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Dressurreiten

von Cora Steinkamp
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Das Dressurreiten ist eine anspruchsvolle Disziplin im Pferdesport und bildet gleichermaßen den Grundbaustein aller anderen Disziplinen. Geprägt wird es von einer Harmonie zwischen Pferd und Reiter. In verschiedenen Lektionen können beim Dressurreiten die Potenziale der Grundgangarten unter Beweis gestellt werden. Alles über das Dressurreiten im Pferdesport erfährst Du in diesem Artikel.

Dressurreiten – Definition und Ziele

Dressurreiten dient in erster Linie der Ausbildung des Pferdes auf Basis von grundlegenden Gymnastikübungen. Ausgangspunkt dafür sind die natürlichen Bewegungen, die bereits als Veranlagung bestehen. Die gymnastische Verfeinerung und die Förderung der Bewegungsabläufe in den Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp erhalten die Fitness und die Gesundheit des Vierbeiners. Die grundlegende Ausbildung in der Dressur spielt in allen Reitweisen und Disziplinen eine bedeutsame Rolle. 

Eines der wichtigsten Ziele in der Dressur ist das rittige Pferd, das lernt, auf feine Hilfen des Reiters richtig zu reagieren. Der Reiter stellt dem Pferd Aufgaben beziehungsweise Lektionen. Die perfekten Ausführungen resultieren dabei aus der Zusammenarbeit zwischen Tier und Reiter – sie bilden eine Harmonie. Als Leitlinie dient die sogenannte Skala der Ausbildung, die von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung vorgegeben wird.

Ziele der klassischen Dressur im Überblick:

  • Gymnastizierung
  • Schritt für Schritt Ausbildung
  • Gesunderhaltung
  • Perfektion der Grundgangarten
Dressurreiten: Das Pferd führt eine Lektion aus

Was macht man beim Dressurreiten?

Beim Dressurreiten werden die Grundgangarten von Pferden im Rahmen gymnastizierender Übungen und Lektionen voll ausgeschöpft.

Das Dressurviereck und sein Aufbau

Das übliche Dressurviereck, welches entweder mit Sand oder Grasboden ausgestattet ist, hat die Maße von 20×40 Metern. In der höchsten Reitklasse und in internationalen Prüfungen, wie dem Grand Prix, ist das Viereck 20×60 Meter groß.  

Das Standard-Prüfungsviereck ist am Rand durch acht Buchstaben (M, B F, A, K, E, H, C) gekennzeichnet. Diese verschiedenen Bahnpunkte bilden den Rahmen und markieren die Punkte, an denen der Dressurreiter seine Lektionen beginnt oder beendet. Hinzu kommen drei weitere Buchstaben (G, X, D), die sich der Reiter in einer gedachten Linie visuell vorstellen muss. Genauer bilden sie die Mittellinie des Vierecks. Die durch die Buchstaben entstehenden Bahnlinien erleichtern die Orientierung. 

Die Buchstaben M, F, K, H bilden die Eckmarkierungen an den langen Seiten, die zur Bahnecke jeweils sechs Meter voneinander entfernt liegen. Die zu den Ecken jeweils zehn Meter entfernt liegenden zusätzlichen schwarzen Kreise bilden die Zirkelpunkte. In der Mitte der kurzen Seiten befinden sich die Buchstaben C und A. Bei den langen Seiten findet man mittig die Punkte B und E. Der Eingang befindet sich im Dressurviereck bei einer Prüfung beziehungsweise beim Turnier immer bei A.

Welche Figuren gibt es beim Dressurreiten?

Die Figuren sind zum Beispiel: fliegender Galoppwechsel, Rückwärtsrichten, Schulterherein, Schenkelweichen, Piaffe, Passage, Pirouette und Traversale.

Bahnregeln im Dressurreiten

Im Rahmen der Nutzung des Dressurvierecks gibt es bestimmte Bahnregeln zu beachten.

  • „Tür frei“ und „Bande “frei“: Sowohl das Betreten als auch das Verlassen der Bahn wird durch die Ausrufe ”Tür frei” und “Bande “frei” angekündigt. Beim Freihalten der Tür durch einen anderen Reiter wird mit “Tür ist frei” bestätigt. Wer etwas auf der Bande ablegen oder abholen will, ruft „Bande frei“ und wartet auf Bestätigung.
  • Linke Hand vor rechter Hand: Vergleichbar ist die Regel mit dem Straßenverkehr. Reiter müssen immer nach rechts ausweichen. Befindet sich die Bande rechts von einem, darf man weiter geradeaus reiten.
  • Große Wendung vor kleiner Wendung: Es weicht der Reiter nach außen aus, der eine große Wendung reitet. Reiter der kleinen Wendung reiten nach innen wie zum Beispiel beim Reiten im Zirkel. Der in der ganzen Bahn Reitende hat demnach Vorrang.
  • Trab und Galopp haben Vorfahrt: Der erste Hufschlag ist von Reitern im Schritttempo freizuhalten, wenn andere sich mit ihrem Pferd im Trab oder Galopp befinden.
  • Ausreichend Abstand halten: Hinter und vor dem Reiter sollte eine Pferdelänge Abstand sein. Zur Seite hin sollte ein Mindestabstand von eineinhalb Metern gewahrt werden.
  • Störfreies Stehnbleiben: Die Zirkelmitte nutzen Reiter für das Auf- und Absteigen. Wer das Pferd zum Stehen bringen will, hält entweder an den Zirkelpunkten an oder in der Mitte der kürzeren Seite.
Dressurreiten: Bahnregeln im Dressurviereck

Bahnfiguren in der Dressur

Wer Dressur reitet, lernt die Bahnfiguren zu beherrschen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • die ganze Bahn und der Zirkel (Kreis)
  • Volten (kleinere Kreise)
  • durch die ganze oder halbe Bahn geritten oder wechseln
  • durch und aus dem Zirkel wechseln
  • aus der Ecke kehrt
  • Viereck vergrößern und verkleinern

Weitere Informationen zu Hufschlagfiguren findest Du hier: Hufschlagfiguren – Wie und warum man sie reitet

Die Ausbildung eines Dressurpferdes – Die Skala der Ausbildung

Die Skala der Ausbildung enthält verschiedene Ausbildungspunkte, die die Schüler in den Lehrgängen für die Reitabzeichen auswendig lernen. Als wichtigster Grundbaustein in der Pferdeausbildung sollte sie immer gegenwärtig vor Augen gehalten werden.

  • Als Pyramide gesehen, beginnt die Skala auf der ersten Ebene mit dem Takt. Das Pferd sollte in einem gleichmäßigen Rhythmus den Viertakt im Schritt, den Zweitakt im Trab und den Dreitakt im Galopp abfußen. Der Takt muss auch bei Tempoveränderungen eingehalten werden.
  • Der zweite Punkt der Pyramide umfasst die Losgelassenheit. Gemeint sind die äußere und die innere Losgelassenheit. Äußerlich muss das An- und Entspannen der Muskeln unverkrampft erfolgen, damit sich die Bänder, Sehnen und Muskeln des Pferdes optimal aufwärmen können. Ebenso sollte das Pferd innerlich gelassen sein, was bedeutet, dass es sich motiviert und willig für die Lektionen zeigt. 
  • Der dritte Punkt ist die Anlehnung. Zwischen Pferdemaul und Reiterhand sollte die Verbindung federnd und weich sein. Das Pferd sucht die Anlehnung an das Gebiss und somit zur Hand des Reiters. Die ruhige Reiterhand mit richtiger Zügelführung gibt dem Pferd Sicherheit, wodurch es sich im Gleichgewicht besser ausbalancieren kann. 
  • Der Schwung auf der vierten Ebene der Skala beschreibt einen körperlichen Bewegungsablauf. Er beginnt mit dem starken Impuls aus der Hinterhand. Er geht über den Rücken auf die Gesamtheit des sich vorwärts bewegenden Pferdes. Dabei soll das Abfußen energisch sein. Die Hinterhand schwingt dann in der Schwebephase nach vorne gut durch. Kennzeichnend für einen guten Schwung ist
    • mehr Aktion der Vorderbeine
    • ausgeprägte Schwebephase
    • Raumgriff bei der Verstärkung des Trabs
    • große Galoppsprünge (Bodengewinn) bei der Verstärkung 
Dresurreiten: Die Skala der Aus

 

  • Der nächste Punkt besteht im Geraderichten. Die Hinterhufe des geradegerichteten Pferdes fußt in die Spur der Vorderhufe. Die natürliche „Schiefe“ des Pferdes kann so ausgeglichen werden.
  • Die Versammlung, an höchster Stelle der Skala, beschreibt Bewegungen auf einer kleinen Grundfläche des versammelten Pferdes. Das Hinterbein bewegt sich dabei energisch und geschlossen. Perfektes Ausbalancieren ist erforderlich. Weil der Schwerpunkt hinten liegt, wird auch von Hankenbeugung gesprochen. Die daraus entstehende Bergauf-Tendenz des Reiters leitet die Schubkraft nach hinten.

Das Ziel von allen Punkten dabei ist die Durchlässigkeit: Bei der Durchlässigkeit beweist sich die Folgsamkeit des Pferdes, indem es sämtliche Hilfen von seinem Reiter zwanglos und ohne Pausen oder Blockaden annimmt. Die Stationen der Zügelhilfen fangen beim Maul an und gehen über das Genick bis in den Hals. Von dort wirken sie sich weiter auf den losgelassenen Rücken und auf die Hinterhand aus.

Weitere Informationen zur Skala der Ausbildung findest Du hier: Skala der Ausbildung

Ist Dressur gut für Pferde?

Bei der Dressur geht es um die Erhaltung der Gesundheit und Fitness von Pferden. Durch das Training werden die Kräfte des Pferdes gestärkt und die Gelenkigkeit gefördert. Zudem verbessert es die Haltung von Gleichgewicht und die Gehorsam zum Reiter.

Die Ausstattung beim Dressurreiten – für Pferd und Reiter

Die Ausstattung für das Pferd:

Die Ausstattung für den Reiter:

Wie viel kostet eine Dressurstunde?

Die Kosten für eine Dressurstunde sind von verschiedenen Faktoren abhängig. So spielen die Ausbildung des Reitlehrers und des Pferdes eine große Rolle bei dem Preis. Im Durchschnitt kann mit ca. 18-50€ gerechnet werden. Gruppenstunden sind dabei deutlich preiswerter als Einzelunterricht.

Lektionen und Klassen beim Dressurreiten

Das regelmäßige Gymnastizieren des Pferdes während der Ausbildung trainiert besonders die Hinterhand- und die Rückenmuskeln. Dehnungsübungen bereiten das Pferd optimal für durchzuführende Lektionen vor. Die Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp sind die kombinierten Elemente einer Lektion. Dabei werden je Gangart zwei bis drei Tempi geritten.

  • Versammelter Schritt und Mittelschritt
  • Arbeitstrab und Mitteltrab
  • Arbeitsgalopp, Mittelgalopp und starker Galopp

Für den versammelten Schritt tritt die Hinterhufe in die Spur der Vorderhufe, wobei der Takt immer gleich bleibt. Das Dressurpferd soll sich dabei verkürzen im Gegensatz zum Mittelschritt, bei dem sich Hals und Rücken strecken. Aus dieser Erweiterung heraus gibt es einen deutlichen Impuls nach vorne. 

Beim Arbeitstrab fußen die Hinterhufe nur leicht über die Hufspur der vorderen Hufe im Rahmen einer schwungvollen und taktreinen Trabbewegung. Die Erweiterung des Arbeitstrabs erreicht der Reiter durch den Mitteltrab, der durch raumgreifende Bewegungen gekennzeichnet ist. 

Beim Arbeitsgalopp, unter dem der normale Galopp zu verstehen ist, springt der Vierbeiner im sauberen Dreitakt unter den eigenen Schwerpunkt. Größer und länger erfolgen die Sprünge beim Mittelgalopp oder starkem Galopp.

Die Dressurlektionen sind unter anderem:

  • fliegender Galoppwechsel: Das Pferd springt aus dem Linksgalopp in den Rechtsgalopp und umgekehrt. Diese Fußfolge läuft von hinten nach vorne durch.
  • Rückwärtsrichten: Die sich diagonal gegenüberstehenden Beine schreiten in der Lektion rückwärts. 
  • Schulterherein: Diese Lektion stellt die Basis für sämtliche Seitengänge in der Dressur dar. Das Pferd wird auf einer Linie geritten, die Schulter wird dabei nach innen gebogen. Dabei kreuzen sich die Vorderbeine – die Hinterhand bleibt auf gerader Linie. 
  • Schenkelweichen: Die Lektion besteht aus einer Vorwärts-Seitwärts-Bewegung, ohne dabei zu den Seitengängen zu zählen. Die Vorder- und Hinterbeine kreuzen sich, wobei das Pferd im Genick nach innen gestellt – aber nicht im Körper gebogen ist.

 

  • Traversale: Das Pferd bewegt sich vorwärts-seitwärts und ist dabei in die Bewegungsrichtung gestellt und gebogen. Geritten wird die Traversale im versammelten Trab oder Galopp. 
  • Piaffe: Bewegung auf der Stelle in trabartiger Form, die Lektion wird vor allem beim Grand Prix abgefragt.
  • Pirouette: Das Wort steht für „sich im Kreis drehen“. Die Galopppirouette (Wendung um die Hinterhand) gehört zum Niveau der Hohen Schule.

  • Passage: Diese Reitlektion gehört der Hohen Schule an. Die Schwebephase des normalen Trabs ist hier verändert. Sie besteht in einer starken Verkürzung. Erreicht wird das durch die verzögerten Tritte bei einer verlängerten Hangbeinphase.

  • Pirouette: Das Wort steht für „sich im Kreis drehen“. Die Galopppirouette (Wendung um die Hinterhand) gehört zum Niveau der Hohen Schule.

Was ist der Unterschied zwischen Schulterherein und Schenkelweichen?

Beim Schulterherein wird das Pferd auf gerader oder gebogener Linie im Körper vom Reiter gebogen und im Genick gestellt. Die vorderen Beine kreuzen sich, wobei die Hinterbeine gerade auf dem Hufschlag bewegen. Aufgrund der Biegung des Körpers zählt das Schulterherein zu den Seitengängen. Beim Schenkelweichen hingegen, wird das Genick des Pferdes nur leicht nach innen gestellt, die Vorder- sowie Hinterbeine kreuzen sich dabei. Geritten wird das Schenkelweichen auf diagonalen Linien.

Die verschiedenen (deutschen) Dressurklassen im Reitsport sind:

  • Klasse E für Einsteiger
  • Klasse A für Reiter im Anfängerstadium
  • Klasse L steht für Leicht
  • Klasse M steht für Mittel
  • Klasse S steht für Schwer
Weitere Informationen zu den Dressurklassen findest Du hier: Dressurklassen: Diese gibt es und das sind die Anforderungen!

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Geschichte des Dressursports

Ursprünglich wurden Pferde in der Geschichte als Nutztiere in der Landwirtschaft eingesetzt. Auch als Transportmittel eigneten sie sich ideal, weil sie große Lasten tragen konnten. Die Fähigkeit der hohen körperlichen Ansprüche machte man sich auch in der Kriegsführung zunutze. Die Tiere wurden als Waffe gegen den Feind eingesetzt. Das Militär bildete dazu Pferde aus, damit sie die gewünschte Wendigkeit und das richtige Reagieren auf Zügelhilfen aufwiesen.

Das Dressurreiten als Reitkunst und Sport nahm Ende des 19. Jahrhunderts seinen erfolgreichen Lauf. Wettbewerbe hierzu waren jedoch zunächst nur den Offizieren der Kavallerie vorbehalten.
1912 wurde das Dressurreiten in das Programm der Olympischen Spiele mit aufgenommen. Während der anschließenden Weltkriege spielten Pferde für das Militär immer noch eine wichtige Rolle bei der Fortbewegung und der Verteidigung. Erst mit dem Ende der Kriege verlor die Reiterei an Bedeutung und Nutzen für das Militär. Reiten entwickelte sich immer mehr hin zum Hobby zum Breitensport.
Mit der Zeit entstanden die verschiedenen Dressurklassen und Lektionen, die mittlerweile weltweit bekannt sind.

Führende Nationen in diesem Reitsport bei Olympia sind Deutschland, die Niederlande und England. Eines der international erfolgreichsten Pferde war das niederländische Warmblut Totilas mit dem Spitznamen „Toto“. Geritten wurde das Siegerpferd von dem Niederländer Edward Gal. Deutsche berühmte Reiterinnen sind beispielsweise Isabell Werth oder Jessica von Bredow-Werndl.

Kritik am Dressurreiten

Die Kritiken befassen sich hauptsächlich mit den körperlichen Schäden und Verletzungen des Pferdes, wenn es im Dressursport zum Einsatz kommt. Sie stehen dem Grundsatz entgegen, dass die Ausbildung auf die Gesunderhaltung des Pferdes ausgerichtet ist. Gegner stellen den natürlichen Bewegungsablauf der Tiere, der nicht beeinträchtigt werden sollte, in den Vordergrund.

In der Dressurausbildung hingegen wird darauf hingewiesen, dass das Pferd von Natur aus schief ist, woraus später ein körperlicher Schaden entstehen kann. Diesen gilt es, durch richtiges Gymnastizieren, auszugleichen. Schäden soll auf diese Weise vorgebeugt werden. Wer sich mit der Ausbildung befasst, wird erkennen, wie sehr auf die richtige Ausstattung zur Schonung beispielsweise der Gelenke oder des Rückens Wert gelegt wird. Der Sattel eines Pferdes sollte bei der Dressur regelmäßig speziell auf das Pferd zugeschnitten werden.

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