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Pintos

von Michelle Breitenfeld
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Bei Pintos handelt es sich um ausschließlich gescheckte Pferde, die sich durch eine Plattenscheckung in allen möglichen Farben und mit sämtlichen Abzeichen auszeichnen. Damit ist der Pinto ursprünglich eine Farbzucht, wird aber zugleich mit einem festgelegten Zuchtziel und entsprechender Zuchtbuchordnung gezüchtet. In Deutschland erfolgt die Zucht in eigenständigen Teilpopulationen durch mehrere Züchtervereinigungen, die der Deutschen Reiterlichen Vereinigung angeschlossen sind und das Ursprungszuchtbuch gemeinsam führen. Darüber hinaus sind Pintos weltweit verbreitet und können für alle Reit- und Fahrzwecke eingesetzt werden. Da die Farbzucht als Plattenschecke im Vordergrund steht und Abstammungen von vielen verschiedenen Rassen möglich sind, gibt es Pintos ebenso als Pferde wie als Ponys.

Wichtige Daten im Überblick

  • Ursprung: vermutlich Amerika
  • Hauptzuchtgebiet: weltweit
  • Verbreitung: weltweit
  • Lebenserwartung: Je nach Rasse variiert die Lebenserwartung. Da es sich sowohl bei Ponys als auch bei Pferden um Pintos handeln kann, liegt die Lebenserwartung zwischen 20 und 35 Jahren.
  • Stockmaß: je nach Rasse kann jedes Stockmaß vorkommen
  • Gewicht: je nach Rasse und Stockmaß variiert auch das Gewicht
  • Erscheinungsbild: Plattenscheckung bei sowohl Pferden als auch Ponys
  • Farben: Plattenscheckung in Braun oder Schwarz
  • Haupteinsatzgebiet: Westernreiten, Dressurreiten, Springen, Show, Wanderreiten, Fahrpferde

Zuchtgeschichte und Ursprung der Pintos

Pintos stammen von spanischen Pferden ab, die im Zuge der Besiedelung Amerikas im 16. Jahrhundert nach Übersee gelangten. Auch die Wortherkunft deutet auf diesen Ursprung hin, denn das englische Wort Pinto leitet sich von den spanischen Wörtern „Pintado“ für bunt gefleckt und „Pinta“ für Fleck ab. Daraus leitete sich die Bezeichnung Pintos für auffällig gescheckte Pferde ab, die seit Beginn der Pferdezucht in Amerika in den dort heimischen Rassen vorkamen – allen voran beim Paint Horse, bei dem es sich ausschließlich um Schecken handelt. Wegen ihrer auffälligen Fellfarbe wurden Pintos auch von den amerikanischen Indianern sehr geschätzt. Darüber hinaus bringen auch andere Pferderassen seit jeher Pintos hervor, beispielsweise der irische Tinker, bei dem die Plattenscheckung nach wie vor bevorzugt wird. Zugleich gab es in der Vergangenheit zahlreiche Rassen, die für gescheckte Pferde bekannt waren, diese heute aber nicht mehr hervorbringen. Friesen waren beispielsweise bis vor rund 100 Jahren durchaus als Schecken anzutreffen, sind heute aber nur noch Rappen.

Ist ein Pinto ein Warmblut?

Bei einigen Warmblutrassen kommt es zur Plattenscheckung, die den Pinto ausmacht. Sie tritt jedoch nicht nur bei Warmblütern auf, weshalb auch Ponys, Vollblüter oder Kaltblüter als Pintos auftreten können. Ein Pinto ist demnach nicht zwingend auch ein Warmblut.

Pinto Verkaufspferde bei ehorses

Die Zuchtmethode

Bei der Zucht von Pintos wird die Methode der Reinzucht mit einem offenen Zuchtbuch angewendet. Um das Zuchtziel zu erreichen, dürfen Pferde bzw. Ponys einer ganzen Reihe von fremden Pferderassen einbezogen werden. Zur Eintragung in das Zuchtbuch muss mindestens ein Elternteil einem phänotypischen Plattenschecken entsprechen. Tigerschecken sind grundsätzlich nicht eintragungsfähig. Zu den für die Pinto-Zucht zugelassenen Rassen gehören unter anderem:

Wie sieht ein Pinto aus?

Was alle Pintos unabhängig ihrer Rasse oder des Körperbaus ausmacht, ist ihre braune oder schwarze Plattenscheckung.

Aussehen (Exterieur) des Pintos – der Schecke mit Plattenscheckung

Pintos sind Pferde, die eine Plattenscheckung in allen Fellfarben und mit allen möglichen Abzeichen aufweisen, und sollen ein Stockmaß von mindestens 120 Zentimetern erreichen. Erwünscht ist der Typ eines harmonischen und korrekten Pferdes oder Ponys, das sich mit einem ausdrucksvollen Kopf präsentiert. Dieser soll sich durch lebhafte, große und freundliche Augen sowie nicht zu große Ohren auszeichnen und in eine gut geformte Halsung übergehen.

Kopf eines Pintos

Erwünscht ist der Typ eines harmonischen und korrekten Pferdes oder Ponys, das sich mit einem ausdrucksvollen Kopf präsentiert. Dieser soll sich durch lebhafte, große und freundliche Augen sowie nicht zu große Ohren auszeichnen und in eine gut geformte Halsung übergehen.

Unerwünscht sind hingegen ein plumpes und derbes Erscheinungsbild oder ein grober Kopf. Auch der Körperbau stellt sich harmonisch dar, lässt eine plastische Bemuskelung erkennen und eignet sich für Reit- und Fahrzwecke aller Art. Kennzeichnend sind ein breiter, mittellanger und sich zum Kopf hin verjüngender Hals mit ausreichender Ganaschenfreiheit, eine schräg gelagerte und große Schulter sowie ein markanter Widerrist, der deutlich in den gut bemuskelten, mittellangen Rücken hineinreicht.

Darüber hinaus sieht das Zuchtziel eine ausreichende Brusttiefe, eine leicht geneigte, längere und gut bemuskelte Kruppe sowie einen nicht zu hoch angesetzten Schweif vor. Das trockene Fundament soll zum Körperbau passen und sowohl klare, korrekte Gliedmaßen als auch eine stimmig erscheinende Rumpfaufteilung in Hinter-, Vor- und Mittelhand aufweisen. Dem idealen Zuchtziel entsprechen ausreichend große und korrekte Gelenke, mittelgroße Fesseln sowie wohlgeformte, mittelgroße und feste Hufen. Wichtig ist nicht zuletzt eine korrekte Gliedmaßenstellung, die sich in einem seitlich gesehen gerade gestellten Vorderbein und einem gut gewinkelten Hinterbein widerspiegelt.

Ungeachtet des Körperbaus steht bei Pintos stets die Fellfärbung als Plattenschecke im Vordergrund. Daher können sie aus jeder Pferderasse gezüchtet werden, solange die erwünschte Scheckung vorkommt. Die Plattenfärbung ist schon beim Fohlen am Tag der Geburt erkennbar. Unterschieden wird bei der Fellzeichnung zwischen dem Overo und Tobiano. Bei der Overo-Scheckung, einer rezessiven Plattenscheckung, befinden sich die weißen Partien ausgehend von der Seite, wobei keine Kreuzung der Rückenlinie auftritt. Die Konturen wirken meist nicht klar und harmonisch, sondern unruhig und zerrissen. Kennzeichnend sind außerdem ein oftmals völlig weißer Kopf sowie einfarbige Beine, Schweif und Mähne. Die Tobiano-Scheckung weist hingegen ruhige und großflächige Konturen auf. Bei dieser dominanten Plattenscheckung ist eine deutliche Kreuzung der Rückenlinie durch das Weiß zu erkennen. Die Beine sind immer weiß und der Schweif ist häufig zweifarbig.

Wie groß sind Pintos?

Dass es sich beim Pinto um keine gesonderte Pferderassen, sondern um eine Farbgebung handelt, können Pinto-Pferde über viele verschiedene Rassen hinweg vorkommen. Somit kann auch die Größe des jeweiligen Pintos stark variieren.

Der Bewegungsablauf

Pintos begeistern mit einer fleißigen, schwungvollen, raumgreifenden und taktreinen Bewegung. Erwünscht sind ein deutlicher Schub, ein locker schwingender Rücken und eine frei aus der Schulter vorgreifende Vorhand. Nicht geduldet werden hingegen flache, unelastische, taktunreine und kurze Bewegungen, eine schwerfällige Vorhand oder ein fester Rücken.

Charakter (Interieur) des Pintos – zuverlässige und umgängliche Pferde

Pintos werden als umgängliches, zuverlässiges und nervenstarkes Pferd bzw. Kleinpferd geschätzt, das mit einem einwandfreien Charakter und einem ausgeglichenen Temperament überzeugt. Mit ihrer unkomplizierten Art im Umgang sind sie hervorragend für jegliche Reit- und Fahrzwecke geeignet. Unerwünscht sind hingegen nervöse, bösartige, oder im Umgang schwierige Pferde. Darüber hinaus zeichnen sich Pintos durch eine gute psychische und körperliche Belastbarkeit, eine robuste Gesundheit und eine gute Fruchtbarkeit aus. Da es eine Reihe verschiedener Pinto-Rassen gibt, können rassespezifische Besonderheiten auftreten. So kann man z. B. bei einem Araber andere Charakterzüge erwarten als bei einem Shetlandpony.

Pinto im Video

Besondere Merkmale von Pintos

Gemeinhin wird der beim Pinto in sechs verschiedenen Sektionen unterteilt. Da es sich bei der Bezeichnung Pinto in erster Linie um die Beschreibung einer Farbgebung handelt und nicht um eine spezifische Rasse, dienen diese sechs Unterteilungen einer leichteren Kategorisierung.

  • Pinto-Warmblut: Von einem Pinto-Warmblut (auch Pinto-Hunter genannt) ist die Rede, wenn bei einem Warmblut ab einem Stockmaß von 158 cm eine Plattenscheckung auftritt. Beim Pinto-Warmblut liegt der Zuchtanspruch darin, das entsprechende Pferd aufgrund seiner Anlagen zu einem für die Reitsparten der klassisch-englischen Reitlehre geeigneten Partner zu machen. Die berühmten gescheckten Zuchthengste „Ico“, „Samber“ und „Karabin“ sind maßgeblich beteiligt am Vorkommen von Plattenschecken in der Warmblutzucht.
  • Pinto-Pleasure: Der Pinto-Pleasure hat einen von außen deutlich erkennbaren Vollblutarabereinfluss. Körperbau und Bewegungsablauf entsprechen dem eines Arabers. Die im Pleasure-Typ stehenden Pferde sind elegant und eher zierlich gebaut und für alle Sparten der Reiterei einsetzbar.
  • Pinto-Stock: Pinto-Stocks entsprechen dem Typ Pferd, an den wohl die meisten denken, wenn vom Pinto allgemein die Rede ist. Die quadratisch gebauten, mittelgroßen Pferde entsprechen in ihrem Erscheinungsbild den typischen Westernpferderassen, wie dem Quarterhorse oder dem Painthorse. Ihre Hinterhand ist von ausgeprägter Bemuskelung, wodurch sich dieser Pinto-Typ am besten für alle Sparten des Westernreitens eignet.
  • Pinto-Kleines Reitpferd: Bei diesem Typ der Pinto Sektionen handelt es sich um ein Pferd mittlerer Größe, das zur Hälfte über eine Warmblutabstammung und zur anderen Hälfte über eine Ponyabstammung verfügt. Die Größe dieser kleinen Reitpferde liegt zwischen 148 cm und 157 cm. Aufgrund ihrer Veranlagungen sind auch sie auf den Einsatz in den Sparten der englischen Reitkunst ausgelegt und meist in Dressur und Springen talentiert.
  • Pinto-Pony: Die Pinto-Ponys haben ein Stockmaß zwischen 120 cm und 148 cm und entsprechen ihrem Exterieur und Interieur nach dem Deutschen Reitpony. Sie sind zumeist auch in Sparten der englischen Reiterei verbreitet oder als Freizeitpferde im Gelände unterwegs. Ein Beispiel für ein Pinto-Pony ist die Rasse der Lewitzer.
  • Pinto-Gangpferd: Die letzte Sektion der Pintos sind die Pinto-Gangpferde. Zu ihnen zählen all jene Pintos, die neben den üblichen Grundgangarten, wie Schritt, Trab und Galopp, noch über weitere Gangarten, wie beispielsweise Tölt oder Pass verfügen. Pinto-Gangpferd finden sich häufig in Shows oder als Freizeitpferde im Einsatz.

Erbkrankheiten kann man aufgrund der vielen verschiedenen Rassen, in denen Pintos vorkommen, nicht allgemein benennen. Bei der Ermittlung dieser ist es daher wichtig, die Grundrasse des Pferdes zu kennen und zu schauen, ob diese Rasse eine spezielle Veranlagung für Gendefekte oder Erkrankungen hat.

Was ist ein Pinto Hunter?

Pinto-Hunter ist eine andere Bezeichnung für das Pinto-Warmblut, also einem Plattenschecken, der einer Warmblutrasse angehört.

Haltung und Fütterung von Pintos

Je nach Rasse unterscheidet sich die Haltung und Fütterung eines Pintos. Daher sollten sich Besitzer über die Abstammung ihres Pferdes informieren, um die Bedürfnisse ihres Tieres zu erkennen. Die Ansprüche eines Pintos sind je nach Rasse sehr individuell. Einige Aspekte der Pferdehaltung und -fütterung lassen sich jedoch generalisieren. Dazu gehört zunächst das Bewegungsbedürfnis der Tiere. Pferde brauchen ausreichend Platz, um sich bewegen und laufen zu können. Ideal ist eine Offenstallhaltung mit mehreren anderen Pferden. In einem Auslauf muss das Pferd die Möglichkeit haben, zu grasen und Sozialkontakte zu pflegen. Eine Einzelhaltung ist tierschutzwidrig und nur in Ausnahmefällen zulässig. Der Energiebedarf von Pintos ist sehr unterschiedlich. Er ist abhängig von Rasse, Alter, Einsatz, Gewicht, Temperament und Trainingszustand. So benötigt ein Pinto, der als Zug- oder Sportpferd eingesetzt wird, weniger Energie als ein reines Freizeitpferd. Bei einem Sportpferd ist zusätzlich der erhöhte Flüssigkeitsverlust und die erhöhte Muskelbeanspruchung zu berücksichtigen.

Erbkrankheiten

Je nach Rasse können Pintos verschiedene Erbkrankheiten haben. Eine Erbkrankheit, die jedoch explizit Schecken betrifft, ist das Overo Lethal White Syndrome (OLWS). Diese kommt unter anderem bei Pintos, American Paint Horses und Englischen Vollblütern vor. Nicht nur Pferde mit dem Scheckungsmuster Overo können das Gen tragen. Auch die Nachkommen von Kreuzungen aus Overo x Tobiano und Overo x Solid können Träger sein. Ein Gentest kann Aufschluss darüber geben, ob ein Pferd Träger des Gens sein könnte oder nicht. Wenn beide Elternteile Träger des OLWS-Gens sind, besteht eine 25-prozentige Chance, dass ein weißes Fohlen geboren wird, das wenige Tage nach der Geburt stirbt. In den ersten vier Lebenstagen erleidet das Fohlen schwere Koliken und stirbt qualvoll. Das Tier ist zwar in der Lage, die Muttermilch aufzunehmen, kann sie aber nicht verdauen, da sein Darm nicht richtig funktioniert. Eine Behandlung ist nicht möglich und die Fohlen werden oft eingeschläfert. Werden zwei OLWS-Träger gezielt miteinander gekreuzt, ist dies tierschutzwidrig.

Bekannte Pferde der Rasse

Früher waren Pintos oft auch als Indianerpferde bekannt, die eine Vorliebe für die bunte Fellzeichnung dieser Tiere hatten.

Die drei Hengste „Ico“, „Samber“ und „Karabin“ sind berühmte Warmblutvererber der bunten Scheckung und somit in Zuchtkreisen sehr berühmt. Ebenfalls sehr bekannt ist der Pinto „Miss Dixie“ aus den Abenteuern der Reiterin Wendy, die vielen Kindern aus Büchern oder Hörspielen bekannt sein dürfte. Die Geschichten wurden teilweise auch für Film und Fernsehen verfilmt, wo „Miss Dixie“ selbstverständlich auch von einem Pinto gespielt wurde. Im Film „Ein Pferd für Moondance“ von 2007 wird die pferdige Hauptrolle ebenfalls von einem Pinto übernommen.

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