Heu sollte möglichst innerhalb von 2–4 Stunden verfüttert werden. Danach steigt das Risiko, dass sich gesundheitsschädliche Keime bilden. Besonders im Sommer, bei hohen Temperaturen, verkürzt sich die Verwendungsdauer nochmals deutlich.

Wenn nasses Heu über längere Zeit in feuchtem Zustand liegen bleibt, beginnt es zu gären oder zu schimmeln – selbst wenn es kühl gelagert wird. Das kann beim Pferd zu Verdauungsproblemen, Koliken oder einer Belastung des Immunsystems führen.
Tipp: Bereite nur so viel nasses Heu vor, wie dein Pferd zeitnah frisst, und achte auf saubere Behälter und kurze Lagerzeiten.

Wie lange hält nasses Heu?

Nasses Heu hält nur einige Stunden, bevor es zu schimmeln oder gären beginnt – und ist dann nicht mehr für Pferde geeignet.

Alternativen zum Nassmachen von Heu

Das Einweichen von Heu ist eine einfache, aber auch zeitaufwändige Methode. Wer auf der Suche nach einer effizienteren oder hygienischeren Alternative ist, kann auf folgende Optionen zurückgreifen:

1. Heubedampfer

Ein Heubedampfer erhitzt das Heu auf ca. 90–100 °C und tötet dabei gezielt Bakterien, Schimmelsporen und Pilze ab – ohne das Heu vollständig auszuwaschen. Das Ergebnis ist hygienisch einwandfreies, staubfreies Raufutter mit deutlich besserer Haltbarkeit als bei nassem Heu. Allerdings ist die Anschaffung eines Heubedampfers mit höheren Kosten verbunden.

Heu nass machen: Pferd wird mit Heu gefüttert

Beim Bedampfen wird Heu auf etwa 100 °C erhitzt: dabei werden bis zu 99 % der Schimmelsporen und Bakterien abgetötet.

2. Heulage

Heulage ist anfermentiertes Raufutter mit höherem Feuchtigkeitsgehalt und geringem Staubanteil. Sie eignet sich besonders für staubempfindliche oder allergische Pferde. Allerdings erfordert Heulage eine gute Lagerung und muss nach dem Öffnen zügig verfüttert werden, um Verderb zu vermeiden. Außerdem ist sie nicht für jedes Pferd geeignet, etwa bei bestimmten Stoffwechselerkrankungen.

3. Staubfreies Spezialheu

Manche Hersteller bieten speziell entstaubtes Heu an – maschinell gereinigt und ideal für empfindliche Pferde. Diese Variante ist komfortabel, jedoch meist auch deutlich teurer.

Wie kann ich Heu staubfrei machen?

Du kannst Heu staubfrei machen, indem du es vor dem Verfüttern wässerst oder idealerweise in einem Heubedampfer behandelst – letzteres entfernt am effektivsten Staub und Schimmelsporen und ist besonders für empfindliche Pferde geeignet.

Wann es sinnvoll ist und worauf man achten sollte

Das Nassmachen von Heu kann eine wirkungsvolle Maßnahme sein, um die Futterqualität zu verbessern – besonders bei Pferden mit Allergien, Atemwegsproblemen oder Kotwasser. Durch das Einweichen werden Staub, Bakterien und Schimmelsporen deutlich reduziert, was die Gesundheit empfindlicher Tiere unterstützt.

Wichtig ist jedoch die korrekte Anwendung: nur sauberes Wasser, begrenzte Einweichzeiten und sofortige Verfütterung. Wer diese Punkte beachtet, schützt sein Pferd vor möglichen Risiken wie Keimbelastung oder Futterverderb. Für alle, die mehr Komfort suchen, können Alternativen wie Heubedampfer oder Heulage sinnvoll sein.

Ob man Heu nass macht oder auf andere Lösungen setzt – entscheidend ist, dass das Futter sauber, staubarm und gut verträglich ist. Denn nur so bleibt das Pferd langfristig gesund.

Dein direkter Draht
zur Pferdewelt!

Mit unserem Newsletter für Pferdebegeisterte.

Beliebte Pferde im ehorses Marktplatz

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

* Mit der Nutzung der Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden.