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Fohlenaufzucht: Haltung, Erziehung & Sozialisierung

von Pia Mross
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Es ist da – das eigene Fohlen. Doch mit der Geburt des Fohlens beginnt der Lebensweg des jungen Pferdes erst so richtig und für den Züchter folgen nun viele Schritte, um die Aufzucht des Fohlens möglichst ideal zu gestalten und zu begleiten. Die artgerechte und durchdachte Aufzucht legt hierbei den Grundstein für die Entwicklung des Fohlens. Das Thema Fohlenaufzucht ist daher mit all seinen Parametern von größter Wichtigkeit, sollte nicht unterschätzt werden und von vornerein bedacht und gründlich angegangen werden. Welche Dinge bei der Fohlenaufzucht geklärt und organisiert werden sollten und worauf es zu achten gilt, soll daher im fortlaufenden Artikel zusammengefasst werden.

Fohlenaufzucht – Haltung und Aufzuchtbetriebe

Fohlenaufzucht ist ein umfangreiches Thema, welches viel Erfahrung und Feingefühl verlangt. Die ersten Jahre eines Pferdes und wie es in dieser Zeit aufwächst, sind grundlegend für dessen Entwicklung und den Verlauf seines weiteren Lebens.

Seine ungefähr ersten sechs Lebensmonate erlebt das Fohlen an der Seite der Mutterstute. Einige Tage nach der Geburt sollte damit begonnen werden, Mutter und Fohlen stundenweise Auslauf an der frischen Luft zu gewähren, um das Immunsystem des Fohlens zu stärken. Hierbei lernt das Fohlen zudem den Weidezaun als Grenze kennen, kann sich in den verschiedenen Gangarten frei bewegen und ausprobieren und frische Luft fernab des Stalles einatmen, was für die Entwicklung der Pferdelunge wichtig ist. Kennt das Fohlen all diese Gegebenheiten, können weitere Pferde zu Mutter und Fohlen dazukommen. Der Herdenverband und der soziale Kontakt sind ganz besonders wichtig für die soziale Entwicklung eines jungen Pferdes. Andere Fohlen dienen dabei als Spielpartner, die Mutterstuten als Verband aufmerksamer Lehrerinnen. Unter diesen Gegebenheiten verstreichen in der Regel die ersten sechs Monate des Fohlenlebens. Üblicherweise kommt es nach Ablauf dieser Zeit zum sogenannten Absetzen des Fohlens. Beim Absetzen werden Mutterstute und Fohlen voneinander getrennt. Dies ist im Grunde ein natürlicher Prozess, der auch in freier Wildbahn spätestens mit Ankunft des nächsten Fohlens vonstattengehen würde. 

Zu diesem Zeitpunkt also sollte der neue Aufzuchtort des Fohlens bereits feststehen. Da das Auffinden des passenden Betriebes durchaus etwas Zeit in Anspruch nehmen kann, sollte man als Fohlenbesitzer unbedingt frühzeitig mit der Suche anfangen, bestenfalls bereits bei oder sogar vor der Geburt des Fohlens. Die Anforderungen an einen Aufzuchtbetrieb, der artgerechte und sinnvolle Fohlenaufzucht anbietet, sind nicht zu unterschätzen. Um den Fohlen in der Aufzucht die bestmöglichen körperlichen sowie sozialen Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, die den Grundstein für ein langes und gesundes Pferdeleben bilden, muss bei der Auswahl des Aufzuchtbetriebes auf vieles geachtet werden.

Wie lange muss ein Fohlen auf die Fohlenweide?

In der Regel kommen Fohlen mit rund sechs Monaten in den Aufzuchtbetrieb oder auf die Fohlenweide, wo sie bis zum Beginn ihrer Ausbildung mit ca. drei Jahren bleiben und aufwachsen.

Die Herde

Die Fohlenaufzucht sollte immer in einer kleinen Herde erfolgen. Pferde sind von Natur aus Herdentiere und verenden daher in Alleinhaltung. Wichtig ist jedoch auch die Größe der Herde, ebenso wie ihre Zusammensetzung eine wichtige Rolle übernehmen kann. In Fachkreisen spricht man von einer idealen Herdengröße von ca. sechs bis zehn Tieren. Hengstfohlen sollten von Stuten und Stutfohlen getrennt aufgezogen werden, da sie bereits früh spielerisches Interesse am Deckakt entwickeln können und es so zu Verletzungen kommen kann, selbst wenn die Hengste noch nicht geschlechtsreif und damit zeugungsunfähig sind. 

Fohlenaufzucht: Fohlen mit Stute auf einer Weide.

Die Fohlenaufzucht sollte immer in einer kleinen Herde erfolgen.

Besonders junge Hengste haben eine natürliche Veranlagung zum Messen ihrer Kräfte und raufen sich daher oft spielerisch untereinander. Das Aufeinandertreffen verschiedener Charaktere dient daher einer gesunden Herdendynamik und der Ausbildung sozialer Kompetenzen. Sowohl bei Stutfohlen als auch bei Hengstfohlen kann es durchaus sinnvoll und eine erste erzieherische Maßnahme sein, die Aufzuchtherden mit einem oder zwei erwachsenen Pferden zu bestücken. Diese übernehmen die Funktion eines erfahrenen Lehrers und können den Jungpferden wichtige soziale Kompetenzen und Kommunikation beibringen. Ebenso bekommen die Jungpferde von den älteren Tieren ihre Grenzen aufgezeigt, wodurch sie herdeninterne Regeln und Strukturen kennenlernen, die den artinternen wie auch den artübergreifenden Umgang erleichtern können. Auch in der Natur wachsen Fohlen Seite an Seite mit älteren Herdenmitgliedern auf. Stutfohlen bleiben ihr Leben lang in der Herde und lernen von älteren Pferden, Hengstfohlen werden mit ca. einem bis eineinhalb Jahren vom Leithengst der Herde vertrieben, bevor sie anfangen können dessen Stuten zu decken. Dennoch lernen sie in dieser Zeit entscheidende Dinge von ihren Artgenossen, die ihnen im Junghengstverband zugutekommen. 

In der Aufzucht von Stuten konnte ebenfalls ein positiver Effekt festgestellt werden, wenn Stutfohlen und Jährlinge mit fohlenden Mutterstuten aufwachsen. Die Jungstuten lernen so den Vorgang der Geburt kennen und haben später deutlich weniger Probleme mit ihrer ersten eigenen Geburt. 

Was braucht ein Jährling?

Ein Jährling benötigt soziale Kontakte, genügend Auslauf, regelmäßige Gesundheitskontrollen, gutes und ausreichendes Futter und einen trockenen und sicheren Platz zum Schlafen. 

Der Stall

Der zweite wichtige Faktor, neben der Herde und ihrer Beschaffenheit, ist der Stall bzw. das Gelände der Aufzucht. Zunächst einmal steht fest, dass genügend Platz für jedes Herdenmitglied vorhanden sein muss. Jedes Pferd muss die Möglichkeit haben, sich in allen drei Gangarten frei bewegen zu können, ebenfalls muss jedoch für jedes Tier genug Liegefläche gegeben sein. Gerade Fohlen und Jährlinge verbringen einen Großteil ihres jungen Lebens im Liegen. Die Ansprüche an einen Liegeplatz unterscheiden sich hierbei von denen der restlichen Auslauffläche. Hier sollte die Unterlage trocken, sauber und bequem sein. Des Weiteren sollte es überdachte und vor Wind geschützte Bereiche geben, die groß genug sind, damit jedes Mitglied der Herde bequem und mit eigenem Sicherheitsbereich darunter Platz finden kann. Im Idealfall haben die jungen Pferde selber die Möglichkeit, zwischen Auslaufs- und Stallfläche zu wechseln und frei entscheiden zu können, wann sie sich wo aufhalten möchten. 

Auch auf die vorhandene Umzäunung sollte man bei der Auswahl eines Aufzuchtbetriebs einen Blick werfen. Die oft noch ungestümen Jungpferde übersehen in ihrem Spiel gerne mal dreckige Litzen und können sich in ihnen verheddern. Mehrreihige Litzen oder ein Holzzaun sind daher für die Fohlenaufzucht ideal, um für die Sicherheit der Fohlen und Jungpferde zu sorgen und ein Durchbrechen der Umzäunung zu verhindern. 

Fohlenaufzucht: Stute mit Fohlen auf einer Wiese.

Als Umzäunung sollten mehrreihige Litzen oder ein Holzzaun benutzt werden.

Auch auf die Futterqualität und die vor Ort gegebenen Wasserstellen ist dringend zu achten. Gerade im Wachstum benötigen Pferde viele Mineralstoffe und ein gut durchdachtes Futterkonzept, das sie mit allen nötigen Nährstoffen versorgt, um eine optimale Entwicklung zu unterstützen. Es sollte immer genügend Raufutter vorhanden sein, ebenso wie es nach Möglichkeit mehrere Futter- und Trinkplätze geben sollte, damit auch rangniedrigere Tiere in aller Ruhe Futter und Wasser aufnehmen können.

Was kann man alles mit einem Fohlen machen?

Grundlegendes Training, wie das Anfassen, Halftern, Führen und Putzen, können mit einem Fohlen geübt werden. Hierbei sollte jedoch immer auf das Alter und den Zustand des Fohlens acht gegeben und die Übungseinheiten dementsprechend kurz gehalten werden.

Erziehung der Fohlen (Mensch und Herde) 

Den größten und wichtigsten Teil der Erziehung eines Fohlens übernimmt die Herde. Einige Dinge, die für das Zusammenleben mit dem Menschen essentiell sind, sollte das Fohlen jedoch durch menschliche Hand erlernen. Hierzu zählt beispielsweise das problemlose sich Anfassen lassen an allen Stellen des Körpers, was vor allem für Besuche beim Tierarzt und beim Hufschmied wichtig ist. Ebenfalls gelernt werden sollte das sich Verladen lassen, das Halftern, Führen, Hufe geben und auch angebunden ruhig stehen bleiben. Das klingt zunächst nach einer sehr langen und anspruchsvollen Liste für so ein junges Lebewesen, wer die Übungen jedoch schlau und regelmäßig in den Umgang mit dem Fohlen bzw. Jungpferd etabliert, festigt diese erlernten Muster nachhaltig und legt sich einen soliden Grundstein für den leichten Umgang mit dem jungen Pferd. 

Zwei wichtige Grundsäulen in der Erziehung eines Pferdes, egal welchen Alters, sind Konsequenz und Fairness. Gewünschtes Verhalten sollte konsequent immer und immer wieder angefordert werden, bis es gezeigt wird. Erst mit diesem Erfolgserlebnis sollte das Training beendet werden. Der Umgang mit dem Fohlen sollte dabei jedoch unbedingt immer freundlich, geduldig und fair sein, um schlechte Erfahrungen des Fohlens, die es mit dem Menschen verknüpfen könnte, zu vermeiden. Durch diese zwei Verhaltensweisen wird man für das Fohlen berechenbar, eine wichtige Eigenschaft in der gegenseitigen Kommunikation.

Zunächst muss das Fohlen nun drei grundlegende Dinge erlernen: Respekt, Aufmerksamkeit und Vertrauen. Sind diese drei Dinge gegeben, resultieren aus ihnen ein entspannter Umgang und die Möglichkeit, dem Fohlen weitere Sachen beizubringen. Genauso wie Respekt, Aufmerksamkeit und Vertrauen jedoch vom Fohlen verlangt werden, sind sie auch vom Menschen zu verlangen. Es handelt sich hier sozusagen um ein Wechselspiel mit diesen drei Grundpfeilern. 

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Zuletzt aktualisiert am 1. Juli 2022 um 13:58 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

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Zunächst kann mit einem jungen Fohlen das problemlose Anfassen geübt werden. Im Beisein der Mutterstute, die mit Menschen vertraut ist, überträgt sich dieses Vertrauen meist auch auf das Fohlen. Lernt das Fohlen von klein auf, dass menschliche Berührungen an jeder Stelle des Körpers etwas Normales und sogar Angenehmes sind, erleichtert das den Umgang mit dem Fohlen immens. Das Verladen bekommen die meisten Fohlen die ersten Male auch gemeinsam mit ihrer Mutter mit, wenn es zu wichtigen Terminen, wie beispielsweise Untersuchungen oder Shows, geht. Hierbei nimmt die Anwesenheit und Erfahrung der Mutterstute dem Fohlen häufig die Angst und kann beruhigend auf es einwirken. 

Stute mit zwei Fohlen auf einer Weide.

Man kann, in der Gegenwart von der Mutterstute, übern das Fohlen anzufassen.

Beim Erlernen des Führens soll das Fohlen weder gezogen werden müssen, noch vor dem Menschen laufen oder gar selber ziehen. Sitzen die Basics, so kann es auch sehr sinnvoll sein, das Fohlen an möglichst viele Gegenstände und Gegebenheiten heranzuführen. Lernt ein Fohlen früh Dinge wie Regenschirme, Pfützen, Planen, Gymnastikbälle, Stangen oder ähnliches kennen, kann das die Nervenstärke und das Selbstbewusstsein des Pferdes steigern. Zudem wird gleichzeitig auch die Beziehung zwischen Fohlen und Mensch gestärkt, da das Fohlen lernt, dem Menschen zu vertrauen. Als Belohnung sollten Leckerlies bei der Arbeit mit Fohlen und jungen Pferden nicht zum Einsatz kommen. Besser ist das Loben durch Spiel- und Streicheleinheiten.

Wer bereits in den Fohlenjahren intensiv und gründlich in die Erziehung seines Fohlens investiert, hat es im Verlauf des Pferdelebens deutlich leichter. Denn irgendwann wird dieses kleine Wesen ein ausgewachsenes und kräftiges Pferd sein, welches dem Menschen körperlich Überlegen ist. Gute Erziehung gleicht dieses kraftbedingte Ungleichgewicht aus und ermöglicht den stressfreien Umgang im Alltag mit dem Pferd.

Was muss man bei der Fohlenaufzucht beachten?

Bei der Aufzucht eines Fohlens sind viele verschiedene Dinge von Wichtigkeit. Der Stall und die Herde sollten optimal ausgewählt werden, ebenso wie das Training und die Gewöhnung an und mit dem Menschen nicht zu kurz kommen sollte.

Fohlenaufzucht – Die Sozialisierung von Fohlen

Die Sozialisierung der Fohlen erfolgt durch verschiedene Instanzen. Die erste Sozialisierung geschieht durch die Mutterstute, die erzieherisch tätig wird. Später ist die Haltung in einer Herde, am besten in einer Mischhaltung aus jüngeren und älteren Pferden, maßgeblich an der Entwicklung eines gesunden artinternen Sozialverhaltens beteiligt.

Aber auch die Sozialisierung gegenüber dem Menschen ist sehr wichtig, um den Umgang mit dem Pferd in jedem Alter für Mensch und Tier angenehm zu gestalten. Der regelmäßige Kontakt zum Menschen sollte daher auch in der Fohlenaufzucht bereits gegeben sein. Selbst wenn hier auf das Beibringen konkreter Dinge aus diversen Gründen noch verzichtet wird, sollten Fohlen und Jungpferde zumindest regelmäßig Menschen zu Gesicht bekommen, um sich an diese zu gewöhnen. Pferde, die ihre ersten Jahre in einer Aufzucht fernab des Menschen, beispielsweise auf weitläufigen Weideflächen verbringen, sind im Umgang zunächst deutlich skeptischer und es benötigt mehr Zeit, sie später an den Menschen zu gewöhnen. Mitunter werden diese Pferde dem Menschen immer ein wenig skeptischer gegenübertreten, als Artgenossen, die im menschlichen Kontakt aufgewachsen sind.

Für Fohlen, die in sehr kleinen Gruppen aufgewachsen sind, kann das Zusammenleben in einer größeren Herde später problematisch werden. Diese Fohlen kommen dann meist nicht mit den verschiedenen, in einer Herde vorkommenden Charakteren zurecht und zeigen dies durch asoziales Verhalten. Oft werden diese Pferde dann auf ihren Weiden alleine gehalten und haben keinen Partner, was nicht dem artgerechten Pferdeleben entspricht.

Mit der kontrollierten und sorgfältigen Sozialisierung eines Fohlens tut man daher sowohl sich selber als auch dem Pferd nur Gutes. 

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