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Hackney-Pony

von Frederieke Wenning
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Wenn bei einer Pferdeshow – insbesondere in den Fahrklassen – ein außergewöhnlich elegantes Pony auffällt, das durch seine extreme Knieaktion begeistert, kann man sicher sein, ein Hackney Pony vor sich zu haben. Ein Hackney Pony kann zwar auch als Reittier genutzt werden, aber es wird sehr häufig als reines Showpferd vor der Kutsche eingesetzt. Und dort präsentiert es sich mit einer unnachahmlichen Leichtigkeit und Eleganz. Außerdem punktet es mit seinem ausgesprochen liebenswerten Charakter und seiner Intelligenz. Es ist menschenbezogen und angenehm im Umgang. Alles über das Hackney Pony erfährst Du in diesem Artikel.

Wichtige Daten zum Hackney Pony im Überblick

  • Ursprung: Nordwesten Englands, kurz vor der schottischen Grenze, in der Grafschaft Cumbria
  • Hauptzuchtgebiet: hauptsächlich in seiner Heimat Großbritannien und in den USA
  • Verbreitung: vor allem in den englischsprachigen Ländern
  • Stockmaß: Laut Rassestandard 127 bis 142 cm auf
  • Gewicht: Je nach Größe wiegt es zwischen 300 und 400 Kilogramm.
  • Erscheinungsbild: elegantes Pony, edel proportionierter Kopf mit den großen, intelligenten Augen und die kleinen, lebhaften Ohren
  • Farben: Es sind alle Farben erlaubt, auch Abzeichen, vorwiegend jedoch braun in allen Schattierungen
  • Haupteinsatzgebiet: Fahr- und Showpony

Herkunft und Ursprung der Pferderasse

Das Hackney-Pony gehört zu den Rassen, die bewusst und planvoll speziell gezüchtet wurden. Um das Jahr 1880 begann Christopher Wilson, ein englischer Pferdezüchter, mit der Zucht. Sein Ziel war es, ein Pendant zu dem als Kutschpferd sehr beliebten Hackney-Pferd zu erschaffen. Allerdings sollte das Kutschpony nicht nur kleiner als die Hackney-Pferde werden, sondern auch über ein ruhigeres Temperament verfügen. Zu dem Zweck kreuzte er seinen Hackney-Hengst Sir George mit Fellpony-Stuten. Das Fellpony ist eine sehr alte Pferderasse, die schon seit rund 2000 Jahren in den unwirtlichen Regionen des Fell-Gebirges in Cumbria im Nordwesten Englands lebt. Das Fellpony zeichnet sich durch Leichtfüßigkeit und ein besonders ausgeglichenes Temperament aus. Die Zucht zeigte Erfolge, die Nachkommen, zunächst Wilson-Pony genannt, wurden robust gehalten und entwickelten sich prächtig. Sie trugen die gewünschten Ponyeigenschaften in Verbindung mit der vom Hackney-Pferd ererbten Trabaktion und Harmonie der Bewegungen weiter. In der Folge wurden Trotter und vermutlich auch Welsh-Ponys eingekreuzt. Die so entstandenen Hackney-Ponys waren bald im ganzen Land begehrt und wurden auch nach Amerika exportiert.

Bis heute besitzt das Hackney-Pony allerdings kein eigenes Stutbuch, sondern wird in den Ländern, die ein Stutbuch für das Hackney-Pferd führen, bei diesem mit betreut und in einer eigenen Abteilung geführt.

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Verschiedene Typen vom Hackney Pony

Heute wird das Hackney-Pony hauptsächlich als Showpony eingesetzt, vor allem vor der Kutsche. Es gibt mehrere Typen, beispielsweise den Hackney-Roadster, die Hackney Cobtail Ponies, die Harness Ponies und die Pleasure Ponies. Diese Typenbezeichnungen deuten auf die Verwendung in den einzelnen Schau-Klassen hin.

Der Hackney-Roadster wird vor dem Sulky oder einer zweirädrigen Kutsche vorgestellt, aber auch unter dem Sattel. Neben der Trabaktion zählt beim Roadster auch die Geschwindigkeit. Beim Cobtail fällt die eingeflochtene Mähne und der kupierte Schweif auf, wobei letzterer häufig nicht kupiert, sondern nur getrimmt wird. Das Harness-Pony ist meist etwas kleiner, denn es startet in Wettbewerben, bei denen eine Obergrenze für das Stockmaß von 127 cm gilt. Das Pleasure-Pony wird in reinen Schauklassen eingesetzt, wobei es drei unterschiedliche Sparten gibt, nämlich Park Pleasure, Show Pleasure und Country Pleasure.

Man muss allerdings nicht zwangsläufig an Pferdeschauen teilnehmen, wenn man ein Hackney-Pony besitzt. Sie eigenen sich auch vorzüglich als Freizeitpartner und machen ihren Besitzern unter dem Sattel oder bei privaten Kutschfahrten sehr viel Freude.

Ist das Hackney-Pony mit dem Hackney-Pferd verwandt?

Ja, das Hackney-Pony entstand durch geplante Zucht aus dem Hackney-Pferd. Durch Einkreuzung mit Ponyrassen entwickelten sich jedoch typische Ponyeigenschaften in Exterieur und Interieur, so dass das Hackney-Pony keineswegs als Miniaturausgabe des Hackney-Pferdes angesehen werden darf.

Beschreibung des Aussehens (Exterieurs)

Das Hackney-Pony besticht durch sein elegantes Exterieur. Auf dem schlanken, gut gewölbten Hals sitzt ein feiner, trockener Ponykopf mit kleinen Ohren und großen, lebhaften Augen. Der Kopf sollte hoch getragen werden, ebenso wie der hoch angesetzte Schweif. Der Körper ist leicht, jedoch nicht schwach, gute Gurtentiefe und ein nicht zu stark ausgeprägter Widerrist bei kompaktem Rücken sind erwünscht. Die Schulter ist kräftig, die Beine trocken mit gut entwickelten Gelenken und harten Hufen. Aus den gut unter der Hinterhand stehenden Sprunggelenken entwickelt das Hackney-Pony den Vorwärtsdrang, der sich in der spektakulären Aktion der Vorhand (Knieaktion) entlädt. Das Fell ist seidig und glänzend, das Langhaar ist dicht und fein.

Wie groß wird ein Hackney-Pony?

Die maximale Größe beträgt 142 cm, die Durchschnittsgröße liegt bei 128 bis 140 cm. Je nach Verwendungszweck gibt es unterschiedliche Typen, denn die Schauklassen haben jeweils eigene Zugangsbedingungen, was sich unter anderem auf die Größe bezieht.

Hackney Pony – Charakter (Interieur)

Das Hackney-Pony verfügt über ein ausgeglichenes Temperament und ein freundliches, menschenbezogenes Wesen. Es gilt als kinderlieb, häufig kaufen Eltern ihren Kindern ein Hackney-Pony, damit diese mit dem eigenen Pony erste Erfahrungen auf Pferdeschauen sammeln können. Aufgrund seiner Abstammung von den Gebirgsponys Nordenglands weist es einen ausgeprägten Ponycharakter auf. Es ist intelligent und selbstbewusst, lernwillig, ausdauernd und eifrig, dabei doch von unerschrockener Ruhe und bemerkenswerter Nervenstärke. Bei genügend Beschäftigung ist es ein umgängliches Pony, das sich ausgesprochen angenehm im Umgang zeigt. Allerdings ist es arbeitswillig und braucht ausreichend Beschäftigung. Das kann beim Kutschfahren und unter dem Sattel sein, auch Bodenarbeit wird gern angenommen. Die Bodenarbeit ist ein bewährtes Mittel, um die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd zu verbessern und dient darüber hinaus der Gymnastizierung.

Besondere Merkmale/Einsatzgebiete der Rasse/Erbkrankheiten

Die besonderen Merkmale der Hackney-Ponys liegen rein äußerlich im eleganten Erscheinungsbild und der imposanten Ausstrahlung. Ein Hackney-Pony vor der Kutsche oder unter dem Sattel fällt immer durch seine stolze, hochaufgerichtete Haltung auf, vor allem bei Kutschpferden ist die spektakuläre Knieaktion typisch. Dennoch sind sie weder nervös noch besonders schreckhaft, hier macht sich die Ruhe und Ausgeglichenheit der Gebirgsponys angenehm bemerkbar.

Ursprünglich wurde die Rasse als elegantes Kutschpony zum täglichen Gebrauch gezüchtet. Im ausgehenden 19. Jahrhundert gab es große Nachfrage nach Kutschpferden- und Ponys, die sich sehr stilvoll im Geschirr präsentieren. Es wurden keine plumpen Arbeitstiere gesucht, die schwere Kutschen und hochbeladene Wagen ziehen sollten, sondern leichte, charmante Pferde und Ponys, die sich auch vor den Wagen der Damen besonders nobel ausnahmen. Die exklusiven Hackney-Ponys erlebten einen regelrechten Boom und wurden nicht nur in Großbritannien, sondern auch in den USA zu ausgesprochen beliebten Kutschponys. Diese Entwicklung endete mit dem Aufkommen des Automobils, die Zeit der Kutschpferde- und Ponys schien vorbei. Die Zahl der Hackney-Ponys ging stark zurück, bis sie nach dem Zweiten Weltkrieg eine Renaissance als Showpony erlebten. Heute ist die Rasse wieder sehr populär, vor allem in Großbritannien und den USA.

Spezielle Erbkrankheiten sind bei dieser Rasse nicht bekannt. Allerdings hängt, wie bei allen anderen Pferden, auch beim Hackney-Pony die Gesundheit in hohem Maße von der artgerechten Haltung ab. Auch das Hackney-Pony braucht viel Licht, frische Luft und die Möglichkeit zu freier Bewegung in Pferdegesellschaft. Die Fütterung ist ebenfalls ein wichtiger Faktor, wenn es um die Gesunderhaltung geht. Das Hackney-Pony verleugnet seine Ahnen nicht, es ist wie die Gebirgsponys widerstandsfähig und leichtfuttrig, eine Überfütterung ist zu vermeiden. Tägliche Gaben von Rau-, Saft- und Kraftfutter müssen aufeinander abgestimmt und über den Tag verteilt werden. Als intelligentes Pony neigt es dazu, sich zu langweilen, wenn es einfach irgendwo auf der Wiese steht. Ein Aktivstall und tägliche Arbeit sind optimal für das Hackney-Pony, so kann es gesund ein hohes Alter erreichen

Wie alt wird das Hackney-Pony?

Die Lebenserwartung beträgt etwa 25 bis 30 Jahre, artgerechte Haltung vorausgesetzt.

Bekannte Pferde der Rasse

Sehr bekannt ist der Stammvater der Hackney-Ponys, der Hengst Sir George, der im Besitz des Christopher Wilson of Kirby Lonsdale war. Durch gezielte Anpaarungen schuf Wilson den neuen Ponytyp, der folgerichtig zunächst Wilson-Pony genannt wurde, bis sich die Bezeichnung Hackney-Pony für die Rasse durchsetzte.

Ein besonders typisches Hackney-Pony, Free Willy, wurde Pferd des Jahres 2007. Er konnte in allen neun Klassen, in denen er startete, die ersten Plätze belegen. Seine Erfolgsserie beläuft sich auf sensationelle 25 Siege in Folge. Er hat einen Platz in der „Hall of Fame“ des Pferdesports verdient und erfreut sich höchster Auszeichnungen.

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