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Maremmano

von Frederieke Wenning
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Das Maremmano Pferd ist eine italienische Pferderasse, die aus dem namensgebenden Gebiet der Maremma, gelegen im Süden der Toskana, stammt. Dort wird es nach wie vor hauptsächlich als Hirtenpferd eingesetzt, auch wenn sich in den letzten Jahren eine zunehmende Weiterentwicklung der Zucht hin zu einem Reit- und Freizeitpferd vollzogen hat. Der Ursprung des Maremmano Pferdes geht bis in die Etrusker-Zeit zurück. Seither ist es fast ausschließlich in Italien verbreitet und wird dort heute noch in seinem Ursprungsgebiet gezüchtet. Die meist braunen Pferde entsprechen mit ihrem kompakten Körperbau und dem charakteristischen Ramskopf dem Typ eines Wirtschaftspferdes. Durch ihre Nervenstärke, Zuverlässigkeit und Trittsicherheit sind sie nicht zuletzt ein ideales Freizeit- und Familienpferd, das ebenso erfahrene Reiter wie Anfänger zu schätzen wissen.

Wichtige Daten zum Maremmano Pferd im Überblick

  • Ursprung: Maremma; Italien
  • Hauptzuchtgebiet: Maremma; Italien
  • Verbreitung: fast ausschließlich in Italien
  • Stockmaß: ca. 155 cm bis 160 cm
  • Gewicht: ca. 550 kg bis 600 kg
  • Erscheinungsbild: kompakter Körperbau, kurzer Hals, Ramskopf, starke Schulter, leicht abfallende Kruppe
  • Farben: Braune, sehr selten Rappen und Schimmel
  • Haupteinsatzgebiet: Hirtenpferd, Freizeitpferd, Working Equitation, Trailwork, Wanderreiten

Zuchtgeschichte und Ursprung des Maremmano Pferdes

Die Pferderasse Maremmano Pferd gehört zu den sehr ursprünglich erhalten gebliebenen Rassen, denn ihr Ursprung geht bis auf die Zeit der Etrusker zurück und der Bluteinfluss fremder Rassen blieb über die Jahrhunderte hinweg eher gering. Bis heute legen die Züchter einen besonderen Wert darauf, die Ursprünglichkeit der Rasse zu erhalten. Obwohl es über lange Zeit kein festgelegtes Zuchtziel gab, vollzog sich eine positive Entwicklung der Rasse, da es ausschließlich in der vergleichsweise kleinen Region des Herkunftsgebiets gezüchtet wurde. Der Schwerpunkt lag auf einem zuverlässigen und ausdauernden Wirtschaftspferd, das als Hirtenpferd eingesetzt werden konnte.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden dennoch fremde Rassen eingekreuzt, darunter spanische Pferde, die eine Qualitätsverbesserung und eine positive Wirkung auf die Größe hatten. Den eingekreuzten Berbern ist hingegen die Härte und Leistungsbereitschaft sowie der geduldige Charakter des Maremmano Pferdes zuzuschreiben. Im 19. Jahrhundert wurde die Rasse außerdem mit englischen Pferden, darunter dem englischen Norfolk Trotter, veredelt, um eine Verbesserung in puncto Gangvermögen zu erzielen. Der Zweite Weltkrieg stellte dann einen erheblichen Einschnitt in der Zuchtgeschichte dar. Nach den Kriegswirren war das Maremmano Pferd vom Aussterben bedroht, da viele Pferde im Krieg zum Einsatz gekommen oder geschlachtet worden waren. Einige Züchter hielten aber an ihren Pferden fest, sodass der Bestand gesichert werden konnte. Wichtig waren vor allem die Nachkommen der vier Hengste Ussero (Moscati, geboren 1920), Otello (Maremmano, geboren 1927), Aiace (Englisches Vollblut, geboren 1926) und Ingres (Vollblut, geboren 1946).

Mit dem Nationalen Verband der Pferdezüchter der Maremmenrasse gründete sich im Jahr 1979 ein italienischer Zuchtverband, der ein Jahr später das erste Zuchtbuch herausgab. Seit 1993 findet regelmäßig eine Leistungsprüfung der Zuchthengste statt. Heute setzt sich der Verband aus 19 provinziellen Zuchtverbänden zusammen und widmet sich der Erhaltung und Verbreitung des Maremmano Pferdes. Hierzu werden auch Kultur- und Sportveranstaltungen durchgeführt, um das Kulturerbe und die Traditionen rund um die Pferderasse zu erhalten.

In den letzten Jahren hat sich das Zuchtziel zunehmend verändert, weg von einem Arbeitspferd hin zu einem größeren und eleganteren Reitpferd. Daher wurden insbesondere Englische Vollblüter eingekreuzt, mit dem Ergebnis, dass in der Tat einige vielversprechende Sportpferde hervorgebracht wurden. Aufgrund des neuen Zuchtziels sind inzwischen zwei Zuchtlinien entstanden – der traditionelle, kompakte Typ mit einer Widerristhöhe von um die 160 Zentimeter und der modernere Typ, der bis zu 1,75 Meter groß wird, sich hochbeinig und elegant zeigt und heute als eigenständige Rasse, nämlich als Maremmano Megliorato, geführt wird.

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Das Maremmano Pferd und sein Aussehen (Exterieur)

Das Maremmano Pferd zeichnet sich durch ein Stockmaß von rund 160 bis 175 Zentimetern und eine stolze, ausdrucksvolle Haltung aus. Meist zeigt sich die Rasse als klassisches Wirtschaftspferd von mittlerer Größe und mit kompaktem Körperbau. Typisch ist der leicht bis mittelstark ausgeprägte Ramskopf, der über deutliche Ganaschen sowie klare und freundliche Augen verfügt. Der kurze und eher schwach bemuskelte Hals geht in starke Schultern und einen kurzen Rücken mit ausgeprägter Nierenpartie über. Charakteristisch für das Maremmano Pferd sind darüber hinaus die leicht abfallende, gut bemuskelte Kruppe, die große und muskulöse Brust mit ansprechendem Umfang sowie der tiefe Schweifansatz.

Maremmano Pferd im Galopp

Das Maremmano Pferd zeichnet sich durch ein Stockmaß von rund 160 bis 175 Zentimetern und eine stolze, ausdrucksvolle Haltung aus.

Das Fundament ist durch große, gut strukturierte und starke Hufen, im Vergleich zum Körperbau gut proportionierte Beine und die typische Behaarung an den Fesseln gekennzeichnet. Die Hinterhand wirkt eher wenig muskulös, während die Sprunggelenke ausreichend stark sind, um eine hohe Wendigkeit zu ermöglichen. Das Fell ist beim Maremmano Pferd meist dunkel gefärbt. Es kommen vor allem Braune und Dunkelbraune vor, während Füchse mit Ausnahme von Stuten und Schimmel komplett ausgeschlossen werden. Darüber hinaus bringt die Rasse auch Rappen hervor. Nicht erwünscht sind sowohl große Blessen als auch zu deutliche Abzeichen. Das Langhaar zeigt sich an Mähne und Schweif sehr dicht und füllig.

Die wichtigsten Merkmale des Exterieurs im Überblick

  • Stockmaß von 160 bis 175 Zentimetern
  • Wirtschaftspferd mit kompaktem Körperbau
  • typischer Ramskopf
  • Fellfarben: Braune in allen Farbnuancen, seltener Rappen
  • typische Behaarung an den Fesseln, dichtes Langhaar an Mähne und Schweif

Wie groß wird ein Maremmano?

Das Stockmaß dieser Pferderasse liegt bei ausgewachsenen Tieren zwischen 155 cm und 160 cm.

Der Charakter (Interieur) des Maremmano Pferdes – ausgeglichen, trittsicher und ausdauernd

Das Maremmano Pferd ist in besonderem Maße für seinen ausgeprägten Arbeitswillen und seine Robustheit bekannt, die es mit unterschiedlichen klimatischen Bedingungen gut zurechtkommen lässt. Da das Herkunftsgebiet ursprünglich ein unwegsames Sumpfgebiet mit großer Hitze war, sind die geländegängigen Pferde noch heute sehr widerstandsfähig. Sie kommen mit jedem Wetter und jeder Art von Boden hervorragend zurecht. Zugleich präsentieren sie sich mit einem starken und gefestigten, aber sanftmütigen und großzügigen Charakter, der sie zu einem hervorragenden Freizeitpferd macht. Mit seinem Mut, seiner Nervenstärke und Ruhe zeigt sich das Maremmano Pferd im Gelände sehr trittsicher und zuverlässig. Daher ist es sowohl für Experten als auch Anfänger und wenig erfahrene Reiter ein verlässlicher Partner. Nicht zuletzt machen diese Eigenschaften das Maremmano Pferd zu einem idealen Hirtenpferd. Während es früher als Hütepferd von den toskanischen Rinderhirten eingesetzt wurde, kommt es heute als Freizeitpferd zum Wanderreiten zum Zug.

Maremmano Pferd von vorne

Das Maremmano Pferd ist in besonderem Maße für seinen ausgeprägten Arbeitswillen und seine Robustheit bekannt

Die wichtigsten Merkmale des Interieurs im Überblick

  • Robustheit und Widerstandsfähigkeit
  • geländegängig, zuverlässig und trittsicher
  • sanftmütig, freundlich und großzügig
  • Ausdauer und Nervenstärke

Wie schwer wird ein Maremmano?

Das Gewicht eines Pferdes richtet sich immer etwas nach seinem jeweiligen Stockmaß. Ein gesunder und gut trainierter Maremmano bringt rund 550 kg auf die Waage.

Besondere Merkmale/Einsatzgebiete der Rasse/Erbkrankheiten

Die besonderen Merkmale der Maremmanos sind ihr genau kalkulierbares Temperament und ihre Ursprünglichkeit, die leider in der heutigen Zucht dieser alten italienischen Pferderasse nach und nach verloren geht. Die Maremmanos sind mittlerweile vom Aussterben bedroht, es gibt kaum noch Tiere dieser alten Pferderasse und die Zucht der Maremmanos wurde an die modernen Ansprüche angepasst, um ihre Popularität zu steigern. So gehen jedoch die im alten Arbeitstyp stehenden Maremmanos langsam verloren, womit auch eine lange Tradition und ihre Geschichte gefährdet ist.

Ursprünglich wurde diese Pferderasse von den italienischen Hirten, den Butteri, eingesetzt, um sie beim Hüten großer Rinderherden zu unterstützen. Diese einstige Verwendung ist tief im Blut dieser Rasse verankert. Sie kennen ihre Aufgaben genau, sind äußerst wendig, ruhig, sobald es nötig ist, aber sofort einsatzbereit und aufgeweckt, wenn es in die Nähe von Rindern geht. Optisch werden die italienischen Maremmanos oft verkannt, da sie von ihrer Statur her eher unspektakulär dastehen und nicht dem heutzutage beliebten Sportpferdetypen entsprechen. Man sollte diese Rasse jedoch nicht anhand der Äußerlichkeiten unterschätzen. Maremmanos sind äußerst trittsicher, wendig und zuverlässig, ebenso wie ihr Temperament jederzeit gut regulierbar ist. All diese positiven Eigenschaften macht diese Rasse auch für Einsatzbereiche wie das Freizeitreiten im Gelände, Trailwork oder Working Equitation äußerst interessant.

Das lange Bestehen dieser Rasse ist ebenfalls etwas ganz Besonderes. Die Maremmanos zählen zu den ältesten und wichtigsten Pferderassen Italiens und wurden bereits von den Etruskern um ca. 800 v. Chr. als Reit- und Arbeitstiere verwendet. Stirbt diese Rasse also tatsächlich aus, so geht ein Jahrtausend alter Teil der italienischen Pferdegeschichte samt Genmaterial verloren.

Durch das lange Bestehen und die bis heute weitestgehend beibehaltene Ursprünglichkeit dieser Pferderasse ist der Maremmano sehr robust und langlebig. Bekannte Erbkrankheiten gibt es für diese Rasse keine.

Wie alt wird ein Maremmano?

Die Maremmanos sind eine äußerst robuste Pferderasse, die bestens an die äußeren Gegebenheiten ihrer Heimatregion in Mittelitalien angepasst sind, und, bei richtiger Pflege und Haltung, bis zu 30 Jahre alt werden können.

Wissenswertes rund um das Maremmano Pferd

Bestand

In den vergangenen Jahren hat sich der Bestand an Maremmano Pferden erfreulicherweise erhöht. Eine besonders hohe Anzahl wird in den Provinzen Viterbo und Grosseto gehalten. Hier lag der Bestand im Jahr 2005 bei rund 4.000 Pferden, davon 2.000 Zuchtstuten, die von etwa 1.200 Züchtern gehalten werden.

Einsatzgebiete

Das Maremmano Pferd wird in seinem Hauptzuchtgebiet, in der südlichen Toskana, nach wie vor hauptsächlich als Hirtenpferd in Rinderbetrieben eingesetzt. Traditionell war es das Arbeitspferd der „Butteri“, der berittenen Rinderhirte. Daher sind die Pferde vor allem in der Disziplin des Arbeitsreitens ausgebildet. Darüber hinaus wurde die Rasse früher auch als Kavalleriepferd verwendet. Heute dienen sie der italienischen Polizei. Mit ihrer Trittsicherheit, Ausdauer und Zuverlässigkeit eignen sie sich aber auch hervorragend zum Wanderreiten. Selbst in unwegsamem Gelände erweisen sie sich für erfahrene Reiter ebenso wie Neulinge als verlässlicher Begleiter. Mit seinen positiven Charaktereigenschaften ist das Maremmano Pferd ein ideales Familien- und Freizeitpferd.

Das Herkunftsgebiet

Das Ursprungsgebiet des Maremmano Pferdes, die gleichnamige Landschaft Maremma, liegt in Mittelitalien und schließt sowohl Regionen der südlichen Toskana als auch welche des Lazio ein. Sie umfasst die Pontinische Ebene (Agro Pontino) und erstreckt sich zwischen Livorno und der italienischen Hauptstadt Rom.

Wofür ist ein Maremmano geeignet?

Ursprünglich wurden diese Pferde als Hirtenpferde gezüchtet, wofür sie auch heute noch wunderbar einsetzbar sind. Sie eignen sich aufgrund ihrer Schnelligkeit und Wendigkeit jedoch auch hervorragend für Freizeitreiter, Working Equitation und Aufgaben im Trailparcour.

Bekannte Pferde der Rasse (im Sport, in Film/ Fernsehen)

Die Maremmanos sind heutzutage beinahe ausgestorben und die wenigen noch lebenden Tiere dieser Rasse weitestgehend unbekannt, blickt man über die Grenzen Mittelitaliens hinaus. Berühmte Rassevertreter der Maremmanos im Sport oder in Film und Fernsehen gibt es daher nicht.

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